Herbstzeit – Zeit der «Metzgete - Schweizer Fleisch-Fachverband SFF
Herbstzeit – Zeit der «Metzgete - Schweizer Fleisch-Fachverband SFF
Herbstzeit – Zeit der «Metzgete - Schweizer Fleisch-Fachverband SFF
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Oktober / November 2008<br />
Das Magazin <strong>der</strong> Metzgerei<br />
Traditionell und währschaft<br />
Blut- und Leberwürste<br />
Getrocknet und gebraten<br />
Wurstparadies Schweiz<br />
Heiss und kalt<br />
Vielseitiger <strong>Fleisch</strong>käse
Manche mögens heiss.<br />
An<strong>der</strong>e lieber etwas schärfer.<br />
Macht aus Gutem das Beste.
Willkommen<br />
in iHrer meTzGerei<br />
Woher das Wort Wurst effektiv<br />
stammt ist nicht definitiv<br />
geklärt, aber das lateinische<br />
Wort «Matiarius», welches<br />
aufs 11. Jahrhun<strong>der</strong>t hinweist,<br />
bedeutet soviel wie<br />
«Wurster», <strong>der</strong> die «matia»<br />
(den Darm) füllt. «Matia» ist ein<br />
Lehnwort aus dem Griechischen,<br />
wo «mattyn» soviel bedeutet wie<br />
«Gericht aus gehacktem <strong>Fleisch</strong>».<br />
Wursten als Mittel zur <strong>Fleisch</strong>-<br />
konservierung ist sehr alt, wohl so<br />
alt wie die Menschheit selbst. Aus<br />
Babylonien und Ägypten sind über<br />
7000 Jahre alte Inschriften bekannt,<br />
in denen von <strong>der</strong> Herstellung eingelegter<br />
<strong>Fleisch</strong>stücke in Tiermägen<br />
die Rede ist, und aus China geht<br />
die erste Erwähnung einer Wurst <strong>–</strong><br />
Lup Cheon <strong>–</strong> aufs Jahr 589 v. Chr.<br />
zurück.<br />
Würste sind ein wichtiges Kulturgut<br />
geworden. Jede Region hat ihre<br />
Spezialitäten, und dank kurzer<br />
Transportwege sind heute viele<br />
Produkte überall erhältlich. Die Auslagen<br />
im Fachgeschäft präsentieren<br />
ein buntes Sortiment regionaler<br />
Spezialitäten.<br />
Jacques Egli<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Fleisch</strong>-<strong>Fachverband</strong> <strong>SFF</strong><br />
inHalT<br />
4 Wurstland Schweiz<br />
Blut- und Leberwürste<br />
6 Erfin<strong>der</strong>ische Wursthersteller<br />
Unzählige Kreationen<br />
8 Saucissons auf Dörrbohnen<br />
10 Berner Zungenwurst im Zopfteig<br />
mit Zwiebel-Rosinen-Salat<br />
12 Pantli-Carpaccio<br />
mit Kabissalat<br />
14 <strong>Fleisch</strong>käse = <strong>Fleisch</strong> und Käse?!<br />
Beliebt bei Gross und Klein<br />
16 kalberwurst mit kartoffelstock<br />
und Dörrzwetschgen<br />
18 Party-Hit: Goldrichtig zum Auftischen<br />
22 Vermicelles-Trifle<br />
impressum<br />
Herausgeber: <strong>Schweizer</strong> <strong>Fleisch</strong>-<strong>Fachverband</strong> www.carnasuisse.ch, «<strong>Schweizer</strong> <strong>Fleisch</strong>»<br />
Proviande www.schweizerfleisch.ch Konzept/Redaktion/Design: F/P, Bern, www.fupcom.ch<br />
Rezepte und Food styling: Kirschensturm Fotos: Jules Moser Druck: Rüesch Druck AG, Rheineck.<br />
Anregungen und Wünsche bitte an: Redaktion «en guete.», Postfach 296, 3000 Bern 13<br />
3
WurSTlanD ScHWeiz<br />
Blut- und leBerwürste<br />
An Blut- und Leberwürsten scheiden sich<br />
die Geister: Entwe<strong>der</strong> man liebt sie o<strong>der</strong><br />
eben nicht. Die Zutaten werden frisch nach<br />
<strong>der</strong> Metzgete verarbeitet. Eine gute Blutwurst<br />
glänzt schön wie ein Spiegel, ist gut<br />
gewürzt und dennoch mild im Geschmack.<br />
Die Leberwurst besteht aus Leber und weiteren<br />
Zutaten wie Zwiebeln und Kohl. Die<br />
Zutaten sind sehr empfindlich und müssen<br />
sehr frisch verarbeitet werden. Die Kombination<br />
Blut- und Leberwurst ist ein bekömmliches<br />
Duo.<br />
reGionaler WurSTGenuSS<br />
Die Schweiz ist ein wahres Wurstland mit<br />
verschiedenen regionalen Wurstspezialitäten.<br />
Über 400 Extrawürste sollen es sein.<br />
Hier eine kleine Auswahl:<br />
ostschweiz: Was wäre die Olma ohne die<br />
St.-Galler Kalbsbratwurst? Die übrigens<br />
ohne Senf genossen wird.<br />
4<br />
zentralschweiz: Im Kanton Uri gibt es die<br />
Urner Dürrs, eine aus Kuhfleisch beste-<br />
hende Trockenwurstspezialität. Die Nusswurst<br />
ist eine Spezialität aus dem Kanton<br />
Nidwalden und wird gerne zum Aperitif genossen.<br />
Sie stammt aus einer <strong>Zeit</strong>, als es<br />
zu viele Haselnusssträucher gab.<br />
mittelland: Keine Berner Platte ohne Zungenwurst.<br />
Die Zungenwurst enthält Rind-<br />
und Schweinefleisch sowie Halsspeck, aber<br />
keine Zunge mehr. Auch Speck, Rippli,<br />
Rindszunge und Gnagi gehören zum Berner<br />
Traditionsgericht. Ein Rezept mit Berner<br />
Zungenwurst gibt’s auf Seite 10.<br />
Westschweiz: Der Saucisson vaudois (siehe<br />
Rezept auf Seite 8) bildet zusammen mit<br />
<strong>der</strong> Saucisse aux choux und dem Boutefas<br />
das klassische Waadtlän<strong>der</strong> Trio.<br />
Tessin: Über die Kantonsgrenzen hinaus<br />
bekannt sind die rötlichen Luganighe.<br />
Gebraten o<strong>der</strong> gegrillt ein Genuss.
erFinDeriScHe WurSTHerSTeller<br />
unzählige Kreationen<br />
Dem einfallsreichen Metzger stehen bei <strong>der</strong><br />
Wurstproduktion alle Türen offen, denn mit<br />
verschiedenen <strong>Fleisch</strong>sorten und Zutaten<br />
lassen sich unzählige neue Kreationen<br />
zubereiten. Bereichernd eignen sich auch<br />
verschiedene Käsesorten, Oliven, Pilze,<br />
Früchte, Nüsse o<strong>der</strong> <strong>–</strong> beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Romandie<br />
beliebt <strong>–</strong> Gemüse und Wein.<br />
FleiScH, GeWürze unD<br />
SaiSonSpezialiTäTen<br />
Wurst ist, was man daraus macht. O<strong>der</strong><br />
noch besser, was die Geschmacksverfeinerer<br />
in Ihrer Metzgerei in die Wurst<br />
einfüllen. Neben ausgesuchten und spezifischen<br />
<strong>Fleisch</strong>sorten sind das aromatische<br />
Gewürze und feinste Zutaten. Häufig mit<br />
einem Bezug zur Region o<strong>der</strong> zur Jahreszeit.<br />
Im Frühling gibt es Bärlauchbratwurst<br />
o<strong>der</strong> Spargelbratwurst und im Herbst<br />
Lauchbratwurst. Während <strong>der</strong> Wildsaison<br />
finden Sie in Ihrer Metzgerei nicht selten<br />
Hirschbratwurst, Wildschwein-Salsiz o<strong>der</strong><br />
getrocknete Hirschwurst.<br />
Der <strong>Schweizer</strong> Fritz von Gunten hat ein<br />
Buch über <strong>Schweizer</strong> Würste verfasst: «Alles<br />
ist Wurst. Auf dem Wurstweg durch die<br />
Schweiz», eine kulinarisch-kulturelle Reise<br />
durch die Schweiz. Im Buchhandel erhältlich,<br />
o<strong>der</strong> fragen Sie in Ihrem <strong>Fleisch</strong>fachgeschäft.<br />
6
Saucissons<br />
auf Dörrbohnen<br />
1 Die Dörrbohnen 2 Std. in Wasser einweichen. In ein Sieb<br />
schütten und kräftig abspülen.<br />
2 Die eingesottene Butter in einem Suppentopf erhitzen und die<br />
Speckwürfelchen knusprig braten. Die Zwiebeln dazugeben<br />
und hellbraun anbraten. Das Mehl darunterrühren und kurze<br />
<strong>Zeit</strong> anschwitzen. Mit <strong>der</strong> kalten Bouillon aufkochen<br />
lassen und die Bohnen dazugeben.<br />
Bei kleiner Hitze 10 Min. kochen lassen.<br />
3 Die Saucissons auf die Bohnen legen und<br />
zugedeckt bei kleiner Hitze 40 Min. garen. Vor<br />
dem Servieren die Bohnen mit dem Bohnenkraut,<br />
schwarzem Pfeffer und Balsamico verfeinern.<br />
4 Die Würste aufschneiden und auf den Bohnen anrichten.<br />
Mit den Peterlikartoffeln garnieren.<br />
peterlikartoffeln<br />
8<br />
Total: 70 min., einweichzeit<br />
4<br />
<strong>der</strong> Bohnen 2 Std.<br />
währschaft<br />
1 Die Kartoffeln waschen und im kochenden Salzwasser etwa 15 Min. weichkochen.<br />
Abschütten und ausdampfen lassen. Die warmen Kartoffeln schälen.<br />
2 Die Butter in einer Pfanne zerlassen, den gehackten Peterli dazugeben, mit<br />
Meersalz und Pfeffer würzen und die geschälten Kartoffeln darin schwenken.<br />
Weinempfehlung:<br />
Pinot gris
DörrBoHnen<br />
mit:<br />
<strong>Fleisch</strong>:<br />
2<strong>–</strong>4 Saucissons<br />
100 g gedörrte Bohnen<br />
1 EL eingesottene Butter<br />
50 g Speckwürfeli<br />
1 geschälte, gehackte Zwiebel<br />
2 EL Weissmehl<br />
2 dl Bouillon<br />
1 Zweig gehacktes Bohnenkraut<br />
schwarzer Pfeffer<br />
2 EL Aceto Balsamico<br />
Peterlikartoffeln:<br />
500 g kleine festkochende Kartoffeln,<br />
z. B. Amandine o<strong>der</strong> Nicola<br />
1 Bund gehackter Peterli<br />
2 EL Butter<br />
1 TL Meersalz<br />
schwarzer Pfeffer<br />
Dörrbohnen sind zusammen mit Kartoffeln ein klassischer Begleiter<br />
zur Berner Platte, zu Speck o<strong>der</strong> Rippli. Vor dem Kochen werden<br />
die Bohnen im warmen Wasser eingeweicht und anschliessend<br />
mit Bohnenkraut, Zwiebeln und Knoblauch gedünstet. Kleine<br />
gebratene Speckwürfelchen geben dem typischen <strong>Schweizer</strong><br />
Gemüse einen extrafeinen Geschmack.<br />
9
Berner zungenwurst im zopfteig<br />
mit Zwiebel-Rosinen-Salat<br />
1 Ofen auf 180 °C Unter- und Oberhitze vorheizen. Ein Kuchenblech vorbereiten.<br />
Die Zungenwurst schälen. Eigelb mit dem Rahm verrühren.<br />
2 Den Zopfteig rechteckig ausrollen, so dass sich die<br />
Wurst problemlos einwickeln lässt. Die Rän<strong>der</strong> des<br />
Teigs mit Wasser anfeuchten und die Wurst einpacken.<br />
Anschliessend mit <strong>der</strong> Naht nach unten auf das<br />
vorbereitete Kuchenblech legen.<br />
3 Den Teig mit dem Ei-Rahm anstreichen und im<br />
vorgeheizten Ofen 30 Min. backen.<br />
4 Die Wurst 10 Min. stehen lassen. Tranchieren und mit dem<br />
Saison- und Zwiebel-Rosinen-Salat servieren.<br />
zopfteig<br />
1 Für den Vorteig 50 ml Milch, Zucker, Hefe und 50 g Mehl verrühren, mit<br />
Klarsichtfolie bedecken. An einem warmen Ort 20 Min. gehen lassen.<br />
2 Eigelb mit <strong>der</strong> restlichen Milch verrühren und zum Vorteig geben. Das Mehl<br />
dazusieben und zusammen mit <strong>der</strong> Butter und dem Salz zu einem Teig kneten.<br />
Mit Klarsichtfolie bedeckt 30 Min. gehen lassen.<br />
zwiebel-rosinen-Salat<br />
10<br />
4<br />
Total: 1 ½ Std.<br />
1 Die feingeschnittenen Zwiebeln im kochenden Salzwasser 2 Min. blanchieren.<br />
Abschütten und abtropfen lassen.<br />
2 In <strong>der</strong> Zwischenzeit den Senf mit dem Balsamico, Cayenne-Pfeffer, Salz, Zucker und<br />
Olivenöl verrühren. Die Salatsauce zusammen mit den Rosinen unter die blanchierten<br />
Zwiebeln mischen. Lauwarm servieren<br />
Getränkeempfehlung:<br />
Apfelwein<br />
unkompliziert
mit:<br />
köSTlicH ScHarF unD ScHön FürS auGe<br />
<strong>Fleisch</strong>:<br />
2 Berner Zungenwürste à ca. 300 g<br />
1 Eigelb<br />
2 EL Vollrahm<br />
80 g gerüsteter Saisonsalat<br />
Zopfteig:<br />
120 ml lauwarme Milch<br />
½ EL Zucker<br />
20 g Hefe<br />
350 g Weissmehl<br />
2 Eigelbe<br />
80 g weiche Butter<br />
10 g Salz<br />
Zwiebelsalat:<br />
2 grosse geschälte,<br />
feingeschnittene Zwiebeln<br />
2 EL grobkörniger Senf<br />
1 EL weisser Balsamico<br />
1 Prise Cayenne-Pfeffer<br />
1 TL Salz<br />
¼ TL Zucker<br />
2 EL Olivenöl<br />
2 EL Rosinen<br />
Was gibt es Besseres bei deftigen traditionellen Gerichten wie diesem hier als<br />
einen ebenso traditionellen grobkörnigen Senf, <strong>der</strong> dem <strong>Fleisch</strong>stück o<strong>der</strong> den<br />
Beilagen nicht nur eine köstliche scharfe Note verleiht, son<strong>der</strong>n mit seinen<br />
Senfkörnern auch eine wahre Augenweide ist?<br />
Der THomY Senf à l’ancienne existiert jetzt neu in <strong>der</strong> 200 g Tube und für<br />
Grossverbraucher natürlich immer noch im 260 g Glas. Probieren Sie ihn auch<br />
für köstliche Senfsaucen aus: Einfach mit einem Becher Halbrahm vermischen<br />
und aufwärmen <strong>–</strong> ein Genuss zu einem zarten Rinds- o<strong>der</strong> Kalbssteak.<br />
11
pantli-carpaccio<br />
mit Kabissalat<br />
1 Die Pantli vom Metzgermeister <strong>der</strong> Länge nach mit <strong>der</strong><br />
Aufschnittmaschine hauchdünn aufschneiden lassen<br />
(unbedingt vorbestellen).<br />
2 Die Pantli kreisförmig auf die Teller anrichten. Mit<br />
dem Hobelkäse, den Dörraprikosen und den<br />
Haselnüssen bestreuen.<br />
3 In <strong>der</strong> Kreismitte den Kabissalat anrichten. Den<br />
aufgeschnittenen Pantli vor dem Servieren mit<br />
Haselnussöl und Aceto Balsamico beträufeln.<br />
Mit frischem Bauernbrot servieren.<br />
kabissalat<br />
1 Den Stotzen vom Kabis wegschneiden. Kabis vierteln<br />
und sehr fein schneiden. In eine Schüssel geben, kräftig<br />
mit Pfeffer und Kräutersalz würzen.<br />
12<br />
4 Total: 20 min. einfach, schnell zubereitet<br />
2 Die Kürbiskerne in einer erhitzten Bratpfanne unter ständigem<br />
Rühren rösten. Das Olivenöl und die Zwiebeln dazugeben und kurze <strong>Zeit</strong><br />
mitrösten. Mit Essig und Bouillon ablöschen, kurz aufkochen und noch heiss<br />
über den geschnittenen Kabis giessen.<br />
3 Den Salat von Hand gut durchmischen und mindestens 1 Std. zugedeckt bei<br />
Raumtemperatur stehen lassen.<br />
Weinempfehlung:<br />
Riesling
appenzöller panTli<br />
Äusserlich sieht die Trockenwurst-Spezialität dem vierkantigen Landjäger<br />
ähnlich. Der Pantli wird gepresst und anschliessend im harzhaltigen<br />
Appenzeller Tannenholz geräuchert, was <strong>der</strong> Wurst ihren einzigartigen Geschmack verleiht.<br />
mit:<br />
<strong>Fleisch</strong>:<br />
2 geschälte Pantli o<strong>der</strong> Salsiz<br />
50 g feingehobelter Hobelkäse<br />
2 feingeschnittene Dörraprikosen<br />
1 EL gehackte, geröstete Haselnusskerne<br />
2 EL Haselnussöl<br />
1 EL Aceto Balsamico<br />
Kabissalat:<br />
1 mittelgrosser Kabis<br />
4 EL gehackte Kürbiskerne<br />
1 feingehackte Zwiebel<br />
1 EL Olivenöl<br />
3 EL Rotweinessig<br />
½ dl Gemüsebouillon<br />
schwarzer Pfeffer<br />
Kräutersalz<br />
13
Kin<strong>der</strong> mögen <strong>Fleisch</strong>käse. Doch was ist<br />
da eigentlich drin? Etwa <strong>Fleisch</strong> und Käse?<br />
Nicht ganz. Der <strong>Fleisch</strong>käse besteht vorwiegend<br />
aus Rind- und Schweinefleisch,<br />
nicht aber aus Käse. Die Brätmasse wird<br />
in einer kastenähnlichen Form gebacken.<br />
Beim Metzger erhalten Sie nebst fertigem<br />
<strong>Fleisch</strong>käse auch Brät in einer Einweg-Aluform.<br />
Damit können Sie ganz einfach zu<br />
Hause Ihren eigenen <strong>Fleisch</strong>käse backen.<br />
aucH im auSlanD BekannT<br />
<strong>Fleisch</strong>käse gilt als typisch schweizerisches<br />
Gericht. Der Delikatess-<strong>Fleisch</strong>käse besteht<br />
aus sehr feinem Brät, oft aus Kalbfleisch.<br />
Wogegen Bauernfleischkäse aus gröberem<br />
Brät besteht. Übrigens: In Deutschland und<br />
Österreich heisst <strong>Fleisch</strong>käse Leberkäse.<br />
GenuSS auF viele arTen<br />
Dünn geschnitten und kombiniert mit Essig-<br />
gurken ist <strong>Fleisch</strong>käse eine feine Sandwich-<br />
Einlage. Ganz raffiniert und beson<strong>der</strong>s<br />
günstig ist das falsche Cordon Bleu: Eine<br />
dicke Tranche <strong>Fleisch</strong>käse einschneiden,<br />
je eine Scheibe Schinken und Käse einlegen,<br />
im Ei wenden, panieren und beidseitig<br />
anbraten. Selbstverständlich schmeckt <strong>der</strong><br />
gebratene <strong>Fleisch</strong>käse auch ohne Paniermehl,<br />
serviert mit einem Spiegelei.<br />
14
FleiScHkäSe-rezepT<br />
Um selber <strong>Fleisch</strong>käse zu backen, besorgt man das<br />
<strong>Fleisch</strong>käsebrät am besten direkt beim Metzger. Für<br />
vier Personen braucht es 800 g bis 1 kg Brät. In einer<br />
Schüssel wird das Brät mit Kräutern und Gewürzen<br />
(Salz, Pfeffer, Majoran, Thymian, Knoblauch) gut<br />
vermischt. Die feine, etwas zähe Masse wird in eine<br />
gebutterte o<strong>der</strong> mit Backpapier ausgelegte Cake-<br />
form gegeben. Anschliessend im Ofen bei 180 °C<br />
während ca. 45 Min. backen, Ofen ausschalten und<br />
den fertigen <strong>Fleisch</strong>käse 10 Min. ruhen lassen.<br />
15
kalberwurst<br />
mit Kartoffelstock und Dörrzwetschgen<br />
1 Das Öl in einer Saucenpfanne erhitzen und<br />
die Zwiebeln unter ständigem Rühren<br />
andünsten.<br />
2 Die Zwiebeln mit dem Mehl bestäuben und<br />
kurz mitdünsten. Mit Weisswein und Bouillon<br />
ablöschen und bei mittlerer Hitze während 15 Min.<br />
köcheln lassen.<br />
3 Die rohen Kalberwürste in die Sauce geben und bei kleiner Hitze<br />
während ca. 30 Min. zugedeckt ziehen lassen. Zum Schluss den<br />
gehackten Peterli unter die Sauce ziehen. Kalberwürste mit Kartoffelstock<br />
und Dörrzwetschgen servieren.<br />
kartoffelstock<br />
1 Die Kartoffeln schälen und in kleine Stücke schneiden. Im Salzwasser sehr weich kochen.<br />
2 Die Milch in einer Pfanne erhitzen, mit Salz und Muskatnuss würzen. Die heissen Kartoffeln<br />
durch das Passe-Vite in die Milch drücken, die Butter darauf verteilen und kräftig rühren.<br />
Zum Schluss den halbgeschlagenen Rahm unterziehen.<br />
Dörrzwetschgen<br />
1 Ausser den Dörrzwetschgen sämtliche Zutaten zur Hälfte einkochen.<br />
2 Die Dörrzwetschgen beigeben, nochmals aufkochen. Zugedeckt auf dem ausgeschalteten<br />
Kochfeld auskühlen lassen.<br />
3 Vor dem Servieren Zimtstängel und Lorbeerblatt aus dem Kompott nehmen.<br />
Tipp: Es lohnt sich, bei Ihrem Metzgermeister rohe Kalberwürste zu bestellen.<br />
16<br />
4 Total: 60 min. problemlos<br />
Getränkeepfehlung:<br />
Weissbier
ein FeSTeSSen <strong>–</strong> SelBST in amerika!<br />
Die aus dem Glarnerland stammende Kalberwurst ist schon seit dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t ein Fest-<br />
essen. Sie hat es bis nach Amerika geschafft. In New Glarus (Bundesstaat Wisconsin) wird die<br />
Spezialität als Old World Sausage gegessen. Dem Kalbsbrät <strong>der</strong> Brühwurst wird als Beson<strong>der</strong>heit<br />
Weissbrot und Milch beigemischt. Dies macht sie beson<strong>der</strong>s geschmeidig und bringt den aussergewöhnlichen<br />
Geschmack. Traditionellerweise wird sie an einer weissen Zwiebelmehlsauce und <strong>–</strong><br />
als optischer und geschmacklicher Farbtupfer <strong>–</strong> mit Dörrzwetschgen serviert.<br />
mit:<br />
<strong>Fleisch</strong>:<br />
4 Glarner Kalberwürste (o<strong>der</strong><br />
Appenzeller Siedwürste o<strong>der</strong><br />
Grüne Würste)<br />
1 EL Rapsöl<br />
2 geschälte, in Streifen<br />
geschnittene Zwiebeln<br />
1 EL Weissmehl<br />
1 dl Weisswein, z. B. Riesling<br />
3 dl <strong>Fleisch</strong>bouillon<br />
1 Bund gehackter Peterli<br />
Kartoffelstock:<br />
500 g mehlig kochende Kartoffeln,<br />
z. B. Bintje<br />
1 dl Milch<br />
Meersalz<br />
frisch geriebene Muskatnuss<br />
30 g Butter<br />
5 dl halb geschlagener Rahm<br />
Dörrzwetschgen:<br />
300 g entsteinte Dörrzwetschgen<br />
4 dl kräftiger Rotwein, z. B. Merlot<br />
1 Zimtstängel<br />
1 Lorbeerblatt<br />
10 zerdrückte schwarze Pfefferkörner<br />
4 EL Zucker<br />
17
Der party-Hit aus Ihrer Metzgerei<br />
Goldrichtig zum auftischen<br />
meHr zeiT Für Die GäSTe<br />
Am besten bestellen Sie den Schinken fertig<br />
gekocht und im Brotteig ausgebacken<br />
im <strong>Fleisch</strong>fachgeschäft. Überlassen Sie<br />
dem Metzger die Vorbereitungen und verbringen<br />
Sie mehr <strong>Zeit</strong> mit Ihren Gästen.<br />
SelBer zuBereiTen iST keine kunST<br />
Selbstverständlich können Sie das feine<br />
Essen auch selber zu Hause zubereiten. Bestellen<br />
Sie den Schinken in <strong>der</strong> gewünschten<br />
Grösse im Fachgeschäft und fragen Sie<br />
Ihren Metzger bezüglich Koch- und<br />
Bratzeiten. Den Brotteig kaufen Sie am<br />
besten in <strong>der</strong> Bäckerei. Packen Sie das<br />
<strong>Fleisch</strong> in den Teig und dann geht alles wie<br />
von selbst.<br />
18
parTY-Tipp<br />
Ein Rollschinkli o<strong>der</strong> Rippli im Brotteig ist genauso<br />
fein wie <strong>der</strong> so zubereitete grosse Schinken.<br />
Auch dieses <strong>Fleisch</strong> erhalten Sie in Ihrer<br />
Metzgerei.<br />
19
Apropos <strong>Fleisch</strong><br />
<strong>Herbstzeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>der</strong> <strong>«Metzgete</strong>»<br />
Gerade zur <strong>Herbstzeit</strong> präsentiert sich das <strong>Fleisch</strong>angebot des Metzgers<br />
in seiner vollen Vielfalt. Neben den Edelstücken wie Filet und Nierstück<br />
sorgen Speck, Hamme, Wädli, Blut- und Leberwürste und vieles mehr für<br />
Abwechslung auf dem Speisezettel. Der Grund liegt in <strong>der</strong> traditionellen<br />
<strong>«Metzgete</strong>», die sich allerdings in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat.<br />
Ihren Ursprung hat die traditionelle <strong>«Metzgete</strong>»<br />
auf dem Land. Dort kauften viele<br />
Familien im Frühjahr zwei bis drei Ferkel.<br />
Diese wurden dann gemästet und im<br />
Spätherbst geschlachtet. Gegen den<br />
Winter hin hatten die Landwirte <strong>Zeit</strong> zum<br />
Schlachten, und die tiefen Temperaturen<br />
begünstigten die Lagerung <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Produkte. Fast alle Innereien und<br />
<strong>Fleisch</strong>teile wurden in irgendeiner Form<br />
verwendet. Was nicht frisch auf den Tisch<br />
kam, wurde eingemacht, getrocknet, gesalzen<br />
o<strong>der</strong> verwurstet. Hauptziel war die<br />
Haltbarmachung von <strong>Fleisch</strong> für den langen<br />
Winter. Tiefkühler gabs noch nicht<br />
und allzu oft war das Geld zu knapp, um<br />
neben den Produkten <strong>der</strong> eigenen Tiere<br />
<strong>Fleisch</strong> dazuzukaufen. Die <strong>Zeit</strong> <strong>der</strong> Metzgete<br />
war deshalb auch eine <strong>Zeit</strong> des<br />
«Schlaraffenlandes». Auf vielen Tischen<br />
landete ein gutes Stück <strong>Fleisch</strong>, ein reiches<br />
<strong>Fleisch</strong>gericht, in nicht wenigen<br />
Häusern wurde eingeladen, im Kreis <strong>der</strong><br />
Lieben genossen und vor dem Wintereinbruch<br />
noch einmal so richtig zugelangt.<br />
Auch gegen Ende <strong>der</strong> Fastenzeit an Weihnachten<br />
wurde vielerorts so manche opulente<br />
<strong>Fleisch</strong>tafel aufgetragen.<br />
<strong>Fleisch</strong>esser lieben<br />
den Herbst<br />
Die verän<strong>der</strong>ten Lebensgewohnheiten,<br />
die technischen Fortschritte, die kleiner<br />
werdenden Familien und vor allem die<br />
zunehmenden hygienischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
brachten gegen Ende <strong>der</strong> 80er-<br />
Jahre ein Verschwinden dieser Hausmetzgereien<br />
mit sich. Zudem haben die<br />
gestiegenen Ansprüche <strong>der</strong> Konsumenten<br />
zur Folge, dass nicht mehr alle<br />
Teile des geschlachteten Tieres verwendet<br />
werden. Der Run auf Edelstücke wie<br />
Filet, Nierstück o<strong>der</strong> Kotelett ist gross.<br />
Ebenso gross ist aber auch die Zahl jener<br />
<strong>Fleisch</strong>liebhaber, die Ende Herbst, Anfang<br />
Winter erwartungsvoll und mit viel<br />
Vorfreude an einem Tisch sitzen und eine<br />
traditionelle «Schlachtplatte» geniessen.<br />
O<strong>der</strong> sich wie<strong>der</strong> einmal einen «Schweinsbrägu»<br />
mit «Härdöpfustock», ein Gnagi<br />
mit «Suurchabis», Grünspeck mit Pfälzerrüben,<br />
eine chüschtige Bratwurst mit<br />
Rösti und viel Zwiebeln o<strong>der</strong> gar eine<br />
Blut- und Leberwurst mit Hörnli und Apfelmus<br />
zu Gemüte führen.
© LE MENU<br />
Zahlreiche Bräuche bleiben<br />
erhalten<br />
In <strong>der</strong> Schweiz und vor allem in ländlichen<br />
Gebieten existieren heute noch<br />
viele Bräuche im Zusammenhang mit<br />
<strong>Fleisch</strong> und <strong>Fleisch</strong>gerichten. Metzgete<br />
o<strong>der</strong> «Cochonnaille», wie die Romands<br />
sagen, gibts unter an<strong>der</strong>em im Zürcher<br />
Oberland, im aargauischen Fricktal, im<br />
Baselbiet, im Kanton Bern o<strong>der</strong> im Jura,<br />
genauer in <strong>der</strong> Ajoie. Dort ist das traditionell<br />
neungängige «Menu Saint-Martin»<br />
am 11. November Startschuss herbstlicher<br />
Festlichkeiten. Uralt ist auch das<br />
freiburgische Erntedankfest «Bénichon»,<br />
an dem zwischen September und November<br />
in verschiedenen Orten und<br />
in Form einer Chilbi in Sachen <strong>Fleisch</strong><br />
www.schweizerfleisch.ch<br />
Pot-au-feu, Schafsragout, Beinschinken,<br />
Speck, Würste und Lammgigot aufgetischt<br />
werden.<br />
Es würde den Platz sprengen, an dieser<br />
Stelle über alle diese Anlässe zu berichten.<br />
Aufzuzählen, was im Restaurant X<br />
o<strong>der</strong> im Landgasthof Y zu dieser Jahreszeit<br />
so gang und gäbe ist. O<strong>der</strong> über den<br />
Verein zur För<strong>der</strong>ung des Ansehens <strong>der</strong><br />
Blut- und Leberwürste zu berichten. Ja<br />
auch diesen gibts. Überzeugen Sie sich<br />
doch deshalb selbst bei Ihrem Metzger<br />
vom gluschtigen Angebot, lassen Sie sich<br />
über viele kreative Möglichkeiten informieren<br />
und beraten. Nach dem Motto<br />
«Einmal traditionelle Metzgete, bitte».
vermicelles-Trifle<br />
1 Das Marronipüree mit dem Kirsch mischen.<br />
22<br />
4<br />
Total: 60 min.<br />
kin<strong>der</strong>leicht, das einfüllen<br />
erfor<strong>der</strong>t etwas Geduld<br />
2 Das Eiweiss mit einer Prise Salz schaumigschlagen, den Zucker<br />
einrieseln lassen und zu einem festen Schnee schlagen. Anschliessend<br />
unter das Püree ziehen.<br />
3 Den Rahm steifschlagen und unter das Püree rühren. In einen<br />
Spritzsack füllen. Die Meringueschale zerbröseln.<br />
4 Für das Trifle abwechslungsweise Brombeer-Coulis,<br />
Vermicelles und Meringuebrösel in Gläser<br />
einschichten. Mit Vermicelles abschliessen.<br />
Vor dem Servieren mit Brombeeren und<br />
Zitronenmelisse garnieren.
coupe neSSelroDe<br />
mit:<br />
250 g Marronipüree<br />
1 EL Kirsch<br />
1 Eiweiss<br />
1 Prise Salz<br />
25 g Zucker<br />
1 dl Rahm<br />
4 Meringueschalen<br />
Brombeeren zum Garnieren<br />
Zitronenmelisse zum Garnieren<br />
Brombeer-Coulis:<br />
100 g Brombeeren<br />
2 EL Honig<br />
Saft einer halben Zitrone<br />
Alle Zutaten vermischen, in einen<br />
Mixbecher geben und mit dem Stabmixer<br />
pürieren. Durch ein feines Sieb passieren.<br />
Karl Robert Graf von Nesselrode, ein russischer Diplomat aus dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />
liebte dieses Dessert: Vermicelles (pürierte Marroni) auf Vanille-<br />
glacé, dekoriert mit Rahm. Aus diesem Grund wird diese Sünde im Restaurant<br />
oft Coupe Nesselrode genannt. Auch sehr beliebt ist die Variante mit<br />
Meringues. Diese werden anstelle o<strong>der</strong> zusätzlich zur Vanille-<br />
glacé mit den Marroniwürmchen serviert (Vermicelles =<br />
französisch für Würmchen). Heute finden Sie dieses wun<strong>der</strong>bare<br />
Herbstdessert oft auch in Konditoreien für den kleinen<br />
Gluscht zwischendurch.<br />
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Wurstwun<strong>der</strong>land.<br />
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