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3.6 Unterrichtliche Hinführung zum Aufgabentyp 5: Einen Text unter ...

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Standardorientierte UnterrichtsentwicklungDeutsch Modul 3: Kompetenzorientiert diagnostizieren und fördern – Teil Ib) Qualität von (ausgewählten) FormulierungenMängel auf der Ebene der• inhaltlichen Differenzierung wie der begrifflichen Klarheit, hier: „... einer negativen Wortgruppezugeordnet ...“ Der Schülertext bleibt bei einer Etikettierung stehen, die in ihrer Allgemeinheitzu wenig aussagt. Das Adjektiv ist mit dem Nomen nicht kompatibel.• stilistischen Sicherheit, hier: „... unlösbaren Schicksalen der Autoren ...“ Der Schülertext greiftzurück auf pathetische Sprachmuster, nimmt keine analytische Sprachebene ein.• begrifflichen Zuordnung, des Bezugs, hier: „… Gedicht …, da es ein persönliches Schicksal beinhaltet,welches einen negativen Lebensabschnitt durchlebt.“ Die Darstellungsebene des Gedichtswird nicht erkannt. Der <strong>Text</strong> wird verstanden als konkretes Gefäß, nicht als Zeichensystem.• inhaltlichen Differenzierung, hier: „... einen negativen Lebensabschnitt durchlebt ...“ Es fehlenkommentierende Aussagen, die das Adjektiv „negativ“ inhaltlich füllen.• stilistischen Sicherheit und begrifflichen Klarheit, hier: „Die Strophen wimmeln von vieldeutigennegativen Nomen ...“ Die Verwendung des alltagssprachlichen Verbs entspricht nicht demanalytischen Schreibstil. Die Adjektive bleiben unbestimmt und vage, damit wird die <strong>Text</strong>aussagenicht gedeutet. Adjektiv und Nomen sind nicht kompatibel.• inhaltlichen Differenzierung, hier: „... welches einen negativen Lebensabschnitt durchlebt.“ DerBezug ist semantisch falsch (Schicksal), die Deutung und inhaltliche Füllung dessen, was als negativerlebt wird, steht aus.• stilistischen Ebene, hier: „Stimmungsverfall“. Es bleibt bei der (technischen) Benennung. Einekommentierende, deutende Ebene fehlt wie der notwendige Bezug auf Instanzen wie das lyrischeIch oder den Leser.• stilistischen und inhaltlichen Ebene, hier „... mit gekonnter Leichtigkeit ...“ Ein <strong>Text</strong>befund wirdbehauptet, nicht aber analytisch entfaltet. Die Behauptung geschieht formelhaft.• Zitate, hier: „... durch metaphorische Ausdrucksweise ...“ Als wesentlich erkannte <strong>Text</strong>stellen werdennicht zitiert, nicht analysiert, lediglich klassifiziert.• fachsprachlichen Begriffe, hier: „... das lyrische Ich ist hier deutlich zu erkennen, es verstecktsich nicht … und taucht … auf, sondern spricht, … im Leben des lyrischen Ichs.“ „Lyrisches Ich“wird nicht als Bezeichnung einer <strong>Text</strong>instanz gesehen, sondern als konkret fassbare Person. Unterstelltwird möglicherweise die Identität von Autorin und lyrischem Ich.• Differenzierung, hier: „Der Dichter greift oft Ereignisse auf, die ihn sehr berührt haben ...“ Es wirdübersehen, dass das Gedicht von einer Autorin verfasst ist. Die Behauptung ersetzt hier den analytischen<strong>Text</strong>befund und eine Hypothesenbildung.c) Kohärenz von <strong>Text</strong>passagen (insbesondere Verweis- und Verknüpfungsmittel)Der <strong>Text</strong>ausschnitt lässt ein Bemühen erkennen, durch die Verwendung von Konnektoren die logischeStruktur des <strong>Text</strong>es zu etablieren, zu verdeutlichen und Teilergebnisse aufeinander zu beziehen.Das gelingt, wenn• durch nebenordnende Konjunktionen und Demonstrativpronomen auf einen VerstehenskontextBezug genommen wird, hier: „Auch dieses Gedicht …“, „Diese neu entstandene Gedichtform“,„... außerdem verknüpft die Autorin …“, „... für solch eine Gedichtform …“• durch <strong>unter</strong>ordnende Konjunktionen ein Begründungszusammenhang versucht wird, hier: „Dadas Wort …“, „... da es ein persönliches Schicksal …“• durch Relativpronomen eine nähere Erläuterung vorgenommen wird, hier: „... welche einer Liedstropheähnelt …“, „... welche genannt wird …“• durch Präpositionen ein logischer Bezug aufgebaut wird, hier: „Durch komplexe Verstrickungen…“• durch Adverbien ein Verstehenskontext aufgegriffen wird, hier: „Das Motiv des Gedichts scheintoffensichtlich …“75

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