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indaba 76/12 - SADOCC

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. . . . . . . . . . . . . . . .im September wurde nun ein fünftes, wesentlich größeresTeleskop zur Beobachtung des bläulichen Cherenkov-Lichtes eröffnet. Dadurch verbessert sich die Leistungder gesamten Anlage gleich in dreifacher Hinsicht. WieProfessor Reimer erläutert, wird dadurch einerseits eine‚Energielücke‘ im Bereich von einigen hundert MilliardenElektronenvolt geschlossen. Für diese Strahlung war dasH.E.S.S.-Observatorium bisher zu wenig empfindlich,und die Forschungssatelliten waren zu klein. Weiters läßtsich durch Zusammenschaltung aller fünf Teleskope dieAuflösung erhöhen. Schließlich kann der neue Spiegelschneller gedreht werden als die vier anderen – dadurchkönnen auch sogenannte Gamma-Ray-Bursts (gewaltigeStrahlenausbrüche, die nur Minuten bis Stunden dauern)rechtzeitig angepeilt werden. Österreich gehört derzeitzu den Junior-Partnern, hat aber vollen Zugang zu denBeobachtungsdaten. Der zuständige Vertreter des Wiswi s s e n s c h a f tDas Hess-Observatorium im Khomas-Hochlandenergiereicher als das sichtbare Licht sind, erreichen denErdboden nicht und können daher nicht direkt gemessenwerden. Da sie vergleichsweise selten sind, bräuchte manandererseits für weltraumgestützte Beobachtungen gigantischeRaumstationen. Die seinerzeit von Victor Hess verwendeteMeßmethode – Hess registrierte auf Ballonflügenmit einem Geigerzähler die Reaktionsprodukte der Kollisionder kosmischen Strahlung mit Luftmolekülen – ist unpraktikabel,da 99 Prozent der Höhenstrahlung aus geladenenTeilchen besteht, die man mit dieser Methode nicht von denGammaquanten unterscheiden kann. Für die Forschung istdiese Unterscheidung aber enorm wichtig, denn währendelektrisch geladene kosmische Strahlung im Weltraum vongigantischen Magnetfeldern abgelenkt wird, erreichen unsdie Gammaquanten so wie Lichtstrahlen geradlinig, unddamit läßt sich deren Herkunft direkt bestimmen.Erst durch die Zusammenschaltung der vier Teleskopeim Observatorium in Namibia wurde es möglich, die Richtung,aus der die Strahlung kommt, auf Bruchteile einesWinkelgrades genau zu vermessen. Seit 2002 wurdendurch die Beobachtungen des H.E.S.S.-Observatoriumsetwa 6 Milliarden Lichtblitze registriert. Aus dieser Datenflutfilterten die Wissenschaftler/innen nicht nur mehr als 60Gammastrahlenquellen in unserem Milchstraßensystem,sondern auch etliche Gammastrahler in den Weiten desUni versums in Entfernungen von hunderten MillionenLicht jahren. Diese konnten als sogenannte Blazare identifiziertwerden. Das sind gigantische Schwarze Löcher imZentrum einer Galaxie, die ganze Sterne verschlingen undeinen Teil von deren Materie mit beinahe Lichtgeschwindigkeitdirekt in unsere Richtung blasen. Die Messungvon kosmischer Strahlung der weit entfernten Blazare istzusätzlich interessant, weil man dadurch Informationenüber die Wechselwirkung der Gammaquanten mit derMaterie und Energie im Raum zwischen dem Blazar unduns gewinnen kann.INDABA <strong>76</strong>/<strong>12</strong> 21

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