Der „Prinz Carl“ - FotoGrafik Bernd Respondek
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spielte. Das Palais des Grafen Montgelas, direkt neben dem Hotel<br />
Bayerischer Hof am Promenadeplatz in München gelegen, wurde<br />
1969 von Falk Volkhardt im Namen der Besitzerfamilie des Hotels<br />
gekauft, aufwendig saniert und in den Hotelkomplex integriert. .<br />
Was wissen wir über die Persönlichkeit unseres Prinzen Carl?<br />
Die Meinungen sind geteilt. Auf der einen Seite wird er als<br />
typischer Herrscher des Absolutismus der schlimmeren Variante<br />
beschrieben: extrem verschwenderisch, in seiner Hofhaltung<br />
weit über seine Verhältnisse lebend und der Prunksucht und<br />
Maitressenwirtschaft hingegeben; rücksichtslos gegenüber seinen<br />
Untertanen, launisch und willkürlich. Nach Antritt seines fürstlichen<br />
Erbes im Jahre 1775 ließ er das völlig überdimensionierte<br />
Schloss Karlsberg erbauen. Die notwendigen Mittel presste er aus<br />
seinem kleinen Land, den größeren Teil beschaffte er sich durch<br />
Subsidiengelder vom französischen Hof in Paris, wo er seine Rolle<br />
als präsumptiver Erbe des Hauses Wittelsbach geschickt ausspielte.<br />
Andere ( ) sehen ihn jedoch wesentlich milder. Sie führen das<br />
überlieferte negative Bild zum Teil auf eine gezielte, politisch<br />
motivierte Schädigung seines Rufes zurück: Zum einen durch den<br />
verärgerten Wiener Hof, da Carl II. August die Übernahme eines<br />
Teils von Bayern durch Österreich verhindert habe, zum anderen<br />
durch die französischen Revolutionsgarden, die die absolutistische<br />
Herrschaft nicht schwarz genug malen konnten, um ihren zerstörerischen<br />
Raubzug durch die Pfalz zu rechtfertigen.<br />
Bekannt war Carl II. August auch für seine Jagdleidenschaft<br />
mit ausgiebigen Parforcejagden. Falsch ist es jedoch sicher, die<br />
Namensgebung der Gasthäuser im nordbadischen Raum mit dem<br />
Radius seiner jagdlichen Aktivitäten in Verbindung zu bringen, wie<br />
dies von Ebert in der Einführung des Kapitels angedeutet wurde.<br />
Schließlich sollte auch gesagt werden, dass unser Prinz Carl II.<br />
August nicht der „Jäger aus Kurpfalz“ ist. Es ist ziemlich gut belegt,<br />
dass es sich dabei um Friedrich Wilhelm Utsch (1735 – 1795), einen<br />
Förster von Kurfürst Carl Theodor in Mannheim, handelte.<br />
Eines der wenigen noch verbliebenen Bauwerke aus der Zeit<br />
seiner Herrschaft ist das Rohrbacher Schlösschen im Heidelberger<br />
Stadtteil gleichen Namens, das seit mehreren Jahrzehnten<br />
in das Gelände der Thoraxklinik integriert ist. Ebert hat vor kurzem<br />
die Geschichte des Schlösschens und seine Beziehung zu Carl II.<br />
August in einem aufwendig recherchierten Bildband detailliert<br />
und liebevoll dargestellt.<br />
Abb. 4-11 Palais Montgelas am Promenadeplatz in München<br />
Abb. 4-12 Schmuckteller mit dem Wappen von Carl II. August, die ineinander verschlungenen<br />
Buchsatben C und A,<br />
Abb. 4-13 Das Rohrbacher Schlösschen<br />
40 Prinz Carl Buchen Kapitel 4 Wer war denn eigentlich <strong>„Prinz</strong> <strong>Carl“</strong>?