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Unser Einweihungsfest Wir sind ein Lernbetrieb - Steinhof Pflegeheim

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<strong>Wir</strong> <strong>Wir</strong> als als Gastg Gastgeber Gastg ber<br />

Vino Vino buono, buono, vita vita buona<br />

buona<br />

Rund <strong>ein</strong> Jahr vor der Vierjahreszeiten-Matinée<br />

vom Sonntag, 11. Juni 2006, fragte Dr. Dr. Josef Josef Im- I<br />

I m<br />

bach bach, bach ob der Vortrag eher besinnlicher oder<br />

mehr heiterer Natur s<strong>ein</strong> soll. Er selber tendiere<br />

im Juni eher auf Heiterkeit und könnte sich als<br />

Thema etwa vorstellen: „Was Päpsten und Prälaten<br />

schmeckte, kann auch uns nicht schaden!“.<br />

Und der Referent versprach nicht zu viel. Die un-<br />

Dr. Dr. Josef Imbach bei bei den letzten Vorbereitungen für die Matinée<br />

zähligen Besucherinnen und Besucher wurden<br />

mit <strong>ein</strong>em witzigen, interessanten und rhetorisch<br />

auf hohem Niveau stehenden Vortrag überrascht.<br />

Dabei verriet er, dass er beim Kochen<br />

nicht nur an den Genuss, sondern auch an die<br />

Gesundheit denke. Doch wenn er <strong>ein</strong> Kochbuch<br />

schreibe, sei das nun <strong>ein</strong>mal k<strong>ein</strong>e Heilfastenfi-<br />

24 St<strong>ein</strong>hof <strong>Pflegeheim</strong> – St<strong>ein</strong>hofblatt Sept. 06<br />

bel, abgesehen davon, dass man sich an der<br />

„gesunden“ Kost auch krank essen kann. So<br />

führte er aus, dass man ja nicht gleich dermassen<br />

übertreiben müsse, wie <strong>ein</strong>st der Klerus im<br />

England des 16. Jahrhunderts, als der Primas Primas von<br />

Canterbury Canterbury sich genötigt sah, s<strong>ein</strong>en erzbischöf-<br />

lichen Kollegen nicht mehr als sechs Fleischgerichte<br />

und vier Beilagen pro Mahlzeit zu gestatten.<br />

Für gewöhnliche Bischöfe waren gerade<br />

noch fünf Fleischgänge und drei Nebengerichte<br />

vorgesehen.<br />

Interessant waren auch s<strong>ein</strong>e Ausführungen über<br />

Bischof Johann Johann de de Fuk Fuk<br />

aus Bayern. „Im Jahre<br />

1111, das Datum ist leicht zu merken“, führte er<br />

aus, „machte sich der bayrische Bischof Johann<br />

de Fuk auf die Socken; er wollte dem Papst in<br />

Rom <strong>ein</strong>en Besuch abstatten. Da besagter Prälat<br />

<strong>ein</strong>en guten Tropfen durchaus zu schätzen wusste,<br />

schickte er s<strong>ein</strong>en Diener Martin voraus mit<br />

der Anweisung, sich in den Ortschaften längs<br />

des Weges zu erkundigen, in welcher Herberge<br />

der beste W<strong>ein</strong> ausgeschenkt werde. Wo dies<br />

zutraf, musste der Diener jeweils das lat<strong>ein</strong>ische<br />

Hilfsverb Est (hier ist’s, oder: hier gibt’s ihn) gut<br />

sichtbar auf den Türpfosten malen. Wenn der Bischof<br />

dann im Städtchen <strong>ein</strong>traf, sah er sich um.<br />

Wo <strong>ein</strong> Est hingepinselt war, nahm er Quartier.<br />

In Montefiascone nun, s<strong>ein</strong>e Exzellenz traute ihren<br />

Augen nicht, prangte am Torflügel <strong>ein</strong>er<br />

Herberge die Inschrift Est Est Est!!! Nach heutigen<br />

Kriterien <strong>sind</strong> das drei Sterne. Der Rest ist<br />

schnell erzählt. Johann de Fuk fand, dass s<strong>ein</strong><br />

Diener Recht habe. Er fand den W<strong>ein</strong> ausgezeichnet.<br />

Und fand deshalb den Tod.<br />

Wenn Sie’s mir nicht glauben, m<strong>ein</strong>e sehr verehrten<br />

Damen und Herren, können Sie ja selber<br />

<strong>ein</strong>mal nach Montefiascone fahren, um die Sache<br />

zu überprüfen. Zuerst werden Sie wahrsch<strong>ein</strong>lich<br />

von dem sagenhaften W<strong>ein</strong> kosten wollen. Verlangen<br />

sie in der erstbesten Trattoria <strong>ein</strong>fach <strong>ein</strong>e<br />

Flasche Est Est Est. Auf dem Etikett steht außerdem:<br />

Il vino del vescovo. Welcher Bischof gem<strong>ein</strong>t<br />

ist, wissen Sie nun. Aber mit Verlaub, ahmen<br />

Sie s<strong>ein</strong> Beispiel nicht nach, sondern halten<br />

Sie Maß! Wahrsch<strong>ein</strong>lich wollen Sie ja der romanischen<br />

Kirche S. Flaviano in Montefiascone in<br />

noch nüchternem Zustand <strong>ein</strong>en kurzen Besuch<br />

abstatten und <strong>ein</strong> paar Augenblicke vor dem berühmten<br />

Grabst<strong>ein</strong> des Bischofs Johann de Fuk

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