Rundbrief 01 - November 2011 - Max Weber Stiftung
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DeutScheS Point De Vue hiStoriScheS<br />
inStitut warSchau<br />
Point de Vue<br />
Treffpunkt: Deutsches Historisches Institut Moskau | von Elena Zubkova<br />
Seit der Gründung des Deutschen<br />
Historischen Instituts in Moskau<br />
sind bereits sechs Jahre vergangen.<br />
Heute kann man sich kaum vorstellen,<br />
dass es diese Institution in Moskau<br />
früher einmal nicht gab. Das DHI ist zu<br />
einem Bestandteil der wissenschaftlichen<br />
Landschaft und des öffentlichen Lebens<br />
der Stadt geworden – mit seinen Traditionen,<br />
seinem eigenen Profil und seinem<br />
Publikum. Mit der Entstehung des Instituts<br />
hat nicht nur das intellektuelle Leben<br />
in Moskau einen neuen Stützpunkt<br />
gefunden, es entwickelte sich schrittweise<br />
ein internationales Forschungszentrum<br />
und gleichzeitig ein einzigartiger Veranstaltungs-<br />
und Kommunikationsort in<br />
Russland. Es war keinesfalls einfach, in<br />
der dichten Kulturlandschaft Moskaus<br />
seine eigene Nische (und nicht zuletzt<br />
sein Haus im eigentlichen Sinn) zu finden<br />
und das russische und internationale<br />
Publikum zu gewinnen. Das Resultat dieser<br />
kollektiven Bemühungen ist besonders<br />
eindrucksvoll, zumal das DHI-Team<br />
anfänglich nur eine Handvoll Mitarbeiter<br />
mit dem Gründungsdirektor Bernd Bonwetsch<br />
an der Spitze zählte.<br />
Ich hatte die Gelegenheit, das Leben des<br />
Instituts von Anfang an nicht nur zu<br />
beobachten, sondern es auch mitzuerleben<br />
und daran mitzuwirken – zuerst als<br />
„Sympathisantin“, dann als Mitglied des<br />
Wissenschaftlichen Beirats. Die sechsjährige<br />
Distanz scheint ausreichend, um eine<br />
Bilanz zu ziehen und zu fragen: Worin<br />
bestehen das Spezifikum und die Anziehungskraft<br />
des DHI Moskau, die diese Institution<br />
von den meisten einheimischen<br />
Forschungszentren unterscheidet und sie<br />
zu einem der populärsten Treffpunkte der<br />
wissenschaftlichen Öffentlichkeit in Moskau<br />
und auswärts macht?<br />
Das DHI ist zu einem Bestandteil der<br />
wissenschaftlichen Landschaft und des<br />
öffentlichen Lebens der Stadt geworden<br />
Die Frage lässt sich aus verschiedenen<br />
Perspektiven beantworten: Breite Kooperationsmöglichkeiten,<br />
ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm,<br />
informelle Besprechungen,<br />
internationale Netzwerke – diese<br />
und andere Angebote und Aktivitäten<br />
machen die Attraktivität des DHI Moskau<br />
aus. Doch der wichtigste Anzie-<br />
hungspunkt liegt darin, dass das Institut<br />
in Russland deutsche Geschichtswissenschaft<br />
präsentiert. Die Forschungsprojekte<br />
und Veranstaltungen des DHI Moskau<br />
demonstrieren „nationale Küche“ der Geschichtsschreibung<br />
im multidisziplinären<br />
Kontext der internationalen Tradition und<br />
Elena Zubkova<br />
ist leitende wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin<br />
am Institut für<br />
Russische Geschichte<br />
an der<br />
Akademie der<br />
Wissenschaften Russlands in Moskau<br />
und Professorin für Geschichte an der<br />
Russischen Staatlichen Universität für<br />
Geisteswissenschaften Moskau. Seit<br />
Mitte der 1990er Jahre verbrachte<br />
sie wiederholt Forschungsaufenthalte<br />
in Deutschland, zuletzt als Gastprofessorin<br />
in Konstanz (2003/04) und<br />
Tübingen (2005/06). Zubkova ist Mitglied<br />
im Wissenschaftlichen Beirat<br />
des DHI Moskau.<br />
4 DGIA | <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>1<br />
Quelle (o.): www.dhi-moskau.de; Foto (u.): Evgenij Markov