12.07.2015 Aufrufe

Artikel 24 der BRK - Carsten Zinn

Artikel 24 der BRK - Carsten Zinn

Artikel 24 der BRK - Carsten Zinn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Reden von Dr. Ilja Seifert zur For<strong>der</strong>ung nach einemersten Aktionsplan zur Umsetzung <strong>der</strong> UN-KonventionDeutscher Bundestag, Plenarprotokoll 17/34,Berlin, Donnerstag, den 20. Mai 2010, S. 4332 f.„Politische Entscheidungen ... müssen sich an denInhalten <strong>der</strong> UN-Konvention über die Rechte <strong>der</strong> Menschenmit Behin<strong>der</strong>ungen messen lassen.“Das ist ein Zitat aus dem Koalitionsvertrag, Herr Präsident,meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen undKollegen. Aber was haben Sie denn bisher politischentschieden? Sie haben die Kriegseinsätze verlängert.Das erhöht höchstens die Zahl <strong>der</strong> behin<strong>der</strong>ten Menschen,hilft ihnen aber nicht. Sie haben den Haushalt2010 verabschiedet und dort nicht einmal <strong>der</strong> Bundeszentralefür politische Bildung den Auftrag erteilt, wenigstensüber das Vorhandensein <strong>der</strong> UNO-Konvention,geschweige denn über ihre Inhalte, aufzuklären. Außerdemhaben Sie sehr viel Geld für Banken ausgegeben.Dies wie<strong>der</strong>um lässt bei Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungengroße Befürchtungen erwachsen, dass Teilhabesicherungund Nachteilsausgleich o<strong>der</strong> eine Verän<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden. Das alles sind Dinge, dieMenschen mit Behin<strong>der</strong>ungen wirklich helfen würden.(Beifall bei <strong>der</strong> LINKEN)Aber Sie haben es bisher nicht für nötig erachtet,irgendeine Debatte zu führen o<strong>der</strong> gar irgendeine Entscheidungfür Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen und dieWeiterentwicklung <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenpolitik zu treffen.Deshalb bietet die Linke Ihnen heute die Möglichkeit,erstmalig in dieser Legislaturperiode über diesesThema zu reden. Das Thema lautet: Verbesserung <strong>der</strong>Teilhabemöglichkeiten für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen.Bei Ihnen nur Zögern und Zau<strong>der</strong>n!Unsere Initiative, unser Antrag, diese Debatte heutezu führen, will nichts an<strong>der</strong>es als eine Beschleunigungund Verbesserung <strong>der</strong> Arbeit an <strong>der</strong> Umsetzungskonzeptionfür die UNO-Konvention.(Beifall bei <strong>der</strong> LINKEN)„Wir“ ich zitiere wie<strong>der</strong>um Ihren Koalitionsvertrag „tretenfür eine tatsächliche Teilhabe von Menschen mitBehin<strong>der</strong>ungen am gesellschaftlichen Leben ein.“Ja,wo denn bitte? Wo treten Sie denn dafür ein? Bis jetzthaben Sie dafür noch gar nichts getan.„Unser Ziel ist,“ wie<strong>der</strong>um Zitat Koalitionsvertrag „dieRahmenbedingungen für Menschen mit und ohneBehin<strong>der</strong>ungen positiv zu gestalten.“ Ja, dann tun Siees doch bitte, und lassen Sie Ihr Zögern und Zau<strong>der</strong>n!(Beifall bei <strong>der</strong> LINKEN)Ich sage Ihnen einmal, was Sie schon hätten tun können:Sie hätten Barrierefreiheit als Kriterium für öffentlicheAusschreibungen verpflichtend einführen können. Dashaben Sie nicht gemacht, genau wie Ihre Vorgängerregierung,die das nicht einmal bei den Konjunkturprogrammengetan hat. Sie hätten eine Optimierung des persönlichenBudgets vornehmen können. Sie hätten die Elternassistenzeinführen können. Sie hätten das habe ich vorhin schoneinmal gesagt die Bundeszentrale für politische Bildungdamit beauftragen können, eine entsprechende Kampagneeinzuleiten. Dies hätte nicht einmal Geld gekostet. Sie hätten,liebe Damen und Herren von <strong>der</strong> Regierung, in je<strong>der</strong>Ihrer Reden erwähnen können, dass es in unserem LandMenschen mit Behin<strong>der</strong>ung gibt, die das Recht haben, vonIhnen wahrgenommen zu werden, und teilhaben wollen.Das hätte überhaupt nichts gekostet, hätte aber gezeigt,dass Sie wissen, dass Sie eine Verpflichtung haben, fürdiese 10 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung etwas zu tun.(Beifall bei <strong>der</strong> LINKEN)Das haben Sie unterlassen. Wir registrieren Zögernund Zau<strong>der</strong>n.Nun setzen Sie endlich eine Arbeitsgruppe ein, dieeinen Aktionsplan erarbeiten soll. Aber über die Ergebnissesoll erst im März nächsten Jahres im Kabinettberaten werden, an<strong>der</strong>thalb Jahre nach <strong>der</strong> Bundestagswahl,zwei Jahre nach Inkrafttreten <strong>der</strong> Konventionals Bundesgesetz. Übrigens findet die Beteiligung <strong>der</strong>Betroffenen an <strong>der</strong> Erarbeitung dieses Aktionsplansauf <strong>der</strong> Spielwiese statt. Der Beauftragte <strong>der</strong> Bundesregierungfür die Belange behin<strong>der</strong>ter Menschendarf mit den Verbänden und <strong>der</strong>en Vertreterinnen undVertretern so tun, als ob irgendeine Beteiligung stattfände.Die eigentliche Arbeitsgruppe ist im Arbeitsministeriumangesiedelt. Das ist alles an<strong>der</strong>e als dieUmsetzung des Mottos „Nicht ohne uns über uns!“.(Beifall bei <strong>der</strong> LINKEN)Die Konvention böte gute Chancen, ein Nutzen-füralle-Konzeptzu etablieren. Lassen Sie es uns gemeinsamtun! Überwinden wir gemeinsam das Zögern undZau<strong>der</strong>n rasch und gut!(Beifall bei <strong>der</strong> LINKEN)Deutscher Bundestag, Plenarprotokoll 17/34,Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010, S. 4332 f.„Ich habe nichts gegen Gründlichkeit.“Wir führen heute eine Debatte zur Umsetzung <strong>der</strong>UN-Konvention über die Rechte von Menschen mitBehin<strong>der</strong>ungen und über den Behin<strong>der</strong>tenbericht <strong>der</strong>Bundesregierung. Zwei Paar Schuhe, die im gleichenRegal stehen und doch verschiedene Farben tragen.DIE LINKE verlangt die Vorlage eines ersten Aktionsplaneszur Umsetzung <strong>der</strong> UN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonventionnoch in diesem Jahr. Es zeichnet sich nämlich ab, dass an<strong>der</strong>thalbJahre nachdem die Konvention in Deutschland inKraft trat, noch lange keiner vorliegen wird. Dieser Schuhdrückt Sie offensichtlich erst, wenn <strong>der</strong> Staatenbericht andie UNO vorliegen muss: im Frühjahr 2011.43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!