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Im Frühjahr 1889 verschärfte sich die Auseinandersetzung zwischen
Grubenbesitzern und Bergleuten. Die Unternehmer handelten
nicht aus schierer Willkür. Die Volkswirtschaft des Deutschen
Reiches und mit ihr die Zechen steckten seit 1873 in einer
Dauerkrise. Kurz zuvor, während des Booms, der auf die Gründung
des Reiches folgte, war Kohle Mangelware. Die Zechen
verdienten enorm. Die Kurse der Bergbauaktien kletterten bis
auf 127,50 Mark. Vier Jahre später waren sie auf weniger als ein
Viertel dieses Betrages gefallen.
Die Dividenden waren ebenfalls kräftig zurückgegangen. Immerhin
erwirtschafteten die Zechen der Hibernia noch Gewinn.
Andere Schachtanlagen arbeiteten mit Verlust. Die Gesellschaften
versuchten aus den roten Zahlen zu kommen, indem sie das Gedinge,
den Akkordlohn der Bergleute, immer weiter kürzten.
Gleichzeitig wurden immer mehr Kohleloren genullt, blieben
also ohne Entlohnung. Auch die Anfahrtszeiten in den Zechen
wurden vom Gedinge abgezogen. Der Lohn der Kumpels
ging ständig zurück. Vor allem kinderreiche Bergarbeiterfamilien
kamen in Existenznot. Sie konnten sich keine Lebensmittel mehr
leisten. Nachdem zahllose Bitten und Forderungen der Bergleute
um eine Anhebung ihrer Gedinge zumindest auf die alten Löh-
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