11 M]bq[lt_m Aif^ Das Geschehen in den Zechen bewegt die ...
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<strong>in</strong> der Familie bekannt. Und wenn man’s bedachte, war Leopold<br />
nicht unrecht. Er arbeitete als Knappe auf Shamrock, wo auch<br />
Annas Vater Siegfried und dessen Söhne Georg und Franz unter<br />
Tage malochten. <strong>Das</strong> bedeutete e<strong>in</strong> sicheres E<strong>in</strong>kommen, und<br />
selbst wenn es <strong>den</strong> Bergmann mal erwischte, dann konnte se<strong>in</strong>e<br />
Witwe wahrsche<strong>in</strong>lich mit e<strong>in</strong>er Rente rechnen. Zudem gehörte<br />
Leopold dem rechten Glauben an. Er war katholisch, was Anna<br />
Ärger ersparte. Blieb se<strong>in</strong> Polackentum. Je nun! Wenn man e<strong>in</strong>en<br />
Ruhrkumpel <strong>in</strong> <strong>den</strong> Bottich steckte und se<strong>in</strong>en Kohlestaub<br />
abwusch, kam meist e<strong>in</strong> sauberer Polacke aus dem Wasser. Auch<br />
Annas Schwester Helga war mit e<strong>in</strong>em Wasserpolacken verheiratet.<br />
Franek war e<strong>in</strong> or<strong>den</strong>tlicher Kumpel und anständiger Ehemann,<br />
der nur gelegentlich e<strong>in</strong>en über <strong>den</strong> Durst trank. Doch für<br />
e<strong>in</strong>en ausgedörrten Bergmann musste man Verständnis haben. Alles<br />
<strong>in</strong> allem konnten Siegfried und Clara Hauser mit ihrem neuen<br />
Schwiegersohn e<strong>in</strong>verstan<strong>den</strong> se<strong>in</strong>. Am wichtigsten aber war, dass<br />
<strong>die</strong> Anna mit ihrem Verlobten zufrie<strong>den</strong> war.<br />
Anna war mit Leo ke<strong>in</strong>eswegs nur zufrie<strong>den</strong>. Sie war glücklich!<br />
Zwar war Leopold Bialo nicht <strong>in</strong> der Lage, wie er zunächst<br />
sich geschworen und bald darauf gegenüber Anna beteuert hatte,<br />
ihr „<strong>die</strong> We<strong>lt</strong> zu Füßen zu legen“. Dazu war <strong>die</strong> We<strong>lt</strong> für e<strong>in</strong>en<br />
Bergmann viel zu teuer. Doch so viel er sich davon leisten konnte,<br />
gab er se<strong>in</strong>er Anna. Als kluge Frau verstand Anna schon <strong>in</strong> jungen<br />
Jahren, dass käufliche D<strong>in</strong>ge schneller verderben, vergehen oder<br />
verloreng<strong>in</strong>gen, als man sich <strong>die</strong>s vorstellen konnte. Alle<strong>in</strong> <strong>die</strong> Liebe<br />
mochte bleiben – wenn der Mann etwas taugte. Davon war sie<br />
bei ihrem Leopold überzeugt. Er war ke<strong>in</strong> Engel. Leopold hatte<br />
e<strong>in</strong>e große Klappe und, wie er ihr gestand, auch harte Fäuste, wenn<br />
er sich gereizt füh<strong>lt</strong>e. Bei Anna aber blieben se<strong>in</strong>e Hände stets sanft.<br />
Gelegentlich mau<strong>lt</strong>e er über ihre Entscheidungen.<br />
„Du me<strong>in</strong>st wohl, du hast <strong>die</strong> Hosen an! Kommt nicht <strong>in</strong><br />
Frage, ich b<strong>in</strong> hier der Mann! Ich bestimme, was getan wird!“<br />
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