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Eigentlich sollte Renata August heißen. Ihr Vater hatte seinem
Sohn aus Verehrung für August Bebel, den Vorsitzenden der SPD,
den gleichen Vornamen geben wollen. Mit einem Mädchen hatte
Bialo nach seinen drei Jungen nicht mehr gerechnet. Ihm war’s
recht. Otto und Heinrich waren gut geratene Burschen. Otto
fuhr mit seinem Vater ein. Heinrich durfte mit seinen 14 Jahren
noch nicht vor Kohle und war derzeit in der Lampenstube über
Tage beschäftigt. Der Jüngste, Kurt, war von zarter Konstitution.
Bald würde er die Volksschule beenden. Anna hatte für ihn eine
Lehrstelle als Verkäufer im Textilgeschäft Levy & Comp. in der
Bahnhofstraße gefunden. Kurt war darüber nicht glücklich. Er war
ein guter Schüler und hätte gerne die Handelsschule oder gar ein
Gymnasium besucht. Fast wäre es ihm gelungen, seine Mutter zu
überzeugen. Die ehrgeizige Anna, die überdies eine fromme Kirchgängerin
war, hätte es gerne gesehen, wenn ihr Junge den Beruf
des Buchhalters ergriffen oder gar Theologie studiert hätte und
Pfarrer geworden wäre. Aber da kam sie Leo Bialo gerade recht!
Mit dem Glauben hatte er es nie gehabt. Schon als Bauernjunge in
Oberschlesien hatte Leszek Bialowons die Kirche und den Pfarrer
gehasst. Selbst die harten Schläge des Vaters und das Gezeter der
Mutter hatten nicht vermocht, aus Leszek einen frommen Bur-
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