Jahresbericht 2010/2011 - Staatliche Hochschule für Gestaltung ...
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AD SZ<br />
ED SC<br />
Prof. Beatrix von Pilgrim<br />
Das Lehrprogramm im Studienjahr <strong>2010</strong>/11, konzipiert von Beatrix von Pilgrim<br />
und umgesetzt von einer Gruppe von Künstlern, Theoretikern und Spezialisten,<br />
kreist wie jedes Jahr um einen thematischen Fokus. Der Fachbereich Szenogra-<br />
fie konzentriert sich weiter auf die Illusionsforschung und führt drei aufwän-<br />
dige Kooperationsprojekte mit anderen <strong>Hochschule</strong>n und Institutionen zu einem<br />
vorläufigen Ende.<br />
Nach der Recherche zum Paradox des Realistischen widmet sich das Projekt-<br />
seminar Macht Betrug Gewalt Sex Tod Philosophie der Illusionsforschung im Kontext hyper-<br />
realer Raumprojekte und performativer Aktionismen mit<br />
anwendungsorientierter Vermittlung entsprechender Tech-<br />
niken zur erfolgreichen Realisierung, Bewerbung und Ver-<br />
marktung. Es entsteht ein komplettes Raumgebilde im 1:1<br />
Format, welches öffentlich zugänglich ist und bespielt<br />
wird – das so genannte Büro <strong>für</strong> Illusionsforschung.<br />
Im Theorieseminar Die Aura des Kunstwerks, das offene<br />
Geheimnis der Illusion und ihrer Wirksamkeit untersuchte<br />
der Dramaturg Henning Fülle die Wirkmächtigkeit des<br />
Szeno bleibt! – jetzt knallt’s Bang!<br />
Scenography remains, or else…! ...<br />
Aktion Campaign ........................<br />
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Theaters als Veranstaltung künstlicher Wirklichkeiten.<br />
Mit Walter Benjamins Kunstwerk im Zeitalter der technischen<br />
Reproduzierbarkeit wird das Geheimnis der Aura<br />
des Theaters als Kunstwerk untersucht.<br />
Den zentralen Seminaren sind Workshops zum Thema zugeordnet: Ich ist ein anderer, geleitet<br />
von der Malerin und Szenografin Lilot Hegi (Basel), untersuchte in praktischen Übungen das<br />
maskierte, das verwandelte Gesicht in Kunst, Theater und Mode.<br />
Der Regisseur Hans-Peter Litscher (Paris) und Tilman Raabke als Dramaturg (Oberhausen)<br />
zerlesen den Text Bildbeschreibung von Heiner Müller kontextfragmentarisch, um ihn dann<br />
Szeno bleibt! – jetzt knallt’s Bang! im Gebäude von HfG und ZKM zu verorten und ihn dort Fronleich-<br />
Scenography remains, or else…! ...<br />
Aktion Campaign ........................ nams-prozessionsartig abschreiten zu können.<br />
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Der Zauberspezialist Manuel Muerte (Hamburg) vermittelte theoretische<br />
und historische Grundlagen aus dem tricktechnischen Bereich<br />
– Zauberei und Illusion entsteht aus kalkulierter Ablenkung und<br />
Wahrnehmungstäuschung.<br />
Im Patina-Workshop von Uta Kollmann konnte man sehen, wie malerische<br />
Illusionen funktionieren und hergestellt werden können,<br />
eine die Wahrnehmung täuschende Oberflächenbehandlung der realen<br />
Dinge.<br />
Die prominente Szenografin Anna Viebrock (Berlin) konnte als Gastprofessorin<br />
gewonnen werden – sie entwickelte mit einer Studenten-<br />
Szenografie Scenography<br />
AD SZ<br />
ED SC<br />
Spurensuche, die sich über die ganze Stadt Karlsruhe erstreckte, spürten die Studenten verborgene<br />
Geschehnisse auf, die den Räumen und Orten eingeschrieben sind und diese kon-<br />
Szeno bleibt! – jetzt knallt’s Bang! taminieren, um sie dann in verwandelter Form sichtbar zu machen –<br />
Scenography remains, or else…! ...<br />
Aktion Campaign ........................ Rauminstallationen, Skulpturen, Performances, also ganz unterschied-<br />
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liche künstlerische Formate entstehen, die in einer gemeinsamen Ausstellung<br />
im Februar <strong>2011</strong> in einem Galerieraum zu sehen waren.<br />
Im ganzen Studienjahr werden drei groß angelegte Kooperationsprojekte<br />
zu Ende gebracht, an denen mehrere Professoren, Mitarbeiter<br />
und Studierende diverser Fachbereiche teilnehmen.<br />
Im Oktober <strong>2010</strong> wurde im Naturkundemuseum Karlsruhe sehr erfolgreich<br />
eine unter der Leitung von Uta Kollmann komplett von Studierenden<br />
der HfG konzipierte und realisierte Ausstellung präsentiert,<br />
welche die forschende und sammelnde Arbeit des Museums selbst<br />
thematisierte.<br />
Eine interdisziplinäre Gruppe von Studierenden unter der Leitung<br />
von Beatrix von Pilgrim, Chris Rehberger, Uta Kollmann und Franziska Kaiser erarbeitete<br />
<strong>für</strong> die Baden-Württembergischen Theatertage <strong>2011</strong> das grafische und szenografische Konzept<br />
– Programmbücher, Flyer und Plakate, Webauftritt, das kom- Szeno bleibt! – jetzt knallt’s Bang!<br />
Scenography remains, or else…! ...<br />
plette grafische Gesicht der Veranstaltung wird konzeptionell ent- Aktion Campaign ........................<br />
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wickelt und umgesetzt. Szenografische Interventionen im Stadtraum,<br />
Performances und Rauminstallationen zum Thema Ungerecht provozieren<br />
ein klares Konzept. Die Studierenden erfahren sehr praxisorientiert<br />
den künstlerischen Arbeitsalltag mit allen denkbaren<br />
Schwierigkeiten und Erfolgserlebnissen.<br />
Mit zwei renommierten Leipziger <strong>Hochschule</strong>n, der HGB (<strong>Hochschule</strong><br />
<strong>für</strong> Grafik und Buchkunst, Intermedia, Klasse Alba d'Urbano) und<br />
der HMT (<strong>Hochschule</strong> <strong>für</strong> Musik und Theater, Dramaturgie unter der<br />
Leitung von Barbara Büscher) wird unter dem Titel Black Box White<br />
Cube als Abschluss einer einjährigen theoretischen und praktischen<br />
Zusammenarbeit im Mai in Leipzig eine einwöchige performative Ausstellung<br />
eröffnet – die Ergebnisse freier künstlerischer Arbeiten sind während ihrer letzten<br />
Entwicklungsphase zu sehen. Eine Vortragsreihe fasst das Thema noch einmal aus unterschiedlichen<br />
Aspekten zusammen. Studierende aus drei verschiedenen Fachbereichen und zwei<br />
verschiedenen Städten haben in drei selbst organisierten Gruppen eigenwillige Arbeiten entwickelt<br />
und damit beide Kunsträume – die Black Box und den White Cube – in Frage gestellt.<br />
Werkvorträge der Szenografin Katrin Brack (Wien) sowie der Konzeptkünstler Res Ingold<br />
(München) und Hans Winkler (Berlin) ergänzten das Programm.<br />
Im Sommersemester wird die Illusionsforschung im April vorläufig abgeschlossen mit einer<br />
lang vorbereiteten Exkursion in die USA. Zu Beginn warfen wir einen historischen Blick auf<br />
die exzellenten Dioramen im Museum of Natural History in New York und den Vergnügungs-<br />
gruppe freie Projekte im Seminar Kontaminierte Räume. Auf einer<br />
park in Coney Island als illusionäres Versuchslabor <strong>für</strong> eine städtebauliche Struktur — Rem<br />
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