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indaba 76/12 - SADOCC

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w i s s e n s c h a f t .. . . . . . . . . . . . . . .Blaue Blitze über Namibia2. Phase des H.E.S.S.-Teleskops eröffnetUnbemerkt von menschlichen Augen zucken am Himmel über uns ständigbläuliche Blitze, freilich nur für milliardstel Sekunden. Ausgelöst werdendiese nicht durch elektrische Entladungen, sondern durch hochenergetischekosmische Partikel. Der Entdecker dieser damals noch als Höhenstrahlungbekannten Erscheinung war der österreichische Physiker Victor Hess, der dafür1936 den Nobelpreis erhielt. Andreas Burghofer berichtet.nach Victor Hess wurde auch ein astronomisches Observatoriumbenannt, das ein internationales Konsortiumim Jahre 2002 in Namibia in Betrieb genommen hat.Kürzlich wurde die zweite Ausbaustufe eingeweiht, an derauch Österreich beteiligt ist. Entscheidend für den Standortdes H.E.S.S.-Teleskops in Namibia waren die meistwolkenlosen und besonders dunklen Nächte im extremdünn besiedelten Khomas-Hochland Zentralnamibias.Minister Abraham Iyambo und Lazarus Hangula (Universität von Namibia) mitden Regierungs- und Wissenschaftsvertretern aus der BRD und FrankreichDenn obwohl das H.E.S.S.-Teleskop auf der Suche nach‚ultrahochenergetischen‘ Gammaquanten ist, ist das bläulicheLicht, das diese beim Eintritt in die Lufthülle erzeugen,so schwach, daß es nicht nur vom Mondlicht, sondernauch von den diffusen Reflektionen der Straßenlaternenund von Lichtwerbung überstrahlt würde. Es handelt sichdabei um sogenanntes Cherenkov-Leuchten, das entsteht,wenn ein Teilchen schneller als die ‚lokale‘ Lichtgeschwindigkeitunterwegs ist. In diesem Falle wird das Licht durchdie Lufthülle ein wenig abgebremst und die kosmischenStrahlen können die Lichtwellen ‚überholen‘.An der internationalen Kollaboration unter Federführungdes deutschen Max-Planck-Institutes für Kernphysik,welche die vier Teleskope der ersten Ausbauphase desObservatoriums errichtet hat, war Österreich trotz derhistorischen ‚Vor belastung‘ nicht beteiligt: Victor Hessselbst wurde wegen seiner Gegnerschaft zu den Nazisnach dem deutschen Einmarsch 1938 zur Emigration indie USA gezwungen, und die österreichischen Elementarteilchenphysikerder Nachkriegszeit konzentrierten sichlange Zeit auf die Teilnahme am europäischen KernforschungszentrumCERN.Erst die Berufung des deutschen Physikers Olaf Reimer,der bereits zuvor am H.E.S.S.-Observatorium gearbeitethatte, an die Uni Innsbruck im Jahr 2009 brachte nicht nurÖsterreich, sondern auch Innsbruck zurück ins Boot: Aufdem Tiroler Hafelekar hatte Victor Hess während seinerZeit als Professor für Radiologie in den 1930er-Jahren eineMeßstation für kosmische Strahlung errichtet.wie Olaf Reimer erläutert, übermitteln uns die ultra hochenergetischenGammaquanten Informationen überdie energiereichsten Prozesse im Universum. Allerdingsist deren Beobachtung mit zahlreichen Schwierigkeitenverbunden, weshalb dieses Forschungsgebiet erst inden letzten Jahren so richtig in Schwung gekommen ist:Gammaquanten, die mehr als tausend Milliarden mal20<strong>76</strong>/<strong>12</strong> INDABA

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