Das Herz befehle!
Das Herz befehle!
Das Herz befehle!
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Am 8. November 2006 starb Frater<br />
Melchior Kracker im Alter von 88<br />
Jahren in Algasing, wo er seit 1988 lebte.<br />
Mit zunehmendem Alter wurde er gebrechlicher<br />
und konnte sich seit Jahren<br />
nur im Rollstuhl fortbewegen. Die letzten<br />
Lebensjahre verbrachte er auf der Wohngruppe<br />
Korbinian und wurde dort liebevoll<br />
und fürsorglich betreut und gepflegt.<br />
„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du<br />
gesagt hast, in Frieden scheiden.“ Diese<br />
Stelle aus dem Lobgesang des Simeon, die<br />
auch auf dem Sterbebildchen von Frater<br />
Melchior steht, kennzeichnen die letzten<br />
Stunden seines Lebens: Frater Melchior<br />
entschlief friedlich kurz vor Mitternacht<br />
nach vielen Jahren Gebrechlichkeit und<br />
Krankheit.<br />
Unter Anteilnahme seiner Mitbrüder und<br />
von Familienangehörigen, darunter der<br />
jüngste Bruder Konrad, und der Hausgemeinschaft<br />
von Algasing wurde Frater<br />
Melchior am Samstag, 11. November 2006,<br />
auf dem dortigen Friedhof zur letzten<br />
Ruhe gebettet.<br />
Pater Leodegar Klinger, der beim Requiem<br />
mit Pater Kamillus Halbleib das heilige<br />
Messopfer darbrachte, stellte seine Predigt<br />
unter den Leitgedanken der Annahme von<br />
Bedürftigkeit, Gebrechlichkeit, Leid und<br />
Schmerz. Nach seinen Worten liegt ein tiefer<br />
Sinn darin, dass der Mensch Abschied<br />
nimmt von vielen Bindungen und frei wird<br />
für den Heimgang zum Herrn. Es bedürfe<br />
indes eines starken Glaubens, um den Sinn<br />
den Leidens und der Pflegebedürftigkeit<br />
zu bejahen und schließlich sagen zu können:<br />
Guter Gott, ich bin bereit heimzukehren.<br />
Frater Melchior Kracker und seine Zwillingsschwester<br />
wurden am 18. Juni 1918<br />
Nachruf auf Frater Melchior Kracker<br />
„Nun lässt du, Herr,<br />
deinen Knecht,<br />
wie du gesagt hast,<br />
in Frieden scheiden“<br />
in Altusried im Landkreis Kempten in der<br />
Diözese Augsburg geboren, er wurde auf<br />
den Namen Ludwig getauft, seine Schwester<br />
auf Maria Theresia (sie starb im Mai<br />
2001). Frater Melchior wuchs mit neun<br />
Geschwistern (sieben Brüder und zwei<br />
Schwestern) auf dem landwirtschaftlichen<br />
Hof der Eltern auf.<br />
Er besuchte nach der Volksschule die „Allgäuer<br />
Bauernschule Spitalhof-Kempten“,<br />
die er 1938 erfolgreich abschloss. Im November<br />
1946 trat der gelernte Melker-<br />
Gehilfe in den Orden der Barmherzigen<br />
Brüder ein. Er wurde im August 1947 eingekleidet,<br />
legte am 15. August 1948 die<br />
Einfache, am 15. August 1951 die<br />
Feierliche Profess ab, jeweils vor Provinzial<br />
Frater Theodorich Höfner.<br />
Mit Bravour bestand Frater Melchior die<br />
Krankenpflegeausbildung, die er am<br />
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in<br />
Straubing absolvierte. „Sehr gut“ steht in<br />
seinem Prüfungszeugnis von 1954. Nach<br />
seiner Ausbildung war Frater Melchior als<br />
anerkannt tüchtiger Krankenpfleger in den<br />
Krankenhäusern Straubing (bis 1967) und<br />
Neuburg (bis 1979) tätig und leitete aufgrund<br />
seines Könnens und Geschicks in<br />
beiden Häusern Stationen.<br />
Frater Melchior war nicht nur ein guter<br />
Krankenpfleger, im Privaten war er ein<br />
„Tüftler“. Die Gemeinschaft der Barmherzigen<br />
Brüder wird Frater Melchior deshalb<br />
auch als äußerst gewitzten, einfallsreichen<br />
und geschickten Bastler in Erinnerung<br />
behalten. Bis ins hohe Alter war er allem<br />
Neuen aufgeschlossen, so eignete er sich<br />
selbst noch die Selbstheilungslehre von<br />
Qigong mittels eines Lehrbuches an.<br />
47