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3.6 Unterrichtliche Hinführung zum Aufgabentyp 5: Einen Text unter ...

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Deutsch Modul 3: Kompetenzorientiert diagnostizieren und fördern – Teil IStandardorientierte UnterrichtsentwicklungDer Kernlehrplan weist diesen <strong>Aufgabentyp</strong> dem Aufgabenschwerpunkt „Sprachliche Formen undStrukturen in ihrer Funktion“ zu.Was verbirgt sich hinter diesem <strong>Aufgabentyp</strong> und Aufgabenschwerpunkt?Bezieht man sich darauf, was mit diesem Schwerpunkt üblicherweise curricular bzw. sprachdidaktischgemeint ist, so ist folgender Sachverhalt fachlich herauszustellen: Sprachgebrauch ist mit Bezugauf das Zeichensystem nach <strong>unter</strong>schiedlichen Aspekten (hier: analytisch getrennt) zu <strong>unter</strong>suchen,nämlich <strong>unter</strong>• orthografischen (phonologisch-morphematischen),• syntaktischen,• semantischen,• textlichen (textgrammatischen)• und pragmatischen Gesichtspunkten.Von den sog. operationalen Verfahren, die beim reflexiven Umgang mit Sprache zu verwenden sind,sind nach wie vor die Glinz’schen grammatischen Proben für den Bereich der Syntax am bekanntesten,ggf. werden Klangproben gemacht. Hierzu gibt der Kernlehrplan mit der Ziffer 3.4.7 für die Klassen5/6 und 7/8 entsprechende Teilkompetenzen vor. Es geht um das Durchdringen einzelnersprachlicher Strukturen; <strong>Text</strong>probleme im umfassenden Sinne sind hierdurch nicht erfassbar.Ausführungen zu Vorgehensweisen bei der kritischen Überarbeitung des eigenen oder fremdenSprachgebrauchs in schriftlichen oder mündlichen <strong>Text</strong>en und konsequenterweise zu den entsprechendenKompetenzbündeln, die zur Lösung des <strong>Aufgabentyp</strong>s 5 erforderlich sind, finden sich für dieKlassen 9/10 sowohl im Lernbereich „Schreiben“ (vgl. 3.2.1) als auch im Lernbereich „Reflexion überSprache“ (vgl. 3.4.7 und 3.4.14) und – sehr indirekt greifbar – im Lernbereich „Lesen – Umgang mit<strong>Text</strong>en und Medien“. Da die Kernlehrpläne zu den <strong>unter</strong>richtlichen Verfahren nur sehr begrenzt Hinweisegeben, ist eher zu fragen, wie bisher gearbeitet wurde, um auf den <strong>Aufgabentyp</strong> vorbereiten zukönnen.Auf „Typen von <strong>Text</strong>problemen“ wird <strong>unter</strong>richtlich in der Vermittlung „sprachreflektorischer Verfahren“(im weitesten Wortsinne) und <strong>zum</strong> Aufbau von Metakognition – so wurde bereits im Abschnitt<strong>3.6</strong>.1 dargelegt – noch viel zu selten abgehoben. Hierzu müsste man zunächst einmal zu <strong>unter</strong>scheidenlernen zwischen dem Bewusstmachen von Aspekten an den bzw. der <strong>Text</strong>e selbst und dem Bewusstmachenvon Aspekten, die den Schreibprozess betreffen. Zu beidem wird weiter unten Genaueresausgeführt, wenn es darum geht, im Einzelnen zu entfalten, welche „kohäsions- und kohärenzstiftendenStrategien zur Organisierung und Strukturierung von <strong>Text</strong>en auf linguistischer Ebene“, wieMerz-Grötsch es formuliert 15 , zu erwerben und anzuwenden wären.Beim Vertextungsprozess müssen in jedem Fall vielfältige Entscheidungen getroffen werden, wovonnoch die Rede sein wird. Unterrichtlich müssen also nicht nur kategoriale Wissensbestände über<strong>Text</strong>strukturen und metasprachliche Beschreibungskategorien aufgebaut werden; es geht vor allemdarum, diese Wissensbestände bzw. Fähigkeiten für die Phase der <strong>Text</strong>niederschrift (ggf. vorherschon der <strong>Text</strong>planung) und insbesondere für die Phase der <strong>Text</strong>revision zu nutzen und die Nutzungselbst zu habitualisieren.Im Deutsch<strong>unter</strong>richt wird der Schwerpunkt der Arbeit an eigenen und fremden <strong>Text</strong>en in der Regel –so sei wiederholend festgehalten – auf die funktionale Bestimmung von grammatischen Strukturengelegt, ggf. auf die Auseinandersetzung mit Aspekten des Stils bzw. der Normerwartung, d. h. derVarietäten. Thematisiert werden in der Klasse 9 und 10 in diesem Zusammenhang auch Aspekte desSprachwandels (etwa im Bereich von Tempusgebrauch, Konjunktiv-Verwendung, Satzgliedfolge imDenn- im Unterschied <strong>zum</strong> Weil-Satz). Vereinzelt wird hinsichtlich der <strong>Text</strong>formulierungen womöglich15 Merz-Grötsch, Jasmin: Methoden der <strong>Text</strong>produktionsvermittlung. In: U. Brendel u. a. (Hrsg.): Didaktik der deutschenSprache. Bd. 2. Paderborn 2003, S. 80<strong>3.6</strong>8

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