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Schmutzfleck, ein Keim auf den Binden, oder wenn das Wasser
nicht lange genug abgekocht ist, bedeuten Annas sicheren Tod.“
Leopold Bialo war über die Gefährdung seiner Frau tief
betroffen. Anna war der einzige Mensch, den er vorbehaltlos
liebte. Die Angst um sie wirkte nach, selbst als Anna wieder außer
Lebensgefahr war und langsam wieder zu Kräften kam. Der
Schrecken minderte Leos Freude über die Geburt seines ersten
Kindes. Als Trotzreaktion nannte er seinen Sohn Otto. Nach dem
Eisernen Kanzler Bismarck. Bialo hasste den „Sozialistenfresser“
von ganzem Herzen. Bismarck erzählte was von Deutschlands
Größe, von Blut und Eisen. Doch die Kumpels, die ihren Rücken
krumm machen mussten, damit aus Eisen Stahl werden konnte,
waren dem Preußenschädel egal. Dass der Kaiser Bismarck entlassen
hatte, erfüllte Bialo wie fast alle Kumpels mit Genugtuung.
Zuerst war es nur ein Gerücht. Es hieß, der Kanzler habe seine
Entlassung eingereicht. Am 21. März 1890 stand es schwarz auf
weiß in der Zeitung: Bismarck hatte seine Entlassung erhalten.
Das Bürgertum war betroffen. Nicht nur in Deutschland, wo viele
ihre Freiheitsideale für die lange ersehnte Einheit des Reiches
preisgaben und Bismarck als den Vollender des Vaterlands priesen
und verehrten. Die Forderung, ein geeintes Deutschland
sollte in Freiheit existieren, wie beispielsweise Großbritannien,
stellten nur wenige. Selbst in England wurde Bismarck als unentbehrlicher
Lenker des deutschen Staatsschiffs angesehen. So
veröffentlichte die Londoner Zeitschrift „Punch“ nach Bismarcks
Entlassung eine Karikatur, die auf die neue Zukunftsangst vieler
Deutscher anspielte: „Der Lotse verlässt das Schiff“.
Leopold Bialo, die deutschen Arbeiter und speziell die Sozialdemokraten
waren über den Abgang ihres unerbittlichen
Gegners froh. Leos Freude kippte in Übermut um. Die Mahnungen
Siegfried Hausers, seine Versuche, dem Schwiegersohn
die Schnapsidee auszureden, blieben vergeblich. Leo Bialo war
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