ABSCHLUSSBERICHT
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Störung des Schlafs und der Leistungsfähigkeit<br />
von LKW- Fahrern durch Störgeräusche und<br />
nächtlichen Verkehrslärm<br />
Synopsis - Überblick<br />
Zusammenfassung<br />
Wird die Kontinuität des Nachtschlafs durch lauten Lärm gestört, hat dies meist erhebliche<br />
negative Auswirkungen auf die Erholsamkeit des Schlafs und die Tagesverfassung (condition).<br />
LKW-Fernfahrer sind berufsbedingt bei Übernachtungen an belebten Raststätten besonders<br />
starkem Verkehrslärm ausgesetzt.<br />
Vorliegendes Forschungsprojekt simulierte unter möglichst realistischen Bedingungen eine 6-<br />
Tage-Arbeitswoche, bei der 10 LKW-Fahrer drei Nächte lang Autobahnlärm ausgesetzt waren.<br />
Die Studie wies nach, dass Verkehrslärm sowohl die Schlafqualität von LKW-Fahrern<br />
beeinträchtigt als auch zu einer vermehrten physiologischen Schläfrigkeit sowie einer<br />
eingeschränkten Leistungsfähigkeit im Tagesverlauf führt:<br />
� Objektive Schlafqualität: Unter der Lärmbedingung ließ sich eine signifikante Erhöhung<br />
des Anteils von Schlafstadium 1 (Leichtschlaf) im Vergleich zur Kontrollbedingung<br />
nachweisen. Ebenso war die Anzahl von Weck-Reaktionen (Arousals) in den Lärmnächten<br />
deutlich erhöht und führte zu einer stärkeren Fragmentierung der Schlafkontinuität.<br />
� Subjektive Schlafqualität: Auch subjektiv wurde der Schlaf unter Verkehrslärmbedingungen<br />
als qualitativ schlechter und weniger erholsamer beurteilt.<br />
� Physiologische Schläfrigkeit: Während der Fahrzeiten im LKW wurde im Wach-EEG ein<br />
reduzierter Wachheitsgrad - gemessen an einem höheren Müdigkeitsquotienten - nach<br />
Lärmnächten in Vergleich zu Kontrollnächten registriert.<br />
� Leistungsfähigkeit: Bei einem monotonen Daueraufmerksamkeitstest wurde eine<br />
Zunahme von Auslassungsfehlern, die ein sensitives Maß für Schläfrigkeitseffekte<br />
darstellen, nach den Lärmnächten festgestellt. Ebenso kam es nur nach Lärmnächten zu<br />
einer Zunahme von Fehlreaktionen bei einem komplexen Mehrfachreiz-<br />
Mehrfachreaktionstest, sobald eine Stresssituation induziert wurde. Außerdem konnte mit<br />
Hilfe eines portablen Reaktionstest bei Fahrtbeginn eine Verlangsamung des<br />
Reaktionsvermögens nach den Lärmnächten beobachtet werden.<br />
Selbst unter den gut standardisierten und „fahrerfreundlichen“ Arbeitsbedingungen“ unserer Studie<br />
reichten drei aufeinander folgende Lärmnächten aus, um objektive Leistungseinbußen bei<br />
Fahrtbeginn sowie unter Monotonie und Stress hervorzurufen. Subjektiv wurden diese Defizite<br />
oder Anzeichen einer erhöhten physiologischen Schläfrigkeit nicht wahrgenommen. Hier besteht<br />
die Gefahr einer Selbstüberschätzung oder Fehlbeurteilung des Wachheitsgrades auf Seiten<br />
der LKW-Fahrer, was zu einem deutlich erhöhten Unfallrisiko beiträgt.<br />
Insgesamt erfüllt die bisherige Schalldämmung der Actros-Kabine die Richtlinien für nächtliche<br />
Lärmbelastung bei weitem nicht. Daher sollte durch eine bessere Schallisolierung angestrebt<br />
werden, im Innenraum des Actros Lautstärkepegel von 30-35 dB(A) zu erreichen – diese<br />
Normpegelwerte werden für Schlafräume in Mischgebieten empfohlen. Dadurch soll den LKW-<br />
Fahrern ein erholsamer Schlaf ermöglicht werden, wenn sie an einer Raststätte übernachten<br />
müssen.<br />
Verkehrslärm & Schlaf – Forschungsprojekt II 2