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Hegel - Cosmopolitan University 2

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E parli più di quel che meno intenda.<br />

Beides liegt zumal in der öffentlichen Meinung; – indem in ihr Wahrheit und endloser Irrtum so<br />

unmittelbar vereinigt ist, so ist es mit dem einen oder dem ändern nicht wahrhafter Ernst. Womit<br />

es Ernst ist, dies kann schwer zu unterscheiden scheinen; in der Tat wird es dies auch sein, wenn<br />

man sich an die unmittelbare Äußerung der öffentlichen Meinung hält. Indem aber das<br />

Substantielle ihr Inneres ist, so ist es nur mit diesem wahrhaft Ernst; dies kann aber nicht aus ihr,<br />

sondern eben darum, weil es [485] das Substantielle ist, nur aus und für sich selbst erkannt<br />

werden. Welche Leidenschaft in das Gemeinte auch gelegt sei und wie ernsthaft behauptet oder<br />

angegriffen und gestritten werde, so ist dies kein Kriterium über das, um was es in der Tat zu tun<br />

sei; aber dies Meinen würde am allerwenigsten sich darüber verständigen lassen, daß seine<br />

Ernsthaftigkeit nichts Ernstliches sei. – Ein großer Geist hat die Frage zur öffentlichen<br />

Beantwortung aufgestellt, ob es erlaubt sei, ein Volk zu täuschen. Man mußte antworten, daß ein<br />

Volk über seine substantielle Grundlage, das Wesen und bestimmten Charakter seines Geistes sich<br />

nicht täuschen lasse, aber über die Weise, wie es diesen weiß und nach dieser Weise seine<br />

Handlungen, Ereignisse usf. beurteilt, – von sich selbst getäuscht wird.<br />

§ 318<br />

Die öffentliche Meinung verdient daher ebenso geachtet als verachtet zu werden, dieses nach<br />

ihrem konkreten Bewußtsein und Äußerung, jenes nach ihrer wesentlichen Grundlage, die, mehr<br />

oder weniger getrübt, in jenes Konkrete nur scheint. Da sie in ihr nicht den Maßstab der<br />

Unterscheidung noch die Fähigkeit hat, die substantielle Seite zum bestimmten Wissen in sich<br />

heraufzuheben, so ist die Unabhängigkeit von ihr die erste formelle Bedingung zu etwas Großem<br />

und [486] Vernünftigem (in der Wirklichkeit wie in der Wissenschaft). Dieses kann seinerseits<br />

sicher sein, daß sie es sich in der Folge gefallen lassen, anerkennen und es zu einem ihrer<br />

Vorurteile machen werde.<br />

§ 319<br />

Die Freiheit der öffentlichen Mitteilung (deren eines Mittel, die Presse, was es an weitreichender<br />

Berührung vor dem anderen, der mündlichen Rede, voraus hat, ihm dagegen an der Lebendigkeit<br />

zurücksteht), die Befriedigung jenes prickelnden Triebes, seine Meinung zu sagen und gesagt zu<br />

haben, hat ihre direkte Sicherung in den ihre Ausschweifungen teils verhindernden, teils

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