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Der „Prinz Carl“ - FotoGrafik Bernd Respondek

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Wilhelm Eiermann brachte es dort im Laufe der Jahre bis zum<br />

Chef des Konstruktionsbüros. Am 22. Oktober 1903 heiratete er<br />

in Charlottenburg die Berlinerin Emma Gellhorn. <strong>Der</strong> Sohn Egon<br />

wurde am 29. September 1904 geboren, die jüngere Schwester<br />

Katharine 1906. Wilhelm Eiermann starb im Alter von 74 Jahren im<br />

Jahr 1948 in Buchen und wurde dort im Familiengrab beerdigt.<br />

Die Lokomotivenfabrik Orenstein & Koppel lag jedoch nicht im<br />

Ort Drewitz selbst sondern auf dem Gelände der im Nordwesten<br />

benachbarten Gemeinde Neuendorf, wo auch Egon Eiermann<br />

geboren wurde. Neuendorf wurde 1907 mit Nowawes (slawisch<br />

Nova Ves, Neues Dorf), eine benachbarte Gründung böhmischer<br />

Weber aus dem 18. Jahrhundert, vereinigt und eingemeindet. Im<br />

Jahre 1924 wurden Nowawes als aufstrebendem Industriestandort<br />

die Stadtrechte verliehen. Allerdings bereits im Jahre 1938 wurde<br />

Nowawes mit der benachbarten Villenkolonie Neubabelsberg<br />

am Griebnitzsee zur neuen Stadt Babelsberg zusammengelegt.<br />

Zu diesem Zeitpunkt waren bereits die Filmstudios der UFA<br />

fest etabliert, die in einer leeren Fabrikhalle in Nowawes 1917<br />

gegründet worden waren. Auch die Schallplattenfirma Electrola<br />

befand sich seit 1925 in Nowawes. Heute ist Babelsberg ein<br />

Stadtteil von Potsdam und wieder als Berliner Medienstandort<br />

bekannt.<br />

Egon besuchte ab 1914 das Althoff-Gymnasium in Nowawes,<br />

das am 17. Mai 1911 im neuerbauten sog. Beethovenhaus als<br />

Realgymnasium eröffnet worden war. Die Schule war mit einem<br />

Zeichensaal mit Balkon zum Freiluftzeichnen, einer Schülerwerkstatt<br />

und Fachkabinetten für Physik, Chemie und Musik<br />

ausgesprochen modern eingerichtet und entsprach damit sicher<br />

den Neigungen des jungen Egon Eiermann. Das Gymnasium war<br />

benannt nach dem Leiter des Unterrichts- und Hochschulwesens<br />

im Preußischen Kultusministerium, Friedrich Althoff (1839 -<br />

1908), der einen wesentlichen Anteil am Erfolg der deutschen<br />

Hochschulen um 1900 hatte.<br />

<strong>Der</strong> Beruf des Vaters förderte sicher das Interesse des jungen<br />

Eiermann an technischen Dingen. Daneben entwickelte er früh<br />

ein beachtliches künstlerisches Talent. Er erwies sich auch als<br />

geschäftstüchtig, indem er im Alter von 15 Jahren durch den<br />

Verkauf selbstgefertigter Radierungen eigene Einkünfte erzielt.<br />

Vom verdienten Geld ließ er sich einen Telefonanschluss legen!<br />

An Ostern 1922 legte er das Abitur ab. Das Studium nahm er<br />

jedoch erst ein Jahr später auf, in der Zwischenzeit verschaffte er<br />

sich Baupraxis als Tischler, Zimmermann und Maurer.<br />

Das Althoff-Gymnasium wird heute als Goethe-Gesamtschule in<br />

der Kopernikusstraße in Babelsberg geführt.<br />

Abb. . 6-6 Gesamtansicht der Lokomotivfabrik Orenstein & Koppel am Bahnhof Drewitz, ca. 1910<br />

Abb. . 6-7 Karte von Potsdam und Umgebung, ca. 1890: Bahnhof Drewitz rechts unten,<br />

Neuendorf in der Mitte unterhalb der Bahnlinie Potsdam –Berlin, Nowawes oberhalb der<br />

Bahnlinie; Villenkolonie Neu-Babelsberg rechts oben, Potsdam am linken Rand<br />

Abb. . 6-9 Heutige Ansicht des ehemaligen Althoff-Gymnasiums,<br />

das jetzt als Gesamtschule Babelsberg geführt<br />

wird<br />

63 Prinz Carl Buchen Kapitel 6 Egon Eiermann

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