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Oberbayern

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22 Buntes: Reisereportage<br />

Wir haben Lust auf einen Galopp. Jean<br />

auf dem braunen Wallach Luvitano, der<br />

unseren kleinen Trupp anführt, gibt ein<br />

schönes Tempo vor. Linkerhand auf der<br />

Wiese, parallel zum Weg, in kaum zwanzig<br />

Metern Entfernung grasen Urviecher.<br />

Sie laufen nicht vor uns davon, sondern<br />

heben die Köpfe. Es sind Salers-Rinder mit<br />

rotbraunem Zottelfell und geschwungenen<br />

Hörnern. Das Departement Cantal teilen<br />

sich 150.000 Menschen mit dreimal so<br />

vielen Kühen. Doch es bleibt genug Platz<br />

für Besucher, erzählt uns Jean nach der<br />

kurzen Galoppade.<br />

Ruhende Lava<br />

Die Sonne ist in Hochform. Sie wärmt<br />

die schiefergrauen Dächer in den alten<br />

Bergnestern, die ich ohne Zögern zu den<br />

schönsten Dörfern Frankreichs zählen<br />

möchte. Keine Wolke, kein Wind. Es ist<br />

schwer, Entfernungen richtig einzuschätzen.<br />

Aber wir haben es ja nicht eilig. Und<br />

werden belohnt mit einer Kulisse aus schla-<br />

fenden Vulkanen und grünen Almen.<br />

Später werden noch Schafe und Muflons<br />

unseren Weg kreuzen, ohne uns groß<br />

zu beachten. Der Geruch der Pferde, der<br />

uns umgibt, ist offenbar eine schützende<br />

Hülle. Wir sind als potenzielle Gefahr nicht<br />

erkennbar und fühlen uns in diesen Momenten<br />

wirklich eins mit der Natur.<br />

Die drei Stunden vergehen viel zu<br />

schnell. „Die Tour der Vulkane, ein achttägiger<br />

Ritt, werdet ihr nirgendwo sonst in<br />

Europa finden“, verspricht Jean. Hier kann<br />

man zu Fuß und mit Pferd viele Berge ersteigen.<br />

Die berühmte Bergkette Chaîne des<br />

Puys zieht sich von Nord nach Süd durch<br />

den Puy-de-Dôme und das Cantal. Es ist ein<br />

aus 80 schlafenden Vulkanen zusammengesetzter<br />

Gebirgszug, die vor 7.000 Jahren<br />

Feuer und Lava spuckten.<br />

Der Chef gibt uns noch jede Menge<br />

wertvolle Tipps und Adressen von bewährten<br />

Kollegen für weitere Reittouren<br />

durch eine bei uns in Deutschland noch<br />

kaum bekannte Region. Am Abend sollen<br />

wir unbedingt nach Pailherois fahren. Das<br />

Dorf hat nur ein paar Einwohner, aber eine<br />

wunderbare Küche.<br />

Auf den Geschmack gekommen<br />

Es stimmt. Ein lichtes Panorama-Restaurant<br />

steht auf einem Hügel, „Auberge des<br />

Montagnes à Pailherols“. Und über die<br />

Gipfel schaut man wirklich auf die tannengrünen<br />

Berge. „Die kleinen, grünen Linsen<br />

aus Le Puy müsst ihr unbedingt probieren“,<br />

lobt Bruno Combourieu, der Besitzer der<br />

Anlage, die grünen Diamanten aus der<br />

Vulkanerde in den höchsten Tönen. „Sie<br />

sind leicht und biogesund. Und nach eurer<br />

Tour eine willkommene Abwechslung.“ Wir<br />

probieren und stellen fest, der mineralische<br />

Geschmack ist wie ein Botschafter dieser<br />

rauen Gegend.<br />

TExT: HEIDRUN LANGE

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