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STAR - Visualisierung von Daten - Universität Konstanz

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Abb. 7 stellt eine der 13 erstellten Grafiken dar, welche der NASA zur Entscheidungs-<br />

findung für den Start der Challenger vorlag. Diese Grafik zeigt alle O-Ring Messwerte, die<br />

für alle 24 früheren Shuttle Starts ermittelt wurden. Die Repräsentation dieser Messwerte<br />

erfolgt durch 48 kleine Raketenabbildungen, welche die 24 Flüge repräsentieren.<br />

Insgesamt gab es sieben Flüge mit O-Ring Problemen. Die Starttemperatur wird für jedes<br />

Paar Raketen einzeln angegeben. Zwar enthält diese Grafik alle <strong>Daten</strong>, die benötigt<br />

werden um die Beziehung zwischen Temperatur und O-Ring Schaden zu diagnostizieren,<br />

dennoch ist es nicht möglich diese zu erkennen. Die schlechte Gestaltung macht es<br />

unmöglich, die relevanten Informationen daraus ablesen zu können. Die fehlende visuelle<br />

Klarheit beim Anordnen der Beweise ist ein Zeichen für fehlende intellektuelle Klarheit<br />

bezüglich der Argumentation der Beweise.<br />

Der größte Fehler ist jedoch die chronologische Anordnung, da sie keinerlei Bezug zur<br />

Temperatur herstellt, obwohl dies gezeigt werden sollte. Informationsdarstellungen<br />

sollten dem bevorstehenden analytischen Zweck dienen; d.h. wenn eine mögliche<br />

Ursache-Wirkung–Beziehung dargestellt werden soll, sollte der Graph die <strong>Daten</strong> so<br />

organisieren, dass eine solche Verbindung beleuchtet wird. Daher sollte in diesem Fall die<br />

Ordnung der <strong>Daten</strong> nicht chronologisch sein, sondern in der Ordnung nach der möglichen<br />

Ursache.<br />

Obwohl die Ingenieure aufgrund kausalen Denkens das Problem erkannt hatten, war es<br />

ihnen nicht möglich, dieses ebenso schlüssig darzustellen. Die analytischen Grafiken<br />

verfehlten die tatsächlich präsente Gefahr aufzudecken und zeigten den Verantwortlichen<br />

bei der NASA nicht die drohende Gefahr.<br />

Tatsächlich, so zeigt Tufte, bedurfte es lediglich eines einfachen Scatterplots und einer<br />

geordnete Tabelle um die unmittelbare Beziehung zwischen Temperatur und O-Ring<br />

Schaden zu offenbaren. In einer Tabelle wird die gesamte History der Temperatur und O-<br />

Ring Zustände für alle früheren Flüge aufgeführt. Die Einträge sind nach der möglichen<br />

Ursache - Temperatur - vom kältesten bis zum wärmsten Start geordnet. Zusätzlich<br />

wurde für jeden Start ein durchschnittlicher O-Ring Schaden ermittelt. Die Tabelle lässt<br />

den Zusammenhang <strong>von</strong> O-Ring-Schäden und kaltem Wetter - mit dem Fokus auf<br />

Probleme, welche bei kaltem Wetter auftauchen verglichen mit Problemen, die bei<br />

warmem Wetter auftauchen - erkennen.<br />

Der Scatterplot (Abb. 8) zeigt die Erfahrungswerte aller 24 früheren Starts vor der<br />

Challenger. Wie die Tabelle, zeigt der Graph das ernsthafte Risiko einen Start bei 29 Grad<br />

durchzuführen. Über Jahre hinweg hatten O-Ringe konstante Probleme bei kühleren<br />

Temperaturen: in der Tat war das Resultat jedes Starts unterhalb <strong>von</strong> 66 Grad ein<br />

defekter O-Ring; an wärmeren Tagen traten dagegen nur bei wenigen Flüge Erosionen<br />

auf. Dieser Graph, dessen Temperaturskala bis zu 25 Grad reicht, drückt visuell aus, wie<br />

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