Winter 2011 - Christusgemeinde Freiburg
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11<br />
Eine ganze Theologie<br />
in einem Bild<br />
Doch der Künstler will sich damit nicht<br />
abfinden. Dieses Jahrhundert hat gezeigt,<br />
wo es hin führen kann, wenn man sich<br />
auf den Menschen als Maßstab aller Dinge<br />
verlässt. Vielleicht stellt er sich deshalb<br />
nackt, verletzlich dar, nur mit einer<br />
Sonnenbrille bekleidet, die seinen Blick<br />
einschränkt. Der Künstler Triegel nimmt<br />
hier stellvertretend für den modernen<br />
Menschen den Platz in der Mitte ein. Aber<br />
in Wahrheit erkennt er, dass er nur ein<br />
Teil eines unvollendeten Schauspiels ist.<br />
Wie Vorhang und Bühnenrand die Illusion<br />
von der Wirklichkeit trennt, so trennt<br />
hier das Leben des Christus, Geburt und<br />
Tod, die Illusionen des modernen<br />
Menschen über sich und seine Welt von<br />
der Geschichte Gottes für die Menschen.<br />
Durch die Menschwerdung Gottes, die wir<br />
an Weihnachten feiern, können wir unser<br />
eigenes Menschsein erst richtig verstehen.<br />
Weihnachten hat also nicht nur mit Gottes<br />
Menschwerdung, sondern auch mit unserer<br />
eigenen Menschwerdung zu tun. Das ist<br />
die Botschaft von Weihnachten, aber auch<br />
von Karfreitag und Ostern. Der Christus<br />
am unteren Bildrand weist uns darauf<br />
hin, aber auch das fast versteckte Wort<br />
Agnus (Lamm) am oberen linken Bildrand.<br />
Da ist noch ein letztes Detail. Auf der rechten<br />
vorderen Säule finden wir einen Zettel<br />
mit einer Frage, wie beiläufig angepinnt:<br />
„Wie werden wir vor Bitterkeit bewahrt?“<br />
Markus Franke