ereits einige Jahre zuvor begonnen und1983 stellte <strong>Scania</strong> sein CAG-System vor– „Computer Aided Gearchanging“. DerRechner des Systems erfasste kontinuierlichInformationen über die Position derDrosselklappe, die Geschwindigkeit desFahrzeugs sowie über den gewähltenGang. Diese Daten wurden bearbeitet,anschließend schlug der Rechner dem Fahrerüber ein Display den optimalen Gangvor. Der Fahrer schaltete auf den empfohlenenGang, indem er kurz die Kupplungbetätigte.Das CAG-System bedeutete ein starkvereinfachtes und zugleich ökonomischesFahren. Gleichzeitig erfolgte hier der Einzugder modernen Elektronik im Lkw-Bau. In den 80er-Jahren kamen elektronischgesteuerte Antiblockiersysteme(ABS), elektronische Kraftstoffeinspritzung(EDC) und ein elektronisches Bremssystem(ELB) auf den Markt.Kurz nach Vorstellung des CAG-Systems präsentierte <strong>Scania</strong> einen völligneuen 9-Liter-Reihenmotor mit 250 und280 PS (185 und 207 kW). Gleichzeitig setztedas Unternehmen die Entwicklung seines14-Liter-Motors fort. 1982 kam dieserin einer Version mit Ladeluftkühlung und420 PS auf den Markt. Fünf Jahre späterwurde dieses Triebwerk als erstes mitelektronischer Kraftstoffeinspritzung (EDC)ausgestattet, was zu einer Leistungssteigerungauf 470 PS (310,8 kW) führte.1988 trat die Serie 3 die Nachfolge derSerie 2 an. Dabei zählte das FernverkehrsfahrerhausTopline zu den Höhepunkten.Im darauffolgenden Jahr, 1989,erhielt die Serie 3 die Auszeichnung„Truck of the Year“.Der nächste große Schritt in der langenReihe technischer Innovationen von<strong>Scania</strong> war der 1991 vorgestellte Turbocompound-Motor.Dieses Triebwerk zeigtewieder einmal, dass die traditionellenVerbrennungsmotoren noch nicht dasEnde ihrer Entwicklungsphase erreichthatten. Auf der Basis der 11-Liter-Reihen-Sechszylinder-Motoren von <strong>Scania</strong> mitTurbolader, Ladeluftkühlung und elektronischgesteuerter Kraftstoffeinspritzungnutzte der Turbocompound-Motor Energie,die sonst durch den Auspuff verlorenging. Durch eine sogenannte Kraftturbine,die dem normalen Turboaggregat nachgeschaltetist, wird bei diesem Konzeptdie Energie genutzt, die in den Abgasennach dem Turbo noch vorhanden ist. DieKraft wird über eine Hydraulikkupplungund ein Zahnradgetriebe auf das Schwungraddes Motors übertragen.Durch diese Kraftturbine gelang es denKonstrukteuren von <strong>Scania</strong>, den Wirkungsgraddes Dieselmotors um zwei Prozentzu steigern. Leistung und Drehmomenterhöhten sich um 5 Prozent auf 400PS (296 kW) und 1.750 Nm, während derspezifische Kraftstoffverbrauch sank. Zudiesem reduzierten Verbrauch trugen auchdie aerodynamischen Streamline-Fahrerhäuservon <strong>Scania</strong> bei, die im gleichen Jahrvorgestellt wurden wie der Turbocompound,aber auch die neue Getriebegeneration,die 1991 herauskam.CAG-SystemAnschließend präsentierte <strong>Scania</strong> einneues, verbessertes CAG-System sowieVersuche mit Systemen für die integrierteSteuerung des gesamten Antriebsstrangsbegannen. Diese Erprobungenführten dazu, dass <strong>Scania</strong> 1995 Opticruiseauf den Markt brachte. Bei diesem Systemwirken Motor, Getriebe und Retarder (ab1993 der eigene <strong>Scania</strong>-Retarder) zusammen,so dass pneumatisches, kupplungsfreiesSchalten mit dem serienmäßigenHandschaltgetriebe möglich ist.Gleichzeitig stellte <strong>Scania</strong> die Serie 4mit einem völlig neuen Sechszylinder-Reihenmotor mit 12 Liter Hubraum vor.Einige Jahre später wurde dieser Motormit Pumpe-Düse-Elementen ausgerüstet.<strong>Scania</strong> nimmt heute unter den weltweittätigen Fahrzeugherstellern eine Spitzenpositionein und erfüllt die steigendeAls erster Herstellerder Welt konnte <strong>Scania</strong>1991 einen Turbocompound-Motor für Lkw vorstellen. DieseInnovation leitete eine neue Epoche inder Entwicklung des Dieselmotors ein.Nachfrage nach Straßengütertransporten,ohne den Umweltaspekt aus den Augenzu verlieren. Die Umweltarbeit im modernenSinne begann in den 70er-Jahren.Zunächst konzentrierte man sich auf Emissionenaus der Fertigung, heute berücksichtigtdiese Umweltarbeit die Umweltbelastungendurch den Lkw währenddessen gesamten Lebenszyklus.Im Jahr 2000 präsentierte <strong>Scania</strong> denNachfolger seines klassischen V8-Triebwerks– einen völlig neuen Motor mit 16Liter Hubraum und Teilen aus demModulkonzept, die auch dieser V8 mitdem 12-Liter-Motor gemeinsam hat. ImJahr darauf präsentierte <strong>Scania</strong> einenneuen 12-Liter-Turbocompound mit <strong>Scania</strong>HPI-Einspritzung (High Pressure Injection– Hochdruckeinspritzung) – ein wegweisendesSystem, das <strong>Scania</strong> zusammenmit Cummins entwickelt hat und gemeinsamfertigt.Das „Modulkonzept“, so viele gemeinsameKomponenten wie möglich innerhalbeiner enormen Modellpalette, ist seitüber 60 Jahren die Grundlage der erfolgreichenEntwicklung von <strong>Scania</strong>. DiesesKonzept hat dazu geführt, dass <strong>Scania</strong> seinenKunden maßgeschneiderte Fahrzeugeentsprechend anbieten kann. DiesesModulkonzept hat auch den Vorteil, dassdie Konstrukteure schnell in der Lage sind,Neuentwicklungen auf der Grundlage dervorhandenen Modellpalette zu realisieren.Die großen Modellwechsel erfolgen in relativlangen Intervallen, aber die technischeEntwicklung steht nie still: <strong>Scania</strong>-Kundenverfügen über moderne Technik für hoheTransporteffektivität und hohe Betriebssicherheitmit niedrigen Wartungskostenund einer guten Gesamtwirtschaftlichkeit.6 – Der <strong>Scania</strong>-Lkw – seit 100 Jahren unterwegs
Service und WartungPlanung und Konstruktionenhalbieren den Wartungsbedarf„Jetzt ist ein Ölwechsel zwischendurch überflüssig.“ Dies war eines der Argumente von <strong>Scania</strong>-Vabis für die 1949 vorgestellten Dieselmotoren mit Direkteinspritzung. Die Direkteinspritzungwar einer von mehreren Schritten zu immer wartungsfreundlicheren Lastwagen.Der herausschwenkbare Kühlererleichterte die Wartung des Motors.Bis zu diesem Zeitpunkt wartetendie meisten Unternehmer ihreFahrzeuge selbst, unabhängigdavon, ob sie nur einen Lkw fuhren odergroße Unternehmen mit eigener Flotte darstellten.Die Lastwagen waren von hoherQualität, doch auch einfach konzipiert.Das ermöglichte eine verhältnismäßig einfacheWartungsorganisation.Das 1939 vorgestellte Motorprogrammin Modulbauweise (4-, 6- und 8-Zylinderfür Diesel- und Benzinkraftstoff) hatte mitseinen gemeinsamen Komponenten wieKolben, Pleuel und Zylinderköpfen auchdie Ersatzteilversorgung erheblich erleichtert.Große Motorüberholungen warenebenfalls Praxis, bis zu dem Zeitpunkt, andem <strong>Scania</strong>-Vabis 1954 den „400.000 km-Motor“ einführte. Dieser Motor hieß so,weil die Kunden, die ohne Motorüberholung400.000 km erreichten, ein speziellesEmblem von <strong>Scania</strong>-Vabis erhielten, dassie am Kühler anbringen konnten. Als über1.350 solcher Embleme verteilt wordenwaren, erkannte man, dass solch hoheLaufleistungen auch ohne Eingriffe in denMotor zukünftig möglich sein würden.Zu diesem Zeitpunkt begann <strong>Scania</strong>-Vabis mit dem Aufbau eines engmaschigenNetzes von Werkstätten. Und nochwichtiger: <strong>Scania</strong>-Vabis setzte auf Werkstättenmit gut ausgebildetem Personal,passenden Räumlichkeiten und geeignetenSpezialwerkzeugen. Die Wartungsspezialistendes Unternehmens definiertenReparaturverfahren, die nicht nur denWerkstätten halfen, die Fahrzeuge schnellerzu betreuen, sondern die auch dieGrundlage bildeten für wartungsfreundlichereKonstruktionen. Das Ergebnis fürdie Unternehmer: kürzerer Nutzungsausfallund eine höhere Verfügbarkeit derFahrzeuge. Die Planung der Werkstättenwar so zukunftsorientiert, dass auch heutenoch eine große Zahl von <strong>Scania</strong>-Werkstättenaus den 60er-Jahren Kunden effektivbetreuen, wenn auch Produktpaletteund Fahrzeuge in jeder Beziehung wuchsen.Neue WartungsprogrammeIn den 80er-Jahren entwickelte <strong>Scania</strong>zusammen mit großen Kunden völlig neueWartungsprogramme, die statt auf Kilometernnun auf Einsatzzeiten basierten.Bereits damals waren Wartungs- undReparaturverträge auf großen Märktenwie in Schweden und in den Niederlandenetabliert.Die neuen Methoden zur Fahrzeugwartungbedeuteten, dass die Lkw-Unternehmeroft selbst auf eigene routinemäßigeWartung verzichten konnten. Und siekonnten die Ausnutzung ihrer Fahrzeugesehr viel besser planen. Die moderne Wartungsphilosophiebasiert darauf, dass esgar nicht erst zu Reparaturbedürfnissenkommen darf. Gezielte Wartung beugt Nutzungsausfallvor, indem Fahrzeuge undKomponenten regelmäßig überprüft undVerschleißteile gewechselt werden, bevores zu einer Panne kommt.Die vorbeugende, zeitlich geplanteWartung kann genau mit den Zeiten abgestimmtwerden, wenn die Lkw ausbestimmten Gründen stillstehen, beispielsweiseweil Fahrer gewechselt werdenoder Fahrer Pausen einlegen müssen.„In den letzten 20 Jahren waren Wartungund Service in der Tat völlig abhängigvon der Entwicklung der Motoröle“,berichtet Håkan Ericsson, der bei <strong>Scania</strong>für den Servicemarkt verantwortlich ist.„Eigentlich müsste man sagen: abhängigvon der Tatsache, dass Motoröle kaumlänger weiterentwickelt werden. Außerdemwerden wir auf einigen Märktendadurch begrenzt, dass der Schwefelgehaltdes Dieselkraftstoffs zu hoch ist.Schwefel führt dazu, dass sich das Motorölschneller verschleißt als beim Einsatzvon schwefelarmem Dieselkraftstoff.“Wie viel der Reparatur- und Wartungsbedarfin den letzten Jahrzehntenzurückgegangen ist, zeigt die eigene Statistikvon <strong>Scania</strong>: 1967 erforderte ein Fernverkehrs-Lkw95 Stunden Reparatur undWartung pro Jahr. 30 Jahre später war dieserWert auf 48 Stunden gesunken. FürLastwagen im schweren Fernverkehrbetragen Reparatur- und Wartungsbedarf100 bzw. 74 Stunden, für Baufahrzeuge 75bzw. 28 Stunden sowie für Verteilerfahrzeuge65 bzw. 26 Stunden.Besser lässt sich die Entwicklung imServicebereich kaum illustrieren.Der <strong>Scania</strong>-Lkw – seit 100 Jahren unterwegs – 7