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Untitled - Carl Bechstein Gymnasium

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6 Teerchemie-Forschung in Erkner<br />

August Wilhelm (von) Hofmann war seit 1841 als Liebig-Schüler mit seiner<br />

Gießener Dissertation über die "Chemische Untersuchung der organischen<br />

Basen im Steinkohlenteer" bekannt, Entdecker der Stickstoffbase Chinolin<br />

(1843) und des Benzol (1845) im Steinkohlenteer, Erfinder der<br />

Stockstoffbase Cinolin (1843) und des Benzols (1845), am Londoner Royal<br />

College of Chemistry als Forscher und Lehrer berühmt und von seinen<br />

englischen Verehrern auf der zweiten Londoner Weltausstellung 1862 mit<br />

dem Ehrentitel "Father of the Dyestuff Industry" ausgezeichnet worden (6).<br />

Als ein Jahr später durch den Tod Eilhard Mitscherlichs die chemischen<br />

Professur in Berlin frei wurde, ergriff ihn "ein tiefes Heimweh nach dem<br />

geistigen Hochland einer deutschen Universität". 1865 siedelte er nach<br />

Berlin über. Hier wurde "nach seinen Plänen in der Georgenstraße ein<br />

großartiges Laboratorium mit schönen Hörsaal errichtet, das durch ein<br />

geräumiges Privatlaboratorium mit dem Wohnhause in der Dorotheenstraße<br />

in Verbindung" stand.[7]<br />

Einer der Berliner Hofmann-Schüler wurde Gustav Kraemer (1842-1915) [8].<br />

Er wurde als jüngster Sohn einer Lehrers in Halberstadt geboren. "Bei dem<br />

bescheidenen Einkommen seines Vaters, der ein wohlwollender und<br />

strenger Mann was, verlebte er seine Jugend in einfachen Verhältnissen und<br />

lernte es früh, sich allezeit auf seine eigene Kraft zu verlassen". Nach einem<br />

Realschulabschluss lernt er Apotheker in Aschersleben und Havelberg und<br />

kam dann als Gehilfe nach Berlin in die Apotheke von "Vater Blume" in der<br />

Königstraße. Im Frühling 1866 bestand Kraemer die pharmazeutische<br />

Staatsprüfung und erlebte dann den Krieg von Preußen mit Österreich als<br />

Feldapotheker. Nach Kriegsende kehrte er nach Berlin zurück und begann<br />

wie viele berühmt gewordene Apotheker vor ihm das Studium der Chemie.<br />

1867 wurde er Assistent von Prof. August Wilhelm von Hofmann, dessen<br />

neues "großartiges" Laboratorium in der Georgenstraße ein Jahr darauf in<br />

universitären Betrieb ging. Es begann im Kreise guter Kollegen unter Leitung<br />

des allseits verehrten Lehrers Hofmann ein "frohes" und ergiebiges<br />

Schaffen, das allerdings 1870 mit dem Ausbruch des nächsten Krieges für<br />

den Feldapotheker Kraemer jäh endete. Nach dem Friedensschluss 1871<br />

heiratete er und begann eine industrielle Tätigkeit bei dem Berliner<br />

Spritfabrikanten Kahlbaum, um bei ihm bisher nicht genutzte Nebenprodukte<br />

des aus Zuckerrüben gewonnenen Alkohols zu untersuchen und zu nutzen.<br />

In der Schlesischen Straße baute Kraemer auf dem Gelände einer alten<br />

Zuckerraffinerie neue Fabrikationsanlagen. Produziert wurden Essigsäuren,<br />

Methanol und Aceton, aber auch zahlreiche organische Präparate für<br />

wissenschaftliche Zwecke. Hierdurch wurde Julius Rütgers auf den<br />

engagierten Hofmann-Schüler aufmerksam, stellte ihn ein und beauftragte<br />

ihn mit der weiteren Erforschung des Leuchtgas-Nebenprodukts<br />

Steinkohlenteer in seinem Werkslaboratium Erkner. 1880 wurde Kraemer

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