24.11.2012 Aufrufe

zekazin 2/2012 - zeka, Zentren körperbehinderte Aargau

zekazin 2/2012 - zeka, Zentren körperbehinderte Aargau

zekazin 2/2012 - zeka, Zentren körperbehinderte Aargau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wie stark behindert eine Gehbehinderung?<br />

Frau Emini, seit 1 1 /2 Jahren Mitarbeiterin an einem geschützten Arbeitsplatz im kontor, hat seit ihrer<br />

Geburt eine Gehbehinderung. Eine Behinderung also, die man erst sieht, wenn Frau Emini aufsteht<br />

und umhergeht. Frau Emini trägt zeitweise Beinschienen, andere Hilfsmittel benötigt sie nicht. Auf<br />

kürzeren Gehstrecken kommt sie gut ohne Unterstützung klar. Sie erzählt uns aus ihrer Schulzeit und<br />

was sie heute macht.<br />

Vom Kindergarten bis zum 10. Schuljahr besuchte ich<br />

die <strong>zeka</strong>-Schule in Baden-Dättwil. Irgendwann in der<br />

Mittel- oder Oberstufe besuchte ich während einer <strong>zeka</strong>-Projektwoche<br />

die öffentliche Schule an meinem<br />

Wohnort in Bremgarten. Ich fühlte mich sehr unwohl,<br />

alles war anders. Ich war die einzige Schülerin mit einer<br />

Behinderung. Während der Pausen sass ich alleine da,<br />

weil ich nicht mitspielen konnte. Aber auch die Fragen,<br />

was ich denn habe und das Unverständnis, wenn ich<br />

etwas nicht machen konnte, machten es mir schwer.<br />

Ich war noch nicht bereit, einen solchen Schritt zu wagen<br />

und mich einfach so in der «Öffentlichkeit» zu bewegen.<br />

Zum Glück konnte ich weiterhin die <strong>zeka</strong>-Schule<br />

besuchen, wo ich vor Ort alle Therapiemöglichkeiten<br />

hatte, die ich brauchte.<br />

Das 11. Schuljahr absolvierte ich an der BWS (Berufswahlschule)<br />

bei <strong>zeka</strong> in Aarau, wo ich wochentags zusammen<br />

mit sechs andern SchülerInnen mit Behinderungen<br />

im Internat wohnte. Hier lernte ich, was es<br />

heisst, jeweils nur am Wochenende mit der Familie in<br />

der gewohnten Umgebung zusammen zu sein. Das war<br />

für mich sehr schwierig, unter anderem weil ich wegen<br />

meiner Behinderung nicht so viel unterwegs sein konnte,<br />

wie eine Person, die im Rollstuhl sitzt und sich deshalb<br />

besser alleine fortbewegen kann. Da begann ich<br />

mich mit handwerklichen Dingen wie Schmucklöten,<br />

Holzarbeiten usw. zu beschäftigen. Zudem habe ich<br />

auch viel für die Haushaltsführung gelernt. Arbeiten<br />

wie Kochen und Putzen gingen ganz gut. Lebensmittel<br />

einkaufen war und ist für mich auch heute noch schwierig.<br />

Schwere Taschen tragen kann ich nicht, weil ich<br />

beim Gehen das Gleichgewicht nicht gut halten kann.<br />

In diesem Jahr fiel der Entscheid für meine berufliche<br />

Zukunft. Am liebsten hätte ich eine Verkaufslehre machen<br />

wollen, aber wegen meinen Beinen ging das leider<br />

nicht. Ich wurde zu schnell müde und konnte nicht<br />

lange stehen. Für mich kam nur eine sitzende Tätigkeit<br />

in Frage. In der Stiftung Rodtegg in Luzern absolvierte<br />

ich eine 2-jährige Ausbildung als Büroassistentin PrA.<br />

Ich erlernte Arbeiten wie Buchhaltung, Telefonieren,<br />

Bestellungen via Internet machen und vieles mehr. Anfangs<br />

wohnte ich in einer Wohngruppe, später dann<br />

angeschlossen an die Gruppe allein in einem Studio.<br />

Jetzt konnte ich meinen Haushalt nahezu selbstständig<br />

führen. Das war richtiges Probewohnen.<br />

Seit dem 7. März 2011 arbeite ich im kontor als Büroassistentin<br />

PrA. Ich erledige Büroarbeiten wie Rechnungen<br />

erstellen, mache Versandarbeiten und bin am<br />

Empfang des Wohnhaus <strong>Aargau</strong> tätig. Auf meinem<br />

2/<strong>2012</strong> Kompetenz für Menschen mit Körperbehinderung<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!