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32 176 Schafhalter gab es im Jahr 2009 im Landkreis Traunstein, die zusammen 2147 Tiere hatten – Tendenz eher fallend. Diese Statistik vermittelte Alois Lohwieser vom Landwirtschaftsamt Traunstein bei der Herbstversammlung der Schafhaltervereinigung Traunstein und Umgebung in der „Chiemgau-Stubn“ in Traunstein. Die Tendenz im Lauf der letzten 30 Jahre ging den Zahlen zufolge dahin, dass sich die Herdengröße pro Schafhalter ziemlich genau verdoppelt hat. Was diese Schafhalter mit ihren Tieren für Probleme haben, darauf ging René Gomringer ein, der Geschäftsführer des Landesverbandes Bayerischer Schafhalter: elektronische Kennzeichnung, Blauzungenimpfung, Q-Fieber, Dioxin, Raubtiere und Unterstandbauten im Außenbereich. Der Verband bietet, wie Gomringer informierte, eine ganze Reihe von Lehrgängen an: über Landschaftspflege, Schafschur, Klauenpflege, Motormäher, mobile Elektrozäune und Hütehunde. Vermittelt werden auch Informationen für Vereine zum Thema Finanzamt und Recht. Zur elektronischen Kennzeichnung sagte der Geschäftsführer, dass der Verband in einer etwas schwierigen Situation sei. Einerseits kämpfe er gegen diese Art der Kennzeichnung, vor dem Europäischen Gerichtshof laufe sogar ein Verfahren. Andererseits müsse der Landesverband aber als offiziell anerkannte Regionalstelle die Verordnung umsetzen. Ab 2011 ist jedoch dieser Vertrag vom Ministerium gekündigt worden, eben weil der Verband in dieser Zwitterrolle stecke. In Zukunft ist es die Aufgabe der LKV, des Landeskuratoriums der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern, die Ohrmarken für Schafe und Ziegen zu organisieren. Anmerkung der Redaktion: Die Situation hat sich mittlerweile wieder geändert, die Ohrmarken können weiterhin über den Verband bestellt werden. Zum Thema Blauzungenkrankheit erinnerte Gomringer daran, dass in den Jahren 2008 und 2009 Impfpflicht bestanden habe, mit dem Ergebnis, dass tatsächlich nichts mehr passiert sei. Bayern sei allerdings sowieso kaum von der Krankheit betroffen gewesen. Heuer und auch in Zukunft sei die Impfung freigestellt. Trotzdem hätten relativ viele Schafhalter ihre Tiere impfen lassen. Die Impfkosten übernimmt heuer und auch 2011 die Tierseuchenkasse. Etwa 25 Prozent der Schafe in Bayern seien geimpft und damit ausreichend geschützt. Der Landesverband Bayerischer Schafhalter empfehle, so Gomringer, ausdrücklich, weiterhin zu impfen. Denn die Krankheit sei keineswegs ausgemerzt. Und die Schafe würden daran jämmerlich sterben, oft über Tage. Zu dem Punkt gab es einigen Diskussionsbedarf, da etliche der anwesenden Schafhalter von Problemen etliche Tage nach der Impfung sprachen. Der Landesverband aber, so Gomringer, habe solche Rückmeldungen nie erhalten: Daher sei die offizielle Meinung, dass nichts passiert ist. Die Ursachen seien nicht zu erklären, sagte Gomringer. Teilweise gebe es in der Tat aber Probleme mit der Fruchtbarkeit. Viele Schafhalter würden dadurch ihre Böcke nicht impfen lassen. Das Q-Fieber, bisher noch wenig bekannt, könnte laut Gomriger durchaus auch in Bayern zum Problem werden. Es gebe aber noch keinen Notfallplan. Fast alle Schafe hätten den Erreger in sich, was für sie selber ohne Konsequenz sei. Menschen aber, die damit grippeähnliche Erscheinungen aufweisen würden, könnten damit ebenso angesteckt werden wie Rinder. Es gebe einen Impfstoff dagegen, der in Deutschland aber noch nicht zugelassen sei. Am Rande streifte Gomringer das Thema Raubtiere. Das gelegentliche Auftreten von Wölfen, Bären oder Luchsen dürfe nicht verharmlost werden. Ein Problem gebe es, wenn kleine Betriebe im Außenbereich etwa einen Weide- Unterstand bauen wollten, oftmals dürften nicht einmal Bauwägen aufgestellt werden. Die Betriebe hätten, wenn im Nebenerwerb wirtschaftend, oft nicht die notwendige Größe für eine Privilegierung. Daher sollten rechtlich abgesicherte Möglichkeiten geschaffen werden, die den Bau kleinerer Unterstände im Außenbereich erlauben. Auch die Kfz-Steuer- Befreiung oder Gasölverbilligung für Dieselfahrzeuge in der Schäferei sei ein Problem und man sei immer am Kämpfen. Alois Lohwieser sollte über Änderungen im Kulap-Programm referieren. Darüber könne er nicht viel Erfreuliches erzählen, meinte der Vertreter des Landwirtschaftsamtes: „Ich weiß nicht, wie es weiter geht, weil das Geld aus ist. Vor Ende DER BAYERISCHE SCHAFHALTER 6/10 Versammlung in Traunstein: Blauzungenimpfung weiter angeraten , Krankheit keineswegs ausgemerzt – Den „Schaferern“ brennt mancherlei auf den Nägeln November braucht niemand beim Amt nachzufragen, wenn sein Programm heuer ausläuft. Momentan ist das alles eher auf Eis gelegt.“ Ein weiteres Thema von Lohwieser war „optimale Grünlandbewirtschaftung“. Der Hintergrund: Die Grünlandbestände seien oft extrem „entartet“. Die Ursachen bei schafhaltenden Betrieben seien vor allem, dass dort alle Kulap-Programme angewendet werden, bei denen nicht gedüngt werden darf: „Irgendwann hungern die Flächen aus, Nährstoffe und gute Gräser fehlen. Da müsste wieder gedüngt werden, mit Phosphat, Kali und Stickstoff.“ Das aber sei im Rahmen dieser Programme nicht erlaubt. Lohwieser empfahl dazu eine Alternative, die trotz Kulap möglich sei: Man könnte mit Gülle düngen. „Wenn Sie ampferfreie Bestände haben und Sie Gülle vom Nachbarn umsonst kriegen, wenn er zuviel davon hat, wäre das optimale Düngung.“ Eigener Schafmist sei von der Düngebilanz her zu wenig. Wichtig wäre, dass Klee im Bestand ist: „Der sammelt Stickstoff.“ Eine manuelle Gegenmaßnahme bei Entartung von Flächen liege darin, vor allem die „gemeine Rispe“ mit entsprechenden Geräten zu entfernen, ohne Chemie, und mit Grassamen nachzusäen, solange der Bestand offen ist. Sepp Harbeck erwähnte bei seinem Jahresrückblick den Vier-Tages-Vereinsausflug und den Stammtisch in Otting, bei dem eine Veterinärin aus Salzburg über Parasiten referierte. Da seien viele Besucher da gewesen, worüber er sehr überrascht gewesen sei. Beim Tag des offenen Hofes in Schützing waren Schafhalter mit sechs, sieben Rassen, insgesamt 15 Schafen, vertreten. Mehrere tausend Leute seien trotz der Hitze dorthin gekommen. Auch beim Jubiläum „200 Jahre Rupertiwinkel“ in Laufen sei man mit einigen Schafrassen dabei gewesen. Einige Mitglieder hätten Homöopathiekurse gemacht. Einen solchen könnte man für die Schafhaltervereinigung organisieren, das wäre eine wichtige Sache, sagte Harbeck. Bei einer Umfrage im Saal zeigte sich, dass einige der Anwesenden durchaus Interesse an einem solchen Kurs hätten, für den Anfang vielleicht als Einführung an einem Abend, wie Harbeck dazu meinte. Hans Eder
DER BAYERISCHE SCHAFHALTER 6/10 33 Jahreshaupt versammlung der AAH-Landesgruppe Bayern Versammlung mit Neuwahlen der Vorstandschaft am 25.11.2010 in Denkendorf Die diesjährige Herbstversammlung der Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde/ LG Bayern stand überwiegend im Zeichen der Neuwahlen des Vorstandes. Der alte und neue Vorsitzende Sascha Gäbler gab einen Rückblick über die Aktivitäten des letzten Jahres. Angefangen hatte das Jahr mit einer gut besuchten Frühjahrsversammlung in Denkendorf, mit einem interessanten Vortrag über alternative Hundeausbildung. Ende Juni fand dann das Landesleistungshüten in Schmidmühlen statt, gefolgt vom Bundesleistungshüten in Krosigk / Sachsen- Anhalt und dem Freundschaftshüten auf dem Betrieb Lutz Ringer. Zudem gab es einen ausführlichen Bericht von der Zuchtwartschulung auf Bundesebene. Danach wurde die Vorstandschaft von den anwesenden Mitgliedern entlastet und neu gewählt. 1. Vorsitzender Sascha Gäbler und Kassier Michael Schlamp wurden im Amt bestätigt. Für die vom Amt der Schriftführerin zurückgetretene Stefanie Regel wurden Raphael Fuchs und Thomas Inzelsperger gewählt und dem bestätigten Zuchtwart Erwin Sing steht zukünftig Erich Kießlinger zur Seite. Ausflug des Unterfränkischen Schäfervereins in die Lausitz Mit über 60 Teilnehmern startete der unterfränkische Schäferverein mit Fachberater Wolfgang Thomann vom 9.07.- 11.7. eine Lehrfahrt in die Lausitz in Sachsen bei außergewöhnlich heißen Temperaturen. Ziel war es, neben dem jährlichen gesellschaftlichen Beisammensein, mehr über die Wolfsproblematik vor Ort zu erfahren. Früh ging es los am 9.07., denn neben einer langen Busreise standen als Highlight des Tages die Besichtigung der Schäferei Ulsamer in Weißdorf an. Herr Ulsamer nahm sich sehr viel Zeit, um unserer Reisegruppe ausführlich seine Betriebssituation zu schildern. Beeindruckend war die Besichtigung seiner Herde am „Grünen Band“, dem ehemaligen Grenzstreifen zur damaligen DDR, die von seinem Sohn vorgestellt wurde. An dieser Stelle möchten wir, der Unterfränkische Schäferverein, der gesamten Familie Ulsamer noch einmal ein großes Dankeschön für die hervorragende Bewirtung und die überaus interessanten Diskussionen aussprechen. Auf der Weiterfahrt stand die Besichtigung der Göltzschtalbrücke, einem imposanten Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert, im Nördlichen Vogtland bei Netzschkau an. In Roggosen, einem kleinen Ort süd-östlich von Cottbus erreichten wir schließlich unser Hotel, wo wir Quartier bezogen. Am nächsten Tag hörten wir gestärkt durch ein reichhaltiges Frühstück einen Vortrag von André Klingenberger vom Staatsbetrieb Sachsenforst/Biosphärenreservatsverwaltung, der über das Thema „Wolf in Sachsen – Schwerpunkt: Erfah- rungen und Probleme mit Schutzmaßnahmen“ referierte. Verdeutlichen konnte er uns seinen Vortrag bei der anschließenden Exkursion zur Schäferei Neumann, bei der uns der praktische Einsatz von Herdenschutzhunden und Flatterband in Wolfsgebiet gezeigt wurde. Am Nachmittag bestaunten wir das Braunkohlekraftwerk Tagebau Welzow Süd, das nahezu unvorstellbare Dimensionen aufweist. Auch eine Rundfahrt durch die Lausitzer Seenlandschaft, entstanden durch die Flutung früherer Tagebaue, als eine Landschaft einmaligen Ausmaßes, beeindruckte die Reisegruppe nicht minder. Der Sonntag, 11.07. stellte leider schon den letzten Tag unserer Lehrfahrt dar. Hier durften wir bei einer Stadtführung durch die Lutherstadt Wittenberg den Spuren des berühmten Reformators Martin Luther folgen. Auch an diesem letzten Tag blieben wir unserem Konzept treu und besichtigten eine Schäferei, nämlich die von Olaf Mücke in Riesigk. Auch hier danken wir für die hervorragende Bewirtung und die lange Zeit, die sich Herr Mücke bei der Betriebsbesichtigung für uns nahm. Auf der Heimfahrt ließen wir unsere Lehrfahrt noch einmal Revue passieren. Auch wenn wir für diesen Tag das Thema Wolf erst einmal hinter uns lassen konnten, so waren wir uns doch gewiss, dass wir durch die Lehrfahrt alle ein bisschen dazu gelernt hatten und nun hoffentlich etwas gerüstet sind für den Wolf, wenn er denn auch zu uns kommt. Christine Reuter Nach der anschließenden Diskussion über die zukünftige Zuchtausrichtung überlegt man im nächsten Jahr unabhängig von Leistungshüten eine zentrale Zuchttauglichkeitsprüfung bzw. Vorstellung von Junghunden in Bayern anzustreben. Als Termin für die Frühjahrsversammlung wurde der 10. März 2011 festgelegt. Ort der Veranstaltung ist wie gewohnt der Lindenwirt in Denkendorf. Thomas Inzelsperger Raphael Fuchs Einladung zum Schäferball des Unterfränkischen Schäfervereins am Samstag, den 12. Februar 2011 im Landgasthof „Zum Stern“ 97762 Obererthal (bei Hammelburg) Beginn: 20.00 Uhr Einlass ab 19.00 Uhr Schäfer/innen, Schafhalter/innen sowie alle Freunde der Schafhaltung sind recht herzlich eingeladen Bonifaz Scherpf 1. Vorstand Peter Reuter 2.Vorstand Wofgang Thomann Fachberater Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden Tel. 0 97 32-47 07
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