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indaba 76/12 - SADOCC

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moçambique. . . . . . . . . . . . . . . . .Land Grabbing. Es gibt eine heftigeDiskussion in Moçambique, ob Grundund Boden privatisiert werden sollen.Manche sind dafür, weil sie sagen, dannhaben die Bauern eine Sicherheit, umBankkredite in Anspruch nehmen zukönnen. Wir glauben das nicht, dennwenn die Bauern dann nicht zurückzahlenkönnen, verlieren sie ihr Land,und wir haben das, was sie in Brasilien„sem terra“-Leute nennen, Landlose.Die haben keinen Ort, wo sie wohnenkönnen, weil sie ihre Schulden nichtbegleichen konnten. Das wollen wirvermeiden. Ich sage immer, wenn Leuteüber Land Grabbing bei uns reden:Kommen Sie nach Moçambique undschauen Sie sich das selbst an, es istkomplexer, als es von außen erscheint.Wir haben viele ausländische Farmer,aus Vietnam und anderen Ländern,die mit ihren Technologien unser Landbebauen und damit hoffentlich auchKnow How weitergeben. Aber das mußbinnen zweier Jahre starten – wenn dasProjekt dann nicht begonnen hat, fälltdas Land an den Staat zurück.Würden Sie sagen, daß es hier eineVeränderung der Politik gegebenhat?Ja, ja, auf jeden Fall.Themenwechsel: Reden wir doch vomFRE LI MO-Parteitag, der ja unlängststattgefunden hat ...… den haben Sie auch verfolgt?Das gefällt mir ...... es gab einige Sprecher , welche diezunehmende Kluft zwi schen Reichund Arm in Moçambique kritisiert haben,etwa Zacharias Cupela von derParteijugend oder Graça Machel, dievon beschämenden Beispielen vonKorruption und Selbstbereicherungin der Partei sprach. Starke Worte!Tut die Regierung Ihrer Meinung nachgenug, um Korruption zu bekämpfen?Nicht daß wir nur Afrika kritisieren, wirhaben dasselbe Problem ja auch inÖsterreich, aber trotzdem müssen wirdarüber reden.Lassen Sie mich zuerst sagen, daßKorruption in Moçambique existiert.Aber es ist wichtig zu unterstreichen,daß das keine Regierungspolitik ist.Die Regierung ist bemüht, Korruptionzu bekämpfen, weil Korruption einesder großen Hindernisse auf unseremEntwicklungsweg ist. Wir veröffentlichenjährlich einen Korruptionsindex,wir arbeiten mit dem Radio und demFernsehen, um den Leuten zu sagen,kauft nichts ohne Rechnung, kontrolliert,ob Steuer bezahlt worden istusw. Es ist ein schwieriges Thema, diemeisten korrupten Aktivitäten findenim Verborgenen statt. Aber es ist klar,wir müssen ohne Korruption auskommen.Unsere Hoffnung ist, daß wirschon Kindern ein entsprechendesVerhalten beibringen können, daß siewissen, was recht und was unrecht ist.Wir müssen diesbezüglich eine neueKultur entwickeln.Noch eine ganz andere Frage: vieleMoçambikaner/innen waren währenddes Bürgerkrieges in der damaligenDDR, die sogenannten Madgermanes.Wie ist ihre Situation heute?Ja, das ist eine interessante Frage.Sie werden wissen, daß diesesThema im breiteren Kontext der Kapazitätsentwicklungzu sehen ist. InMoçambique verfügten wir über zuwe nig Kapazitäten, daher schickten wirviele unsere Leute in die DDR, damit sieweitere Kenntnisse erwerben konnten.Und viele von ihnen qualifizierten sichauch weiter. Dann passierte Folgendes:Manche von ihnen kehrten nachMoçambique zurück und dachten, dieRegierung würde nun für sie sorgen– wie sie es eben gewohnt waren. Aberdie Regierung erwartete im Gegenteilvon ihnen, daß sie ihre erworbenenKenntnisse nun nutzbringend ver wertenwürden. Der Staat konnte ihnendas nicht abnehmen.Also haben wir jetzt zwei Gruppen:eine derjenigen, die aus derDDR zurückkamen und die irgendwoBeschäftigung gefunden haben oderselbständig tätig sind, das ist dieMehrheit der Madgermanes, sicherMit Doris Gebru-Zeilermayr90 Prozent. Und die andere Gruppe,die die Regierung kritisiert, weil sieangeblich nicht genug für sie getan hat.Die demonstrieren jetzt jede Woche,glaube ich, aber die Regierung hat alleihre finanziellen Ansprüche erfüllt. Ichrespektiere ihre Ansichten natürlich,aber eigentlich müßten sie jetzt selberaktiv werden. Die Möglichkeitensind da!Wir haben so viele Erfolgsgeschichtenvon Moçambikanern, die imAusland waren und jetzt erfolgreich inMoçambique tätig sind.Für die Ermöglichung des Gesprächsdanken wir Botschafterin Brigitte Öppinger-Walchshofer und Doris Gebru-Zeilermayrvon der Austrian Development Agency(ADA).<strong>12</strong><strong>76</strong>/<strong>12</strong> INDABA

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