12.07.2015 Aufrufe

münchen - Münchner Stadtmuseum

münchen - Münchner Stadtmuseum

münchen - Münchner Stadtmuseum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

King Vidor und Rudolph S. Joseph, 15.4.1966Rudolph S. Joseph37Beeinflusst von der französischen Filmkritik und vonden Programmen der Cinémathèque Française, diedank der jahrzehntelang von Henri Langlois aufgebautenSammlung vollständigere Retrospektiven zeigenkann als das Filmmuseum, wird Josephs Konzept, allean der Filmproduktion Beteiligten zu würdigen, angegriffen.Eckhart Schmidt empfiehlt in einem teils kritischen,teils lobenden Resümee der ersten zwei Jahredes Filmmuseums noch: »Am wichtigsten jedoch scheinendie Regisseurs-Retrospektiven zu sein. Hier bestehtvor allem bei der jüngeren Generation ein großernachholbedarf. Hier ist noch ›Politik‹ – eine ›Politik derAutoren – zu machen.« 23 Wilhelm Roth ist rigoroser:»nicht Paul Wegener, der heute nur noch ein höchst peripheresInteresse zu erwecken vermag, ist wichtig,sondern Howard Hawks, Alfred Hitchcock, John Ford,Max Ophüls, Kenji Mizoguchi.« Joseph werden unlautereMotive bei seiner Arbeit unterstellt: »Er will großePersönlichkeiten feiern, oft Freunde, die er währendseiner Emigration kennengelernt hat … Broschüren,die er zusammenstellt, dienen nicht der kritischen Reflexion,sondern der Erbauung.« Auch die Besprechungeiner tschechischen Filmreihe fällt negativ aus, weil siesich nicht nur auf die Filme der 1960er Jahre beschränkt,sondern auch Filme der älteren Generationberücksichtigt: »nach der allzu ausgiebigen Geburtstagsfeierfür Gün ther Stapenhorst zeigt das MünchnerFilmmuseum am Jakobsplatz nun Filme aus der CSSR.Ein Auswahlprinzip ist dabei nicht zu erkennen, Interessantessteht neben Belanglosem, viel Wichtiges vermisstman … (Joseph, Anm. d. verf.) hat recht wahllosin sein Programm ältere und neuere Filme aufgenommen.«24Die größte Sünde Josephs scheint es aber gewesen zusein, nicht auf die jungen Kritiker zu hören. Dazu wiederRoth: »Dabei könnte zum Beispiel ein Beirat von Münch -ner Regisseuren und Kritikern helfen – Enno Patalashat ihn schon vor Jahren bei der ersten Pressekonferenzdes Filmmuseums vorgeschlagen.« 25 Joseph erwidertmit einem Zitat Otto Brahms: »Ein theaterleitermuss ein gebildeter tyrann sein« und stellt klar: »DerLeiter des Film-Museums ist es, der die verantwortungträgt, und kein anderer. Die rechtliche Grundlage fürdie Leitung des Film-Museums sieht weder eine Räteregierungnoch eine Beiräteregierung vor.« 26 Unbeirrtgestaltet er sein Filmprogramm autokratisch und zeigtsowohl Populäres als auch Künstlerisches. Stolz kanner auf die Publikumsresonanz verweisen: In den erstenfünf Jahren seines Bestehens kann das Filmmuseumüber 100.000 Besucher verzeichnen. Und auch die Kritikermüssen zugestehen »Gelegentlich fallen die persönlichenvorlieben Josephs mit dem zusammen, waswirklich wichtig ist. So gab es Jean Renoir, Josef vonSternberg, King vidor oder Preston Sturges, doch meistin mehr oder weniger zufälliger Auswahl.« 27Zum 1. April 1973 wird Rudolph S. Joseph in denRuhestand versetzt, da er die legale Altersgrenze(65 Jahre, plus vier) erreicht hat und keine weitereverlängerung mehr möglich ist. In den nächsten Jahrenteilt er seine Zeit zwischen Berlin und der Kinnerton

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!