WISSENSCHAFTKMU KONKURRIEREN HÄUFIG DIREKT MIT GROSSUNTERNEHMEN, dieden Markt dominieren und Trends setzen. Die ständige Gefahr für KMU, vom Marktausgeschlossen zu werden, wird durch ihre oftmals mangelnde <strong>Ressourcen</strong>ausstattungnoch verstärkt. Gezielte <strong>Ressourcen</strong>optimierung in Bereichen wie z.B.dem Personalmanagement kann Abhilfe schaffen.<strong>Ressourcen</strong> in KMUgezielt <strong>optimieren</strong>4<strong>Ressourcen</strong> – eine BegriffserläuterungIn der Literatur findet <strong>sich</strong> eine Vielzahl möglicher Klassifizierungsansätzefür <strong>Ressourcen</strong>. Gemäss einer gängigen Einteilunglassen <strong>sich</strong> auf einer Metaebene zunächst tangible(fassbare) und intangible (nicht fassbare) <strong>Ressourcen</strong> unterscheiden.In einem zweiten Schritt wird die erste Kategorie inphysische und finanzielle <strong>Ressourcen</strong>, die zweite Kategorie indie Aspekte Technologie, Unternehmensimage und -kultursowie Humankapital unterteilt. Aus der Sicht eines ressourcenbasiertenAnsatzes ist das Oberziel eines jeden Unternehmens,die eigene <strong>Ressourcen</strong>stärke am Markt gewinnbringend zunutzen und Wett bewerbsvorteile zu generieren. Aus marktorientierterSicht muss dies jedoch nicht immer erfolgreichsein, da nur die vom Kunden auch wirklich identifiziertenWett bewerbsvorteile einem Unternehmen langfristigen,nachhaltigen Erfolg garantieren. Aus einer wertorientiertenSicht ist eine Integration der markt- und ressourcenorientiertenSichtweise unter zusätzlicher Berück<strong>sich</strong>tigung der Kapitalgeberinteressen vorzuschlagen. Unter dem Oberbegriff der«Strategischen Unternehmensführung» wird folglich eine Integrationvon Wett bewerbsstrategie, <strong>Ressourcen</strong>strategie undWert strategie verfolgt.<strong>Ressourcen</strong> als Konkretisierung von ErfolgspotentialenDie betriebswirtschaftliche Notwendigkeit der <strong>Ressourcen</strong>strategieergibt <strong>sich</strong> aus dem erstmals von Aloys Gälweiler formuliertenZusammenhang zwischen strategischen und operativenFührungsgrössen in Unternehmen. Nach Gälweiler gibt es zweioperative Führungsgrössen – Erfolg und Liquidität – sowie einestrategische Führungsgrösse – das Erfolgspotential. DieseGrössen stehen in einer sequenziellen Beziehung. Einem Unternehmenmuss es gelingen, langfristig liquide zu bleiben, um soseine Überlebensfähigkeit zu <strong>sich</strong>ern. Mit der entstehendenLiquidität müssen Erfolgspotentiale aufgebaut werden. DieseErfolgspotentiale können auch mit den Begriffen <strong>Ressourcen</strong>oder (gemäss Jay B. Barney) Kernkompetenzen umschriebenwerden. Wenn Erfolgspotentiale realisiert, d.h. gewinnbringendgenutzt werden, entsteht Erfolg, welcher durch erfolgswirtschaftlicheGrössen wie Erträge und Erlöse konkretisiert werdenkann. Durch die Erzielung von Erfolg entsteht neue Liquidität.Aufgabe von Unternehmensführung und Controlling ist es,unter Aufrechterhaltung des Kreislaufs aus Erfolgspotentialen,Erfolg und Liquidität diesen Prozess der betrieblichen Wertschöpfunganzustossen, am Leben zu erhalten und weiterzuentwickeln,also kurz: das unternehmerische Handeln auf denWertschöpfungszweck auszurichten.Nachteile von KMU gegenüber Grossunternehmenim Bereich der <strong>Ressourcen</strong>Viele wissenschaftliche Beträge und Praxisveröffentlichungensprechen KMU eine geringere <strong>Ressourcen</strong>stärke und Professionalisierungals Grossunternehmen zu. Obgleich dies wahrscheinlichrichtig ist, sollte man nicht seitens der Defiziteargumentieren, sondern aufzeigen, welche KompensationsmöglichkeitenKMU haben, um Grossunternehmen erfolgreichentgegenzutreten.Eine besondere Rolle kommt in diesem Zusammenhang derengen Verbindung von Eigentum und Leitung in KMU zu. Immerdort, wo ein Unternehmer mit betriebswirtschaftlichem Sachverstandregiert, können KMU durch Effizienz, Flexibilität und
WISSENSCHAFTUniv.-Professor Dr. Dr. habil. Wolfgang BeckerInhaber des Lehrstuhls für Unternehmensführung undControlling sowie Wissenschaftlicher Direktor desDeloitte-Mittelstandsinstituts an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Gründer, Gesellschafterund Beiratsvorsitzender der Scio GmbH, Erlangen, undDipl.-Kfm. (Europa-Studiengang) Patrick UlrichResearch Associate am genannten Institut(nicht im Bild)5Die wichtigsten Punkte• Outsourcing nicht wertschöpfender<strong>Ressourcen</strong>, wie z.B. Informationstechnologie,an vertrauenswürdige Partner• Optimierung der Finanzierungsbasisunter Einbeziehung moderner Formen,wie z.B. Mezzanine-Kapital• Generierung von Technologiestärkedurch Netzwerke und gezielte Kooperationmit Hochschulen• Stärkung der eigenen Unternehmenskulturund gezielte Kommunikation an Kunden• Optimierung des Humankapitalsals wahrscheinlich am meisten vernachlässigterRessource. Motivierte Mitarbeitersind ein Wettbewerbsvorteil und steigernden Unternehmenserfolgwww.professorwbecker.dewww.scio.euSchnelligkeit trotz etwaiger <strong>Ressourcen</strong>nachteile gegenüberGrossunternehmen bestehen. Trotz allem kommt aber der<strong>Ressourcen</strong>optimierung in KMU eine grosse Bedeutung zu, dadiese aufgrund der niedrigen <strong>Ressourcen</strong>stärke und gleichzeitighohen Umweltkomplexität kaum Spielräume für strategischeFehlentscheidungen besitzen.Gezielte Ansatzpunkte zur <strong>Ressourcen</strong>optimierung in KMU:Physische <strong>Ressourcen</strong>: Im Bereich der physischen <strong>Ressourcen</strong>,insbesondere der Anlagen und der Informationstechnologie,kommt der Optimierung eine grosse Bedeutung zu. Eine Besinnungauf Kernkompetenzen bedeutet für KMU, alle Bereiche,die nicht wertschöpfend sind, auszulagern. Insbesondere imBereich von Anlagen und Informationstechnologie könnte eineFlexibilisierung der <strong>Ressourcen</strong> – z.B. durch mieten oder leasen– entscheidende <strong>Ressourcen</strong> freisetzen und die strategischeFlexibilität erhöhen. Ein Beispiel im Bereich der IT ist die neueMittelstandssoftware der SAP AG. So ist z.B. SAP BusinessByDesign eine On-Demand-Softwarelösung, die für KMU mitbegrenzter IT-Kapazität entscheidende <strong>Ressourcen</strong> freisetzenkann.Finanzielle <strong>Ressourcen</strong>: Finanzielle <strong>Ressourcen</strong> werden vonKMU oftmals suboptimal genutzt. Das Streben nach unternehmerischerUnabhängigkeit führt zur überproportionalen Beanspruchungvon Fremdkapital. Da die Finanzierungskosten fürdie Bereitstellung und Nutzung von Fremdkapital relativ hochsind und insbesondere in der aktuellen WirtschaftssituationBanken als grösste Geber von Fremdkapital höhere Anforderungenan Rechnungslegung und Controlling von KMU stellen,bietet <strong>sich</strong> eine Optimierung der Finanzierungsbasis durch