Seniorenzeitung WIR (14/2010) - Arbeit und Leben Bremen eV
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gen Regelaltersgrenze liegt – auf gut 17%<br />
bei den 63-Jährigen bzw. nur noch rd.<br />
8% bei den 64-Jährigen. Und schließlich<br />
befanden sich Ende 2009 nur 12,5% (63<br />
Jahre) bzw. 5,7% (64 Jahre) in einer sozialversicherungspflichtigenVollzeitbeschäftigung.<br />
Angesichts der Erwerbssituation älterer<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmerinnen <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>nehmer ist<br />
das Projekt „Rente mit 67“ sozial- <strong>und</strong> beschäftigungspolitisch<br />
unverantwortlich.<br />
– Und: Zur Sicherung der Rentenfinanzen<br />
ist es auch nicht erforderlich. Verglichen<br />
mit der Beibehaltung der heutigen Rechtslage<br />
in Sachen Altersgrenzen führen die<br />
Maßnahmen des „Altersgrenzenanpassungsgesetzes“<br />
zu einer Minderung des<br />
Beitragssatzes zur Rentenversicherung im<br />
Jahre 2030 um ganze 0,5%-Punkte; das<br />
sind 0,25%-Punkte für <strong>Arbeit</strong>nehmer <strong>und</strong><br />
0,25%-Punkte für <strong>Arbeit</strong>geber – ein Anstieg,<br />
der für beide Seiten verkraftbar sein<br />
dürfte, um die abschlagsfreie Rente auch<br />
künftig ab vollendetem 65. <strong>Leben</strong>sjahr zu<br />
garantieren. Im Jahre 2006 glänzte der damalige<br />
<strong>Arbeit</strong>sminister Franz Müntefering<br />
(SPD) in der Debatte um die Rente mit 67<br />
mit dem Spruch: »Wir leben länger, arbei-<br />
ten aber nicht länger, sondern insgesamt<br />
eher kürzer. Und da muss man gar nicht<br />
Mathematiker sein, da reicht halt Volksschule<br />
Sauerland, um zu wissen: Kann<br />
nich‘ hinhauen.« – Doch, haut hin. Denn<br />
während die Zahl der Esser über die kommenden<br />
Jahrzehnte vorausichtlich kontinuierlich<br />
schrumpft, wird der Kuchen<br />
(Wertschöpfung) Jahr für Jahr größer, so<br />
dass auf jeden Esser rein rechnerisch ein<br />
größeres Stück entfällt. Rein rechnerisch<br />
wohlgemerkt – denn auch die Ausgestaltung<br />
des Sozialstaats ist <strong>und</strong> bleibt eine<br />
Verteilungsfrage.<br />
Johannes Steffen,<br />
Referat Sozialpolitik,<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmerkammer <strong>Bremen</strong><br />
Fotos: Hugo Köser<br />
Wir <strong>14</strong> - <strong>2010</strong> | 5