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3.6 Unterrichtliche Hinführung zum Aufgabentyp 5: Einen Text unter ...

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Standardorientierte UnterrichtsentwicklungDeutsch Modul 3: Kompetenzorientiert diagnostizieren und fördern – Teil IEs geht dabei vor allem um die Frage, wie man <strong>unter</strong>richtlich arbeiten muss, damit die angezielten„aufgabenspezifischen“ Kompetenzen zur erfolgreichen Bearbeitung von Typ 5 sich herausbildenund nachhaltig gesichert werden können. Wie bereits ausgeführt, wird der <strong>unter</strong>richtliche und außer<strong>unter</strong>richtlicheHintergrund hierfür konstituiert durch Schreibpraxis, durch Schreibprozessdidaktiksowie durch Verfahren der <strong>Text</strong>kritik.Folgende Ausführungen mögen dieses erläutern:„Überarbeiten“ ist ein wesentlicher Bestandteil eines Schreibprozesses; es wird• <strong>unter</strong>richtlich als besondere (fachspezifische und fachübergreifend wirksame) Fähigkeit und Fertigkeitinitiiert (Fehler-/Stilbewusstsein; Prüfen der Wirkungen von Formulierungen; Nachweis textuellerKenntnisse o. Ä.),• <strong>unter</strong>stützt (Schreibberatung durch Mitschülerinnen, Mitschüler und Lehrkräfte),• bewertet (von Mitschülerinnen und Mitschülern; von den Unterrichtenden)• und letztlich in Leistungssituationen kontrolliert.Verfahren der sog. konstruktiven <strong>Text</strong>kritik, eingebunden in Situationen des sozialen Lernens und derTeamarbeit, sind eine besonders wichtige Bedingung der Lernumgebung bzw. des Lernarrangements.Letztlich müssen sich die Kriterien und die geistigen (kognitiven) Operationen zur <strong>Text</strong>überarbeitung<strong>unter</strong>richtlich herausbilden, sowohl im Hinblick auf das „Erfahrungen-Machen“ mit dem Einnehmeneiner konstruktiv-kritischen Lesersicht als auch bezogen auf das Einüben des redigierendenLesens des eigenen <strong>Text</strong>es, worauf der <strong>Aufgabentyp</strong> ja letztlich abzielt (vgl. auch von der Expertenkorrekturzur Selbstkorrektur, wie es die Schreibdidaktik immer wieder fordert).Zentrale didaktische Anregungen und fachwissenschaftliche Erläuterungen finden sich in einer früheren Veröffentlichungzur „Schreibstrategie- und -prozessförderung“ 18 . Hier spricht man von „Kriterienbildung durch Leserreaktionenauf <strong>Text</strong>entwürfe“. Es gehe darum, „Gespräche über <strong>Text</strong>e zu kultivieren und deren Wirken für das<strong>Text</strong>überarbeiten zu erhöhen“ 19 .Aus den Darlegungen der Veröffentlichung aus dem Jahre 2001 zu den „Feedback-Antwortverfahren“ lassensich folgende Aspekte (Beobachtungsbereiche für <strong>Text</strong>kritik) herausdestillieren:• <strong>Text</strong>thema, Sachverhalt,• Urteil dazu, was gefallen hat („positives Unterstreichen“), was nicht,• Elemente, Teile eines <strong>Text</strong>es,• Anliegen, das die Verfasserin bzw. der Verfasser besonders verfolgt (emotional, rational, argumentativ),• Erfüllen der Schreibaufgabe (Grade des Adäquatwerdens), Originalität/Klischee o. Ä.,• Struktur, Aufbau, roter Faden (<strong>Text</strong>organisation, sprachlich-gedanklicher Gang).Es geht den Verfasserinnen und Verfassern – so wird erneut deutlich – eben nicht nur um Sprachrichtigkeitoder pauschales Ausdrucks(un)vermögen. Schülerinnen und Schüler müssten quasi, wie es schon weiter obenformuliert wurde, auf „Typen von <strong>Text</strong>problemen“ aufmerksam gemacht werden, bevor sie eine „kriteriale Prozedur“selbstständig durchlaufen könnten 20 , entweder in der Gruppe, im Tandem oder für sich allein. Das heißt,es geht um Strategiewissen und die Fähigkeit zur Metakognition; z. T. geht es auch um Fertigkeiten (redaktionelleBearbeitung als Arbeitstechnik; vereinbarte Zeichen für Einschübe und Umstellungen).Genau hierzu finden sich auch in Lehrwerken für den Deutsch<strong>unter</strong>richt seit den neunziger Jahren umfangreiche„Merkkästen“ (in Lektionen und/oder auf gesonderten Buchseiten <strong>unter</strong>gebracht); es finden sich dort Hinweiseauf <strong>unter</strong>richtliche Verfahren/Prozesse und vereinzelt Angebote für Übungen, die fachlich Bezug nehmenauf Lehrpläne und schreibdidaktische Forschungsergebnisse 21 .18 Schreibstrategien und Schreibprozesse – Förderung von Schreibkompetenz.http://www.learnline.de/angebote/qualitätsentwicklung/deutsch/deutsch-schreibstrategie.htm19 Vgl. ebd. S. 66.20 Vgl. ebd. S. 68.21 Lehrpläne seit den 90er-Jahren und vor allem fachdidaktische Veröffentlichungen von J. Baurmann, H. Feilke/P. Portmann,P. Klotz und M. Fix sowie M. Nussbaumer (dieser bes. auch im Kontext des sog. Züricher <strong>Text</strong>analyserasters)haben sich vielfältig zur Schreibprozessdidaktik und <strong>Text</strong>revision geäußert; das Zürcher <strong>Text</strong>analyseraster hat „maßgebend“gewirkt für viele Handbuch- und Schulbuchdarstellungen. Eine besonders instruktive Gesamtdarstellung zur Forschungslagefindet sich im Handbuchtext von J. Merz-Grötsch. (Alle Angaben zu den hier Genannten im Literaturverzeichnis.)71

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