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indaba 76/12 - SADOCC

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schwerpunkt .. . . . . . . . . . . . . . .weibliche Subsistenzbauernü ber all in Afrika produzierendie Nahrungsmittel, die ihre Familienam Leben erhalten. Trotzdem erkennendie Statistiken zur Messung vonWirtschaftswachstum ihren Beitragnicht an, respektieren und verzeichnenihn nicht. In Südafrika erhaltenBäuerinnen wenig bis nichts vonden Agrarsubventionen,die das Wachstum desburischen Agrobusinesswährend der Apartheidermöglichten. Weltweitleidet fast eine MilliardeMenschen an Hunger und an damitzusammenhängenden Krankheiten,während die Vereinten Nationen inNew York kon statieren, daß es Nahrungsmittelfür alle gäbe. Die milliardenschwereNahrungsmittelindustrie – vonder Patentierung von Saatgut, dieBäuerinnen und Bauern von Bevorratungund neuerlicher Nutzung vonSaatgut abhält bis zur Herstellungvon krebserzeugenden Pestiziden– erfreut sich eines großen Einflussesauf globale und lokale politischeEntscheidungs institutionen.Das lokale Patriarchat hat daskonservative Paradigma „Traditionund Kultur“ wiederbelebt. Das hat zuschrecklichen Auswüchsen geführt wieder Tötung von Frauen infolge ihrersexuellen Orientierung oder weil sieals „Hexen“ angesehen werden. Trotzall die ser Herausforderun gen ar beitenFrauen hart, erledigen oft unmöglicheAufgaben und in kurzer Zeit. Trotzdemfährt die Flutwelle der Armut und derGewalt diese harte Arbeit leider allzuoftin den Sand.TraditiongegenFrauenwas also sind für uns heute dieLehren aus 1956? Augenblickeöffentlicher Aufmerksamkeit weisenuns auf eine reiche, meistens unsichtbareFrauengeschichte („herstory“)EnttäuschungSüdafrikas Politik scheint heute vor allem mit dem bevorstehendenParteitag des African National Congress (ANC) in Mangaung beschäftigt zusein. Analysen über die Chancen der verschiedenen Bewerber/innen und wiedie eine oder andere Teilorganisation ihre Stimmen verteilen könnte, sind inden Nachrichten an der Tagesordnung. Nur wenig deutet darauf hin, daß dieWahl zwischen politischen Programmen oder Ideen erfolgen könnte, unddie Analysten spekulieren darüber auch gar nicht. Es gibt praktisch keineDiskussion über Lehren, die aus den vergangen Jahren gezogen werdenkönnten (das 100-Jahr-Jubiläum des ANC ist mit hohen Kosten, aber wenigNachdenken über die Bühne gegangen). Die Analysen bieten keine Beurteilungvon unterschiedlichen strategischen Zugängen an.Daß es keine rigorose Diskussion über die politischen Wahlmöglichkeitengibt, ist freilich gefährlich. Die Vorbereitungen für Magaung deuten darauf hin,daß es auch danach keine Stabilität geben und daß die derzeitige Fixierungauf Personen ein Kennzeichen unserer Politik bleiben wird.Das Fehlen ideologischer und politischer Analyse und die Reduktionvon Politik auf Wahlen ist in Befreiungspolitik ein relativ neues Phänomen.Früher ging es bei Auseinandersetzungen mehr um ideologische Fragen,wie Ungleichheit zu verstehen wäre z. B. oder um unterschiedliche Wegeder Transformation. Manche Ergebnisse daraus könnten jetzt brauchbarsein. Wir brauchen eine gesunde Basis, jenseits von Statistiken, um die Errungenschaftenzu messen und das, was noch notwendig ist, um den Griffder Vergangenheit zu brechen. Südafrika braucht eine ehrliche Evaluationjener Praktiken der Gegenwart, die der Entwicklung einer emanzipatorischenZukunft entgegenstehen.Apartheid mag 1994 eine Niederlage erlitten haben, aber die Lebenssituationenvieler schwarzer Südafrikaner/innen gleichen immer noch starkjener der Vergangenheit. Schwarze Südafrikaner/innen kommen mit größererWahrscheinlichkeit gewaltsam zu Tode als weiße, sind im Vergleich zu ihremBevölkerungsanteil stärker von Wasserknappheit, schlechterer Bildung, vonfehlenden Sanitäreinrichtungen oder mangelnder Gesundheitsversorgungbetroffen. Sie stellen einen relativ größeren Anteil an unserer Gefängnispopulation– und der Begriff „kriminell“ bezeichnet weiterhin in erster Linieschwarze Menschen, der Diskurs über „Kriminalität“ und einen „Kampf gegenKriminalität“ richtet sich vor allem gegen Schwarze. Das zu ändern, erforderteine Analyse, die über den Diskurs über Machismus hinausgeht.4<strong>76</strong>/<strong>12</strong> INDABA

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