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Untitled - Carl Bechstein Gymnasium

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Kostengründen die Schwellenimprägnierung nach dem französischen<br />

Verfahren. Dazu schloss Martin Rütgers mit der neuen Gesellschaft einen<br />

Vertrag ab und errichtete 1847 in Neuss bei Düsseldorf die erste deutsche<br />

Imprägnieranstalt. Anfang 1848 brach jedoch die deutsche Revolution aus;<br />

die Industrie wurde lahmgelegt und der Eisenbahnbau so verzögert, dass<br />

die Imprägnieranstalt nicht in Betrieb kam und Martin Rütgers gegenüber<br />

seinen Maschine-, Holz- und Imprägniermittel-Lieferanten zahlungsunfähig<br />

wurde. Alle Hoffnungen, als fortschrittlicher Unternehmer tätig zu werden,<br />

schienen vernichtet. Als Retter erschien dann aber sein tatkräftiger ältester<br />

Sohn: Julius Rütgers.<br />

Im Jahr 1826 hatte Martin Rütgers die Tochter eines wohlhabenden<br />

Aachener Tuchfabrikanten, Emilia Theresia Henriette Ehrlich (1799-1872),<br />

geheiratet. Am 11. Juli 1830 wurde dem Ehepaar in seinem Wohnort<br />

Bensheim im Kreis Mülheim des Regierungsbezirkes Cöln der erste Sohn<br />

geboren. Eine Woche später erhielt er in der Bürgermeisterei Bensheim den<br />

Namen Lambertus Hermann Julius Rütgers.<br />

Julius Rütgers verlebte seine Kindheit in Bensheim bei Köln. Die Schule<br />

schien er nicht geliebt zu haben. Er verließ sie früh und wurde mit 16 Jahren<br />

landwirtschaftlicher Volontär auf dem großen schlesischen Gut Wilkau (jetzt<br />

poln. Wilków Wielki) südlich von Breslau im Flussgebiet der Lohe, das sein<br />

Freund seines Vaters erworben hatte. Hier lernte er die preußische<br />

Agrarwirtschaft in der Praxis und gleichzeitig das Gutsherrn-Ehepaar als<br />

seine zukünftigen Schwiegereltern kennen und schätzen. Zwei Jahre später,<br />

im Revolutionsjahr 1848, übernahm der gerade 18 Jahre alt gewordene<br />

Landwirt Julius Rütgers die Verwaltung der ebenfalls bei Breslau gelegenen<br />

Besitzungen der auch aus der Rheinprovinz stammenden Gebrüder<br />

Schoeller.<br />

Das unternehmerische Unglück des Vaters rief Julius Rütgers ins rheinische<br />

Elternhaus zurück. Er bezahlte des Vaters Schulden, setzte das<br />

Imprägnierwerk Neuss Anfang 1849 wieder in Betrieb und begann mit ersten<br />

Lieferungen nach dem französischen Verfahren und auch mit<br />

Kupfersulfatsalz imprägnierter Schwellen an die Aachen-Düsseldorfer<br />

Eisenbahn. Inzwischen hatte sich als weitere Eisenbahngesellschaft die<br />

Cön-Mindener Eisenbahn gegründet, die die für Preußen wirtschaftspolitisch<br />

wichtige Verbindung zwischen Rhein und Weser bauen wollte. Julius<br />

Rütgers bot dieser Gesellschaft nach dem englischen Bethell-Verfahren mit<br />

Steinkohlenteeröl druckimprägnierte Holzschwellen an. Dieser Vorschlag<br />

wurde akzeptiert, und der knapp 19-jährige Julius Rütgers begann mit dem<br />

Bau eines ersten deutschen Imprägnierwerks nach dem von ihm<br />

favorisierten Teeröl-Verfahren in Essen. Im Oktober 1849 lieferte er die<br />

ersten Schwellen an die Cöln-Mindener Eisenbahn aus. Das<br />

Gründungsdatum seines eigenen neuen Unternehmens ließ sich in der<br />

Folgezeit nicht mehr genau ermitteln, muss aber im Frühjahr 1849 gelegen<br />

haben. In Vorbereitung des 75-jährigen Firmenjubiläums schlug mit

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