Heft 46 lesen und PDF-Download hier - GMIT
Heft 46 lesen und PDF-Download hier - GMIT
Heft 46 lesen und PDF-Download hier - GMIT
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
BDG GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN<br />
eine „Schüler-Geokonferenz“, wobei die Beiträge<br />
z.T. Hochschulniveau erreichen.<br />
In vielen europäischen Ländern kämpfen die<br />
Geowissenschaften darum, an den Hochschulen<br />
im Konzert der verschiedenen Fächer vernehmbar<br />
zu bleiben. Dass dies selbst in einem eher<br />
„kleinen“ Fach wie der Paläontologie erfolgreich<br />
möglich ist, zeigte David Harper auf, ein bekannter<br />
Paläoichnologe, der in Kopenhagen lehrt. In<br />
einem Verb<strong>und</strong>projekt mit der schwedischen<br />
Nachbaruniversität L<strong>und</strong> wird ein gemeinsamer<br />
Master-Studiengang in Paläontologie betrieben,<br />
teilfinanziert durch das EU-Programm INTERREG<br />
IIIA. Auch das interessante „Celtic Fringe-Netzwerk“,<br />
in dem die drei Universitäten von Brest,<br />
Galway <strong>und</strong> Oviedo mit internationalen<br />
Kartierkampagnen für Studenten kooperieren,<br />
läuft offenbar recht erfolgreich (sofern nicht nur<br />
in der Sprache der jeweils gastgebenden Institution<br />
unterrichtet wird).<br />
Von ungläubigem Raunen begleitet waren große<br />
Teile des Vortrags von David Manning (Univ.<br />
Newcastle), der das aktuelle Bachelor-Master-<br />
System in Großbritannien skizzierte. Dort gibt es<br />
generell drei- oder vierjährige Bachelor-Studiengänge<br />
- je nachdem, wie viele Jahre die Schulzeit<br />
in der jeweiligen britischen Region dauert (!).<br />
Manche vierjährige Bachelor-Studiengänge können<br />
sogar gleich mit dem Erwerb des „Integrated<br />
Master“-Grades abgeschlossen werden (!).<br />
Die Master-Studiengänge sind meist stark spezialisiert,<br />
teilweise auch interdisziplinär konzipiert,<br />
vor allem aber einjährig - dabei aber<br />
„dreisemestrig“, d.h. die Semesterferien entfallen<br />
weitgehend (!). Die Lehrveranstaltungen<br />
sind generell als Blockkurse organisiert, so dass<br />
auch Teilzeitstudien möglich sind. Und sehr viele<br />
Masterstudenten haben bereits Berufserfahrungen.<br />
Die Studiengebühren betragen generell<br />
9.000 Pf<strong>und</strong>/Jahr – was dazu führt, dass die Universitäten<br />
vermehrt die studentenreicheren<br />
Bachelor-Studiengänge fördern, weil diese mehr<br />
Geld erwirtschaften (!). Manning beendete<br />
seinen Vortrag mit der Bemerkung, dies sei aber<br />
nur der momentane Stand, alles sei in rascher<br />
Metamorphose, <strong>und</strong> was z.B. schon 2016 sei,<br />
könne derzeit niemand vorhersagen. Der mühe-<br />
volle EU-Bologna-Einigungsprozess, um den auf<br />
dem Kontinent – in jedem Land anders – gerungen<br />
wird <strong>und</strong> für den die angelsächsischen Länder<br />
einst Vorbild waren, scheint für Großbritannien<br />
„far, far away“ zu sein…<br />
Im Rahmen der Session zum Postgraduierten-<br />
Niveau stellte Robert Font vom American Geological<br />
Institute (AGI, dem US-Pendant des BDG)<br />
ein neues Internet-Portal vor, das vom AGI zusammen<br />
mit Detlev Doherr (FH Offenburg, BDG)<br />
betrieben wird. Es richtet sich an fortgeschrittene<br />
Geo-Studierende, aber auch an Profis, die in<br />
Form von virtuellen Seminaren ihre Kenntnisse<br />
vertiefen wollen. Dazu gehören Kurse wie z.B.<br />
„Introduction to Landslides“, „Practical Petroleum<br />
Geoscience“ <strong>und</strong> “Well Logs and Log Analysis“,<br />
aber auch ein „Field Trip through the Lower<br />
Cretaceous of Texas“.<br />
Der Workshop endete mit Beiträgen zur stärkeren<br />
Verbreitung geowissenschaftlicher Erkenntnisse<br />
in der allgemeinen Öffentlichkeit. Dies tun<br />
beispielhaft das deutsche Geotop-Konzept, das<br />
explizit gelobt wurde, sowie die Geoparks, die<br />
inzwischen in vielen Ländern eingerichtet worden<br />
sind, sich vermehren <strong>und</strong> in 2000 gegründeten<br />
European Geoparks Network (EGN) kooperieren.<br />
Ein besonders gelungenes neueres<br />
Beispiel ist der binationale Geopark Novohrad-<br />
Nógrád zwischen Ungarn <strong>und</strong> der Slowakei, den<br />
Imre Szarvas vom Bükk-Nationalpark vorstellte.<br />
Roberto Greco vom italienischen Bildungsministerium<br />
warb für die ebenfalls im Jahr 2000 in<br />
Australien gegründete International Geoscience<br />
Education Organization (IGEO), der schon 34<br />
Länder angehören. Dieser neue Verband strebt<br />
an, geowissenschaftliche Bildung international<br />
auf allen Ebenen zu fördern <strong>und</strong> insbesondere<br />
die Qualität zu verbessern sowie generell das<br />
Bewusstsein der Öffentlichkeit, speziell jüngerer<br />
Leute, für die Geowissenschaften zu stärken.<br />
Dabei bilden Entwicklungsländer ein besonderes<br />
Ziel, u.a. durch die Unterstützung der seit<br />
2007 stattfindenden internationalen „Geo-Olympiade“<br />
IESO (www.ieso2011.unimore.it).<br />
Nach einer Busexkursion ins Plattensee-Gebiet<br />
am Folgetag schlossen sich dann die beiden traditionellen<br />
internen Sitzungstage des EFG-<br />
38 <strong>GMIT</strong> · NR. <strong>46</strong> · DEZEMBER 2011