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OE 4 2007 van Dijk - Plansprachen.ch

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156 Ziko <strong>van</strong> <strong>Dijk</strong><br />

oder kommunistis<strong>ch</strong>e Funktionäre mitbestimmen wollten, was in der Zeits<strong>ch</strong>rift des<br />

Weltbundes ers<strong>ch</strong>einen durfte und vor allem was ni<strong>ch</strong>t, oder wenn der Esperanto-<br />

Ableger der „Weltfriedensbewegung“ auf den Esperanto-Weltkongressen seine Sondersitzungen<br />

abhielt und dana<strong>ch</strong> in Resolutionen den Eindruck zu erwecken versu<strong>ch</strong>te, die<br />

Weltfriedens-Esperantisten sprä<strong>ch</strong>en im Namen des gesamten Kongresses. 47<br />

Generell aber, so der ehemalige Generalsekretär des Esperanto-Weltbundes, Werner<br />

Bormann, seien die Vorstandssitzungen entspannt gewesen: Die westli<strong>ch</strong>en sowie seit<br />

1959 die zwei östli<strong>ch</strong>en Vorstandsmitglieder kannten ihre Grenzen. Als 1984 die neue<br />

Satzung des ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Landesverbandes von der „führenden Rolle der Kommunistis<strong>ch</strong>en<br />

Partei“ spra<strong>ch</strong>, protestierte Bormann in der Prüfungskommission. Der ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

Vertreter entgegnete ihm, ob er die Ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>en „raushaben“ wolle. Da sei<br />

Bormann „umgefallen“ und habe si<strong>ch</strong> der Mehrheit unterworfen, um die von ihm stets<br />

befür<strong>ch</strong>tete Spaltung der Esperanto-Bewegung ni<strong>ch</strong>t zu riskieren. 48<br />

Osmo Buller, der finnis<strong>ch</strong>e Generaldirektor des Weltbundes, beri<strong>ch</strong>tet umgekehrt von<br />

einem Fall, in dem der Weltbund si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>setzen konnte. Als der Weltkongreß 1987<br />

in Wars<strong>ch</strong>au stattfinden sollte, s<strong>ch</strong>lug das polnis<strong>ch</strong>e Organisationskomitee den Partei<strong>ch</strong>ef<br />

Wojcie<strong>ch</strong> Jaruzelski als S<strong>ch</strong>irmherrn vor. Der Vorstand des Weltbundes lehnte<br />

den Verkünder des Kriegsre<strong>ch</strong>tes von 1981 jedo<strong>ch</strong> ab, so daß s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> der Parlamentspräsident<br />

Roman Malinowski S<strong>ch</strong>irmherr wurde. 49<br />

Für die Esperantisten war es befremdli<strong>ch</strong>, als 2004 bei der EU-Aufnahme die ostmitteleuropäis<strong>ch</strong>en<br />

Länder als „neue Länder in Europa“ begrüßt wurden, denn viele Kontakte<br />

hatten sie bereits während des Ost-West-Konflikts über den Eisernen Vorhang<br />

hinweg gepflegt.<br />

——————<br />

47 Sikosek, Spra<strong>ch</strong>e [Fn. 17], S. 309–311.<br />

48 Gesprä<strong>ch</strong> des Verfassers mit Werner Bormann, 29.9.2005.<br />

49 Gesprä<strong>ch</strong> des Verfassers mit Osmo Buller, 9.9.2004.

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