Rundbrief 01 - November 2011 - Max Weber Stiftung
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ex libriS<br />
Eduard Mühle (Hrsg.), Rechtsstadtgründungen im<br />
mittelalterlichen Polen (Städteforschung, A/81),<br />
Köln/Weimar/Wien (Böhlau-Verlag) 2<strong>01</strong>1, ISBN<br />
978-3-412-20693-2.<br />
Der von Eduard Mühle herausgegebene und eingeleitete<br />
Sammelband präsentiert in 16 Aufsätzen<br />
zeitgenössischer polnischer Historiker, Archäologen,<br />
Kunst- und Architekturhistoriker ausgewählte<br />
neuere Erträge der polnischen Forschung zur<br />
hochmittelalterlichen polnischen Stadtgeschichte.<br />
Der in dieser Zeit erfolgende Landesausbau führte<br />
auch in Polen eine grundlegende Transformation<br />
von Wirtschaft und Gesellschaft herbei. Zu ihren<br />
Innovationen gehörte, dass bestehende Markt- und<br />
Burgsiedlungen durch ‚Lokationen‘ topographisch<br />
reorganisiert, ökonomisch zu multifunktionalen<br />
Handels- und Gewerbezentren erweitert, durch den<br />
Zustrom fremder und einheimischer Siedler ethnisch<br />
und sozial diversifiziert und mit der Adaptierung<br />
neuer Rechtsnormen und der Etablierung<br />
von Selbstverwaltungsstrukturen zu kommunalen<br />
Rechtsstädten weiterentwickelt wurden. Der Band<br />
wirft neues Licht auf diesen komplexen Vorgang,<br />
über den sich polnische und deutsche Historiker im<br />
vergangenen Jahrhundert lange Zeit heftig gestritten<br />
haben.<br />
Abu Ishaq Ibrahim b. Ismail al-<br />
Saffar al-Bukhari, Talkhis al-adilla<br />
li-qawa’id al-tauhid: Das Kompendium<br />
der Beweise für die Grundlagen<br />
des Ein-Gott-Glaubens von Abu<br />
Ishaq Ibrahim b. Isma’il as-Saffar al<br />
Buhari (gest. 543/1139), ediert von<br />
Angelika Brodersen. Werk in zwei<br />
Bänden. Text in Arabisch, mit einem<br />
deutschen Vorwort der Editorin (Bibliotheca<br />
Islamica, 49a−b), Beirut (Orient-Institut<br />
Beirut)/Berlin (Klaus-Schwarz-Verlag) 2<strong>01</strong>1, ISBN<br />
978-3-87997-689-8.<br />
As-Saffar al-Bukhari (gest. 1139) gilt als bedeutender<br />
Vertreter der maturidischen Schule, einer<br />
großer theologischen Schule innerhalb des sunnitischen<br />
Islams, die ihren Ausgang in Samarkand<br />
nahm. Sie ist bisher in der Islamwissenschaft nur<br />
wenig erforscht. Bukharis „Kompendium der Beweise<br />
für die Grundlagen des Ein-Gott-Glaubens“<br />
(Talkhis al-Adilla li-Qawa‘id at-Tauhid), das nun<br />
in zwei Bänden von Angelika Brodersen (Bochum)<br />
herausgegeben wurde, liefert einige Erkenntnisse<br />
über die Ausbildung und Entwicklung der theologischen<br />
Schule im späten 11. Jahrhundert vor<br />
allem in Transoxanien. Der Text ist darüber hinaus<br />
eine lohnende Quelle für die ältere islamische<br />
Theologie insgesamt, weil der Autor nicht<br />
nur Stellung in aktuellen Fragen bezieht, sondern<br />
häufig auch referiert, was frühere Denker äußerten.<br />
In Zentralasien, wo das Erbe der maturidischen<br />
Schule weiterhin gepflegt wird, sind die frühen<br />
Originalschriften nicht mehr bekannt, da sich<br />
nur spätere Glaubensbekenntnisse und Handbücher<br />
erhalten haben. Die Editorin spricht in ihrem<br />
Vorwort daher die Hoffnung aus, dass die Edition<br />
einen Beitrag dazu leistet, dass in Zentralasien die<br />
Originaltexte wieder gelesen und es zu einer Auseinandersetzung<br />
mit der eigenen intellektuellen<br />
Tradition kommt.<br />
Abu Mansur ‘Abd-al-Malik b. Muhammad b. Is-<br />
mail al-Tha’alibi al-Nisaburi, Kitab zad safar<br />
al-muluk fi-l-safar wa-madhihi wa-dhammihi<br />
wa-mahasin al-akhlaq fihi: Kitab Zad Safar al-<br />
Muluk. A Handbook on Travel by Abu Mansur<br />
al-Tha’alibi (d. 429/1038), hrsg. und eingeleitet<br />
von Ramzi Baalbaki und Bilal Urfali (Bibliotheca<br />
Islamica, 52), Beirut (Orient-Institut Beirut)/<br />
Berlin (Klaus-Schwarz-Verlag) 2<strong>01</strong>1, ISBN 978-<br />
3-87997-692-8.<br />
Das Reisehandbuch „Zad Safar al-Muluk“ des vielseitigen<br />
Schriftstellers Abu Mansur al-Tha‘alibi<br />
(gest. 1038), das sich auf zahlreiche andere Quellentexte<br />
stützt, kombiniert drei literarische Genres:<br />
Fürstenspiegel, Reisehandbuch und Heimweh-Literatur.<br />
Das Editorenteam bestand aus Ramzi Baalbaki<br />
und Bilal Orfali, beide von der American University<br />
of Beirut.<br />
34 DGIA | <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>1<br />
Bildnachweis