Heft 46 lesen und PDF-Download hier - GMIT
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />
auf dem Titelbild dieser Ausgabe „klebt“ eine<br />
Briefmarke. Sie zeigt den Geophysiker <strong>und</strong> Erdbebenforscher<br />
Emil Wiechert, der von 1898 bis<br />
zu seinem Tod 1928 an der Georg-August-Universität<br />
Göttingen den weltweit ersten Lehrstuhl<br />
für Geophysik innehatte. Zu den besonderen<br />
Verdiensten Wiecherts zählte der Aufbau eines<br />
weltumspannenden Netzes zur Registrierung<br />
von Erdbeben. Damit war ein wesentlicher<br />
Gr<strong>und</strong>stein zum besseren Verständnis der Prozesse<br />
im Erdinneren gelegt. Lesen Sie im Inneren<br />
des <strong>Heft</strong>es, wie ein Geowissenschaftler auf<br />
eine Briefmarke gelangt.<br />
Aus einer gänzlich anderen Perspektive betrachten<br />
die Autoren des GEOFOKUS-Artikels indessen<br />
unseren Planeten. Für die Entwicklung unseres<br />
Sonnensystems waren <strong>und</strong> sind Zusammenstöße<br />
von Festkörpern ein f<strong>und</strong>amentaler Prozess.<br />
So kollidierte die Protoerde etwa 60 Millionen<br />
Jahre nach der Entstehung des Sonnensystems<br />
mit einem marsgroßen Objekt. Das aus<br />
der Erde herausgeschleuderte Material <strong>und</strong> Teile<br />
des Projektils akkretierten zum Erdmond.<br />
Schlägt hingegen ein kleinerer Körper auf einem<br />
deutlich größeren Körper ungebremst ein<br />
(„Impakt“), so entsteht ein Krater, dessen Größe<br />
zunächst hauptsächlich von der Bewegungsenergie<br />
des Projektils abhängt. Die Gravitation<br />
des Zielkörpers hingegen bestimmt ganz<br />
wesentlich den Durchmesser des endgültigen<br />
Kraters, aber auch seine Beschaffenheit (z.B.<br />
Eis, Wasserbedeckung, Art des Gesteins) hat natürlich<br />
einen Einfluss. Im GEOFOKUS werden<br />
wesentliche Vorhaben der interdisziplinären<br />
DFG-Forschergruppe „Multidisciplinary Experimental<br />
and Modeling Impact research Network“<br />
(MEMIN) beschrieben, deren Hauptziel ein<br />
besseres Verständnis der Impaktkraterbildung<br />
in der Natur ist.<br />
Im Sommerheft (<strong>GMIT</strong> 44) hatte die Redaktion<br />
dazu aufgerufen, sich intensiv an der Diskussion<br />
um die Zukunft der Fachgesellschaften, die sich<br />
mit der festen Erde befassen, zu beteiligen. An<br />
diesem Meinungsaustausch, der von den Vorständen<br />
der Deutschen Gesellschaft für Geowis-<br />
senschaften (DGG) <strong>und</strong> der Geologischen Vereinigung<br />
(GV) angestoßen worden war, haben sich<br />
viele Geowissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Geowissenschaftler<br />
beteiligt – nachzu<strong>lesen</strong> in <strong>GMIT</strong> 45 <strong>und</strong><br />
auch im vorliegenden <strong>Heft</strong>. Inzwischen hat sich<br />
einiges getan: Die Mitgliederversammlungen<br />
von DGG <strong>und</strong> GV haben sich einstimmig für ein<br />
Zusammengehen ausgesprochen <strong>und</strong> auch der<br />
Vorstand der Deutschen Mineralogischen<br />
Gesellschaft (DMG) wurde mit großer Mehrheit<br />
beauftragt, die Diskussion auf Augenhöhe<br />
voranzutreiben. Bei einem Sondierungsgespräch<br />
Ende Oktober in Frankfurt, an dem Vertreter<br />
der drei genannten Gesellschaften sowie<br />
der Paläontologischen Gesellschaft <strong>und</strong> der<br />
Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft<br />
(DGG) beteiligt waren, wurde die Neugründung<br />
eines gemeinsamen Dachverbandes beschlossen,<br />
der die Geowissenschaften in der Öffentlichkeit<br />
mit einer Stimme kompetent vertreten<br />
soll. Lesen Sie Näheres in der Rubrik GEOLOBBY.<br />
Das nächste Jahr wird sicherlich viele Neuerungen<br />
mit sich bringen.<br />
Mit dieser Perspektive wünsche ich Ihnen im<br />
Namen der <strong>GMIT</strong>-Redaktion viel Spaß bei der<br />
Lektüre dieses <strong>Heft</strong>es, eine geruhsame Weihnachtszeit<br />
sowie ein gutes, erfolgreiches <strong>und</strong><br />
vor allem ges<strong>und</strong>es Jahr 2012.<br />
Ihr<br />
Klaus-D. Grevel<br />
2 <strong>GMIT</strong> · NR. <strong>46</strong> · DEZEMBER 2011