Magazin „Sommer“ mit Trends & Tipps - Pirmasenser Zeitung
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Leidenschaftauf vier Rädern<br />
Das erste Auto –Händler aus der Region erinnern sich<br />
VonPZ-Mitarbeiter<br />
Erik Stegner<br />
Die Erinnerung an das erste<br />
eigene Auto bleibt ewig im<br />
Gedächtnis. Fast jeder verbindet<br />
<strong>mit</strong> dem Gefährtbesondere<br />
Ereignisse, Erlebnisse und<br />
Erfahrungen. Selbst Autohändler,<br />
deren täglich Brot<br />
der Verkauf von Gebrauchtund<br />
Neufahrzeugen ist,<br />
können sich noch gut an ihren<br />
ersten fahrbaren Untersatz<br />
erinnern.<br />
„Ein blaues BMW Cabrio,<br />
Baujahr 1962 <strong>mit</strong> 1800 Kubik“,<br />
sprudelt es aus dem Mund von<br />
Edgar Schütz (ProCar-Service-Auto-Garage).<br />
Mit 15 Jahren<br />
habe er<strong>mit</strong> dem Wagen<br />
die Feldwege in Ludwigswinkel<br />
unsicher gemacht, wo sein<br />
Vater ein Wochenendgrundstück<br />
besitzt. „Einmal sind wir<br />
im Sommer <strong>mit</strong> zwölf Mann<br />
und offenem Verdeck durch<br />
die Gegend gefahren“, lacht<br />
Schütz.<br />
An die alten Jugendsünden<br />
denke er<strong>mit</strong> Freuden zurück.<br />
Der letzte Einsatz des Flitzers<br />
hat sogar einen aktuellen Bezug.<br />
„Bei der Fußball-Weltmeisterschaft<br />
1986 sind wir<br />
<strong>mit</strong> dem Cabrio nach einem<br />
Sieg der Nationalmannschaft<br />
mehrmals um den Exerzierplatz<br />
gefahren“, erinnert sich<br />
Schütz. Dann war Schluss.<br />
Seitdem verbrachte das Gefährt<br />
viele Jahre inder Garage<br />
unter einer Decke, bevor ereigens<br />
für ein PZ-Foto, erneut<br />
das Licht der Welt erblicken<br />
durfte. Sogar der originale<br />
braune Kfz-Brief ist noch vorhanden.<br />
Mit dem Kultwagen Opel<br />
Manta war Ernst Ebelshäuser<br />
(Autohaus Karl &Sefrin)<br />
unterwegs. „Ich war wahnsinnig<br />
stolz auf das Teil und habe<br />
den Wagen gepflegt wie einen<br />
Weltmeister“, berichtet Ebelshäuser.<br />
75Pferdestärken trieben<br />
ihn an. „Er war blau und<br />
hatteschon neun Jährchen auf<br />
dem Buckel.“ Insgesamt, so<br />
bedauert Ebelshäuser, sei die<br />
Leidenschaft für Autos in der<br />
Gesellschaft leider etwas verloren<br />
gegangen. Früher habe<br />
gebrauchtwagen-tipps<br />
Werein Auto kauft, hat<br />
meist auch eines zu<br />
verkaufen. Um ein Maximum<br />
aus Angebot und<br />
Nachfrage zu erzielen, gilt<br />
es, einige Anmerkungen zu<br />
berücksichtigen.<br />
• Wer weiß, wassein Gebrauchter<br />
noch wert ist oder<br />
der neue Gebrauchte kosten<br />
darf, hat beim Verhandeln<br />
die besseren Karten. Hinweise<br />
auf die tatsächlichen<br />
Marktwerte liefern die Angebote<br />
vergleichbarer Fahrzeuge<br />
in den bekannten Internet-Gebrauchtwagenbörsen.<br />
• Jenach dem er<strong>mit</strong>telten<br />
Wert kann es wirtschaftlich<br />
sinnvoller sein, den Wagen<br />
selbst zu veräußern, in Zah-<br />
lung zu geben oder zu verschrotten.<br />
• Autobesitzern, die ihr<br />
Fahrzeug nicht mehr gewinnbringend<br />
verkaufen können<br />
und auch keinen Anspruch<br />
auf die Abwrackprämie besitzen,<br />
bleibt nur der Gang<br />
zum Schrottplatz. Anders<br />
als früher muss für die finale<br />
Entsorgung jedoch niemand<br />
mehr bezahlen, da der Gesetzgeber<br />
den Autoherstellern<br />
eine Rücknahmepflicht<br />
verordnet hat. Ein Anruf bei<br />
der jeweiligen Marke informiert<br />
über die Lage kooperierenderEntsorgungsstellen.<br />
Zu beachten: Kann das<br />
Auto nicht mehr auf eigener<br />
Achse dorthin gebracht werden,<br />
fallen Kosten für den<br />
Transportan. (avd)<br />
jeder sein Geld jahrelang zur<br />
Anschaffung gespart und die<br />
Karosse dann viele Jahre lang<br />
stolz gefahren. Heute werden<br />
die meist finanzierten und geleasten<br />
Autos oft nur noch als<br />
reiner Gebrauchsgegenstand<br />
wahrgenommen und schnell<br />
wieder ausrangiert. Die Leidenschaft<br />
für alte Autos ist<br />
Ebelshäuser nicht abhandengekommen.<br />
„In meiner Garage<br />
steht ein alter Opel GT“,<br />
verrät er. Es sei ein Genuss,<br />
<strong>mit</strong> ihm zu fahren. Nur fliegen<br />
sei schöner. Zudem benutzt<br />
er zu besonderen Anlässen<br />
einen Opel Senator, Baujahr<br />
1991. Der „rembrandtsilberne<br />
Wagen“ kostete vor 19<br />
Jahren stolze 76 000 DM,<br />
Ebelshäuser hat ihn selbst verkauft.<br />
VomErstbesitzer hat er<br />
das Auto wieder in Zahlung<br />
genommen, das nur im Sommer<br />
und dann ausschließlich<br />
bei schönem Wetter zum Einsatz<br />
kommt.<br />
Edgar Schechters (AutohausSchechter<br />
Rodalben) erster<br />
Wagen war ein VW Käfer.<br />
Wie die Nadel im Heuhaufen<br />
Günstige Gebrauchtwagen sind rargeworden<br />
Der Abwrackboom im<br />
vergangenen Sommer hatte<br />
manche Autohändler in Panik<br />
versetzt. Weil alle Welt ihren<br />
alten Wagen in die Schrottpresse<br />
schickte, werde es,<br />
so fürchteten sie, auf dem<br />
Gebrauchtmarkt bald keine<br />
günstigen Einstiegsautos<br />
mehr geben.<br />
Ganz so schlimm ist es dann<br />
zwar nicht gekommen. Aber<br />
der staatliche Verschrottungsbonus<br />
hat das Fahrzeugangebot<br />
doch deutlich dezimiert,<br />
wie Marktbeobachter heute<br />
feststellen. Wer in der Preisklasse<br />
bis 5000 Euro einen<br />
ganz bestimmten Gebrauchtwagen<br />
haben will, muss daher<br />
unter Umständen schon etwas<br />
länger suchen.<br />
„Das Angebot und die Vielfalt<br />
an günstigen Gebrauchten<br />
sind eingeschränkter als noch<br />
voreinem Jahr“, bestätigt Siegfried<br />
Trede vom MarktforschungsunternehmenDeutsche<br />
Automobil Treuhand<br />
(DAT) inOstfildern bei Stuttgart.<br />
Das gelte besonders für<br />
die Klein- und Kompaktwagen.<br />
Größere Fahrzeuge seien hingegen<br />
noch in ausreichender<br />
Anzahl bei den Händlern vorhanden.<br />
Dies sind laut Trede<br />
aber oft auch solche Wagen,<br />
die zum Beispiel wegen einer<br />
fehlenden Umweltplakette<br />
oder wegen des hohen Spritverbrauchs<br />
schwieriger zu vermarkten<br />
sind.<br />
Allerdings ist das geringe<br />
Händler-Angebot nicht allein<br />
auf die Auswirkungen der Abwrackprämie<br />
zurückzuführen.<br />
Denn die Einstiegsfahrzeuge,<br />
die durch die Abwrackprämie<br />
vom Markt verschwunden<br />
sind, wären auch sonst nie bei<br />
den Händlern gelandet, argumentiert<br />
Roland Stach, Leiter<br />
der Marktredaktion beim<br />
Marktbeobachter Eurotax-<br />
Schwacke in Maintal. Viele<br />
Händler hätten alte Gebrauchte<br />
zwar in Zahlung genommen,<br />
sie aber nicht wieder in<br />
Deutschland verkauft –die Risiken<br />
wegen der Gewährleistungspflicht<br />
seien den Händlern<br />
bei solchen in der Regel<br />
eher reparaturanfälligen Fahrzeugen<br />
zu groß.<br />
Ältere Gebrauchtwagen gingenoft<br />
ins Ausland, da Exportgeschäfte<br />
von der Gewährleistungspflicht<br />
ausgenommen<br />
sind. Aus diesem Grund wer-<br />
den ältere „Einstiegsautos“<br />
laut Roland Stach in Deutschland<br />
ohnehin eher privat gehandelt.<br />
„Es lassen sich privat<br />
auch bessereErträge erzielen.“<br />
Allerdings ist nicht von der<br />
Hand zu weisen, dass durch<br />
die Abwrackprämie eine Vielzahl<br />
potenzieller Verkaufsobjekte<br />
verschwunden ist: „Im<br />
Preissegment unter 2000 Euro<br />
findet man auch auf dem Privatmarkt<br />
nur schwer noch<br />
was.“<br />
„Es gibt aber noch Fahrzeuge“,<br />
betont Peter Subotta vom<br />
ADAC in München. Da die ersten<br />
Anlaufstellen für die Gebrauchtwagensuche<br />
– die Internet-Gebrauchtwagenbörsen<br />
–inzwischen von gewerblichen<br />
Händlern dominiertsind,<br />
könne es sich durchaus lohnen,<br />
für die Suche nach einem<br />
günstigen Gebrauchtfahrzeugangebot<br />
von privat in den Kfz-<br />
Kleinanzeigenteil der Lokaloder<br />
Regionalzeitung, beispielsweise<br />
der <strong>Pirmasenser</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>, zu schauen.<br />
Roland Stach empfiehlt, regelmäßig<br />
den Angebotsbestand<br />
zu sichten. „Es fließen<br />
auch wieder neue Fahrzeuge<br />
in den Markt“, sagt der Exper-<br />
„Ich kann mich gut erinnern.<br />
Das Fahrzeug war Totalschaden,<br />
ich habe ihn mir kurz<br />
nachdem ich die Gesellenprüfung<br />
bestanden hatte, für 150<br />
DM geleistet und <strong>mit</strong> meinem<br />
Ausbildungsmeister Karl Bachert<br />
indrei Monaten zusammengebastelt.“<br />
Obwohl das<br />
Ganze schon 46 Jahre zurückliegt,<br />
weiß er noch: „Das Auto<br />
wurde neu lackiert, der Plastikhimmel<br />
flog raus, statt dessen<br />
wurde ein hochwertiger<br />
Stoffhimmel eingebaut.“<br />
Ein Auto zu besitzen sei zu<br />
der Zeit ein Privileg gewesen.<br />
In Schechters Wohnort Erfweiler<br />
konnten damals von<br />
1300 Einwohnern gerade mal<br />
15 einen fahrbaren Untersatz<br />
ihr eigen nennen. Ein Jahr später<br />
entdeckte Schechter seine<br />
Liebe zuOpel und kaufte sich<br />
einen Rekord Olympia II. „Der<br />
Sprung von 30PSauf 67 PS<br />
war schon gewaltig“, lacht er.<br />
Und bei Opel ist er bis heute<br />
geblieben.<br />
Paul Winnwa vom gleichnamigen<br />
Rodalber Autohaus<br />
te. Und ist das gebrauchte<br />
Wunschfahrzeug partout nicht<br />
dabei, sollten vielleicht die<br />
Suchkriterien verändert werden.<br />
Denn gerade bei den größeren<br />
Fahrzeugen älteren Baujahrs,<br />
die noch vermehrt auf<br />
den Höfen der Händler herum-<br />
Samstag,<br />
3. Juli 2010<br />
Das alte BMW 1800er Cabriolet, auf dem Edgar Schütz senior seinem Sohn Edgar Schütz<br />
junior einst das Autofahren lehrte, ist zwar längst verstaubt, steht aber immer noch in der<br />
Garage. (Foto: Stegner)<br />
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musste sich aus zwei schrottreifen<br />
Renault R4 ein Auto zusammenbauen:<br />
„Einer stand<br />
<strong>mit</strong> kaputter Karosserie, einer<br />
<strong>mit</strong> Motorschaden auf dem<br />
Hof meines Vaters.“ Keine Servolenkung,<br />
kein Airbag, keine<br />
Metallic-Lackierung, noch<br />
nicht einmal Sicherheitsgurte<br />
waren Standard. In den Kurvenreagierte<br />
das Fahrwerk extrem<br />
weich und schwammig.<br />
Von einer <strong>mit</strong> Aufprallschutz<br />
verstärkten Karosserie<br />
–keine Spur. „Aber das war<br />
damals egal. Das Auto hatte<br />
Platz für vier Personen und einen<br />
großen Kofferraum zu bieten“,<br />
berichtet Winnwa. Auf<br />
die 850 Kubik starke Karosse<br />
<strong>mit</strong> 26 PS war er mächtig<br />
stolz.<br />
Jan Breitinger (Autohaus<br />
Reinhard) nannte als erstes einen<br />
gebrauchten Peugeot 205<br />
GRD sein eigen. „Der war<br />
spritzig, sparsam und vor allem<br />
knallrot“, lacht der 39-Jährige.<br />
Einfach ein tolles Auto,<br />
<strong>mit</strong> dem er eine wunderschöne<br />
Zeit verbinde.<br />
Experten empfehlen, regelmäßig den Angebotsstand an Gebrauchtwagen<br />
zu sichten. (Foto: dpa)<br />
stehen, seien die Verkäufer bereit,<br />
Preisnachlässe zu gewähren,<br />
sagt Siegfried Trede von<br />
der DAT. Kaufinteressenten<br />
seien hier in einer guten Verhandlungsposition:<br />
„Die Händler<br />
sind froh über jedes Fahrzeug,<br />
das sie verkaufen.“ (tmn)