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LWL Ist der LWL mit von der Partie, gewinnt Westfalen-Lippe.

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Benediktiner-Abtei Königmünster<br />

„Operi Dei nihil praeponatur“ (dem Gottesdienst werde nichts vorgezogen) – im Sinne dieser<br />

Prämisse wird im Kloster nicht nur die feierliche Liturgie <strong>mit</strong> Choral und Psalmengesang,<br />

son<strong>der</strong>n auch das gesamte Klosterleben außerhalb <strong>der</strong> kirchlichen Räume als Gottesdienst<br />

aufgefasst. In erster Linie ist da<strong>mit</strong> zunächst <strong>der</strong> un<strong>mit</strong>telbare Dienst am Menschen zu verstehen,<br />

was schon <strong>mit</strong> dem äußeren Anlass <strong>der</strong> Klostergründung 1928, <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong><br />

Schule, deutlich wurde. Heute werden am Gymnasium <strong>der</strong> Benediktiner etwa 680 Schülerinnen<br />

und Schüler auf das Abitur vorbereitet, aber die pädagogische Philosophie ist nicht auf<br />

den eigentlichen Lehrauftrag im engeren Sinne beschränkt. Der schulische Alltag wird bereichert<br />

durch viele musische Aktivitäten und Einrichtungen wie Schultheater, Schulchor und –<br />

orchester, Kunstausstellungen etc. Darüber hinaus bestehen zahlreiche Schulpartnerschaften<br />

in ganz Europa. Ein ebenso wichtiger Bereich des Klosters ist die „Oase“, die 1981<br />

eingeweiht wurde und seitdem als Haus <strong>der</strong> Besinnung und Begegnung vor allem für junge<br />

Leute zur Verfügung steht. Besinnungstage für Schulklassen, Kurse im Bereich <strong>der</strong><br />

Selbsterfahrung, Meditation, Liturgie stehen ebenso auf dem Programm wie Großtreffen zu<br />

Silvester, Ostern und Pfingsten. Ein Ereignis des Kennenlernens, Zusammenwachsens und<br />

<strong>der</strong> Völkerverständigung für Menschen aus ganz Europa ist die jährliche Wan<strong>der</strong>woche.<br />

Zur festen Einrichtung gehört auch die ‚Kategorialseelsorge’, die Betreuung des Walburgakrankenhauses<br />

und <strong>der</strong> Veramedklinik sowie die Abstellung des Studentenpfarrers für die<br />

Zweigstelle <strong>der</strong> Hochschule Pa<strong>der</strong>born in Meschede. Und wer seine Sorgen teilen möchte, <strong>der</strong><br />

kann sich an zwei Brü<strong>der</strong> <strong>der</strong> Abtei wenden, die in <strong>der</strong> psychologischen Beratung tätig sind.<br />

Aber auch <strong>der</strong> ganz materielle Alltag findet auf dem wie ein kleines Dorf anmutenden Klostergelände<br />

seinen Nie<strong>der</strong>schlag und dies ist auch notwendig, denn Benediktinerklöster unterstehen<br />

kirchenrechtlich gesehen nicht dem Ortsbischof und haben daher keinen Anspruch auf<br />

Kirchensteuer<strong>mit</strong>tel, d.h. die Brü<strong>der</strong> müssen selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen. Dennoch<br />

ist die Werktätigkeit nicht rein pragmatisch und wirtschaftlich zu beurteilen, son<strong>der</strong>n auch als<br />

ein Akt, <strong>der</strong> sich in die geistliche Glaubenslehre einfügt. Zurückgehend auf die Regel des<br />

Heiligen Benedikt heißt es, das alles Gerät und alle Habe des Klosters als heiliges Altargerät<br />

betrachtet werden soll und <strong>mit</strong> diesem Geist wird das vielfältige schöpferische Tun begangen.<br />

Da wäre z.B. die Gärtnerei, die u.a. <strong>mit</strong> ihrem angeschlossenen Mostbetrieb für den eigenen<br />

Bedarf produziert, aber auch Tauschgeschäfte <strong>mit</strong> den Menschen aus <strong>der</strong> Umgebung abwikkelt.<br />

Und da wäre die klösterliche Landwirtschaft, <strong>der</strong>en Erzeugnisse in <strong>der</strong> Fleischerei und<br />

<strong>der</strong> Küche weiterverarbeitet und in bescheidenem Rahmen nach außen verkauft werden. Gerade<br />

diese beiden Bereiche führen das biblische Verständnis <strong>von</strong> Arbeit als Mitarbeit am<br />

Schöpfungsauftrag sowie Weitergabe und Pflege des Lebens vor Augen und so heißt es auf<br />

einer Tafel am Stallgebäude: „...da<strong>mit</strong> in allem Gott verherrlicht werde“.<br />

Aber auch das klassische Handwerk kommt in <strong>der</strong> Abtei nicht zu kurz: Die Einrichtung unterhält<br />

eine Schmiede, eine Schreinerei, eine Töpferei und eine Buchbin<strong>der</strong>werkstatt. Künstlerische<br />

Gestaltung und handwerkliches Können gehen in diesen Werkstätten einher. Des weiteren<br />

findet sich eine Handweberei auf dem Gelände, in <strong>der</strong> aus edlen Naturgarnen, vor allem<br />

Seide und Wolle, feinste Gewebe hergestellt werden. Hauptsächlich handelt es sich dabei um<br />

Paramente, also Gewän<strong>der</strong> für den Gottesdienst, wobei zum beson<strong>der</strong>en Stil <strong>der</strong> Weberei <strong>von</strong><br />

Königsmünster Gewän<strong>der</strong> <strong>mit</strong> feinen fließenden Farbübergängen und individuelle Anfertigungen<br />

gehören. Textile Feinarbeiten und das Nähen <strong>von</strong> Gewän<strong>der</strong>n sowie das Anfertigen<br />

<strong>von</strong> Habiten, den Ordensgewän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Mönche, werden in <strong>der</strong> im Gebäude <strong>der</strong> Gärtnerei<br />

befindlichen Schnei<strong>der</strong>werkstatt erledigt. Der hauswirtschaftliche Bereich <strong>der</strong> Abtei versorgt<br />

nicht nur die Mönche, son<strong>der</strong>n Kursgäste, Tagesgruppen und Familienfeste, die im Ausstellungsraum<br />

gefeiert werden. Abgerundet wird das klösterliche „Dorfleben“ durch einen Laden<br />

und eine Bibliothek <strong>mit</strong> rund 45.000 Bänden.<br />

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