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11 M]bq[lt_m Aif^ Das Geschehen in den Zechen bewegt die ...

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unsere<strong>in</strong>s nie! Vorher verrecken wir an Staublunge.“ Fritz spie<br />

se<strong>in</strong>en ausgekauten Priem <strong>in</strong>s Dunkle.<br />

Wenige Tage später wurde bekannt, dass Kaiser Wilhelm<br />

friedlich entschlafen war. Die Bergleute we<strong>in</strong>ten dem Monarchen,<br />

<strong>den</strong> Kanzler Bismarck im Sack hatte, ke<strong>in</strong>e Träne nach. Zumal<br />

Kronpr<strong>in</strong>z Friedrich Wilhelm als liberal ga<strong>lt</strong>. Leopold hatte ke<strong>in</strong>e<br />

genaue Vorstellung, was das Wort bedeutete. Jene, <strong>die</strong> etwas mit<br />

Politik am Hut hatten, me<strong>in</strong>ten, das hieße mehr Freiheit. „Damit<br />

uns <strong>die</strong> <strong>Zechen</strong>barone noch mehr auspressen können!“, behauptete<br />

Konrad Nelles. Er war SPD-Vertrauensmann auf Shamrock.<br />

Se<strong>in</strong>e Genossen hatten ihm das wohl bei e<strong>in</strong>em Parteitreffen so<br />

erklärt. Die meisten Kumpels aber waren zuversichtlich. Der neue<br />

Kaiser würde <strong>den</strong> a<strong>lt</strong>en Reichskanzler zum Deibel jagen – und alles<br />

würde besser wer<strong>den</strong>. Darauf hoffte besonders Leopold, der<br />

endlich mit Anna e<strong>in</strong>e Familie grün<strong>den</strong> wol<strong>lt</strong>e. Die Zeitumstände<br />

hatten sich gefälligst se<strong>in</strong>em privaten Glück unterzuordnen. Der<br />

Thronwechsel sol<strong>lt</strong>e e<strong>in</strong> besseres Leben möglich machen. Leo<br />

könnte se<strong>in</strong>e Braut sofort heiraten, und dann wür<strong>den</strong> sie sich e<strong>in</strong>e<br />

Bleibe suchen.<br />

Anna dagegen war bedächtiger. Weibliche Intuition warnte<br />

sie, ihre private Wonne auf das <strong>Geschehen</strong> rund um sie zu übertragen.<br />

Sie ahnte, dass „es egal ist, wer auf dem Thorn sitzt und<br />

welchen hübschen Namen und Titel man ihm anhängt. Am Ende<br />

wird er sich nicht um euch arme Kumpels sorgen, sondern um <strong>die</strong><br />

fetten <strong>Zechen</strong>barone.“ Leopold ärgerte sich über Annas „ständige<br />

Schwarzseherei“. Zwar gestand er sich e<strong>in</strong>, dass se<strong>in</strong>e Braut vielleicht<br />

gar nicht so unrecht haben mochte – doch Annas E<strong>in</strong>wände<br />

stan<strong>den</strong> dem sehnsüchtigen Wunsch des Bergmanns entgegen,<br />

endlich mit se<strong>in</strong>er Liebsten zusammenzuleben. „Ob wir vorher<br />

zum Pfaffen gehen, ist mir egal!“, grumme<strong>lt</strong>e Leopold. „Mir aber<br />

nicht“, antwortete Anna mit sanfter Stimme. <strong>Das</strong> Ans<strong>in</strong>nen ihres<br />

Liebsten kam für sie nicht <strong>in</strong> Frage. E<strong>in</strong>e Ehe ohne <strong>den</strong> Segen der<br />

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