mit mittendrin Frieden F8
C1 Predigtbezirk Christus Liebe LeserInnen des Gemeindebriefs, Wohl einen kalten Anweg hatten wir, War grad die schlimmste Zeit im Jahr Für eine Reise, eine so lange Reise: Die Wege tief, das Wetter harsch, Mitten im ärgsten <strong>Winter</strong>. Ohne einen Hauch von Romantik lässt T.S. Eliot die Reise aus dem Morgenland, in seinem gleichnamigen Gedicht, das Sie hier in Auszügen lesen, beginnen. Weihnachten setzt mit einer großherzigen Bewegung ein. Groß, groß, groß, die Lieb ist übergroß! Gott hat den Himmelssaal verlassen und will reisen unser Straßen, heißt es im Volkslied. Das christliche Leben ist von Sehnsucht und Heimweh bestimmt. Auch von Rückblicken und Müdigkeit. Und die Kamele fußkrank, wundgelaufen, mürrisch, Legten sich in den Schnee, der ringsum schmolz. Nicht jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, jedem aber eine Sehnsucht. Gott und Mensch suchen einander. Es gab Zeiten, da uns die Sommerpalais reuten In den Berglehnen, die Terrassen, und der Sorbet, Kredenzt von seidnen Mädchen. Dann die Kameltreiber, fluchend und schimpfend, Die uns durchbrannten, sie wollten was zu trinken sehn und Weiber; Gott beginnt, wird heimatlos und zieht in die Offenheit der Krippe ein. Nackt. Ohne besonderen Status oder lange Aufenthaltserlaubnis. Und die Nacht-Feuer, die ausgingen, und fast nie ein Obdach, Und die Städte feindselig, die Flecken unfreundlich, Die Dörfer verschmutzt und überteuert: Wohl kam uns die Zeit schwer an. Zum Schluß reisten wir lieber übernacht, mit Christuskirche mittendrin Nur ab und an schlafend, Mit den Stimmen, die uns im Ohr sangen, Daß all dies Unsinn sei. Kaum tritt Gott in das Leben der Menschen ein, setzt sich etwas in Bewegung. Wo Hoffnung eingeschlafen war, wird sie wieder geweckt, ein Schritt führt zum andern. Dann, im Morgengrauen, stiegen wir in ein Tal ab, Taufeucht unter der Schneezone; es grünelte … Dann kamen wir an eine Schenke mit Weinlaub überm Türsturz … Doch es gab keine Auskunft, und wir zogen weiter Und trafen am Abend ein, fanden den Ort, Kamen noch grad zurecht; und es ging (darf man sagen) gut ab. Auch in unserer Gemeinde machen sich Menschen auf den Weg. Unter ihnen ist unsere Gemeindediakonin, Frau Gramling. Sie wird nach beinahe 21 Jahren an der Christuskirche im Januar ihre neue Stelle in der Pfarrgemeinde Süd-West antreten. Wir wollen sie am 2. Advent im Gottesdienst der Kleinen Kirche Kinderkirche verabschieden, einem der Orte in der Gemeinde, an dem sie lange zuhause war. All das liegt weit zurück, ich erinnere mich. Und würd es wieder tun, doch schreibt Dies schreibt nieder Dies: Wurden wir den weiten Weg geführt Zu Tod oder Geburt? Welche Wege vor uns liegen, mit oder ohne einen Hauch an Romantik – über allem steht die Sehnsucht, dass Gott mit uns zieht. So wünsche ich Ihnen zum guten Schluss und guten Anfang des Jahres mit den Worten des Altjahrpsalms: Der Herr segne und behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit! Ihre Pfarrerin Ute Jäger-Fleming