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Neuronale Netze

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dkriesel.comB.5 Bemerkungen zur Vorhersage von Aktienkursenund diese wieder in Euro, kann passieren,dass man zum Schluss 110 Euro herausbekommt.Wenn man das allerdings herausgefundenhat, würde man das öfter machenund somit selbst die Wechselkurse ineinen Zustand verändern, in dem ein solchervermehrender Kreislauf nicht mehrmöglich ist (wäre das nicht so, könnteman ja Geld herstellen, indem man sozusagenein finanzielles Perpetuum Mobile erschafft).Gute Wertpapier- und Wechselkursbrokerheben oder senken den Daumen an derBörse – und geben damit an, ob eine Aktieoder ein Wechselkurs ihrer Meinungnach steigen wird. Sie geben also mathematischausgedrückt das erste Bit (Vorzeichen)der ersten Ableitung des Wechselkursesan. Exzellente Weltklasse-Broker erreichendamit Erfolgsraten von etwas über70%.In Großbritannien ist es mit einer heterogenenOne-Step-Ahead-Prediction gelungen,diese Vorhersagerichtigkeit auf 76% zu steigern:Zusätzlich zu der Zeitreihe des Werteswurden noch Indikatoren miteinbezogen,wie z.B. der Ölpreis in Rotterdamoder die US-Staatsverschuldung.Das einmal zur Größenordnung der Richtigkeitvon Börsenschätzungen – wir redenja immer noch über das Erste Bit der ErstenAbleitung! Damit ist uns auch nochkeine Information gegeben, wie stark dererwartete Anstieg oder Abfall ist, und soauch nicht, ob sich der ganze Aufwandlohnt: Vielleicht macht uns eine einzigefalsche Vorhersage den ganzen Gewinn vonhundert richtigen wieder zunichte.Wie verhalten sich also <strong>Neuronale</strong> <strong>Netze</strong>zur Aktienkursvorhersage? Wir nehmen jaganz intuitiv an, dass die Aktienkurswerteder Zukunft eine Funktion der Aktienwertevon Zeitpunkten davor sind.Genau diese Annahme ist jedoch irrig: Aktienkursesind keine Funktion ihrer Vergangenheit,sondern eine Funktion ihrermutmaßlichen Zukunft. Wir kaufen keineAktien, weil sie in den letzten Tagen sehrgestiegen sind – sondern weil wir denken,dass sie morgen höher steigen werden.Kaufen viele Personen aus diesem Einfallheraus eine Aktie, so treiben sie ihren Kursin die Höhe, und haben also mit ihrer Mutmaßungrecht – es entsteht eine Self FulfillingProphecy, ein in der Wirtschaftlange bekanntes Phänomen.Gleiches gilt für den umgekehrten Fall:Wir verkaufen Aktien, weil wir denken,dass sich morgen die Kurse nach unten bewegenwerden – was den Kurs am nächtenTag nach unten drückt und am übernächstenin aller Regel noch viel mehr.Immer wieder taucht Software auf, die mitwissenschaftlichen Schlagworten wie z.B.<strong>Neuronale</strong>n <strong>Netze</strong>n behauptet, Aktienkursevorhersagen zu können. Kaufen Sie diesenicht – zusätzlich zu den oben genanntenwissenschaftlichen Ausschlusskriterienaus einem einfachen Grund: Wenn dieseTools so toll funktionieren – warum verkauftdie Herstellerfirma sie dann? NützlichesWirtschaftswissen wird in aller Regelgeheimgehalten, und wenn wir einenWeg wüssten, garantiert mit Aktien reichzu werden, würden wir doch durch diesenAktienkursFunktion dermutmaßlichenZukunft!D. Kriesel – Ein kleiner Überblick über <strong>Neuronale</strong> <strong>Netze</strong> (EPSILON-DE) 193

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