Au sg ab e 0 1 /1 1 - Fachwissen Palliative Care - B. Braun ...
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Kunsttherapie:<br />
Spurensuche nach sich selbst<br />
Von Irene Graefe<br />
Mit wehenden Haaren zieht sie übers Klinikgelände. <strong>Au</strong>f den Pflastersteinen klackern die Rollen<br />
des Metallkoffers mit Farben und Pinseln. Kunsttherapeutin Cornelia Weigle vom Interdisziplinären<br />
Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Düsseldorf ist auf dem Weg zu einem schwerstkranken<br />
Patienten. Nein, das wird kein Überfall nach dem Motto „Nun malen Sie mal, was Sie fühlen!“<br />
Weigle und ihr Patient kennen sich bereits und h<strong>ab</strong>en sich für heute ver<strong>ab</strong>redet.<br />
„Hallo, Herr Nehring*“, sagt Weigle herzlich, ergreift die rechte<br />
Hand des Patienten und schaut ihn an. <strong>Au</strong>f <strong>Au</strong>genhöhe möchte sie<br />
ihm begegnen und das gelingt. Ein Lächeln kommt zurück. Es kann<br />
lo<strong>sg</strong>ehen mit Pinsel und Farbe. Nie würde die Kunsttherapeutin<br />
gleich mit Sack und Pack ins Erstgespräch gehen. Wenn eine Station<br />
sie bittet, einen Patienten zu besuchen, dann klopft sie zunächst<br />
einmal so an, stellt sich und ihr Angebot vor. Sie erklärt, dass die<br />
gesamte Behandlung auf einem ganzheitlichen Ansatz fußt, der<br />
den Patienten als Einheit von Körper, Geist und Seele versteht. Und<br />
01/11<br />
Komplementäre Therapie<br />
dazu gehört es eben auch, sich um die seelische Gesundheit der<br />
Patienten zu kümmern. Kunsttherapie kann da eine Facette sein.<br />
„Kunsttherapie ist kein Beschäftigungsangebot und es geht ganz<br />
sicher nicht darum, schöne Bilder zu malen“, sagt Weigle und<br />
verweist auf ihren psychoanalytischen Ansatz. „Wer nicht malen<br />
möchte, der muss nicht“, versichert die 55-Jährige. Möglicherweise<br />
kann die Kunsttherapeutin, Psychoonkologin und Entspannungspädagogin<br />
auch mit einer anderen Methode helfen, besser<br />
* Name des Patienten geändert