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MF_Titel_BO_25 (3) - Mieterverein

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Nur noch Schutthaufen<br />

... sind von den 12 Häusern für Bedienstete<br />

der JVA Krümmede geblieben. Im<br />

Juni kamen die Bagger und machten<br />

platt, wofür die Mieter 2008/09 monatelang<br />

gekämpft hatten. Am Ende hatten<br />

sie sich dem Druck der damaligen Justizministerin<br />

Roswitha Müller-Piepenkötter<br />

(CDU) gebeugt und sich verpflichtet,<br />

bis zum 31. 12. 2010 auszuziehen. Dafür<br />

erhielten sie zumindest eine halbwegs<br />

anständige Entschädigung.<br />

Nach dem Regierungswechsel in Düsseldorf<br />

waren Gerüchte aufgekommen, der<br />

neue Justizminister Thomas Kutschaty<br />

(SPD) werde die geplante sozialtherapeutische<br />

Anstalt, der die Häuser im<br />

Wege waren, vielleicht an anderer Stelle<br />

errichten. Das Dementi folgte schnell<br />

und entsprach offenbar der Wahrheit.<br />

Wo vormals 68 Mietparteien wohnten,<br />

werden in den nächsten vier Jahren<br />

75 Haftplätze für Sexual- und andere<br />

Gewalttäter gebaut, die Einrichtungen<br />

der bestehenden JVA mit nutzen sollen.<br />

Dafür musste ein Wohnquartier weichen,<br />

das alles bot, wovon Stadtplaner<br />

träumen: Ruhe, viel Grün, kein Durchgangsverkehr,<br />

Sicherheit für spielende<br />

Kinder, Nähe zur Innenstadt, Näher<br />

zum Arbeitsplatz, gute Anbindung an<br />

den öffentlichen Nahverkehr, intakte<br />

Nachbarschaften.<br />

Statt der Idylle auf unserem Archivbild<br />

unten aus dem Sommer 2008 werden<br />

hier bald fünf Meter hohe Mauern das<br />

Areal von der Castroper Staße abschirmen.<br />

Viele Mieter zogen ins nur wenige<br />

100 Meter entfernte „Grummer Karree“.<br />

Bochum<br />

Cross-Border und<br />

(k)ein Ende?<br />

Mitten im Sommerloch machte<br />

das alte Cross-Border-Leasing-Geschäft<br />

mit dem Kanalnetz wieder<br />

Schlagzeilen. Der Deal mit dem<br />

Leihen und Zurückleihen hatte<br />

2003 gut 20 Millionen Euro in<br />

die Stadtkasse gespült und 2009<br />

ebensoviel gekostet, als mitten<br />

in der Finanzkrise plötzlich neue<br />

Sicherheiten verlangt wurden.<br />

Die Stadt konnte das auf 99 Jahre<br />

angelegte Geschäft vorzeitig<br />

beenden und schien mit einem<br />

blauen Auge aus der Sache herausgekommen<br />

zu sein. Doch ein<br />

Restrisiko blieb.<br />

Und das könnte bei anhaltender Finanzkrise<br />

die Stadt noch einholen. Sie haftet<br />

nämlich noch für einen Betrag zwischen<br />

<strong>25</strong> und 30 Millionen Euro, die die BayernLB<br />

der WestLB schuldet. Das Geld<br />

war als Sicherheit hinterlegt worden<br />

und soll 2031 ausgezahlt werden.<br />

Die WestLB steht vor der Zerschlagung,<br />

und die BayernLB schwächelt. Sollte sie<br />

im Rating herabgestuft werden, so die<br />

Befürchtung, könnte die Stadt zusätzliche<br />

Sicherheiten leisten müssen – zum<br />

Beispiel, indem sie für <strong>25</strong> Millionen<br />

Euro Bundesschatzbriefe kaufen. Auch<br />

2009 war die Krise durch die Herabstufung<br />

einer großen US-Versicherung<br />

ausgelöst worden.<br />

Stadtkämmerer Manfred Busch hält eine<br />

neue Krise jedoch für extrem unwahrscheinlich.<br />

Denn die BayernLB steht<br />

unter Gewährsträgerschaft des Landes<br />

Bayern, und die Bonität der Stadt Bochum<br />

liegt ebenso bei AAA wie die der<br />

Bundesrepublik Deutschland.<br />

„Nur im Falle, dass die Forderung der<br />

WestLB an die BayernLB an einen Dritten<br />

veräußert, der Käufer sich an die<br />

Erklärung des WestLB-Vorstands nicht<br />

gebunden fühlen und die Bonität der<br />

Stadt Bochum nicht akzeptieren würde,<br />

wären laut altem Vertrag zusätzliche<br />

Sicherheiten zu stellen“, tritt Busch den<br />

Befürchtungen entgegen.<br />

Dafür müssten natürlich Kredite aufgenommen<br />

werden. Aber auch das sei kein<br />

Beinbruch. Denn Bundesschatzbriefe<br />

bringen ungefähr genauso viel Zinsen<br />

ein, wie die Kredite kosten.<br />

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