LWL Ist der LWL mit von der Partie, gewinnt Westfalen-Lippe.
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Insgesamt ist die Abtei Arbeitgeber für 130 Menschen und in vielerlei Hinsicht Ausbildungsstätte<br />
für junge Leute. Da<strong>mit</strong> ist sie ein nicht unerhebliches sozioökonomisches Element für<br />
die Region. Die Gemeinschaft <strong>mit</strong> ihren 70 Mönchen ist dabei in <strong>der</strong> Tat <strong>von</strong> dorfähnlichen<br />
Strukturen geprägt, die ganz auf einen vielseitigen und inspirierenden Austausch <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Außenwelt<br />
ausgerichtet sind. Nächstenliebe und schöpferisches Miteinan<strong>der</strong> werden ganz im<br />
christlichen Sinne als Auftrag verstanden, <strong>der</strong> nicht an den Klostermauern Halt macht. Verbunden<br />
ist man als ‚Missionsbenediktiner’ dabei auch <strong>mit</strong> Klöstern in aller Welt, nicht nur in<br />
geistlicher Hinsicht, son<strong>der</strong>n auch was die materielle Versorgung <strong>von</strong> Außenstationen angeht.<br />
Zudem arbeiten Brü<strong>der</strong> aus Meschede in Tanzania, Kenia, Südafrika sowie Südkorea und<br />
unterstreichen das missionarische Eingebundensein <strong>der</strong> Abtei Königsmünster in das internationale<br />
Christentum.<br />
Lüdenscheid<br />
Direkt an <strong>der</strong> Sauerlandlinie liegt Lüdenscheid und schon vor 900 Jahren spielte ein bedeuten<strong>der</strong> Verkehrsweg,<br />
die „Königsstraße“ <strong>von</strong> Köln nach Arnsberg eine wichtige Rolle beim Aufstieg <strong>der</strong> damaligen<br />
Siedlung an <strong>der</strong> Wasserscheide zwischen Lenne und Volme. 1072 wurde die Kirche dem Kloster<br />
Grafschaft unterstellt und einer unsicheren Überlieferung zufolge soll Kaiser Heinrich V. 1114/15 eine<br />
befestigte Anlage sowohl gegen die Erzbischöfe <strong>von</strong> Köln als auch gegen die Grafen <strong>von</strong> Arnsberg<br />
errichtet haben. Bald darauf jedenfalls zählte die Siedlung zum Besitz <strong>der</strong> Grafen <strong>von</strong> Altena, später<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Mark. 1268 erhielt diese <strong>von</strong> Engelbert I. das Dortmun<strong>der</strong> Stadtrecht und eine Umwehrung.<br />
Dessen Nachfolger stellte Lüdenscheid 11 Jahre später unter die Lehnsherrschaft des Kölner Erzbischofs.<br />
Zwar wurde die Stadt auch Mitglied <strong>der</strong> Hanse und gehörte noch 1372 zu den fünf „Hauptstätten“<br />
<strong>der</strong> Mark, doch anschließend stockte die Entwicklung. Diesem Umstand ist wohl die Erhaltung<br />
des historischen Stadtkerns zu verdanken, in dem die <strong>mit</strong>telalterliche Umwehrung noch nachzuvollziehen<br />
ist. Im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t dann wurde „Osemund“ zum sprichwörtlichen Güteerzeugnis <strong>der</strong><br />
Lüdenschei<strong>der</strong> Wirtschaft. Die Oßmun<strong>der</strong> Eisenwerke in <strong>der</strong> Grafschaft Mark verwandelten Siegerlän<strong>der</strong><br />
Roheisen durch ein spezielles Verfahren des Anblasens und Schmiedens in einen hoch elastischen<br />
Stahl. Mit dieser Grundlage wurde die Region zur Hochburg des Drahtziehens. Das Bild än<strong>der</strong>te<br />
sich während des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Der Schwerpunkt lag nun auf <strong>der</strong> Verarbeitung <strong>von</strong> Buntmetallen,<br />
<strong>der</strong> Knopfproduktion, für die Lüdenscheid berühmt wurde und <strong>der</strong>en Geschichte heute im Stadtmuseum<br />
nachgezeichnet wird, sowie den Anfängen <strong>der</strong> Aluminiumindustrie, <strong>der</strong>en Begrün<strong>der</strong> Karl Berg<br />
in Lüdenscheid und Eveking die ersten lenkbaren starren Luftschiffe baute.<br />
Seit 1975 ist die Stadt Zentrum des neuen Märkischen Kreises.<br />
Lüdenscheid ist heute geprägt durch eine <strong>mit</strong>telständische Wirtschaftstruktur <strong>mit</strong> beson<strong>der</strong>em<br />
Gewicht auf dem verarbeitenden Gewerbe. Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung sind Eisen-, Blechund<br />
Metallverarbeitung, Elektrotechnik, Maschinenbau und Kunststoffverarbeitung. Weltbekannt<br />
ist die Licht- und Leuchtstoffindustrie in Lüdenscheid, daher auch „Stadt des Lichts“<br />
genannt, beson<strong>der</strong>s getragen durch die Unternehmen Erco und Hoffmeister.<br />
Angesichts dieser industriellen Vielfalt fallen nur 30% <strong>der</strong> Arbeitsplätze auf den Handel und<br />
das Dienstleistungsgewerbe.<br />
Stadtmuseum und die Geschichte <strong>der</strong> Knopfherstellung<br />
In dem Maße wie Lüdenscheid heute als Stadt des Lichts bekannt ist, galt <strong>der</strong> Ort lange als die<br />
Knopfstadt schlechthin. Etwa 1780 begannen in Lüdenscheid die „Hakenmachers“ (Drahtverarbeiter)<br />
<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Knopfherstellung, die bis nach dem Zweiten Weltkrieg einer <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Wirtschaftszweige war. Lüdenschei<strong>der</strong> Knöpfe gingen in aller Herren Län<strong>der</strong> Europas, nach<br />
China und Australien. Die Knöpfe wurden zum Teil in Heimarbeit gefertigt; weitere Branchen<br />
wie die <strong>der</strong> Graveure und Werkzeugmacher lebten ebenfalls <strong>von</strong> <strong>der</strong> Knopfherstellung.<br />
Die Organisation des neuen Gewerbes wurde am 1795 in einer gemeinschaftlichen Ordnung<br />
festgehalten. Um 1810 wurden in den Knopffabriken massive Messingknöpfe – sogenannte<br />
Plattenknöpfe – <strong>mit</strong> einer angelöteten Öse durch die Technik des Knopfgießens hergestellt.<br />
Messing sollte das bestimmende Metall <strong>der</strong> hiesigen Knopfindustrie werden. In den Jahren<br />
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