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Rundbrief 01 - November 2011 - Max Weber Stiftung

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ex libriS<br />

tieren den Dialog der deutschen und<br />

französischen Avantgarden von Pablo<br />

Picasso bis Hans Hartung, von<br />

K. O. Götz bis Yves Klein, und lassen<br />

den ästhetischen Diskurs sowie die<br />

kulturpolitischen Ereignisse in ihrer<br />

ganzen Vitalität lebendig werden.<br />

Künstler, Kritiker und Kuratoren berichten<br />

über Ausstellungen, Begegnungen<br />

und den wiedererwachenden<br />

Kunstbetrieb, formulieren ihre divergierenden<br />

weltanschaulichen Standpunkte zur Moderne und<br />

spiegeln zugleich die Erwartungen und Vorbehalte<br />

des Publikums.<br />

Felix Ackermann, Palimpsest Grodno. Nationalisierung,<br />

Nivellierung und Sowjetisierung einer<br />

mitteleuropäischen Stadt 1919−1991, Wiesbaden<br />

(Harrassowitz Verlag) 2<strong>01</strong>0, ISBN 978-3-447-<br />

06425-5.<br />

Die Monographie Felix Ackermanns über die lokale<br />

Ethnizität Grodnos in den Jahren 1919−1991 thematisiert<br />

anhand von Phänomenen wie Nationalisierung<br />

und Sowjetisierung staatliche Aneignungsstrategien<br />

städtischer Räume in Ostmitteleuropa<br />

im 20. Jahrhundert. Warum spricht man heute in<br />

der Republik Belarus im Alltag zumeist Russisch?<br />

Warum stehen sich eine post-sowjetische und nationale<br />

Interpretation der Vergangenheit scheinbar<br />

unvereinbar gegenüber? Und welchen Anteil haben<br />

an dieser Situation die deutschen Besatzungen im<br />

Zuge der beiden Weltkriege? Der Autor analysiert<br />

diese Fragen anhand der lokalen Geschichte der<br />

heute weißrussischen Stadt Grodno, die vor dem<br />

Zweiten Weltkrieg im Nordosten der Zweiten Polnischen<br />

Republik lag. Minutiös beschreibt er den<br />

gewaltsamen Wandel von einer vor allem Polnisch<br />

und Jiddisch sprechenden Handwerker- und Handelsstadt<br />

hin zu einer vor allem Russisch und Weißrussisch<br />

sprechenden sowjetischen Industriestadt.<br />

Die Studie zeichnet auch das Ineinandergreifen<br />

von Völkermord, Zwangsarbeit, Deportationen und<br />

Umsiedlungen nach und analysiert, wie die Besatzer<br />

aktiv ethnische und nationale Zuschreibungen<br />

einsetzten, um diese Prozesse zu steuern.<br />

Boris Roman Gibhardt, Das Auge<br />

der Sprache. Ornament und Lineatur<br />

bei Marcel Proust (Passagen/Passages,<br />

40), Berlin/München (Deutscher<br />

Kunstverlag) 2<strong>01</strong>1, ISBN 978-3-422-<br />

07065-3.<br />

Marcel Prousts Roman Auf der Suche<br />

nach der verlorenen Zeit birgt nicht<br />

allein eine ganze Kunstgeschichte,<br />

sondern ist selbst ein Kunstwerk der<br />

Wahrnehmung. Die Vermittlung von Sehen und<br />

Schreiben leisten hier bildliche Formen, allen voran<br />

Ornament und Lineatur. Statt nur Schmuck einer<br />

visuellen Rhetorik zu sein, sind sie selbst Ursprung<br />

eines eigenen Imaginären. Nach kunsthistorisch<br />

bestimmbaren Vorbildern geprägt, verweisen sie in<br />

ihrer sprachlichen Struktur auf den Roman zurück.<br />

Die Sprache an sich wird so zum Organ einer zunehmend<br />

sensiblen Wahrnehmung. Das Erinnern ist<br />

nur eines ihrer Instrumente. Denn kein Bild hält die<br />

Zeit so effektvoll an wie das Ornament, als filigraner<br />

Garant des Präzisen in der Vervielfachung der<br />

Zeichen und in der Verwandlung der Worte.<br />

Igor‘ V. Narskij u.a. (Hrsg.), Sluchi v istorii<br />

Rossii XIX−XX vekov. Neformal’naja<br />

kommunikacija i „krutye povoroty“ rossijskoj<br />

istorii. [Gerüchte im Russland des<br />

19.−20. Jahrhunderts. Nicht-offizielle<br />

Kommunikation und „die großen Wendepunkte“<br />

in der russischen Geschichte],<br />

Čeljabinsk (Kammennyj pojas) 2<strong>01</strong>1.<br />

Der Sammelband widmet sich dem<br />

Problem der informellen und nicht<br />

durch den Staat kontrollierten Kommunikation<br />

in Russland während des 19. und<br />

20. Jahrhunderts. Neben geschichtswissenschaftlichen<br />

Aufsätzen enthält er einige soziologische<br />

und politikwissenschaftliche Beiträge. Die einzelnen<br />

Aufsätze untersuchen Gerüchte als soziale und<br />

kulturelle Praktik, welche die Realität der Zeitgenossen<br />

in ganz unterschiedlichen Kontexten prägte<br />

und mitunter großen Einfluss auf die russische<br />

Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts hatte. Der<br />

Sammelband geht auf eine internationale Konferenz<br />

zurück, die im Oktober 2009 am Deutschen<br />

Historischen Institut Moskau stattfand.<br />

32 DGIA | <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>1<br />

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