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in der W elt der Reinigung! KÄRCHER CENTER ... - Monti Carlo

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MAGAZIN DES MONTESSORI-ZENTRUMS NÜRNBERG<br />

SCHWERPUNKTTHEMA:<br />

100 JAHRE KINDERHAUS<br />

AKTUELLES WICHTIGE WEICHEN GESTELLT … SCHULLEBEN … MONTESSORI IN ALLER WELT: INDIEN …<br />

JAHRESBERICHT ALLE KLASSEN, ALLE GRUPPEN … FERIENTIPPS REITERHÖFE UND BRETAGNE …<br />

Ausgabe Euro 2,–<br />

02|2007


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w<br />

w turm<strong>der</strong>s<strong>in</strong>ne<br />

Der turm<strong>der</strong>s<strong>in</strong>ne ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teraktives<br />

Erlebnismuseum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em historischen<br />

Nürnberger Stadtmauerturm mit e<strong>in</strong>em<br />

<strong>in</strong>novativen naturwissenschaftlich<br />

orientierten Konzept rund um das Thema<br />

Wahrnehmung.<br />

Das Hands-on-Museum<br />

zum Erleben, Staunen<br />

und Be-greifen.<br />

So f<strong>in</strong>den Sie den turm<strong>der</strong>s<strong>in</strong>ne:<br />

Westtor <strong>der</strong> Stadtmauer: Spittlertorgraben, Ecke<br />

Mohrengasse. Sie erreichen uns mit <strong>der</strong> Straßenbahn<br />

L<strong>in</strong>ie 4 o<strong>der</strong> 6, <strong>der</strong> Busl<strong>in</strong>ie 36, Haltestelle<br />

„Hallertor“ (ca. 200 m Fußweg), o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> U1/<br />

U11, Haltestelle „Weißer Turm“ (ca. 250 m Fußweg).<br />

Info und Anmeldung:<br />

Tel. (09 11) 9 44 32-81, Fax: -69,<br />

<strong>in</strong>fo@turm<strong>der</strong>s<strong>in</strong>ne.de, www.turm<strong>der</strong>s<strong>in</strong>ne.de.<br />

turm<strong>der</strong>s<strong>in</strong>ne – e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung des<br />

HVD-Nürnberg, www.hvd-nuernberg.de.<br />

Liebe Leser<strong>in</strong><br />

und lieber Leser,<br />

EDITORIAL 3<br />

Zeitlos und mo<strong>der</strong>n im Hier und Heute<br />

100 Jahre Montessori-K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus<br />

wird im Jahr 2007<br />

gefeiert. E<strong>in</strong> großes Jubiläum,<br />

das <strong>in</strong> vielen Medien w<strong>elt</strong>weit<br />

gewürdigt wurde. E<strong>in</strong>en<br />

kle<strong>in</strong>en Überblick bekommt<br />

man zum Beispiel auf <strong>der</strong><br />

Homepage des Montessori-<br />

Dachverbands Deutschland<br />

(www.montessori-deutschland.de).<br />

Und beim Querlesen <strong>der</strong> Beiträge staunt man mit<br />

<strong>der</strong> Zeit über die fast k<strong>in</strong>dliche Fasz<strong>in</strong>ation vieler Journalisten,<br />

wenn sie – offenbar erstmals – e<strong>in</strong>e Montessori-E<strong>in</strong>richtung<br />

besucht haben.<br />

Aber Hand aufs Herz: Auch wir Eltern, die überwiegend<br />

e<strong>in</strong>e Regelschulvergangenheit h<strong>in</strong>ter uns haben, stehen immer<br />

wie<strong>der</strong> fasz<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, wenn wir den Alltag im<br />

MONTESSORI-Zentrum beobachten. Der zentrale Montessori-Appell<br />

„Hilf mir, es selbst zu tun“ nimmt handfest<br />

Gestalt an, wenn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Freiarbeit jedes K<strong>in</strong>d auf se<strong>in</strong>e Art an<br />

se<strong>in</strong>em Ort lernt. Selbstständig s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>zeln o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Kle<strong>in</strong>gruppen tätig, und sie suchen (und f<strong>in</strong>den!) Hilfe, wenn<br />

sie gebraucht wird.<br />

Das 100-jährige Bestehen dieser lern<strong>in</strong>tensiven, ruhigen und<br />

doch quicklebendigen Montessori-K<strong>in</strong><strong>der</strong>häuser schrie natürlich<br />

danach, dass wir uns damit beschäftigen. In diesem<br />

Schwerpunktthema gehen wir geschichtlich <strong>in</strong> die Tiefe, tauchen<br />

aber auch <strong>in</strong> den Alltag e<strong>in</strong> und stellen nicht zuletzt Eltern<br />

vor, die Bauste<strong>in</strong>e für e<strong>in</strong>e neue Ausstellung entwick<strong>elt</strong><br />

haben, die beim Sommerfest präsentiert wird und e<strong>in</strong> fester<br />

Bestandteil für die Zukunft werden soll – e<strong>in</strong>e tolle Sache!<br />

Ja, <strong>der</strong> große runde Geburtstag ist e<strong>in</strong> guter Zeitpunkt, um<br />

die historische Bedeutung <strong>der</strong> Montessori-Pädagogik zu würdigen.<br />

An<strong>der</strong>erseits ist diese Erfolgsgeschichte ebenso zeitlos<br />

wie mo<strong>der</strong>n und fest im Hier und Heute verwurz<strong>elt</strong>. Da gibt<br />

es ständig neue Herausfor<strong>der</strong>ungen und Weichenstellungen,<br />

wie aktuell im Nürnberger MONTESSORI-Zentrum. Die<br />

Zeichen stehen auf Erweiterung – mit Krippe und Fachoberschule,<br />

damit nicht nur Drei- bis sechzehn-Jährige e<strong>in</strong> pädagogisches<br />

Zuhause haben können, son<strong>der</strong>n die Spanne von null<br />

bis 20 Jahren geht. Das ist angesichts <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Entwicklung und Bedürfnisse notwendig – und gut so!<br />

Herzliche Grüße & schöne Sommerferien<br />

Jo Seuß & das MONTi CARLO-Team


4<br />

INHALT<br />

3 Editorial<br />

4 Inhalt<br />

5 Dokumentation: von Januar 2007 bis Juli 2007<br />

6 Was ist das? Integration <strong>in</strong> <strong>der</strong> Montessori-<br />

Pädagogik<br />

7-9 Aktuelles: Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung befürwortet<br />

Krippen- und MOS-Pläne • Angelika Sch<strong>elt</strong>e hat<br />

Kirsten Oggesen abgelöst • MONTESSORI-Schule war<br />

beim Südstadtfest vertreten • Auktion brachte e<strong>in</strong>en<br />

Erlös von rund 3200 Euro e<strong>in</strong> • Neu im K<strong>in</strong><strong>der</strong>hort:<br />

Susanne Geiger • „Soll i aus meim Haus nit raus?“<br />

– Gedanken zur Bildungspolitik • 33 Teilnehmer<br />

absolvierten Montessori-Ausbildung<br />

10-13 Montessori <strong>in</strong> aller W<strong>elt</strong>: Wie Friedenspädagogik<br />

<strong>in</strong> Indien an <strong>der</strong> City Montessori School gelehrt wird<br />

• Interview mit Raj Shekar Chandola von <strong>der</strong> City<br />

Montessori School <strong>in</strong> Lucknow (Indien)<br />

14-23 Schwerpunktthema 100 Jahre Montessori-<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus: Methoden, Maßstäbe und Materialien:<br />

Wissenswertes über Maria Montessori und die<br />

Wurzeln ihrer Pädagogik • Montessori-Pädagogik lebt<br />

im Alltag von Freiheit und Verpflichtung • E<strong>in</strong> Tag im<br />

MONTESSORI-K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus • Hortk<strong>in</strong><strong>der</strong> fühlen sich<br />

im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus pudelwohl • Vorbereitung des neuen<br />

Material-Parcours • Gastkommentar von Paul Storz<br />

24-36 Schulleben: Große Arbeit • Frühjahrskonzert<br />

<strong>der</strong> MONTESSORI-Schule • Klassenprojekt •<br />

Ewige Freundschaft • Reizvolles Farbentheater <strong>der</strong><br />

Kirschbaumklasse • Interessante Projekte <strong>der</strong> Ma im<br />

Schullandheim • Ausflug <strong>der</strong> Mc nach Holzhausen •<br />

E<strong>in</strong> gutes Beispiel für Integration • E<strong>in</strong> ökumenisches<br />

Projekt <strong>der</strong> Oberstufe <strong>in</strong> Religion/Ethik<br />

37-38 Hort: E<strong>in</strong>drücke von <strong>der</strong> Hortfreizeit<br />

39-43 Jahresbericht: Schule und KiHa-Gruppen<br />

44-45 Service: Alle Kontaktadressen von Schule,<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und Hort, Elternbeirat, Arbeitskreisen<br />

und Vorstand • Sem<strong>in</strong>are und Lehrgänge<br />

48-49 Ferientipps: Der Camp<strong>in</strong>gplatz von Plozevet <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Bretagne • Reiterferien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Märchenmühle •<br />

Pferdeparadies <strong>in</strong> Sanspareil<br />

50 F<strong>in</strong>ale: Impressum & Vorschau auf die<br />

nächste Ausgabe von MONTi CARLO,<br />

Beitrittserklärung För<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>.


RÜCKBLICK AUF HÖHEPUNKTE DER<br />

VERGANGENEN SECHS MONATE<br />

DOKUMENTATION 5<br />

10. Jan.: Infoabend im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus +++ 13. Jan.: <strong>der</strong> Elternbeirat veranstaltet e<strong>in</strong> Treffen mit „Ehemaligen“ aus Gymnasien und Realschulen,<br />

reger Besuch! +++ 16. Jan.: Infoabend für neue erste Klasse +++ 17./22. Jan.: Präsentation <strong>der</strong> Großen Arbeit <strong>der</strong> Neuntklässler, sehr gelungen!<br />

+++ 22. Jan.: K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus wertet die Erfahrungen mit BayKiBiG aus +++ 25. Jan.: zweiter Hort-Elternabend des laufenden Schuljahres<br />

+++ 2. Feb.: Übernachtung <strong>der</strong> Habichtgruppe (Hort) +++ 6. Feb.: Elternabend K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten mit Besuch e<strong>in</strong>er Zahnärzt<strong>in</strong> +++ 9. Feb.:<br />

Übernachtung <strong>der</strong> Wölfegruppe (Hort) +++ 15. Feb.: K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten Scola +++ 26. Feb. (bis 2.März): Berl<strong>in</strong>fahrt <strong>der</strong> Oberstufe +++ 28. März:<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten Scola +++ 3. März: Basar im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus +++ 5., 6. u. 13. März: Schnuppernachmittage +++ 13. März: dritter Elternabend im<br />

Hort +++ 19.-23. März: Mittelstufe im Schullandheim +++ 19. März: Mitglie<strong>der</strong>versammlung +++ 23. März SOKE-Fachtag +++ 29. März:<br />

Frühjahrskonzert <strong>der</strong> Schule +++ 2.-5. April: Hortfreizeit +++ 16.-27. April: 8. Klasse im Praktikum +++ 23.-27. April: Weide und Eiche im<br />

Schullandheim +++ 3. Mai: Übernachtung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten-K<strong>in</strong><strong>der</strong> +++ 7. Mai: Infoabend zur Hauptschule +++ 15. Mai: Elternabend im<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten zu 100 Jahre Montessori-K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus +++ im Mai + Juni: 5 Reflektionsnachmittage des Grund- und Hauptschulkollegiums<br />

zur Altersmischung und Konzeptentwicklung +++ 16. Juni: E<strong>in</strong>steigersem<strong>in</strong>ar für neue Eltern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptschule +++ 18.-22. Juni: Ahorn,<br />

Kirsche, Birke und Apfel im Schullandheim +++ 21. Juni: Große Kunstauktion +++ 25.-29. Juni: Mittelstufe <strong>in</strong> „Schule vor Ort“ +++<br />

2.-9. Juli: G<strong>in</strong>kgo und Kastanie im Schullandheim +++ 2. u. 9. Juli: Schnuppern <strong>der</strong> neuen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong> +++ 11. Juli: Außerordentliche<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung +++ 12. Juli: Eltern-K<strong>in</strong>d-Abend im Hort mit Begrüßung und Abschied +++ 19. Juli: Entlassfeier für die Abschluss-<br />

Schüler +++ 21. Juli: Sommerfest +++ 25. Juli: Sportfest +++ 27. Juli: Letzter Schultag und Abschiedsfeier im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten für die zukünftigen<br />

Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

WEITERE DATEN:<br />

Wir haben <strong>in</strong> diesem Jahr reichlich zur<br />

Verbreitung des Wissens um die Montessori-<br />

Pädagogik beigetragen. Neben vielen Eltern<br />

haben bei uns hospitiert:<br />

In <strong>der</strong> Schule 22 Menschen <strong>in</strong> Montessori-<br />

Ausbildung, 4 Praktikanten (Block- und<br />

Begleitpraktikum), 3 Gruppen aus an<strong>der</strong>en<br />

Montessori-Schulen, zwei Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>der</strong><br />

neuen Montessori-Schule <strong>in</strong> Krakau, e<strong>in</strong><br />

PI-Kurs für Lehrkräfte, 7 Lehrersem<strong>in</strong>are<br />

bzw. Kollegien mit jeweils 12 bis 20<br />

Personen, wir haben 5 Zulassungsarbeiten<br />

zur Montessori-Pädagogik betreut.<br />

Im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus waren es e<strong>in</strong>e Praktikant<strong>in</strong><br />

mit Studiengang Haupt-/Realschule, e<strong>in</strong>e<br />

Gruppe Frauen im freiwilligen Sozialen Jahr,<br />

e<strong>in</strong>e Begleitpraktikant<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ausbildung zur<br />

Erzieher<strong>in</strong>, 8 Hospitant<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Montessori-<br />

Ausbildung, e<strong>in</strong>e Gruppe Schüler<strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong>er Fachakademie, e<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar für<br />

Erzieher<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenteam.<br />

EW/MV


6<br />

WAS IST DAS?<br />

INTEGRATION IN DER<br />

MONTESSORI-PÄDAGOGIK<br />

Es ist heute schon fast <strong>in</strong> Vergessenheit<br />

geraten, dass die italienische Ärzt<strong>in</strong><br />

Maria Montessori (1870-1952) ihre ersten<br />

pädagogischen Erfahrungen bei <strong>der</strong><br />

praktischen Arbeit mit kranken, geistig<br />

beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten und vernachlässigten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

als Assistenzärzt<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> psychiatrischen<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Rom samm<strong>elt</strong>e. In<br />

dieser Zeit erkannte sie, dass das Problem<br />

<strong>der</strong> geistig Zurückgebliebenen weniger<br />

e<strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>isches als vielmehr e<strong>in</strong> pädagogisches<br />

Problem sei. Sie studierte die<br />

Werke <strong>der</strong> beiden französischen Ärzte Itard<br />

und Segu<strong>in</strong>, um herauszuf<strong>in</strong>den, wie man<br />

die geistige und soziale Entwicklung von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n besser för<strong>der</strong>n könnte.<br />

Große Erfolge erreichte sie mit Hilfe <strong>der</strong><br />

Übertragung und Weiterentwicklung von<br />

Segu<strong>in</strong>s Übungsmaterialien bei ihrer Arbeit<br />

und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ihr anvertrauten K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Diese K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die bisher vom Schulbesuch<br />

ausgeschlossen waren, erlernten nun mit<br />

Hilfe des didaktischen Materials Lesen,<br />

Schreiben und Rechnen. Und sie brachten<br />

es so weit, dass sie an öffentlichen<br />

Schulprüfungen teilnehmen konnten und<br />

dort <strong>in</strong> ihren Leistungen den „normalen“<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ebenbürtig o<strong>der</strong> sogar überlegen<br />

waren.<br />

Diese Erfahrung, die Maria Montessori als<br />

Leiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schule für beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

von 1899 bis 1901 samm<strong>elt</strong>e, übertrug<br />

sie später auch auf die Arbeit mit gesunden<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, zuerst im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus (1907)<br />

und später dann auch <strong>in</strong> Montessori-<br />

Grundschulen. Maria Montessori for<strong>der</strong>te<br />

und realisierte als erste Pädagog<strong>in</strong> die<br />

volle Individualisierung des unterrichtlichen<br />

Geschehens <strong>in</strong> Respektierung <strong>der</strong><br />

k<strong>in</strong>dlichen Freiheit und selbstgewählten<br />

Aktivität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er pädagogisch vorbereiteten<br />

Umgebung.<br />

In <strong>der</strong> Montessori-Pädagogik steht das K<strong>in</strong>d<br />

im Mittelpunkt: Die Montessori-Pädagogik<br />

ist als „Entwicklungspädagogik“ beson<strong>der</strong>s<br />

gut geeignet für die Erziehung aller K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit o<strong>der</strong> ohne son<strong>der</strong>pädagogischen<br />

För<strong>der</strong>bedarf, mit Hochbegabung<br />

o<strong>der</strong> mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Steht<br />

doch im Zentrum <strong>der</strong> Pädagogik immer die<br />

<strong>in</strong>dividuelle Entwicklung und För<strong>der</strong>ung<br />

e<strong>in</strong>es jeden K<strong>in</strong>des.<br />

Es ist das beson<strong>der</strong>e Verdienst von Professor<br />

Hellbrügge (München), dass er um 1970<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> Montessori-Pädagogik<br />

sowohl für die För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des mit<br />

e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung als auch für die geme<strong>in</strong>same<br />

Erziehung aller K<strong>in</strong><strong>der</strong> erkannt hat.<br />

Dabei war es ihm sehr wichtig, dass mit<br />

Hilfe <strong>der</strong> Montessori-Pädagogik (später<br />

Montessori-Therapie) schon sehr frühzeitig<br />

e<strong>in</strong>e systematische För<strong>der</strong>ung des K<strong>in</strong>des mit<br />

e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie stattf<strong>in</strong>det.<br />

Dazu gehörte e<strong>in</strong>e Montessori-E<strong>in</strong>zel-<br />

und Kle<strong>in</strong>gruppentherapie. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrativer<br />

Montessori-K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten wurde 1968 <strong>in</strong><br />

München gegründet, 1970 folgte dann die<br />

erste <strong>in</strong>tegrative Montessori-Grundschule.<br />

Inzwischen gibt es <strong>in</strong> Bayern etwa 150<br />

Montessori-K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten (viele arbeiten<br />

<strong>in</strong>tegrativ) und etwa 80 Montessori-Schulen.<br />

Bei <strong>der</strong> Erstellung e<strong>in</strong>es Schulkonzepts im<br />

Jahr 2000 im Montessori-Landesverband<br />

Bayern für die Montessori-Schulen wurde<br />

als wichtiges Ziel für die nächsten Jahre<br />

die Umsetzung <strong>der</strong> Integration und <strong>der</strong><br />

Altersmischung benannt.<br />

Edith Klose<br />

Weitere Informationen zum Thema<br />

Montessori-Pädagogik und Integration:<br />

„Schulische Integration von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen mit son<strong>der</strong>pädagogischem<br />

För<strong>der</strong>bedarf <strong>in</strong> Bayern“ (2005) –<br />

zu erwerben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschäftsstelle des<br />

MONTESSORI-För<strong>der</strong>kreises Nürnberg<br />

für 5 Euro. Interessant ist auch <strong>der</strong> Beitrag<br />

von Ullrich Reuter (Universität Würzburg)<br />

„Montessori-Schule – e<strong>in</strong>e Schule für alle“ –<br />

Anspruch, Wirklichkeit, Auftrag<br />

(als pdf-Datei zum download unter:<br />

www.montessoribayern.de Integration/<br />

Teilhabe)


„GANZ WICHTIGE SCHRITTE“<br />

Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung befürwortet Krippen- und MOS-Pläne<br />

Die Zeichen stehen auf Ausbau des<br />

MONTESSORI-Zentrums, und die<br />

Mitglie<strong>der</strong> stehen mit großer Mehrheit h<strong>in</strong>ter<br />

den Plänen für e<strong>in</strong>e Krippe und e<strong>in</strong>e<br />

Fachoberschule ab Sommer 2008. Dies ist<br />

die Qu<strong>in</strong>tessenz <strong>der</strong> Versammlung vom 11.<br />

Juli, die durchaus historische Züge trug. Die<br />

Abstimmungen bedeuten zwar noch ke<strong>in</strong> endgültiges<br />

„Ja“ zu beiden Projekten, aber die<br />

Weichen s<strong>in</strong>d deutlich gestellt worden. Es<br />

seien „ganz wichtige Schritte für die Zukunft“,<br />

formulierte am Ende <strong>der</strong> Vorsitzende Aaron<br />

von Frantzky, <strong>der</strong> sichtlich erleichtert wirkte.<br />

Die beiden neuen Projekte sehen Folgendes<br />

vor:<br />

Ab 1.8.2008 soll es e<strong>in</strong>e zwölfköpfige Krippen-<br />

Gruppe geben, wofür im wesentlichen <strong>der</strong> bisherige<br />

Mehrzweckraum im Erdgeschoss umgebaut<br />

wird. Das Erdgeschoss wird über e<strong>in</strong>e<br />

Treppe mit dem Souterra<strong>in</strong> verbunden, wo e<strong>in</strong><br />

Personalraum und Sanitärräume entstehen.<br />

Rund 150.000 Euro müssen <strong>in</strong>vestiert werden,<br />

wobei zwei Drittel durch öffentliche Zuschüsse<br />

f<strong>in</strong>anziert werden. E<strong>in</strong> Drittel muss selbst<br />

geschultert werden, wobei <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> als Träger<br />

hofft, dass Sponsoren- und Spendengel<strong>der</strong><br />

den Eigenanteil noch reduzieren. Die Stadt<br />

sucht momentan hän<strong>der</strong><strong>in</strong>gend nach privaten<br />

Trägern für Krippen, um den Versorgungsgrad<br />

NEU IM VORSTAND<br />

Angelika Sch<strong>elt</strong>e hat Kirsten Oggesen abgelöst<br />

Nachdem Kirsten<br />

Oggesen aus privaten<br />

Gründen den Vorstand<br />

verlassen hat, wurde ihr<br />

Posten von Angelika Sch<strong>elt</strong>e<br />

übernommen, die von <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

e<strong>in</strong>stimmig gewählt wurde.<br />

Die 40-Jährige arbeitet als<br />

selbstständige Diplom-Lerntherapeut<strong>in</strong>,<br />

sie hat zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> (Simon und Marie) und ist seit<br />

fünf Jahren im Haus aktiv – u.a. als Klassen<strong>elt</strong>ernsprecher<strong>in</strong>,<br />

stellvertretende Vorsitzende im Elternbeirat und Leiter<strong>in</strong> des<br />

AK “Montessori-Pädagogik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sekundarstufe”, vor allem<br />

engagiert sie sich für die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Sekundarstufe<br />

mit MOS am hiesigen Zentrum.<br />

zügig von knapp zehn auf 35 Prozent zu<br />

erhöhen. E<strong>in</strong> Knackpunkt bleibt die Frage,<br />

ob die Stadt die Baukostenzuschüsse schnell<br />

auszahlt. Hier betont Geschäftsführer Detlef<br />

Edelmann, dass es „Signale von <strong>der</strong> Politik“<br />

gebe, dass die Stadt e<strong>in</strong>en Nachtragshaushalt<br />

e<strong>in</strong>richten wird.<br />

Die Montessori-Fachoberschule (kurz: MOS)<br />

soll ab 1.9.2008 e<strong>in</strong>geführt werden. Im<br />

H<strong>in</strong>tergrund steht die Entwicklung, dass es<br />

immer mehr Schüler <strong>in</strong> <strong>der</strong> 8. bis 10. Klasse<br />

gibt, so dass e<strong>in</strong>e dritte Klasse im neuen<br />

Schuljahr gebildet werden kann. Ursprünglich<br />

war im Trägermodell von MOS Franken neben<br />

Nürnberg und Erlangen auch die Montessori-<br />

Schule <strong>in</strong> Lauf mit dabei, die sich mittlerweile<br />

entschlossen hat, das Vorhaben alle<strong>in</strong>e zu realisieren;<br />

Erlangen peilt weiter e<strong>in</strong>e Kooperation<br />

mit Nürnberg an.<br />

Klar ist: Geplant ist nach Münchner Vorbild<br />

e<strong>in</strong>e gGmbH. Und als Standort wird e<strong>in</strong><br />

denkmalgeschütztes Ex-Bahn-Wohngebäude<br />

direkt am Ostbahnhof favorisiert. Es liegt<br />

circa 150 Meter vom MONTESSORI-<br />

Zentrum und gilt schon deshalb als optimal.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist noch unklar, ob die Bahn die<br />

Fläche dem Vere<strong>in</strong> auch zur Verfügung stellen<br />

wird. Verhandlungen laufen - ebenso mit<br />

dem Stadtplanungsamt über die Nutzung des<br />

AKTUELLES 7<br />

Areals. Der Umbau für die zwei Klassenräume<br />

<strong>der</strong> MOS (mit <strong>der</strong> gewünschten Option<br />

für das allgeme<strong>in</strong>e Abitur <strong>in</strong> <strong>der</strong> 13.Klasse)<br />

soll zuerst möglichst mit Elternarbeit und<br />

provisorisch erfolgen. Grund: Öffentliche<br />

Zuschüsse fließen erst dann, wenn zwei (Fach-)<br />

Abiturjahrgänge erfolgreich waren. Danach<br />

soll das Gebäude gekauft werden.<br />

Die gute Verkehrsanb<strong>in</strong>dung und die<br />

Nähe zu den bestehenden Fachräumen <strong>der</strong><br />

MONTESSORI-Schule sprechen ebenfalls<br />

für den Standort; als Alternative gilt e<strong>in</strong>e<br />

Dependance im Wastl-Komplex o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Teil<br />

des Heilig-Geist-Spitals. Die MOS soll die<br />

Zweige Wirtschaft und Soziales haben, weil<br />

hierfür am wenigsten Fachräume nötig s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Rolle beim MOS-Konzept mit<br />

e<strong>in</strong>er starken europäischen Ausrichtung spielen<br />

Auslandzspraktika <strong>in</strong> <strong>der</strong> elften Klasse. Klar ist:<br />

Zur Vorbereitung soll schon ab kommendem<br />

Herbst u. a. <strong>der</strong> Wahlunterricht Spanisch für<br />

die zweite Fremdsprache angeboten werden,<br />

zudem wird e<strong>in</strong> „För<strong>der</strong>beitrag MOS“ von<br />

5 Euro ab 1.9. erhoben. Das heißt: Die<br />

Vorboten <strong>der</strong> MOS s<strong>in</strong>d schon unterwegs.<br />

(Mehr Informationen folgen dazu <strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsten<br />

MONTi CARLO) j.s.<br />

BLEIBENDER EINDRUCK<br />

MONTESSORI-Schule war beim Südstadtfest vertreten<br />

Wie jedes Jahr war die MONTESSORI-Schule auch diesmal<br />

am Südstadtfest vertreten. Im bunten Reigen vieler Nationen<br />

haben wir unser Material angeboten und manch kle<strong>in</strong>er Mitmensch<br />

hat mit Staunen entdeckt, dass Mathematik Form und Farbe hat<br />

und alles an<strong>der</strong>e als langweilig ist. E<strong>in</strong> schönes Beispiel s<strong>in</strong>d die zwei<br />

<strong>in</strong>dischen Freund<strong>in</strong>nen, die noch schnell zusammen das Punkt-<br />

Brett knackten, bevor sie auf <strong>der</strong> Bühne e<strong>in</strong>en traditionellen Tanz<br />

aufführten. Fraglos h<strong>in</strong>terließ auch diesmal unsere E<strong>in</strong>richtung am<br />

Südstadtfest bei vielen e<strong>in</strong>en bleibenden E<strong>in</strong>druck. E<strong>in</strong>mal mehr<br />

war es aber leichter, den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als den Eltern zu transportieren,<br />

wor<strong>in</strong> die beson<strong>der</strong>e Freude am <strong>Monti</strong>-Lernen liegt, was nicht nur<br />

an den Kosten liegen muss. Es bleibt mir zu wünschen, dass unsere<br />

E<strong>in</strong>richtung auch von an<strong>der</strong>en Kulturen bald mehr als Alternative zur<br />

Regelschule wahrgenommen wird als bisher und damit e<strong>in</strong>en aktiven<br />

Beitrag für mehr Integration <strong>in</strong> unserer Stadt leistet.<br />

Daniela Gimlik


8 AKTUELLES<br />

FUSSBALL STACH KUNST AUS<br />

Auktion brachte e<strong>in</strong>en Erlös von rund 3200 Euro e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong> bisschen mehr Gedränge und e<strong>in</strong><br />

paar etwas lockerer sitzende Geldbeutel<br />

hätten nicht geschadet, dennoch war<br />

die Kunstauktion im MONTESSORI-<br />

Zentrum e<strong>in</strong> Erfolg: Etwa die Hälfte<br />

<strong>der</strong> hun<strong>der</strong>t Anwesenden (darunter war<br />

auch e<strong>in</strong>ige Prom<strong>in</strong>enz aus <strong>der</strong> hiesigen<br />

Wirtschaft)<br />

ließ sich <strong>in</strong><br />

die Bieterliste<br />

e<strong>in</strong>tragen.<br />

Und unter <strong>der</strong><br />

Leitung des<br />

gewohnt lautstarken<br />

und<br />

wortgewaltigen<br />

Auktionators<br />

Günther Koch<br />

kamen etliche<br />

Exponate, die von Schülern und vor<br />

allem 20 renommierten e<strong>in</strong>heimischen<br />

Künstlern gespendet worden waren, unter<br />

den Hammer.<br />

220 Euro waren es fürs Christian Rösners<br />

Modell se<strong>in</strong>er “Echsen-Menschen”-Skulptur,<br />

Seit Mitte April 2007 arbeite ich im<br />

MONTESSORI-K<strong>in</strong><strong>der</strong>hort als<br />

Elternzeitvertretung von Nicole mit.<br />

Ursprünglich habe ich mal vor langer Zeit<br />

e<strong>in</strong>e Banklehre gemacht, dann aber festgestellt,<br />

dass mir Menschen mehr bedeuten<br />

als Zahlen. So habe ich <strong>in</strong> Nürnberg an<br />

<strong>der</strong> Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule<br />

Sozialpädagogik studiert. Das Studium hat<br />

mich sehr <strong>in</strong>teressiert und zum ersten Mal<br />

<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben fiel es mir leicht zu<br />

lernen.<br />

Me<strong>in</strong> Vorpraktikum zu diesem Studium habe<br />

ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> MONTESSORI-Grundschule<br />

gemacht, damals noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Philipp-Kittler-<br />

Straße. Auch me<strong>in</strong> Teilzeitpraktikum habe<br />

ich dort absolviert, aber im K<strong>in</strong><strong>der</strong>hort.<br />

In me<strong>in</strong>em Jahrespraktikum habe ich bei<br />

<strong>der</strong> Lebenshilfe <strong>in</strong> Nürnberg gearbeitet<br />

und habe dort K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter von null<br />

bis sieben Jahren geför<strong>der</strong>t und <strong>in</strong> ihrer<br />

Entwicklung unterstützt.<br />

die vor <strong>der</strong> MONTESSORI-Schule steht.<br />

Für 260 Euro g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> Udo Kaller weg,<br />

erst bei 280 Euro war bei “Nürnberg liegt<br />

am Meer” von Toni Burghart Feierabend,<br />

während Christ<strong>in</strong>e Nikols König sogar 300<br />

Euro e<strong>in</strong>brachte. Den Vogel schoss dennoch<br />

nicht die Bildende Kunst, son<strong>der</strong>n<br />

e<strong>in</strong> Schmankerl<br />

aus dem Reich<br />

des Sports ab: E<strong>in</strong><br />

Fußball mit den<br />

Autogrammen<br />

<strong>der</strong> Nürnberger<br />

DFB-Pokalsieger-<br />

Mannschaft, den<br />

ebenfalls Manfred<br />

Tischner organisiert<br />

und gestiftet<br />

hatte, sorgte für den<br />

längsten Schlagabtausch des Abends, bis bei<br />

360 Euro <strong>der</strong> Zuschlag erfolgte.<br />

Insgesamt brachte die Auktion e<strong>in</strong>en Erlös<br />

von rund 3200 Euro e<strong>in</strong>, was unter dem<br />

Strich 2800 Euro für die Schule bedeutet.<br />

Und da am Ende 18 Werke unversteigert<br />

Nach me<strong>in</strong>em Studium war ich viere<strong>in</strong>halb<br />

Jahre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung, die junge<br />

Menschen während ihres Freiwilligen<br />

Sozialen Jahres begleitet und betreut, tätig.<br />

Ich lebe mit me<strong>in</strong>em Mann mitten <strong>in</strong><br />

Nürnberg, und wir fühlen uns hier sehr<br />

wohl – wahrsche<strong>in</strong>lich auch, weil wir beide<br />

hier geboren s<strong>in</strong>d. Ich liebe schöne Abende<br />

mit unseren Freunden, Kochen, Bücher<br />

lesen und Pflanzen.<br />

In den ersten Tagen im Hort konnte ich mir<br />

kaum die Namen <strong>der</strong> vielen K<strong>in</strong><strong>der</strong> merken,<br />

was natürlich mittlerweile schon gut klappt<br />

und ich sogar schon Eltern zu den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

zuordnen kann. Die Zeit erlebe ich als sehr<br />

lebendig, sobald die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> den Hort<br />

kommen, die Büchertaschen <strong>in</strong> das Regal<br />

knallen und erst mal toben müssen, da sie<br />

den ganzen Vormittag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule waren,<br />

ist <strong>der</strong> Hort mit Leben gefüllt. Es ist schön,<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> für e<strong>in</strong>e Zeit am Tag und <strong>in</strong><br />

ihrem Leben begleiten zu können, mitzuer-<br />

blieben, kann sogar noch etwas h<strong>in</strong>zukommen,<br />

wenn beim Sommerfest am 21. Juli<br />

e<strong>in</strong> zweiter Anlauf erfolgt.<br />

j.s.<br />

Happy End naht beim<br />

Klettergerüst<br />

E s gab anfangs filigrane, hochfliegende<br />

Pläne, es wurde immer wie<strong>der</strong><br />

Geld gesamm<strong>elt</strong> und gespendet, doch<br />

<strong>der</strong> Baubeg<strong>in</strong>n des Klettergerüstes im Hof<br />

verzögerte sich immer wie<strong>der</strong>. Was auch<br />

mit den Fragen <strong>der</strong> Statik, Kosten etc. zu<br />

tun hatte. Jetzt ist es aber fertig geplant,<br />

gezimmert und geschafft – das Happy End<br />

ist <strong>in</strong> Sicht: Alles wurde bereits bestellt,<br />

so dass ab Anfang August die Teile <strong>in</strong> den<br />

Sommerferien montiert werden können.<br />

Die Term<strong>in</strong>e stehen schon, wer noch kurzfristig<br />

mithelfen will, kann sich gern bei<br />

Shara Ernst melden (Tel. 59 791 77).<br />

NEU IM KINDERHORT: SUSANNE GEIGER<br />

leben, was ihnen<br />

wichtig ist, mal<br />

zu trösten, mal<br />

zu lachen, bei<br />

geme<strong>in</strong>samen<br />

Aktionen, wie<br />

Backen, Ge -<br />

burtstags feiern,<br />

Ausflüge etc. dabei<br />

zu se<strong>in</strong>, die<br />

unterschiedlichen Charaktere kennen zu<br />

lernen und so e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Beitrag <strong>in</strong> ihrer<br />

Entwicklung zu leisten.<br />

Das Team ist sehr offen und freundlich,<br />

ich habe mich seit dem ersten Tag dort<br />

wohl gefühlt. Alles ist e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Aufgabe, je<strong>der</strong> sieht und je<strong>der</strong> tut, alles geht<br />

Hand <strong>in</strong> Hand. Man hat die Freiheit, sich<br />

selbst e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, Ideen mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

umsetzen zu können und erhält die nötige<br />

Unterstützung. Es ist e<strong>in</strong>fach schön!<br />

Susanne Geiger


MUT IST GEFRAGT<br />

„Soll i aus meim Haus nit raus?“ – Gedanken zur Bildungspolitik<br />

„Soll i aus meim Haus nit raus?” Viele<br />

er<strong>in</strong>nern sich bei <strong>der</strong> Frage an den großen<br />

Schauspieler Gerd Fröbe. Wie er uns<br />

Zuschauern <strong>in</strong> anschaulichster Art und<br />

Weise und größtmöglicher Bedachtheit<br />

die Entscheidungsstruktur e<strong>in</strong>er Schnecke<br />

nahe brachte. Bei <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

„Kultur im MONTESSORI-Zentrum”<br />

am 10. Mai zeigte Re<strong>in</strong>er Streng, was<br />

man im Deutschunterricht alles verpasst<br />

hat. Er rezitierte auch von diesem Prozess<br />

<strong>der</strong> Entscheidung e<strong>in</strong>er Schnecke. Ich b<strong>in</strong><br />

davon überzeugt, dass unsere Schüler Herrn<br />

Streng mit se<strong>in</strong>em Programm „Heitere<br />

Gedichte von Menschen und Tieren“ im<br />

Deutschunterricht nochmals begegnen<br />

werden.<br />

Beim E<strong>in</strong>f<strong>in</strong>den auf dieses Stück fielen mir<br />

manche Entscheidungsprozesse zur aktuellen<br />

Bildungspolitik e<strong>in</strong>.<br />

„Soll i aus meim Haus nit raus?”, frage ich<br />

mit Blick auf folgende Aspekte:<br />

1. Wie wird’s denn nun mit <strong>der</strong> Hauptschule<br />

weitergehen?<br />

Wie<strong>der</strong> hat sich e<strong>in</strong> Kurs erfolgreich<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pädagogik von Maria<br />

Montessori fortgebildet: An <strong>der</strong> zweijährigen<br />

Montessori-Ausbildung mit<br />

heilpädagogischem Schwerpunkt im<br />

MONTESSORI-Zentrum Nürnberg<br />

nahmen 33 Grundschullehrer, Erzieher,<br />

Sozialpädagogen und K<strong>in</strong><strong>der</strong>pfleger teil.<br />

Davon arbeiten 20 Prozent <strong>der</strong> Pädagogen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Montessori-E<strong>in</strong>richtung, 80 Prozent<br />

br<strong>in</strong>gen ihr neues Wissen <strong>in</strong> Schule<br />

o<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte bei städtischen,<br />

staatlichen, kirchlichen o<strong>der</strong> freien Trägern<br />

e<strong>in</strong>.<br />

In 260 Unterrichtsstunden wird zeitgemäße<br />

und altersgruppenspezifische Montessori-<br />

Pädagogik erarbeitet. Schwerpunkte waren<br />

dabei die Vermittlung <strong>der</strong> Grundgedanken<br />

2. Werden Forschungsergebnisse ernst<br />

genommen und beispielsweise Alter smischung,<br />

för<strong>der</strong>liche Leistungsstimula -<br />

ti onen und pädagogische Betreuungssett<strong>in</strong>gs<br />

ernsthaft umgesetzt?<br />

3. Werden private Schulträger im Rahmen<br />

<strong>der</strong> gebundenen Ganztagesschule, im S<strong>in</strong>ne<br />

des Gleichheitsgrundsatzes, den staatlichen<br />

und kommunalen Schulen gleichgestellt?<br />

Die Zögerlichkeit <strong>der</strong> Verantwortlichen<br />

kann ich teilweise gut verstehen, da e<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung Zeit und die nötige Reife<br />

benötigt. Aber dass um die Zögerlichkeit<br />

herum Konstrukte entstehen, die das pädagogische<br />

Wirken erheblich bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel zu mehr Verwaltung führen,<br />

verstehe ich nicht.<br />

Soll i aus meim Haus nit raus?<br />

Die Mitglie<strong>der</strong> des MONTESSORI<br />

För<strong>der</strong>kreises Nürnberg e. V. hatten kürz -<br />

lich, wie so oft <strong>in</strong> den 23 Jahren des<br />

Vere<strong>in</strong>sbestehens, weitreichende Entscheidungen<br />

zu treffen. Die Visionen „E<strong>in</strong>e<br />

ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN<br />

33 Teilnehmer absolvierten<br />

Montessori-Ausbildung<br />

<strong>der</strong> Pädagogik <strong>in</strong> Theorie und Praxis,<br />

Vermittlung des heilpädagogischen<br />

Schwerpunktes und Hilfestellung für das<br />

Arbeiten <strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrativen Gruppen, Anleitung<br />

zur Herstellung, Handhabung und<br />

zum E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Montessori-Materialien,<br />

auch bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit beson<strong>der</strong>en Lern-<br />

und Verhaltensproblemen.<br />

Im Herbst 2007 startet bereits <strong>der</strong> nächs-<br />

AKTUELLES 9<br />

Schule für<br />

Alle“ und „E<strong>in</strong><br />

Konzept von<br />

0 – 18 Jahren“<br />

s<strong>in</strong>d mit Krippe<br />

und Fach oberschule<br />

greifbar. Wie <strong>in</strong> den letzten 23 Jahren<br />

s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen auf e<strong>in</strong>e<br />

sehr breite Unterstützung Vieler und auf<br />

kreative und mutige Personen angewiesen.<br />

Neu ist seit 23 Jahren Vere<strong>in</strong>sleben,<br />

dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> ersten Generation heute<br />

Unterstützer <strong>der</strong> Erreichung dieser Visionen<br />

se<strong>in</strong> können.<br />

Soll i aus meim Haus nit raus?<br />

Maria Montessori hat bereits vor 100<br />

Jahren den Schritt aus ihrem Haus h<strong>in</strong>aus<br />

gewagt. Sie eröffnete <strong>in</strong> Italien das erste<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus.<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne grüße ich alle Unterstützer,<br />

ob Alt o<strong>der</strong> Jung und wünsche e<strong>in</strong>e schöne<br />

Sommerzeit.<br />

Detlef Edelmann,<br />

Geschäftsführer des MONTESSORI<br />

För<strong>der</strong>kreises Nürnberg e.V.<br />

te Ausbildungskurs im MONTESSORI-<br />

Zentrum Nürnberg. Nähere Informationen<br />

gibt es beim Bildungszentrum und beim<br />

Pädagogischen Institut <strong>der</strong> Stadt Nürnberg<br />

sowie über den MONTESSORI För<strong>der</strong>kreis<br />

Nürnberg (Kontakt: www.bz.nuernberg.de,<br />

www.pi-nuernberg.de o<strong>der</strong> www.montessori-nuernberg.de)<br />

D.E.


10 MONTESSORI IN ALLER WELT<br />

EIN LEUCHTTURM FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Wie Friedenspädagogik <strong>in</strong> Indien an <strong>der</strong> City Montessori School gelehrt wird<br />

Gandhi: We are members of the same family. (Wir gehören <strong>der</strong> selben Familie an.)<br />

Madame Montessori: I br<strong>in</strong>g you the greet<strong>in</strong>gs of children. (Ich überbr<strong>in</strong>ge ihnen die Grüße von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n)<br />

Gandhi: If you have children, I have children, too. Friends <strong>in</strong> India ask me to imitate you. I say to them, no, I should not imitate you, I should<br />

assimilate you and the fundamental truth un<strong>der</strong>ly<strong>in</strong>g your method. (Wenn Sie K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben, so habe ich auch K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Freunde <strong>in</strong> Indien bitten<br />

mich, Sie nachzuahmen. Ich sage denen, ich sollte Sie und die fundamentale Wahrheit, die Ihrer Methode zu Grunde liegt, zu e<strong>in</strong>em Teil<br />

me<strong>in</strong>er Arbeit machen)<br />

Madame Montessori: As I´m ask<strong>in</strong>g my own children to assimilate the heart of Gandhi. I know that feel<strong>in</strong>g for me over there <strong>in</strong> your part of the<br />

world is deeper than here. (Wie ich me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> bitte, das Herz von Gandhi <strong>in</strong> sich aufzunehmen. Ich weiss, dass drüben, <strong>in</strong> Ihrem Teil <strong>der</strong><br />

W<strong>elt</strong>, das Empf<strong>in</strong>den für mich tiefer ist als hier.)<br />

Gandhi: Yes, you have the largest number of adherents <strong>in</strong> India outside Europe. (Ja, Sie haben die größte Anzahl an Anhängern außerhalb<br />

Europas <strong>in</strong> Indien)<br />

Maria Montessori <strong>in</strong> Indien<br />

Die Begeisterung Gandhis für die<br />

Erziehungsmethoden Montessoris drückte<br />

er auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rede am Montessori<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g College <strong>in</strong> London 1931 aus. „I<br />

had taken care to learn someth<strong>in</strong>g about<br />

these little children. … But I also saw that<br />

there also human nature was struggl<strong>in</strong>g to<br />

express itself. … and it was a matter of <strong>in</strong>expressible<br />

joy to me that from their childhood<br />

the children were brought to un<strong>der</strong>stand the<br />

virtue of silence, and how, <strong>in</strong> response to the<br />

whisper of their teacher, the children came<br />

forward, one after another <strong>in</strong> that p<strong>in</strong>-drop<br />

silence….” (Ich habe mich bemüht, etwas<br />

über diese kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu lernen. … Aber<br />

ich sah auch, wie die menschliche Natur<br />

kämpfte, um sich auszudrücken. … und es<br />

war für mich e<strong>in</strong> Grund unbeschreiblicher<br />

Freude, dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> von ihrer K<strong>in</strong>dheit<br />

an dazu gebracht werden, den Wert <strong>der</strong> Stille<br />

zu verstehen und wie, als Erwi<strong>der</strong>ung auf das<br />

Flüstern ihrer Lehrer, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> dieser<br />

Stille, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man e<strong>in</strong>e Nadel würde fallen<br />

hören, nach vorne kamen.)<br />

Dieses Zusammentreffen <strong>in</strong> London, im<br />

Oktober 1931 sollte nicht die e<strong>in</strong>zige<br />

Begegnung von Montessori und Gandhi<br />

bleiben. Auf E<strong>in</strong>ladung <strong>der</strong> Theosophischen<br />

Gesellschaft begab sich Maria Montessori<br />

1939 zusammen mit ihrem Sohn Mario<br />

auf e<strong>in</strong>e Reise nach Indien. Noch auf See<br />

erfuhren sie vom Ausbruch des Zweiten<br />

W<strong>elt</strong>kriegs. Da Indien damals zum britischen<br />

Machtbereich gehörte, wurden die beiden<br />

Italiener bei ihrer Ankunft als Kriegsgegner<br />

angesehen. Mario wurde gefangen genommen<br />

und Maria Montessori erhi<strong>elt</strong> <strong>in</strong> Indien<br />

Hausarrest.<br />

Zu Montessoris 70.Geburtstag, im August<br />

1940, wurde Mario entlassen. Da sie das<br />

Land nicht verlassen durften, lebten Maria<br />

und Mario bis 1946 <strong>in</strong> Indien. Dort trafen<br />

sie neben Gandhi auch den Philosophen<br />

und Literaturnobelpreisträger Rab<strong>in</strong>dranath<br />

Tagore sowie den späteren Präsidenten<br />

Indiens, Jawaharlal “Pandit” Nehru.<br />

In Indien führte Montessori<br />

Ausbildungslehrgänge durch und gründete<br />

e<strong>in</strong>e Montessori-Schule. Ihr Arbeitsschwerpunkt<br />

lag auf <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong><br />

Konzeption <strong>der</strong> Kosmischen Erziehung, die<br />

natur-, sozialwissenschaftliche sowie religiös-<br />

ethische Perspektiven vere<strong>in</strong>t. In Madras<br />

veröffentlichte Montessori 1948 ihr Buch<br />

„Das kreative K<strong>in</strong>d“.<br />

Friedenserziehung und Montessori-<br />

Pädagogik<br />

Unter dem Titel „A Remedy for War –<br />

Thoughts on Peace and Education“ hat<br />

Maria Montessori e<strong>in</strong>ige Gedanken zur<br />

Friedenserziehung 1932 formuliert. Noch<br />

unter dem E<strong>in</strong>druck des – bis dah<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigen<br />

- W<strong>elt</strong>kriegs sah sie Parallelen zwischen<br />

dem Ausbruch und dem Verschw<strong>in</strong>den <strong>der</strong><br />

Pest und dem von Kriegen. Erstere konnte<br />

durch den wissenschaftlichen Fortschritt<br />

und entsprechende Hygienemaßnahmen<br />

e<strong>in</strong>gedämmt und schließlich ausgerottet<br />

werden. Dieser Fortschritt fehlt <strong>der</strong><br />

Menschheit <strong>in</strong> ihrem <strong>in</strong>neren Reich, <strong>der</strong><br />

Psyche. Montessori me<strong>in</strong>te damals, dass wir<br />

uns auf diesem Gebiet noch auf dem Status<br />

des Mittelalters bef<strong>in</strong>den. Sie beklagte e<strong>in</strong>e<br />

verbreitete psychische Degeneriertheit.<br />

Hier soll ihre Pädagogik ansetzen. E<strong>in</strong><br />

Mensch, <strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er gesunden Seele aufwachsen<br />

kann, <strong>der</strong> die volle Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es starken Charakters und e<strong>in</strong>er klaren<br />

Intelligenz genießen konnte, kann nach<br />

Montessori ke<strong>in</strong>e dopp<strong>elt</strong>e Moral aufrechterhalten:<br />

E<strong>in</strong>erseits Leben erhalten wollen<br />

und an<strong>der</strong>erseits Leben zerstören. Auch<br />

können diese Menschen <strong>in</strong> ihren Herzen<br />

nicht Liebe und Hass gleichzeitig kultivieren.<br />

Noch gel<strong>in</strong>gt es ihnen zwei Diszipl<strong>in</strong>en,<br />

die mit dem Ziel aufzubauen und die,<br />

das Aufgebaute e<strong>in</strong>zureißen, mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zu verb<strong>in</strong>den. „Bessere Menschen würden<br />

ihren Intellekt und ihre Fertigkeiten dazu<br />

nutzen, die Raserei des Krieges zu beenden.<br />

Für sie wäre Krieg schlicht Barbarei, das<br />

Gegenteil von Zivilisation und e<strong>in</strong> unverständliches<br />

Phänomen, das es, wie die Pest,<br />

zu bekämpfen gilt.“<br />

Wie sich diese For<strong>der</strong>ung auch <strong>in</strong> praktische<br />

Friedenspädagogik umsetzen lässt, möchten<br />

wir anhand <strong>der</strong> City Montessori School aus<br />

Lucknow im <strong>in</strong>dischen Bundesstaat Uttar<br />

Pradesh zeigen.


Die “City Montessori School” <strong>in</strong><br />

Lucknow<br />

Die “City Montessori School” (CMS) <strong>in</strong><br />

Lucknow wurde 1959 von Jagadish Gandhi<br />

und se<strong>in</strong>er Frau Dr. Bharti Gandhi gegründet.<br />

Reich an Enthusiasmus und mit vielen<br />

Visionen gründete das junge Paar mit<br />

e<strong>in</strong>em geliehenen Kapital von lediglich<br />

300 Rupiees (40 $) den ersten Campus<br />

mit nur fünf Schülern. Trotz größter<br />

Anfangsschwierigkeiten konnten sie ihren<br />

Plan <strong>der</strong> Gründung e<strong>in</strong>er Montessorischule<br />

umsetzen.<br />

Beide ließen sich von den Lehren Mahatma<br />

Gandhis, mit dem sie nicht verwandt s<strong>in</strong>d,<br />

<strong>in</strong>spirieren. Der bewegende Ruf Gandhis<br />

„Jai Jagat“ (Glory to the World) wurde<br />

zum Motto <strong>der</strong> Schule, die auf universelle<br />

Verbrü<strong>der</strong>ung und die Entwicklung<br />

von Tugenden setzt. „Jai Jagat“ ist noch<br />

heute <strong>der</strong> Leitgedanke, mit dem die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

und Jugendlichen angehalten werden, das<br />

Wohlergehen aller Menschen <strong>der</strong> Erde<br />

immer <strong>in</strong> ihren Gedanken und Taten zu<br />

berücksichtigen. 1974 schlossen sich die<br />

Gandhis dem Baha´i-Glauben an, <strong>der</strong><br />

die Geme<strong>in</strong>samkeiten aller Religionen<br />

betont, und die Werte des alt<strong>in</strong>dischen<br />

„Vasudhaiv Kutumbukan“ wurden zu festen<br />

Bestandteilen des Curriculums. Vasudhaiv<br />

Kutumbukan: “Die Erde ist e<strong>in</strong> Land, und<br />

die Menschheit s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Bewohner.”<br />

Die Erziehung an <strong>der</strong> CMS basiert auf den<br />

vier Säulen Wissen, Weisheit, spirituelle<br />

Teilhabe und Sprachgewandtheit. Sie baut<br />

auf vier Bauste<strong>in</strong>en auf: Universelle Werte,<br />

globales Denken, Dienst an <strong>der</strong> W<strong>elt</strong> und<br />

hervorragende Leistungen auf allen Gebieten.<br />

Viele Informationen über die City<br />

Montessori School <strong>in</strong> Lucknow f<strong>in</strong>den sich<br />

im Internet unter www.cmseducation.org.<br />

Heute ist die CMS die w<strong>elt</strong>weit größte<br />

Privatschule <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt. Sie führt <strong>in</strong><br />

Lucknow: 20 Schulen mit 30.000 Schülern.<br />

In den fast 50 Jahren ihres Bestehens haben<br />

250.000 Schüler die Schulen besucht. E<strong>in</strong><br />

sehr motivierendes, ermutigendes und<br />

unterstützendes Umfeld führt zu großen<br />

Lernerfolgen. Dabei beg<strong>in</strong>nt auch an <strong>der</strong><br />

CMS die Erziehung im Vorschulalter. Es<br />

wird auch viel Wert auf Aktivitäten im<br />

sportlichen und kulturellen Bereich gelegt,<br />

die über die Lehrpläne h<strong>in</strong>ausgehen.<br />

Friedenspädagogik an <strong>der</strong> CMS<br />

Friedenserziehung hat an <strong>der</strong> City Montessori<br />

School <strong>in</strong> Lucknow e<strong>in</strong>e lange Tradition und<br />

erfuhr neben vielen Auszeichnungen se<strong>in</strong>e<br />

höchste Anerkennung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verleihung des<br />

Unesco-Preises für Friedenserziehung 2002.<br />

In <strong>der</strong> Laudatio betonte Mr. Matsuura,<br />

dass „Schule als e<strong>in</strong> Leuchtturm für die<br />

Gesellschaft agieren muss und jedes K<strong>in</strong>d<br />

das potenzielle Licht <strong>der</strong> W<strong>elt</strong> ist – als<br />

zukünftiges Gewissen und aktives Mitglied<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft“. Auch <strong>in</strong> Indien, wie im<br />

Rest <strong>der</strong> W<strong>elt</strong>, droht religiöser, sektiererischer<br />

und nationalistischer Hass ganze<br />

Geme<strong>in</strong>schaften ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zureißen und<br />

viele Regionen zu zerstören. CMS wird<br />

geehrt für die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Werte von<br />

Frieden, religiöser Harmonie, Toleranz und<br />

Zusammenleben bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Friedenserziehung an <strong>der</strong> CMS glie<strong>der</strong>t sich<br />

<strong>in</strong> „Werkzeuge“, von denen hier nur e<strong>in</strong>ige<br />

vorgestellt werden können:<br />

Peace Poles: Obelisken stehen auf dem<br />

Campus <strong>der</strong> Montessorischulen <strong>in</strong><br />

Lucknow mit <strong>der</strong> Aufschrift „May Peace<br />

Prevail on Earth“ (Es möge Frieden herrschen<br />

auf Erden). Sie s<strong>in</strong>d damit e<strong>in</strong>ige<br />

<strong>der</strong> 200.000 solcher Friedensstelen,<br />

die von <strong>der</strong> World Peace Prayer Society<br />

MONTESSORI IN ALLER WELT 11<br />

(WPPS) <strong>in</strong> 160 Staaten <strong>der</strong> Erde aufgestellt<br />

wurden. Diese Friedensstelen werden<br />

häufig mit Akupunkturnadeln auf den<br />

Akupressurpunkten <strong>der</strong> Erde verglichen.<br />

World Peace Satsang: Religiöse Zusammenkünfte,<br />

zu denen spirituelle und religiöse<br />

Führer, Intellektuelle und Sozialarbeiter<br />

e<strong>in</strong>geladen werden, um auf die Bedeutung<br />

des w<strong>elt</strong>weiten Friedens und Methoden,<br />

diesen herbeizuführen, aufmerksam<br />

zu machen. Umrahmt werden diese gut<br />

besuchten Veranstaltungen von Beiträgen<br />

namhafter Musiker.<br />

World Citizen Dress: Die CMS macht sich<br />

stark für e<strong>in</strong>e neue W<strong>elt</strong>ordnung mit e<strong>in</strong>em<br />

ordentlichen W<strong>elt</strong>parlament, das die Macht<br />

hat, <strong>in</strong>ternationales Gesetz zu verabschieden<br />

und dessen E<strong>in</strong>haltung auch durchzusetzen.<br />

Das „W<strong>elt</strong>bewohnerkleid“ ist e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>zigartigkeit <strong>der</strong> CMS, die geschaffen<br />

wurde, um das Bewusstse<strong>in</strong> für das E<strong>in</strong>sse<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> menschlichen Gattung und die geme<strong>in</strong>samen<br />

kulturellen Wurzeln zu vertiefen. Es<br />

ist e<strong>in</strong> Symbol für die kulturelle Vielfalt <strong>der</strong><br />

Menschheit. Se<strong>in</strong>e Farbe ist weiss, die universelle<br />

Farbe für Frieden und Re<strong>in</strong>heit. Es<br />

trägt die Symbole aller wichtigen Religionen<br />

um den Nacken und die Flaggen aller 160<br />

Nationen <strong>der</strong> UN s<strong>in</strong>d ebenfalls auf dem<br />

Kleid angebracht. Sie symbolisieren die<br />

Brü<strong>der</strong>schaft aller Menschen und die <strong>in</strong>ternationale<br />

Geme<strong>in</strong>schaft.<br />

World Parliament for World Peace: Hier<br />

spielen K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Führer verschiedener<br />

Län<strong>der</strong>, die zusammen kommen, um e<strong>in</strong>e<br />

W<strong>elt</strong>regierung zu bilden und um Lösungen<br />

für die ernsthaften Probleme unseres Planeten<br />

zu entwickeln. Die Themen, die diskutiert<br />

werden, befassen sich mit Umw<strong>elt</strong>schutz,<br />

ökologischem Gleichgewicht, Bekämpfung<br />

<strong>der</strong> Armut und dem Aufbau e<strong>in</strong>er Kultur<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>heit und des Friedens.<br />

Celebrat<strong>in</strong>g Brotherhood of Humank<strong>in</strong>d:<br />

Das CMS-Programm zur Friedenserziehung<br />

weckt bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das Bewusstse<strong>in</strong>,<br />

Teil e<strong>in</strong>er größeren menschlichen Familie<br />

zu se<strong>in</strong>. Deshalb feiert die Schule den<br />

Tag <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen, den Commonwealth-Tag,<br />

den Erdtag, den Tag <strong>der</strong><br />

Menschenrechte, den Internationalen<br />

Tag <strong>der</strong> Frauenrechte usw. Verschiedene


12 MONTESSORI IN ALLER WELT<br />

Wettbewerbe, die auf den Themen „E<strong>in</strong>heit<br />

<strong>der</strong> W<strong>elt</strong>“ und „W<strong>elt</strong>frieden“ basieren,<br />

werden durchgeführt. Der Entwurf<br />

von Friedenspostern o<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />

Freidensgrußkarten s<strong>in</strong>d beispielhafte<br />

Aufgaben solcher Wettbewerbe. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />

Schulen <strong>in</strong> Lucknow organisiert EXSPO,<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Sporttreffen, um Frieden<br />

und E<strong>in</strong>igkeit zu för<strong>der</strong>n. Der Eckpunkt<br />

<strong>der</strong> Erziehungsphilosophie <strong>der</strong> CMS liegt<br />

dar<strong>in</strong>, den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen<br />

Blickw<strong>in</strong>kel und e<strong>in</strong>e globale Perspektive<br />

zu vermitteln. Dabei spielen die Feiern zum<br />

Tag <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Rolle.<br />

Coexistence and Conflict Resolution: Die<br />

Erziehung an <strong>der</strong> CMS bewegt sich zwischen<br />

den Polen Glauben und Globalismus.<br />

Während tägliche Gebetstreffen die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

spirituell nähren, führen <strong>in</strong>ternationale<br />

Camps zu e<strong>in</strong>er globalisierten Sichtweise.<br />

Dabei kommen K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus unterschiedlichen<br />

Nationen zusammen und üben <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Kommunikation. So erleben die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen, dass Menschen<br />

überall auf <strong>der</strong> W<strong>elt</strong> gleiche Hoffnungen<br />

und Ängste sowie ähnliche Bedürfnisse und<br />

Ziele haben. Die CMS empfängt jährlich<br />

300 Gäste aus dem Ausland zu diesen<br />

Camps.<br />

Friedensarbeit an <strong>der</strong> CMS bedeutet aber<br />

nicht nur <strong>in</strong> ruhigen Zeiten die Schüler<br />

durch Austausch, Erfahrung und symbolische<br />

Aktivitäten für Frieden und E<strong>in</strong>igkeit<br />

zu sensibilisieren. Am 6. Dezember 1992,<br />

e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> schwärzesten Tage <strong>in</strong> Indiens<br />

neuerer Geschichte, schlug e<strong>in</strong> Streit zwischen<br />

H<strong>in</strong>dus und Moslems um die Babri<br />

Moschee <strong>in</strong> Ayodhya <strong>in</strong> Gewalt um. Die<br />

Moschee, die angeblich auf dem Geburtsort<br />

des Gottes Ram, e<strong>in</strong>er Inkarnation Vishnus,<br />

stand, wurde von radikalen H<strong>in</strong>dus völlig<br />

zerstört. Überall <strong>in</strong> Nord<strong>in</strong>dien brachen<br />

daraufh<strong>in</strong> Unruhen aus. 20.000 Todesopfer<br />

waren zu beklagen. Ayodhya liegt nur<br />

unweit von Lucknow <strong>in</strong> Uttar Pradesh.<br />

Chowk Branch, e<strong>in</strong>e Schule <strong>der</strong> CMS, liegt<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Viertel mit e<strong>in</strong>em annähernd gleichen<br />

Anteil an H<strong>in</strong>dus, Sikhs und Moslems.<br />

Prekär war die Lage <strong>in</strong> Lucknow auch deshalb,<br />

weil e<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> Polizeikräfte <strong>der</strong><br />

Stadt nach Ayodhya abkommandiert war.<br />

Am Tag nach dem Ausbruch <strong>der</strong> Unruhen<br />

wurden die Schüler von ihren Lehrern am<br />

Schultor <strong>in</strong> Empfang genommen und <strong>in</strong><br />

beruhigen<strong>der</strong> Rede über die Bedeutung von<br />

Gewaltlosigkeit <strong>in</strong>formiert. Die Schule reagierte<br />

auch öffentlich<br />

sofort mit<br />

<strong>der</strong> Organisation<br />

von täglichen<br />

<strong>in</strong>terreligiösen<br />

Versammlungen,<br />

Friedensgebeten,<br />

Friedensmärschen<br />

und öffentlichen<br />

Appellen.<br />

Schüler fuhren mit<br />

ihren Lehrern <strong>in</strong><br />

Lautsprecherwagen<br />

durch die Stadt,<br />

riefen zu Ruhe<br />

auf und sangen<br />

Friedenslie<strong>der</strong>. So<br />

gelang es, e<strong>in</strong> Überspr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Gewalt auf<br />

die Hauptstadt des von den Unruhen am<br />

meisten erschütterten Bundesstaates Uttar<br />

Pradesh zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. In <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

wird dieser Erfolg hauptsächlich den<br />

Aktivitäten <strong>der</strong> City Montessori School <strong>in</strong><br />

Lucknow zugeschrieben.<br />

Sich e<strong>in</strong>mischen<br />

In e<strong>in</strong>er Stadt wie Nürnberg, die weit von<br />

den <strong>in</strong>ternationalen Konfliktherden entfernt<br />

liegt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land, <strong>in</strong> dem ethnisch-religiöse<br />

Konflikte nur am Rande<br />

auftreten, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesellschaft, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die<br />

Sozialsysteme – im Vergleich zu Indien und<br />

den meisten Län<strong>der</strong>n dieser Erde – noch<br />

<strong>in</strong>takt s<strong>in</strong>d, ist die Situation e<strong>in</strong>e ganz<br />

an<strong>der</strong>e als <strong>in</strong> Lucknow. Dies zeigt gerade<br />

das zuletzt beschriebene Beispiel. Dennoch<br />

rückt die W<strong>elt</strong> <strong>in</strong> Zeiten <strong>der</strong> Globalisierung,<br />

des Internets und <strong>der</strong> immer rasanteren<br />

Beschleunigung enger zusammen. Konflikte<br />

und Armut <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en W<strong>elt</strong>regionen schlagen<br />

immer stärker auch auf unser Leben<br />

durch. Der Terrorismus, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Ursachen<br />

auch <strong>in</strong> den vielen ungelösten Konflikten<br />

auf unserem Kont<strong>in</strong>ent hat, beg<strong>in</strong>nt, unsere<br />

persönlichen Freiheiten e<strong>in</strong>zuschränken.<br />

Flüchtl<strong>in</strong>gsströme aus Afrika und an<strong>der</strong>en<br />

Teilen <strong>der</strong> W<strong>elt</strong> drängen <strong>in</strong> das<br />

reiche Europa. Seit den späten 90er<br />

Jahren ist die Bundeswehr zuerst auf<br />

dem Balkan, <strong>in</strong>zwischen w<strong>elt</strong>weit im<br />

E<strong>in</strong>satz. Aktuell steht<br />

zum Beispiel die<br />

emotional geführte<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung um<br />

das Für und Wi<strong>der</strong> des<br />

Baus e<strong>in</strong>er Moschee im<br />

Zentrum Kölns auf <strong>der</strong><br />

Tagesordnung. Es gel<strong>in</strong>gt<br />

auch dem E<strong>in</strong>zelnen<br />

immer weniger, sich<br />

aus <strong>der</strong> W<strong>elt</strong> heraus zu<br />

halten. Diese W<strong>elt</strong>, die<br />

<strong>in</strong> ihrer Grausamkeit<br />

täglich über die Medien<br />

<strong>in</strong> unsere Privatsphäre<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gt, muss den<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erklärt werden.<br />

Unsere K<strong>in</strong><strong>der</strong> sehen diese D<strong>in</strong>ge klar und<br />

verdrängen sie nicht. Sie reagieren stark verunsichert.<br />

Sie spüren schon, dass sie es se<strong>in</strong><br />

werden, die die Folgen des Klimawandels und<br />

die damit entstehenden neuen Konflikte am<br />

eigenen Leib erleben werden. Mit <strong>der</strong> City<br />

Montessori School wollten wir e<strong>in</strong> positives<br />

Beispiel aufzeigen, das dazu ermuntern<br />

kann, mutige Aktionen zu entfalten und<br />

uns sowie unseren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das Bewusstse<strong>in</strong><br />

erhalten, dass wir uns e<strong>in</strong>mischen und zu<br />

e<strong>in</strong>er Verbesserung <strong>der</strong> Situation beitragen<br />

können. Dazu ist die Schule, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

die Montessorischule <strong>der</strong> richtige Ort. Sie<br />

kann wie das K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus positiv auf die<br />

W<strong>elt</strong> e<strong>in</strong>wirken. Sie kann als Leuchtturm,<br />

als Wegweiser, für die Gesellschaft agieren –<br />

und jedes K<strong>in</strong>d kann das potenzielle Licht<br />

<strong>der</strong> W<strong>elt</strong> se<strong>in</strong>: als zukünftiges Gewissen und<br />

aktives Mitglied <strong>der</strong> Gesellschaft. Jay Jagat<br />

sozusagen.<br />

Christian Haberland


NOCH 21 INTERNATIONALE<br />

VERANSTALTUNGEN 2007<br />

Interview mit Raj Shekar Chandola von <strong>der</strong> City Montessori School <strong>in</strong> Lucknow (Indien)<br />

Herr Chandola, welchen Platz nimmt<br />

die City Montessori School <strong>in</strong> Lucknow<br />

(CMS) <strong>in</strong> <strong>der</strong> pädagogischen Landschaft<br />

Indiens e<strong>in</strong>?<br />

Chandola: Die akademischen Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> CMS können sich mit denen <strong>der</strong> besten<br />

Schulen Indiens messen, wenn sie sie nicht<br />

sogar noch übertreffen. Überall <strong>in</strong> Indien,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Schulsektor, ist die CMS<br />

bekannt – und wenn es nur daran liegt, dass<br />

viele Schulen Gruppen gesandt haben, um<br />

wenigstens an e<strong>in</strong>er unserer 24 <strong>in</strong>ternationalen<br />

Veranstaltungen, die wir regelmäßig<br />

durchführen, teilzunehmen.<br />

Aus welchen sozialen Schichten kommen Ihre<br />

Schüler?<br />

Chandola: Die meisten K<strong>in</strong><strong>der</strong> entstammen<br />

Mittelschichtfamilien – was sowohl<br />

die untere wie auch die obere Mittelschicht<br />

e<strong>in</strong>schließt. Reiche Familien ziehen es meist<br />

vor, ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Internat <strong>in</strong> den<br />

Bergen zu schicken, wie Mussoori o<strong>der</strong><br />

Na<strong>in</strong>ital. Über 6 000 <strong>der</strong> 32 000 Schüler<br />

bekommen 20 bis 40 Prozent Nachlass auf<br />

das Schulgeld, das heißt, dieser Anteil entstammt<br />

<strong>der</strong> unteren Mittelschicht.<br />

Wie wird die CMS von <strong>der</strong> Gesellschaft als<br />

Ganzes wahrgenommen?<br />

Chandola: Ich würde sagen, dass die große<br />

Mehrheit <strong>der</strong> Eltern sowie die Gesellschaft<br />

als Ganzes e<strong>in</strong>ige recht nette D<strong>in</strong>ge über die<br />

CMS sagen können. E<strong>in</strong>ige Leute beklagen,<br />

dass die CMS nichts für die Armen tut,<br />

die sich überhaupt ke<strong>in</strong> Schulgeld leisten<br />

können. Für Kommentare von Besuchern,<br />

Erziehern und Lehrern, Teilnehmern<br />

von <strong>in</strong>ternationalen CMS-Events und<br />

Zuschauern unserer Fernsehsendungen –<br />

ja, wir verfügen über zwei Sendestationen<br />

und unsere eigene Filmabteilung produziert<br />

für verschiedene Sen<strong>der</strong> Schulprogramme –<br />

besuchen Sie bitte unsere Homepage<br />

www.cmseducation.org/testimonials.<br />

Welcher Anteil des Lehrplans wird von<br />

Friedensthemen belegt?<br />

Chandola: Nach den staatlichen<br />

Vorschriften können wir die Lehrpläne<br />

für die verschiedenen Klassen nicht verän<strong>der</strong>n.<br />

Friedenserziehung ist aber e<strong>in</strong>gebettet<br />

im täglichen Ablauf unseres Unterrichts.<br />

Beispielsweise s<strong>in</strong>d Rezitationen aus den<br />

heiligen Schriften <strong>der</strong> großen W<strong>elt</strong>religionen<br />

Teil unseres 30-m<strong>in</strong>ütigen Gebetstreffens an<br />

allen CMS-Schulen. Dieses All-Religionen-<br />

Gebet, das Friedensgebet und das K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />

W<strong>elt</strong>parlament s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>tegraler Bestandteil<br />

je<strong>der</strong> Veranstaltung unserer Schulen.<br />

MONTESSORI IN ALLER WELT 13<br />

Können Sie uns kurz den Ablauf e<strong>in</strong>es<br />

Friedenscamps beschreiben?<br />

Chandola: Neben den beschriebenen<br />

Aktivitäten gibt es Wettbewerbe <strong>in</strong><br />

Zeichnen, Gesprächsführung o<strong>der</strong><br />

Collagen zu friedensrelevanten Themen.<br />

An<strong>der</strong>e be<strong>in</strong>halten Kooperationsspiele, die<br />

mehr als die Wettbewerbe den Geist <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit för<strong>der</strong>n.<br />

F<strong>in</strong>den <strong>der</strong>zeit Projekte statt, die das<br />

Augenmerk auf Friedensthemen richten, o<strong>der</strong><br />

s<strong>in</strong>d welche geplant?<br />

Chandola: E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Freude war<br />

die erste Internationale Konferenz zur<br />

Vorschulerziehung an <strong>der</strong> CMS, <strong>in</strong> <strong>der</strong> auch<br />

unser Ansatz zur Friedenserziehung und<br />

se<strong>in</strong>e Umsetzung bei den Vorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

thematisiert wurde. Wir haben ab August<br />

bis Ende des Jahres noch 21 <strong>in</strong>ternationale<br />

Veranstaltungen an <strong>der</strong> CMS. Die<br />

3. International Student Science Fair f<strong>in</strong>det<br />

nach Thailand und Südkorea an unsrer<br />

Schule im August statt. In Vorbereitung s<strong>in</strong>d<br />

bereits das 9. Internationale Friedensfestival<br />

sowie das 5. Internationale Jugendfest im<br />

November. Wettbewerbe zu den verschiedenen<br />

Wissenschaftsbereichen, zu Literatur<br />

und W<strong>elt</strong>musik s<strong>in</strong>d ebenso <strong>in</strong> Planung.<br />

Interview und Übersetzung: Christian und<br />

Fiona Haberland


14 SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />

DER BEGINN EINER WELTWEITEN<br />

ERFOLGSGESCHICHTE<br />

Methoden, Maßstäbe und Materialien: Wissenswertes über Maria Montessori und die Wurzeln ihrer Pädagogik<br />

100 Jahre ist es her, dass e<strong>in</strong>e große Idee erstmals auf ihre Tauglichkeit im Alltag getestet wurde: Maria<br />

Montessori gründete im fernen Rom ihr erstes K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus, <strong>in</strong> dem ihre Methoden, ihre Maßstäbe und ihre<br />

Materialien im Mittelpunkt standen. E<strong>in</strong>e w<strong>elt</strong>weite Erfolgsgeschichte begann. Und so versteht es sich von<br />

selbst, dass wir im ersten Teil des Schwerpunktthemas Maria Montessoris Biografie beleuchten. Überhaupt<br />

wird <strong>in</strong> dieser MONTi CARLO-Ausgabe an vielen Orten von ihr die Rede se<strong>in</strong>, aber wir tauchen auch <strong>in</strong>s Hier<br />

und Heute e<strong>in</strong>, um den Alltag unseres K<strong>in</strong><strong>der</strong>hauses darzustellen und darüber h<strong>in</strong>aus zu zeigen, wie <strong>in</strong>spirierend<br />

so e<strong>in</strong> Montessori-Jubiläum für Eltern se<strong>in</strong> kann – viel Vergnügen!<br />

Die politische Lage <strong>in</strong> Italien<br />

Im Jahr 1870 war aus den Königreichen,<br />

Fürsten- und Herzogtümern <strong>der</strong> Halb<strong>in</strong>sel<br />

durch die Annexion des päpstlichen Staates<br />

die territoriale E<strong>in</strong>heit Italien geworden.<br />

Österreicher und Franzosen waren aus<br />

dem Land vertrieben. Die Bewegung des<br />

Risorgimento (Wie<strong>der</strong>geburt) hatte den<br />

Gedanken <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heit und Freiheit Italiens<br />

vorangetrieben. Die politische Ordnung<br />

Italiens hatte sich verän<strong>der</strong>t, doch die sozialen<br />

Strukturen waren erhalten geblieben.<br />

Nur e<strong>in</strong>e w<strong>in</strong>zige M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit – weniger als<br />

fünf Prozent <strong>der</strong> männlichen Bevölkerung –<br />

hatte das Wahlrecht; die Bürger des neuen<br />

Landes waren noch immer zutiefst une<strong>in</strong>s.<br />

Reiche und Gebildete genossen Macht<br />

und Vorrechte, während die Arbeiter und<br />

die riesige Bauernschaft im gleichen Elend<br />

lebten wie bisher. Die Vere<strong>in</strong>igung hatte<br />

we<strong>der</strong> politische Demokratie noch soziale<br />

Revolution mit sich gebracht.<br />

Die siebziger Jahre des 19.Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

waren e<strong>in</strong>e Zeit <strong>der</strong> Hoffnung, die sozialen<br />

Probleme durch Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Erziehung (und das hieß vor<br />

allem: Verän<strong>der</strong>ungen des öffentlichen<br />

Erziehungswesens) anzugehen – durch<br />

die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Elementarschulpflicht<br />

(1877) für Jungen und Mädchen und<br />

durch die E<strong>in</strong>richtung öffentlicher<br />

Mädchenschulen und Lehrersem<strong>in</strong>are. Das<br />

Denken <strong>der</strong> führenden Schichten war weitgehend<br />

antiklerikal e<strong>in</strong>gestellt und offen<br />

für den Geist <strong>der</strong> Naturwissenschaften.<br />

Die pädagogische Aufbruchstimmung,<br />

aber auch ihre Problematik, zeigte sich<br />

dar<strong>in</strong>, dass es zwischen 1860 und 1900<br />

<strong>in</strong> Italien 33 Unterrichtsm<strong>in</strong>ister gab, von<br />

denen je<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e eigene Politik vertrat<br />

und ke<strong>in</strong>er genug staatliche Mittel zur<br />

Verfügung hatte, um etwas erreichen zu<br />

können. Was sie hervorbrachten, war e<strong>in</strong>e<br />

Unzahl von Gesetzen, Vorschriften und<br />

Rundschreiben, von denen viele e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

wi<strong>der</strong>sprachen.<br />

Die K<strong>in</strong>dheit Maria Montessoris<br />

Am 31.8.1870, im gleichen Jahr, <strong>in</strong> dem<br />

Italien entstand, wurde Maria Montessori<br />

<strong>in</strong> Chiaravalle (Prov<strong>in</strong>z Ancona) geboren.<br />

Sie gehörte zu <strong>der</strong> ersten Generation, die <strong>in</strong><br />

den Jahren nach <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung aufwuchs.<br />

Ihr Selbstvertrauen, ihr Optimismus, ihr<br />

Interesse an Verän<strong>der</strong>ungen und ihre<br />

Überzeugung von <strong>der</strong> Möglichkeit, sie<br />

zu bewirken, kamen sicher durch die<br />

Wechselwirkung ihrer robusten Anlagen<br />

und den Methoden <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehung<br />

zustande, die ihre Mutter praktizierte. Ihre<br />

Mutter, Tochter e<strong>in</strong>er Gutsbesitzersfamilie,<br />

war für die damalige Zeit ungewohnt gebildet;<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man damals<br />

stolz darauf se<strong>in</strong> konnte, se<strong>in</strong>en Namen<br />

schreiben zu können, war sie e<strong>in</strong> Mädchen,<br />

das Bücher las. Sie war auch diejenige, die<br />

den für die damalige Zeit ungewöhnlichen<br />

Bildungs- und Berufsweg ihrer Tochter<br />

offensichtlich ohne E<strong>in</strong>schränkungen gut<br />

hieß und unterstützte.<br />

Marias Vater war eher e<strong>in</strong> altmodischer<br />

Herr mit konservativem Naturell und militärischen<br />

Gewohnheiten. Als junger Mann<br />

war er Soldat gewesen, später wurde er<br />

Beamter. Ihm wi<strong>der</strong>strebte die Energie, mit<br />

<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Tochter ihrem Bildungsgang zielstrebig<br />

folgte und damit soziale Schranken<br />

überwand, die den Frauen damals auferlegt<br />

waren. Er versöhnte sich, den Berichten<br />

nach, mit se<strong>in</strong>er Tochter erst wie<strong>der</strong>, als<br />

sie erfolgreich ihr Mediz<strong>in</strong>studium abgeschlossen<br />

hatte. Doch wie es sche<strong>in</strong>t, gibt es<br />

über die K<strong>in</strong>dheit Maria Montessoris wenig<br />

verlässliche Zeugnisse. Daher ist es ratsam,<br />

wenn wir bei <strong>der</strong> biografischen Lektüre<br />

skeptisch s<strong>in</strong>d.<br />

Mediz<strong>in</strong>studium<br />

Nach dem Abschluss <strong>der</strong> technischen Schule<br />

dachte Maria daran, Ingenieur<strong>in</strong> zu werden.<br />

Den Lehrberuf als künftige Laufbahn


SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS 15<br />

zu wählen, wie es sich ihr Vater vorstellen<br />

konnte, kam für sie nicht <strong>in</strong> Betracht. Statt<br />

dessen beschloss sie, Mediz<strong>in</strong> zu studieren –<br />

e<strong>in</strong> Studienfach, welches bis dah<strong>in</strong> nur den<br />

Männern offen stand. Es gelang ihr, e<strong>in</strong><br />

Gespräch mit Guido Baccelli, dem Professor<br />

für kl<strong>in</strong>ische Mediz<strong>in</strong> an <strong>der</strong> Universität<br />

Rom zu führen. Baccelli war Dekan <strong>der</strong><br />

mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät und untersagte ihr<br />

den Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Mediz<strong>in</strong>studiums.<br />

So schrieb sie sich schließlich <strong>in</strong> Physik,<br />

Mathematik und Naturwissenschaften e<strong>in</strong>,<br />

bis es ihr gelang, <strong>in</strong> die Abteilung für kl<strong>in</strong>ische<br />

Mediz<strong>in</strong> überzuwechseln. Durch<br />

ihre Son<strong>der</strong>stellung als Mediz<strong>in</strong>student<strong>in</strong><br />

hatte sie erschwerte Studienbed<strong>in</strong>gungen<br />

auf sich zu nehmen: Sie musste auf dem<br />

Weg zur Universität und wie<strong>der</strong> nach<br />

Hause begleitet werden; sie durfte den<br />

Vorlesungssaal erst betreten, nachdem die<br />

an<strong>der</strong>en Studenten ihre Plätze e<strong>in</strong>genommen<br />

hatten. Damals durfte sich e<strong>in</strong>e junge<br />

Frau nicht im engen Kontakt mit Männern<br />

frei bewegen. Ihre Kommilitonen waren<br />

am Anfang gegen sie und taten zunächst<br />

alles, was sie konnten, um ihr das Leben<br />

schwer zu machen. Sie war e<strong>in</strong>e Frau, die<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en bisher ausschließlich männlichen<br />

Berufszweig e<strong>in</strong>gedrungen war. Und vor<br />

allen D<strong>in</strong>gen: Sie bewährte sich dort besser<br />

als die meisten ihrer Kollegen.<br />

Nach dem Studium<br />

Als Assistenzärzt<strong>in</strong> arbeitete<br />

sie am K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankenhaus,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Frauenkl<strong>in</strong>ik und<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hospital für<br />

Männer. In <strong>der</strong> psychiatrischen<br />

Kl<strong>in</strong>ik samm<strong>elt</strong>e<br />

sie ihr Material für die<br />

Doktorarbeit. Dabei entwick<strong>elt</strong>e<br />

sie sich zur Expert<strong>in</strong><br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankheiten.<br />

Ihren Abschluss machte sie mit großem<br />

Erfolg und wurde damit zur ersten Ärzt<strong>in</strong><br />

Italiens. Nach ihrem Examen erhi<strong>elt</strong> sie<br />

e<strong>in</strong>e Assistentenstelle am Krankenhaus San<br />

Giovanni und gründete e<strong>in</strong>e eigene Praxis.<br />

Im folgenden Lebensabschnitt, <strong>der</strong> Zeit<br />

ihres beg<strong>in</strong>nenden beruflichen Aufstiegs<br />

zeigen sich zwei Wege: Ihre Karriere als<br />

Frauenrechtler<strong>in</strong> und ihr Weg von <strong>der</strong><br />

Mediz<strong>in</strong> zur Pädagogik.<br />

Die Frauenrechtler<strong>in</strong><br />

1896, nur e<strong>in</strong>en Monat, nachdem<br />

sie ihr Mediz<strong>in</strong>examen abgelegt<br />

hatte, vertrat sie die italienischen<br />

Frauen auf e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternationalen<br />

Kongress <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Den Erfolg,<br />

den sie dabei errang, verdankte<br />

sie vor allem <strong>der</strong> Brillanz ihrer<br />

Rede und ihrem Aussehen: Sie<br />

sprach völlig frei von den Lebens-<br />

und Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> italienischen<br />

Frauen. 1899 setzte sie<br />

ihr öffentliches Wirken für die<br />

Sache <strong>der</strong> Frauen bei Vorträgen<br />

<strong>in</strong> Mailand fort und verband<br />

sie dort auch mit <strong>der</strong> Sache <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Damit fügte sie zwei sozial<br />

benachteiligte Gruppen, die Frauen und<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>in</strong> ihrem Engagement zusammen<br />

– e<strong>in</strong>e Position, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen<br />

K<strong>in</strong>dheitsdiskussion wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />

wurde.<br />

Von <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> zur Pädagogik<br />

Ihre zweite berufliche L<strong>in</strong>ie, die sie schließlich<br />

berühmt gemacht hat, entfaltet sich<br />

entlang ihrer beruflichen Laufbahn. Neben<br />

ihren Tätigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Praxis, an<br />

den Krankenhäusern Santo Spirito und<br />

San Giovanni arbeitete sie freiwillig an <strong>der</strong><br />

Psychiatrischen Kl<strong>in</strong>ik <strong>der</strong> Universität Rom<br />

weiter. Dabei bestand e<strong>in</strong>e ihrer Arbeiten<br />

dar<strong>in</strong>, an<strong>der</strong>e psychiatrische Kl<strong>in</strong>ken zu<br />

besuchen, um dort geeignete Kranke für<br />

die Behandlung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />

auszuwählen. Jahre später berichtete sie<br />

von e<strong>in</strong>em Erlebnis, das sie <strong>in</strong> jenem Jahr<br />

beim Besuch e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Irrenanstalten hatte.<br />

Damals war sie sich noch nicht sicher, welche<br />

Richtung ihr Interesse nehmen würde:<br />

Man hatte sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Raum geführt,<br />

wo e<strong>in</strong>e Gruppe schwachs<strong>in</strong>niger K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

wie Gefangene gehalten wurden; sie bekamen<br />

niemanden außer e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu sehen<br />

und taten nichts; sie starrten <strong>in</strong> die Luft,<br />

schliefen und aßen das Essen, das ihnen<br />

die Wärter<strong>in</strong> brachte. Diese erzählte mit<br />

Abscheu, dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich nach dem<br />

Essen auf den Boden warfen und nach<br />

schmutzigen Brocken grapschten. Maria<br />

Montessori hörte sich dies an und dachte<br />

über die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nach. Sie sah sich <strong>in</strong> dem<br />

kahlen, leeren Raum um. Und ihr g<strong>in</strong>g auf,<br />

dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht nach Brot hungerten,<br />

son<strong>der</strong>n nach Erfahrungen. In ihrer<br />

Umgebung war nichts, was sie berühren,<br />

befühlen o<strong>der</strong> woran sie ihre Hände und<br />

Augen üben konnten. Sie hatten nichts<br />

zum Spielen, nichts zu tun. Sie griffen<br />

nach dem e<strong>in</strong>zigen Spielzeug, das ihnen <strong>in</strong><br />

den Weg kam, nach dem e<strong>in</strong>zigen Mittel,<br />

das sie von ihrer schrecklichen Langeweile<br />

befreien konnte.<br />

Dieses Ereignis war für sie <strong>der</strong> Impuls, alles<br />

an Schriften zu lesen, was sie über K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

mit geistiger Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bekommen<br />

konnte. Dabei stieß sie auf die Arbeiten


16<br />

SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />

von Jean-Marc-Gaspard Itard und Edouard<br />

Ségu<strong>in</strong>. Maria Montessori übernahm<br />

Theorie und Praxis ihrer Lehrmeister und<br />

führte zugleich über sie h<strong>in</strong>aus. Sie verfe<strong>in</strong>erte<br />

und systematisierte das Ganze, und<br />

so entstand das didaktische Material. Und<br />

sie übertrug die Funktion dieser Materialien<br />

auf die Normalerziehung. Dabei schloss sie<br />

sich auch <strong>in</strong> ihrer Kritik an <strong>der</strong> Schule<br />

ihren beiden Vorgängern an, <strong>in</strong>dem sie das<br />

Problem <strong>der</strong> Schule dar<strong>in</strong> sah, dass diese<br />

die ihr anvertrauten K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht genügend<br />

geistig aktivieren kann.<br />

San Lorenzo und die Casa dei Bamb<strong>in</strong>i<br />

Maria Montessoris Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>,<br />

ihre Studien <strong>der</strong> Anthropologie, die<br />

Erfahrungen <strong>in</strong> den römischen, psychiatrischen<br />

Anstalten sowie die Beschäftigung<br />

mit den Werken von Itard und Ségu<strong>in</strong><br />

führten sie zu <strong>der</strong> Überzeugung, dass sie<br />

den geistig zurückgebliebenen und psychisch<br />

geschädigten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n helfen wollten,<br />

dass sie e<strong>in</strong>e Betreuung verdienten,<br />

die ihre eigenen Lebensmöglichkeiten entwick<strong>elt</strong>en.<br />

Diese Vorstellung vertrat sie bei<br />

vielen Gelegenheiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit;<br />

darüber h<strong>in</strong>aus veröffentlichte sie Artikel<br />

<strong>in</strong> Zeitungen und Zeitschriften und wurde<br />

dadurch zu e<strong>in</strong>er bekannten, öffentlichen<br />

Persönlichkeit.<br />

Ende 1898 war <strong>in</strong> Rom e<strong>in</strong>e nationale<br />

Liga für die Erziehung beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

gegründet worden, <strong>der</strong> Maria Montessori<br />

als aktives Mitglied angehörte. 1900 wurde<br />

die Scuola Magistrale Ortofrenica, e<strong>in</strong><br />

mediz<strong>in</strong>isch-pädagogisches Institut zur<br />

Ausbildung von Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern<br />

für die Betreuung geistig beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>gerichtet. Sie wurde mit e<strong>in</strong>er<br />

Modellschule verknüpft. Zur Direktor<strong>in</strong><br />

ernannte man Maria Montessori.<br />

Zusammen mit Dr. Monsanto, mit dem<br />

sie auch bisher schon zusammengearbeitet<br />

hatte, ergriff sie nun die Gelegenheit,<br />

mit dem sensorischen Lehrmaterial zu<br />

experimentieren. Ausprobieren, beobachten,<br />

variieren und verän<strong>der</strong>n, das war<br />

das Vorgehen Maria Montessoris bei <strong>der</strong><br />

Weiterentwicklung dieser Materialien.<br />

Dazu las sie alles, was sie aus Mediz<strong>in</strong> und<br />

Pädagogik an Anregungen vorfand. Sie<br />

schrieb ihre Beobachtungen auf und überprüfte<br />

Material, Denken und Vorgehen, bis<br />

sie es stimmig fand.<br />

1901 verließ sie das Institut wie<strong>der</strong>, obwohl<br />

sie <strong>in</strong> ihrer Arbeit sehr erfolgreich vorankam.<br />

Der Grund war aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

nach das Verhältnis zu ihrem Kollegen Dr.<br />

Monsanto, das zu e<strong>in</strong>er engen Beziehung<br />

geworden war, aus <strong>der</strong> e<strong>in</strong> uneheliches K<strong>in</strong>d,<br />

ihr Sohn Mario, hervorg<strong>in</strong>g. Es sche<strong>in</strong>t so,<br />

als sei <strong>der</strong> Vater dieses Sohnes nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lage gewesen, die damals für den Vater<br />

und noch mehr für die Mutter sehr schwierigen<br />

Konsequenzen e<strong>in</strong>es unehelichen<br />

K<strong>in</strong>des auf sich zu nehmen. So war es wohl<br />

die Enttäuschung über den Treuebruch<br />

des Mannes, <strong>der</strong> Maria Montessori zum<br />

Verlassen des Ausbildungs<strong>in</strong>stitutes bewog.<br />

Maria Montessori brachte das K<strong>in</strong>d heimlich<br />

zur W<strong>elt</strong>, gab es <strong>in</strong> die Obhut e<strong>in</strong>er<br />

Familie auf dem Land und besuchte es viele<br />

Jahre als geheimnisvolle, namenlose Dame.<br />

Sie gab jedoch nicht nur die Leitung <strong>der</strong><br />

Schule auf, son<strong>der</strong>n auch ihre ärztliche<br />

Praxis und begann erneut zu studieren,<br />

diesmal Anthropologie, Psychologie und<br />

Erziehungsphilosophie.<br />

In Neapel, auf dem zweiten nationalen<br />

Pädagogenkongress, fasste sie die Ergebnisse<br />

ihrer Studien und ihres Experimentierens<br />

erstmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bericht zusammen und<br />

differenzierte sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vorlesung an <strong>der</strong><br />

Universität Rom.<br />

In den letzten Jahrzehnten des Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

war Rom durch Zuzüge vom Land mächtig<br />

angewachsen. Dies hatte e<strong>in</strong>en Bauboom<br />

entfacht, mit allen Ran<strong>der</strong>sche<strong>in</strong>ungen<br />

e<strong>in</strong>es solchen Geschehens: Es wurden nicht<br />

nur Wohnungen und Arbeitsplätze geschaffen,<br />

son<strong>der</strong>n es wurde auch am Bedarf<br />

vorbei geplant o<strong>der</strong> auch vorbei spekuliert.<br />

So war es auch mit dem Viertel San<br />

Lorenzo, <strong>in</strong> dem sich e<strong>in</strong>e Baugesellschaft<br />

verplant hatte und schnell Bettler und<br />

Krim<strong>in</strong>elle <strong>in</strong> den unfertigen Bauten<br />

Unterschlupf fanden. Schließlich beschloss<br />

e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Gruppe reicher Bankiers, e<strong>in</strong>en<br />

Stadterneuerungsplan zu verwirklichen, <strong>der</strong><br />

sich sowohl als Bürger-Großtat erweisen<br />

als auch Gew<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen konnte. Sie<br />

nahmen es auf sich, e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Häuser zu<br />

renovieren, und zwar so viele, dass etwa<br />

tausend arme Leute dort untergebracht<br />

werden konnten. Als Mieter wählten die<br />

Direktoren Ehepaare, bei denen beide<br />

Partner e<strong>in</strong>er Arbeit nachg<strong>in</strong>gen, da sie<br />

ihnen als die stabilsten Elemente <strong>der</strong> lokalen<br />

Bevölkerung erschienen.<br />

Zu den Familien gehörten etwa 50 K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

die für die Hauseigentümer e<strong>in</strong> gewisses<br />

Problem darstellten. Tagsüber, wenn<br />

ihre Eltern zur Arbeit g<strong>in</strong>gen, liefen die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die laufen konnten, für die Schule


SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />

aber noch zu kle<strong>in</strong> waren, unbeaufsichtigt<br />

im ganzen Gebäudekomplex herum,<br />

beschmierten die neugetünchten Wände<br />

und setzten ihre Erf<strong>in</strong>dungsgabe für so<br />

viele kle<strong>in</strong>e vandalistische Handlungen e<strong>in</strong>,<br />

wie ihnen nur e<strong>in</strong>fielen. Mit ihnen musste<br />

etwas geschehen, damit die Investitionen<br />

<strong>der</strong> Baugesellschaft geschützt wurden. Die<br />

Direktoren entschieden sich dafür, sie alle<br />

an e<strong>in</strong>em Ort zu sammeln und dort den<br />

ganzen Tag zu beschäftigen.<br />

Da Maria Montessori e<strong>in</strong>e Gelegenheit<br />

suchte, ihre Ideen mit normalen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

auszuprobieren und weil sich bei <strong>der</strong><br />

Wohnungsgesellschaft große Entwicklungsmöglichkeiten<br />

für die schnelle Erweiterung<br />

des Vorhabens ergaben, nahm sie das<br />

Angebot an, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu versorgen und<br />

sie an dem zu h<strong>in</strong><strong>der</strong>n, was den Geldgebern<br />

zusätzlich Kosten verursachte. Ihren<br />

Freunden und ihrem gesellschaftlichen<br />

Umfeld jedoch war dieser Entschluss völlig<br />

unverständlich, ja e<strong>in</strong>e Deklassierung des<br />

Ärztestandes, wenn sich Maria Montessori<br />

zur K<strong>in</strong><strong>der</strong>pfleger<strong>in</strong> machte.<br />

E<strong>in</strong>e Ausstattung war nicht vorhanden.<br />

Maria Montessori übernahm es, Spenden<br />

zu sammeln und so für Nahrung, sanitäre<br />

E<strong>in</strong>richtungen und geeignete soziale<br />

Maßnahmen zu sorgen. Es fand sich<br />

die Frau e<strong>in</strong>es Hausmeisters, welche die<br />

Aufsicht über die K<strong>in</strong><strong>der</strong> übernahm und die<br />

unter <strong>der</strong> Anleitung von Maria Montessori<br />

arbeitete: Am 6. Januar 1907 wurde die<br />

erste Casa dei Bamb<strong>in</strong>i eröffnet.<br />

Sie brachte e<strong>in</strong>en Teil des Lehrmaterials<br />

mit, das dem nachgemacht war, das Itard<br />

und Ségu<strong>in</strong> für die Schwachs<strong>in</strong>nigen entworfen<br />

hatten – und das sie bei ihrer Arbeit<br />

mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n an <strong>der</strong> Scuola Ortofrenica<br />

abgewand<strong>elt</strong> hatte; sie for<strong>der</strong>te ihre Helfer<strong>in</strong><br />

auf, diese Materialien den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zugänglich<br />

zu machen. Dabei erwartete sie lediglich,<br />

dass die Reaktionen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht<br />

gestört wurden. Ansonsten erlegte sie ke<strong>in</strong>e<br />

Beschränkungen auf.<br />

Die mürrischen, <strong>in</strong>teresselosen und <strong>in</strong><br />

sich zurückgezogenen und die rebellischen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigten e<strong>in</strong> bemerkenswertes<br />

Interesse an dem didaktischen Material<br />

und blieben, wenn sie sich e<strong>in</strong>mal darauf<br />

mit ihnen e<strong>in</strong>gelassen hatten, bei e<strong>in</strong>er<br />

Aufgabe, bis es ihnen gelungen war, alles<br />

an die richtige Stelle zu br<strong>in</strong>gen, und<br />

dann wie<strong>der</strong>holten sie den Vorgang immer<br />

wie<strong>der</strong>.<br />

Maria Montessori strebt <strong>in</strong> San Lorenzo<br />

drei Ziele an: 1. Sie will zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e<br />

wissenschaftliche Leistung erbr<strong>in</strong>gen.<br />

Sie legitimiert ihre Tätigkeit als exakte<br />

Forschung, als Experimentalprogramm. 2.<br />

Sie will ferner verwahrloste K<strong>in</strong><strong>der</strong> bzw.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Vorschul- und Schulalter überhaupt<br />

zu „ihrer Natur“, ihren Kräften<br />

verhelfen, <strong>in</strong>dem diese durch Anregungen<br />

entfaltet werden. Und 3. Sie will e<strong>in</strong> verän<strong>der</strong>tes<br />

Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehrer <strong>in</strong> den<br />

Schulen bzw. <strong>der</strong> betreuenden Personen <strong>in</strong><br />

Vorschule<strong>in</strong>richtungen erzeugen.<br />

Ausgangspunkt: Wissenschaftliche<br />

Pädagogik<br />

Maria Montessoris Verständnis von<br />

Pädagogik ist durch ihre Vorgeschichte<br />

als Mediz<strong>in</strong>er<strong>in</strong> geprägt. Dabei nennt<br />

Montessori den Wissenschaftler e<strong>in</strong>en<br />

“Menschen, <strong>der</strong> empf<strong>in</strong>det, dass <strong>der</strong> Versuch<br />

die Möglichkeit bietet, die tiefgründigen<br />

Wahrheiten des Lebens zu erforschen, e<strong>in</strong><br />

Stückchen vom Schleier se<strong>in</strong>er fasz<strong>in</strong>ierenden<br />

Geheimnisse zu lüften, und <strong>der</strong><br />

dabei <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Innersten e<strong>in</strong>e so leidenschaftliche<br />

Liebe für die Geheimnisse <strong>der</strong><br />

Natur <strong>in</strong> sich aufkommen fühlt, dass er sich<br />

selbst darüber vergisst. Der Wissenschaftler<br />

ist ke<strong>in</strong> Mensch, <strong>der</strong> mit Instrumenten<br />

hantiert, son<strong>der</strong>n jemand, <strong>der</strong> die Natur<br />

kennt. Dieser sublim Verliebte trägt wie<br />

e<strong>in</strong> Mönch die äußeren Zeichen se<strong>in</strong>er<br />

Leidenschaft...”<br />

Montessori for<strong>der</strong>t also e<strong>in</strong> verschränktes<br />

wissenschaftliches Verfahren. E<strong>in</strong>en wissenschaftlich<br />

geschulten Lehrer, <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er verän<strong>der</strong>ten Schule K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> ihren<br />

autonomen Äußerungen erfahren und<br />

daraus für die Erziehung lernen kann.<br />

Zusammengefasst: Material und Umgebung<br />

werden so gestaltet, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> eigenständig<br />

und ohne grobe Fehler, wenn sie es<br />

denn wollen, e<strong>in</strong>en Weg <strong>der</strong> Entdeckungen<br />

gehen können.<br />

Wir f<strong>in</strong>den bei Maria Montessori e<strong>in</strong><br />

Naturverständnis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tradition<br />

Rousseaus:<br />

Das K<strong>in</strong>d entwick<strong>elt</strong> sich <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

mit se<strong>in</strong>er Natur, wenn man<br />

es nicht <strong>in</strong> sklavische Zwänge e<strong>in</strong>passt.<br />

Diese Übere<strong>in</strong>stimmung gilt es daher im<br />

Umgang mit ihm zu ermöglichen. Das<br />

impliziert, dass das K<strong>in</strong>d von Natur aus<br />

alle Möglichkeiten <strong>in</strong> sich trägt und <strong>der</strong><br />

äußeren Bed<strong>in</strong>gungen bedarf, die diese<br />

Möglichkeiten hervorlocken. Diese<br />

Auffassung vom K<strong>in</strong>d entwick<strong>elt</strong>e sich<br />

zu e<strong>in</strong>em romantischen Ideal des K<strong>in</strong>des,<br />

als e<strong>in</strong>em noch unverfälschten, kreativen<br />

Wesen, welches all die Hoffnungen noch<br />

rechtfertigt, die Erwachsene h<strong>in</strong>ter ihren<br />

Anpassungen und Ritualen längst begraben<br />

haben. Von diesem romantischen Bild geht<br />

auch Maria Montessori aus.<br />

Wenn sich die “wahre Natur des K<strong>in</strong>des”<br />

von <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Erwachsenen unterscheidet,<br />

dann können Erwachsene nicht e<strong>in</strong>fach<br />

von eigenen Erlebnis- und Denkweisen<br />

auf die <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> umstandslos schließen.<br />

Vielmehr gilt es, die eigenen Lebensformen<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> ihrem beson<strong>der</strong>en Charakter<br />

zu erfassen und zu erforschen. Maria<br />

Montessori war e<strong>in</strong>e frühe pädagogische<br />

Vertreter<strong>in</strong> dieser Auffassung.<br />

Maike Volger<br />

17


18 SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />

SO AKTUELL WIE VOR 100 JAHREN<br />

Montessori-Pädagogik lebt im Alltag von Freiheit und Verpflichtung<br />

Als Leiter<strong>in</strong> des K<strong>in</strong><strong>der</strong>hauses <strong>in</strong> Rom hat<br />

Maria Montessori, naturwissenschaftlich<br />

geschult, <strong>in</strong> geduldiger Beobachtung<br />

e<strong>in</strong>e Fülle von Entdeckungen gemacht<br />

über die Art, wie K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen und sich<br />

selbst <strong>in</strong> Freiheit zu e<strong>in</strong>er „Persönlichkeit“<br />

entwickeln können. Diese Erkenntnisse<br />

s<strong>in</strong>d heute wissenschaftliches Allgeme<strong>in</strong>gut<br />

geworden.<br />

Für die Hilfestellungen, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Jugendliche bei ihrer Entwicklung brauchen,<br />

hat sie richtungsweisende Formen <strong>der</strong><br />

Pädagogik gefunden.<br />

Montessori-Pädagogik ist ke<strong>in</strong> Rezeptbuch<br />

mit Patentlösungen für alle Erziehungsschwierigkeiten!<br />

Wir Montessori-Pädagog(<strong>in</strong>n)en haben e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Art, mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n umzugehen,<br />

die von den anthropologisch fundierten<br />

Grundanliegen (= Pr<strong>in</strong>zipien) und den<br />

Erkenntnissen Maria Montessoris geprägt<br />

wird. Wir versuchen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu verstehen,<br />

<strong>in</strong>dem wir möglichst genau beobachten<br />

und die e<strong>in</strong>zelnen Beobachtungen zu<br />

e<strong>in</strong>em Bild zusammenfügen. So f<strong>in</strong>den wir<br />

Stück für Stück heraus, was wir konkret mit<br />

dem e<strong>in</strong>zelnen K<strong>in</strong>d tun und wie wir ihm<br />

am wirksamsten bei se<strong>in</strong>er Entwicklung<br />

helfen können.<br />

Wir Montessori-Pädagog(<strong>in</strong>n)en verstehen<br />

uns als Helfer zur Entwicklung selbstständiger<br />

Persönlichkeiten. Unser Ziel ist es,<br />

zur rechten Zeit e<strong>in</strong>e Beziehung zwischen<br />

dem K<strong>in</strong>d und dem Material bzw. <strong>der</strong><br />

Umgebung herzustellen. In diesem S<strong>in</strong>ne<br />

ist Montessori-Pädagogik damals wie heute<br />

- aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>:<br />

1. lernen können nach dem Kompass <strong>der</strong><br />

„sensiblen Phasen“, 2. <strong>in</strong> freier Wahl, 3. <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er von Erwachsenen klug „vorbereiteten<br />

Umgebung“.<br />

Aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Erzieher - und das<br />

s<strong>in</strong>d auch Mütter, Väter und Lehrkräfte<br />

- gilt das Pr<strong>in</strong>zip, das e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Worte<br />

fasste: „Hilf mir, es selbst zu tun!“ o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Formulierung: „Hilf mir, mir<br />

selbst helfen zu können!“ Unser Auftrag<br />

ist es, mit aller Kraft jedes K<strong>in</strong>d dar<strong>in</strong><br />

zu unterstützen, sich auf se<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Weise zu e<strong>in</strong>er fröhlichen, entscheidungs-<br />

und lernfähigen „Persönlichkeit“ zu entwickeln.<br />

Um das verwirklichen zu können, ist es<br />

unser Auftrag, aufzuhören, uns als wichtigster<br />

Stoffvermittler, Belehrer o<strong>der</strong> Macher<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu verstehen. Vielmehr ist es<br />

unsere Aufgabe, dass wir die vielen Impulse<br />

und Ideen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> aufgreifen und ihre<br />

Fragen mit dem uns zur Verfügung stehenden<br />

Wissen und den Montessori-Materialien<br />

zu beantworten. Diese s<strong>in</strong>d nach wie vor<br />

aktuell und for<strong>der</strong>n die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu eigenständigem<br />

Tun auf. Heute wie damals fühlen<br />

sich viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> von Schüttübungen,<br />

Geräuschdosen, Sandpapierbuchstaben<br />

o<strong>der</strong> Tr<strong>in</strong>omischem Kubus angezogen und<br />

signalisieren uns damit: Jetzt will ich es<br />

wissen!<br />

Das Bewusstse<strong>in</strong>, dass wir ke<strong>in</strong>e genormten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu formen haben und nicht zu e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten Zeit e<strong>in</strong> vorgegebenes Wissen<br />

vermitteln müssen, gibt uns Pädagog(<strong>in</strong>n)en


SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />

Freiheit. Freiheit, die uns immer wie<strong>der</strong><br />

gerne und <strong>in</strong>tensiv arbeiten lässt. Nur wenn<br />

wir mit dieser Freiheit für uns selbst und<br />

bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n umgehen können, werden<br />

wir gute Helfer für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> se<strong>in</strong>, ohne<br />

dass wir sie dabei alle<strong>in</strong>e lassen. Denn unser<br />

Arbeitsauftrag ist das K<strong>in</strong>d: damit haben<br />

wir 100 verschiedene und ebenso vielfältige<br />

Arbeitsaufträge <strong>in</strong> unserem K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus!<br />

Das, was unsere Arbeit so bereichernd<br />

macht und unser Tun immer wie<strong>der</strong><br />

bestätigt, ist die Entscheidungsfähigkeit,<br />

die die K<strong>in</strong><strong>der</strong> uns immer wie<strong>der</strong> zeigen.<br />

Ihr Umgang mit <strong>der</strong> Freiheit <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er klaren Ordnung, mit e<strong>in</strong>deutigen<br />

Regelungen und Richtl<strong>in</strong>ien bestätigt uns<br />

<strong>in</strong> unserem Tun.<br />

In <strong>der</strong> heutigen Zeit <strong>der</strong> Bildungspläne und<br />

Leistungsgedanken ist die Konzentration<br />

auf diese Kernaufgabe <strong>der</strong> Montessori-<br />

Pädagogik e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Doch die Entwicklung und Fortschritte <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigen uns immer wie<strong>der</strong> deutlich:<br />

Wir s<strong>in</strong>d auf dem für unser K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus richtigen<br />

Weg und die Grundgedanken Maria<br />

Montessoris haben weiterh<strong>in</strong> Gültigkeit!<br />

Diese Sicherheit und Erfolge s<strong>in</strong>d die<br />

Motivation dafür, dass wir Kolleg(<strong>in</strong>n)en<br />

immer wie<strong>der</strong> gerne und mit Freude die –<br />

manchmal auch anstrengende und herausfor<strong>der</strong>nde<br />

– Arbeit tun.<br />

Wir wünschen uns, dass diese Freude für<br />

alle, die <strong>in</strong> unserem K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus e<strong>in</strong>- und<br />

ausgehen auch spür- und erlebbar ist.<br />

Und somit schließe ich diesen Artikel,<br />

<strong>der</strong> mit dem K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus <strong>in</strong> Rom begann,<br />

an dieser Stelle im MONTESSORI-<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus <strong>in</strong> Nürnberg.<br />

Maike Volger<br />

DEUTSCHLAND-<br />

FÄHNCHEN BIS ZUM<br />

ABWINKEN<br />

Große Geme<strong>in</strong>schaft von 7.30 bis 18 Uhr: E<strong>in</strong> Tag <strong>in</strong> <strong>der</strong> großen,<br />

weiten und freien W<strong>elt</strong> des MONTESSORI-K<strong>in</strong><strong>der</strong>hauses<br />

Es ist <strong>der</strong> erste Tag nach den Pf<strong>in</strong>gstferien,<br />

gegen 8 Uhr. An großen Fenstern, dem<br />

offiziellen Verabschiedungsplatz, drücken<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihre Nasen an die Glasscheiben und<br />

w<strong>in</strong>ken den Eltern zu. Je 25 K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d hier<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Löwenzahn- und Klatschmohngruppe<br />

untergebracht. Wer wo ist, erkennt man an<br />

e<strong>in</strong>er Magnetwand auf dem Gang, auf <strong>der</strong><br />

Fotos auf e<strong>in</strong>em Plan des K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartens<br />

h<strong>in</strong> und her geschoben werden können.<br />

Ich hab natürlich ke<strong>in</strong> solches Foto, denn<br />

dass ich im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten war, ist schon<br />

lange her. Und das war auch e<strong>in</strong> ganz<br />

an<strong>der</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. E<strong>in</strong> katholischer. Mit<br />

Nonnen <strong>in</strong> Ordenstracht. Die f<strong>in</strong>det man<br />

im MONTESSORI-K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten nicht:<br />

Deren Leiter<strong>in</strong> Maike Volger ist ganz normal<br />

angezogen. Und sie hat auch ke<strong>in</strong> Foto:<br />

„Das ist irgendwann verloren gegangen“,<br />

sagt sie und zeigt stolz den Ersatz, den die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihr gebast<strong>elt</strong> haben: e<strong>in</strong> selbst gemaltes<br />

Maike-Volger-Strichmännchen.<br />

Während sie mir schnell die Räume zeigt –<br />

zwei Gruppenräume, e<strong>in</strong> weiß gekach<strong>elt</strong>er<br />

Waschsaal, e<strong>in</strong>e Turnhalle, e<strong>in</strong> Werkraum –<br />

wird <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten immer voller. Die<br />

meisten freuen sich, dass sie wie<strong>der</strong> hier s<strong>in</strong>d.<br />

Nur bei e<strong>in</strong>em Bub gibt es Tränen, als <strong>der</strong><br />

Papa wie<strong>der</strong> gehen will. E<strong>in</strong> Geschwisterpaar<br />

hockt noch draußen im Auto und wartet auf<br />

die Nachrichten: „Denn wenn es Regen gibt,<br />

dann dürfen wir im Hort spielen“, erzählen<br />

sie später. Das ist für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

etwas ganz Wichtiges, denn wer im Hort ist,<br />

gehört schon zu den Großen. Umgekehrt<br />

kommen die Hortk<strong>in</strong><strong>der</strong> gern zurück zu<br />

den „Ursprüngen“ im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. Dass<br />

die Schule gleich anschließt – nur durch<br />

Glastüren getrennt – verstärkt weiter den<br />

E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er großen Geme<strong>in</strong>schaft – e<strong>in</strong>er<br />

Schulfamilie, die mit- statt nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

lebt.<br />

Doch genug <strong>der</strong> Besichtigungstour. Die<br />

Kids brennen darauf zu erzählen, was am<br />

Wochenende passiert ist. Also geht es ab<br />

<strong>in</strong>s Amphitheater, e<strong>in</strong>en geschützten Raum<br />

<strong>in</strong> den Holzkonstruktionen, welche die<br />

Gruppenräume zu e<strong>in</strong>er abenteuerlichen<br />

Höhlenlandschaft machen. Da sitzen alle<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> um 8.45 Uhr im Morgenkreis und<br />

lassen den „Erzählste<strong>in</strong>“ rumgehen: „Wir<br />

waren bei <strong>der</strong> Oma <strong>in</strong> Leipzig“, erzählt e<strong>in</strong><br />

Mädchen, „und als wir fertig waren, s<strong>in</strong>d<br />

wir wie<strong>der</strong> nach Deutschland gefahren.“ –<br />

„Ich hab mit me<strong>in</strong>em Papa ‚7 Zwerge’<br />

ausgeliehen und angeguckt.“ – Auch die<br />

Erzieher<strong>in</strong> berichtet ihre Abenteuer: „Ich hab<br />

endlich mal me<strong>in</strong>e Wohnung gestrichen!“.<br />

Als <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong> die Runde beendet hat –<br />

wer nichts erzählen will, muss nicht – folgt<br />

ihm e<strong>in</strong>e Schachtel frischer Erdbeeren, die<br />

sehr schnell weggeputzt wird. Manchmal<br />

gibt’s auch Johannisbeeren aus dem eigenen<br />

Garten. Denn auf frisches Essen wird<br />

hier Wert gelegt und auch darauf, dass die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> selber mithelfen: Deshalb gibt es e<strong>in</strong><br />

gleitendes Frühstück: Wer fertig gegessen<br />

hat, muss abräumen und se<strong>in</strong> Geschirr für<br />

den nächsten Benutzer spülen.<br />

„Das ist typisch Montessori – den<br />

Arbeits- o<strong>der</strong> hier: Essplatz so herzurichten,<br />

dass das nächste K<strong>in</strong>d alles Material<br />

vollständig und ordentlich vorf<strong>in</strong>det.“,<br />

erklärt mir Maike. „Gut möglich, dass<br />

sie, wenn sie später gelebt hätte, auch<br />

das E<strong>in</strong>sortieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Spülmasch<strong>in</strong>e als<br />

Übung genommen hätte.“ Ah! Endlich –<br />

das, was sich e<strong>in</strong> Laie unter Montessori<br />

vorstellt. Man merkt überall, wie versucht<br />

wird, D<strong>in</strong>ge begreifbar zu machen: So gibt<br />

es Buchstaben aus Sandpapier, welche die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem F<strong>in</strong>ger nachfahren, um<br />

die Form zu lernen, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en großen<br />

Werkraum, <strong>in</strong> dem mit Holz gebast<strong>elt</strong> werden<br />

kann. Hier bauen Jaron und Leopold<br />

e<strong>in</strong> Flugzeug und e<strong>in</strong> Boot. Während das<br />

Nageln Spaß macht, stellt sich das Sägen als<br />

richtig schwierig raus. Hm. Die Buben fangen<br />

an zu schwitzen und traurig zu gucken.<br />

Darf man da helfen? Umgeschaut – ke<strong>in</strong>e<br />

Erzieher<strong>in</strong> da, also schnell e<strong>in</strong> bisschen mitgesägt.<br />

Geht wirklich schwer. Aber wenn erst<br />

19


20 SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />

mal angesägt ist, wird es leichter. Hilf mir,<br />

es selbst zu tun, gell!? Jedenfalls ist bald das<br />

Flugzeug fertig.<br />

„D<strong>in</strong>ge zu Ende zu br<strong>in</strong>gen, ist ganz wichtig“,<br />

me<strong>in</strong>t Maike Volger. „Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

können selbst aussuchen, was sie machen<br />

wollen, sollen dann aber auch dranbleiben.“<br />

Ke<strong>in</strong> Problem: Laur<strong>in</strong>, zum Beispiel, hat<br />

sich <strong>in</strong> den Kopf gesetzt, e<strong>in</strong> Fußballfest<br />

zu organisieren. Wo, wann und mit wem,<br />

wird aus se<strong>in</strong>en Ausführungen niemandem<br />

so ganz klar, aber e<strong>in</strong>deutig ist, dass viele<br />

Deutschland-Fahnen gemalt und gebast<strong>elt</strong><br />

werden müssen, was er mit Feuereifer tut.<br />

„Außerdem such’ ich noch die<br />

Musik aus und kaufe sie e<strong>in</strong>.<br />

Eigentlich mach’ ich alles“,<br />

erklärt Laur<strong>in</strong>.<br />

Auch Alex und Konstant<strong>in</strong><br />

haben e<strong>in</strong> großes Projekt vor<br />

Augen: Im „Amphitheater“<br />

bauen sie e<strong>in</strong>e eigene<br />

Straßenbahn! Als Oberleitung<br />

dienen Schnüre, die quer<br />

durch den Raum gespannt<br />

s<strong>in</strong>d. Wer mit dem F<strong>in</strong>ger<br />

h<strong>in</strong>langt, bekommt Strom<br />

und kann fahren – schaltet<br />

man aber das Licht aus, müssen<br />

alle Züge stehen bleiben.<br />

Irgendwann wird das langweilig,<br />

und die Jungs laden mich e<strong>in</strong> zum<br />

„Fühlspiel“. Hier wird die Haut mit verschiedenen<br />

Bürsten berührt – von <strong>der</strong> ganz<br />

weichen Samtbürste bis h<strong>in</strong> zur Kratzbürste<br />

aus Draht. Aua. Da schau ich doch lieber<br />

zu, wie Gegenstände zu Buchstaben sortiert<br />

werden: Bei „U“ liegen e<strong>in</strong>e Eule und e<strong>in</strong><br />

Armbandchronometer – halt, ne<strong>in</strong>! E<strong>in</strong> Uhu<br />

und e<strong>in</strong>e Uhr natürlich!<br />

Auch im Garten wird heftig gespi<strong>elt</strong> und<br />

geturnt. Anton klettert sogar kopfüber. Paul<br />

will mir gerade etwas über Piraten erzählen,<br />

als plötzlich „Knutschi-Alarm“ ausbricht<br />

und alle durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong> rennen, weil e<strong>in</strong><br />

Junge alles küsst, was nicht bei drei auf<br />

den Bäumen ist. O.k. Ich geh mal wie<strong>der</strong><br />

re<strong>in</strong>. Und zwar diesmal <strong>in</strong> den kosmischen<br />

Bereich. Denn laut K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenleiter<strong>in</strong><br />

Maike gibt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Montessori-Pädagogik<br />

fünf Bereiche: „Übungen des praktischen<br />

Lebens“, „S<strong>in</strong>nesmaterial“, Sprachmaterial“,<br />

„Mathematik“ und eben das „kosmische“.<br />

Was soll ich mir jetzt darunter vorstellen?<br />

Astronauten o<strong>der</strong> Wünschelrutengänger? Es<br />

sche<strong>in</strong>t alles Mögliche zu se<strong>in</strong>, was man nicht<br />

so direkt anfassen kann wie Kratzbürsten,<br />

Sandbuchstaben o<strong>der</strong> dreckiges Geschirr:<br />

Die Jahreszeiten zum Beispiel. O<strong>der</strong> die Art,<br />

wie sich Geburtstage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit verteilen<br />

und wie lang das Leben ist.<br />

Das ist ganz schön schwer vorzustellen. Aber<br />

es geht: Maike zeigt mir e<strong>in</strong>e lange Schnur<br />

mit 365 Kugeln <strong>in</strong> verschiedenen Farben.<br />

Das ist das Jahr. Je<strong>der</strong> Monat hat e<strong>in</strong>e<br />

eigene Farbe. Es ist e<strong>in</strong>e sehr lange Schnur.<br />

Als wir sie ganz aufspannen, stehen Maike<br />

und ich an zwei Enden <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangshalle.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sehen uns dabei eher des<strong>in</strong>teressiert<br />

zu. Die kennen ja den kosmischen<br />

Bereich schon. Und zu jedem Geburtstag<br />

wird <strong>der</strong> Jahreskreis abgelaufen, damit das<br />

Verstreichen <strong>der</strong> Zeit sichtbar wird. Ganz<br />

schön clever!<br />

Jetzt ist es aber bald Zeit für Mittagessen,<br />

das um 12.15 Uhr serviert wird (heute gibt<br />

es Spaghetti mit Tomatensauce). Danach<br />

folgt um 13 Uhr die “Stille Zeit”, e<strong>in</strong>e halbe<br />

Stunde später die Freiarbeit. Beides irreführende<br />

Namen, wie ich erfahre: Die Stille Zeit<br />

ist nicht still, son<strong>der</strong>n meist nur etwas weniger<br />

laut; und die Freiarbeit ist Arbeit mit<br />

dem Material von Maria Montessori. „Aber<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> wählen frei ihr Material und ihr<br />

Tempo“, erklärt Maike den Namen, „wir<br />

Erzieher begleiten, beobachten, dokumentieren...“<br />

Aber tun das nicht die Erzieher <strong>in</strong><br />

allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten? Maike überlegt: „Ich war<br />

ja 18 Jahre lang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Regelk<strong>in</strong><strong>der</strong>garten,<br />

und dort gab es die freie Wahl nicht so<br />

ausgeprägt. Ich glaube, <strong>in</strong> den vier Jahren<br />

hier im MONTESSORI-K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten ist<br />

vor allem me<strong>in</strong>e eigene Haltung zum K<strong>in</strong>d<br />

an<strong>der</strong>s geworden: Ich habe mehr Vertrauen,<br />

dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> selbst suchen und f<strong>in</strong>den,<br />

was sie brauchen.“<br />

Natürlich gibt es auch große Projekte, wie<br />

das Sommerfest, bei denen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich<br />

<strong>in</strong> vorgegebene Aufgaben e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können.<br />

Doch jetzt turnen sie erst mal im<br />

Regen rum. In den Hort will nun doch<br />

ke<strong>in</strong>er. Der wartet darauf, dass<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Schule kommen.<br />

Dort gibt’s übrigens kaum<br />

<strong>Monti</strong>-Material mehr, „das<br />

haben sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule genug“,<br />

wie Betreuer<strong>in</strong> Susanne me<strong>in</strong>t.<br />

Momentan dreht sich im Hort<br />

eh alles ums runde Le<strong>der</strong>: „Ohne<br />

Fußball geht hier gar nichts mehr.<br />

Wir haben Fahnen gebast<strong>elt</strong><br />

bis zum Umfallen!“ Ansonsten<br />

versuchen die Pädagog(<strong>in</strong>n)en<br />

immer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>teressante<br />

Angebote zu machen, wie etwa<br />

e<strong>in</strong>e Videobox. „Wir müssen es<br />

aber auch aushalten, wenn die<br />

kreativen <strong>Monti</strong>-Kids auch ohne<br />

uns zurecht kommen“, lacht Petra.<br />

Irgendwann endet dann <strong>der</strong> Tag. Nach und<br />

nach werden die K<strong>in</strong><strong>der</strong> abgeholt. „Der letzte,<br />

<strong>der</strong> dann im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus ist, ist manchmal<br />

etwas traurig“, me<strong>in</strong>t Maike. „So schön<br />

es auch ist – alle<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong> ist es<br />

doof. Und irgendwann muss ja auch mal<br />

Schluss se<strong>in</strong>.“ Spätestens ist dies um 18 Uhr<br />

<strong>der</strong> Fall, meist aber schon etwas früher. Denn<br />

am nächsten Morgen geht es ja weiter – die<br />

ersten kommen bereits um 7.30 Uhr.<br />

Peter Romir (<strong>der</strong> studierte Grundschullehrer<br />

arbeitet als freier Journalist und<br />

Medienpädagoge, u.a. beim Nürnberger<br />

Medienzentrum Parabol)


SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS 21<br />

DASZWEITEWOHNZIMMER<br />

Hortk<strong>in</strong><strong>der</strong> fühlen sich im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus pudelwohl<br />

Er ist eigentlich nur e<strong>in</strong> Katzensprung,<br />

<strong>der</strong> Weg vom K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten rüber zur<br />

Schule und hoch zum Hort. Aber wenn<br />

es dann so weit ist und am ersten Schultag<br />

alle Erstklässler e<strong>in</strong>zeln am Ende durch den<br />

Bogen gehen müssen, dann ist es offenbar<br />

eher e<strong>in</strong>e Art Bergtour – noch dazu bei<br />

so viel Publikum. Er sei schon “ziemlich<br />

aufgeregt gewesen”, gesteht Max, wenn er<br />

daran zurückdenkt. Eduardo war das alles<br />

„e<strong>in</strong> bisschen pe<strong>in</strong>lich“, an<strong>der</strong>erseits hatte<br />

sich <strong>der</strong> Erstklässler auf die Schule gefreut,<br />

weil er schon etliche K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus se<strong>in</strong>er<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenzeit im MONTESSORI-<br />

Zentrum kannte.<br />

Max zum Beispiel, neun Jahre alt und<br />

<strong>in</strong>zwischen Drittklässler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weide-<br />

Klasse. Wie die Klassenkameraden Leo,<br />

Mia, Felix und Edu hat auch Max vorher<br />

„schon mal geschnuppert“, als er zu den<br />

angehenden Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n bei den „Igeln“<br />

bzw. „Fröschen“ gehörte, wie die KiHa-<br />

Gruppen damals noch hießen. Doch <strong>der</strong><br />

Moment, <strong>in</strong> dem man im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus<br />

plötzlich die Seiten wechs<strong>elt</strong>, ist dann doch<br />

e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er: „Man fühlt sich schon e<strong>in</strong><br />

bisschen größer“, sagt Edu – und die an<strong>der</strong>en<br />

pflichten ihm bei.<br />

Auf e<strong>in</strong>mal werden im ersten Stock<br />

neben dem “Brombeerzimmer” die<br />

Hortgruppenzimmer <strong>der</strong> “Habichte und<br />

Wölfe” zur Anlaufstelle, wo man mittags<br />

isst, die Freiarbeit am Nachmittag erledigt<br />

und später noch viel Zeit zum Basteln,<br />

Toben und Lesen hat.<br />

Und für jeden ist es e<strong>in</strong> bisschen an<strong>der</strong>s.<br />

E<strong>in</strong>en richtigen Freund habe er nicht mehr<br />

im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, sagt Edu. Da geht die<br />

Orientierung klar nach oben – es sei denn,<br />

man hat e<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong>, den man ab und<br />

zu im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten abholen muss. Da<br />

kann man sogar zur Zielscheibe von kle<strong>in</strong>en<br />

Hahnenkämpfen werden. Nachmittags<br />

gegen 16 Uhr, wenn es unten leerer wird,<br />

gehen die Hortk<strong>in</strong><strong>der</strong> aber regelmäßig<br />

runter <strong>in</strong> die „alte Heimat“. E<strong>in</strong> bisschen<br />

komisch sei das schon, sagen sie<br />

alle. Doch so ist <strong>der</strong> Gang <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge<br />

im MONTESSORI-K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus: Man<br />

wächst mit, durchläuft das Haus und verän<strong>der</strong>t<br />

Blick und Perspektive. Es erzählt<br />

zum Beispiel <strong>der</strong> achtjährige Leo, dass die<br />

Hauptschüler oft „so wild und laut“ seien,<br />

dass sie nerven würden, wie Edu ergänzt,<br />

<strong>der</strong> mehr Rücksicht for<strong>der</strong>t. Die KiHa-<br />

Kids seien zwar auch laut, „aber von denen<br />

kann man’s noch nicht verlangen”, dass sie<br />

leise s<strong>in</strong>d.<br />

Insgesamt f<strong>in</strong>den Edu und Leo es gut, dass sie<br />

mittags <strong>in</strong> den Hort des K<strong>in</strong><strong>der</strong>hauses gehen<br />

können. Sie könnten <strong>in</strong> Ruhe rüber gehen<br />

und müssten sich nicht hetzen, um den Bus<br />

vor <strong>der</strong> Haustüre zu erwischen. Zudem gebe<br />

es immer tolle Sachen zu basteln, etwa das<br />

Verpacken e<strong>in</strong>es Matchbox-Autos, das es den<br />

beiden beson<strong>der</strong>s angetan hat.<br />

Mia (7) und Felix (6) bauen sich gern<br />

mit dem „großen Max“ e<strong>in</strong>en Thron aus<br />

Sofateilen im Brombeerzimmer. Mia mag<br />

die Höhlenatmosphäre beson<strong>der</strong>es gern,<br />

Felix steht <strong>der</strong>weil auf Autorennbahnen.<br />

Und wenn sie e<strong>in</strong>en Wunsch frei hätten?<br />

Dann würde Felix gern „mehr Platz<br />

zum Spielen“ auch während <strong>der</strong> Schule<br />

haben. Mia fände als Katzenfreund<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Streichelzoo sehr schön und für Max wäre<br />

es klasse, wenn e<strong>in</strong> Montessori-Gymnasium<br />

bald käme, weil er dann noch lange das<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus genießen könnte.<br />

„Hier ist es schön“, f<strong>in</strong>det Max. Wie viele<br />

empf<strong>in</strong>det er die Hort-Räume als „zweites<br />

Wohnzimmer“. Und das spricht Bände.<br />

j.s.


22 SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />

SCHÜTTELN, RIECHEN UND<br />

EXPERIMENTIEREN<br />

Viel Spaß und Erkenntnisse bei <strong>der</strong> Vorbereitung für den neuen Material-Parcours<br />

E<strong>in</strong> Kreis von Eltern (besser: Müttern, um genau zu se<strong>in</strong>!) und Erzieher<strong>in</strong>nen des K<strong>in</strong><strong>der</strong>hauses hatten sich die Vorbereitung des<br />

MONTESSORI-Material-Parcours vorgenommen. Dieser soll beim Sommerfest am 21. Juli den Eltern und sonstigen Besuchern den<br />

Umgang mit den Spiel- und Lernmaterialien näher br<strong>in</strong>gen, mit denen ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> tagtäglich arbeiten.<br />

Schon die Vorbereitung für den Material-Parcours brachte viel Spaß. Die Erzieher<strong>in</strong>nen hatten fast alle Stationen aufgebaut und luden zum<br />

Ausprobieren e<strong>in</strong>. Auch die Teilnehmenden e<strong>in</strong>es Elternabends hatten tags darauf die Möglichkeit <strong>in</strong> Maria Montessoris S<strong>in</strong>n zu „arbeiten“<br />

– die S<strong>in</strong>ne, das Sprachgefühl und die Geschicklichkeit zu schulen, zu rechnen und zu basteln. Drei Beispiele:<br />

Was ist da dr<strong>in</strong>? Das Gehör lässt sich dar<strong>in</strong><br />

tra<strong>in</strong>ieren, Materialien an den Geräuschen zu<br />

erkennen, die sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geschlossenen Gefäß<br />

machen. Wie träge bewegt es sich, wie hart prallt<br />

es an die Gefäßwände?<br />

Der Material-Parcours ist e<strong>in</strong>e von mehreren<br />

Attraktionen, die anlässlich des 100jährigen<br />

Bestehens des ersten Montessori-<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>hauses anno 1907 entstanden s<strong>in</strong>d.<br />

Dazu gehört auch das Postkarten-Buch mit<br />

zwölf Motiven. Auf den zwölf Fotos s<strong>in</strong>d<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei typischen Tätigkeiten zu sehen,<br />

zum Beispiel bei Übungen des täglichen<br />

Lebens, bei Bewegung, S<strong>in</strong>neserfahrung<br />

o<strong>der</strong> beim Zusammenarbeiten mit an<strong>der</strong>en<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Georg Rieger<br />

Wie riecht das? Im Vergleich zu vielen Tieren ist<br />

unser Geruchss<strong>in</strong>n zwar schwach ausgeprägt, aber<br />

er ist immer noch e<strong>in</strong> wichtiger Gefahrenmel<strong>der</strong><br />

und Auslöser für Appetit und S<strong>in</strong>nlichkeit. Was<br />

aber ist das, was ich da <strong>in</strong> dem Gefäß rieche und<br />

wie kann ich den Geruch beschreiben?<br />

E<strong>in</strong> Experiment, das die Verhältnisse <strong>der</strong> Elemente<br />

zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> deutlich macht: E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Schiffchen<br />

(e<strong>in</strong>e Walnussschale) mit e<strong>in</strong>em Wattekügelchen<br />

als Besatzung lässt sich mit e<strong>in</strong>em Glas auf den<br />

Boden des Aquariums drücken und trocken wie<strong>der</strong><br />

an die Wasseroberfläche holen.


KONSEQUENT VOM KIND AUS<br />

100 Jahre K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus-Idee – seit 25 Jahren erfolgreich <strong>in</strong> Nürnberg<br />

E<strong>in</strong> Gastkommentar von Paul Storz<br />

Lange dauerte es, bis Maria Montessoris<br />

Ideen im Land <strong>der</strong> (Reform-)<br />

Pädagogen wie u.a. Fröbel umgesetzt<br />

wurden. Anfang <strong>der</strong> 80er Jahre waren es<br />

wenige Engagierte, die das 1. Montessori-<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus <strong>in</strong> Nürnberg gründeten.<br />

Die Entwicklung dieser Idee von e<strong>in</strong>er<br />

kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppe bis heute<br />

zu e<strong>in</strong>em umfassenden „K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus“<br />

(MONTESSORI-Zentrum) werde ich entlang<br />

von Maria Montessoris Leitgedanken<br />

(erarbeitet u.a. von Prof. Raapke, 2003)<br />

kritisch würdigen.<br />

These 1: Montessori-Pädagogik for<strong>der</strong>t<br />

und för<strong>der</strong>t <strong>in</strong>dividuell Intelligenz<br />

und kreatives Problemlöseverhalten.<br />

Sie erzieht zu Selbstständigkeit und<br />

Unabhängigkeit.<br />

Schnell wuchs die Nachfrage nach freien<br />

Plätzen, denn:<br />

These 2: Montessori-Pädagogik ist<br />

Friedenspädagogik über alle sozialen, religiösen<br />

und ethnischen Grenzen h<strong>in</strong>weg.<br />

„K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d an<strong>der</strong>s“ tit<strong>elt</strong>e Maria<br />

Montessori und dementsprechend bunt<br />

waren die Angebote im vorschulischen<br />

Bereich. E<strong>in</strong>e Fülle von K<strong>in</strong><strong>der</strong>läden<br />

mit hohem Engagement und basisdemokratischen<br />

Strukturen zwangen konfessionell<br />

gebundene Träger mit fundierten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenkonzepten zu e<strong>in</strong>em<br />

zunehmend fachlichen Wettbewerb. Das<br />

Montessori-K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus denkt konsequent<br />

vom K<strong>in</strong>d aus und so war es nur folgerichtig,<br />

Schule, Hort und K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Gebäude unterzubr<strong>in</strong>gen und fließende<br />

Übergänge sowohl für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> als<br />

auch für die pädagogischen Fachkräfte zu<br />

schaffen. Die bauliche und konzeptionelle<br />

Realisierung bestätigt:<br />

These 3: dass Montessori-E<strong>in</strong>richtungen<br />

für alle da s<strong>in</strong>d: Lernschwache<br />

und Hochbegabte, Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te und<br />

Nichtbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te, E<strong>in</strong>heimische und<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er, Arme und Reiche.<br />

Immer deutlicher setzten Kritiker des herkömmlichen<br />

Schulsystems wichtige Impulse<br />

und vielen wurde <strong>der</strong> Beziehungsaspekt zwischen<br />

K<strong>in</strong>d und K<strong>in</strong>d, aber auch zwischen<br />

K<strong>in</strong>d und Erzieher<strong>in</strong> bzw. Lehrer<strong>in</strong> sehr<br />

bewusst. Montessori K<strong>in</strong><strong>der</strong>häuser s<strong>in</strong>d:<br />

These 4: „Erfahrungsschulen des sozialen<br />

Lebens“ und ke<strong>in</strong>e Buchschulen, wenngleich<br />

es dort viele Bücher gibt.<br />

Diese Erfahrungen endeten nicht an <strong>der</strong><br />

Schultüre, son<strong>der</strong>n wurden h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>getragen<br />

<strong>in</strong> die Familien, fanden Platz bei ungezählten<br />

Festen und Feiern und kumulierten<br />

sich <strong>in</strong> zahllosen Mitglie<strong>der</strong>versammlungen<br />

und Arbeitsgruppen. Kontrovers und<br />

hoch emotional, aber auch sehr kühl argumentierend<br />

und die „alte Maria“ bemühend,<br />

wurden Schulhausstandorte und<br />

Schulgel<strong>der</strong>höhungen entschieden. Der frühe<br />

Streit um Stimmrecht und die Gründung<br />

e<strong>in</strong>es 2. Montessori-Vere<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Nürnberg<br />

wurde kultiviert. Und so setzten nach teils<br />

hitzigen Vorstandswahlen letzten Endes<br />

immer höchst engagierte Vorstandsteams<br />

die richtigen Prioritäten für e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Weiterentwicklung.<br />

Gerade die klare Ausrichtung auf Montessori<br />

2020 <strong>in</strong> Nürnberg und die bayernweite<br />

Vernetzung führte mit zur Stärkung <strong>der</strong><br />

Pädagogik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Metropolregion. Der konsequente<br />

Ausbau <strong>der</strong> Schulen (Grundschule<br />

und qualifizieren<strong>der</strong> Haupt- und/o<strong>der</strong><br />

Realschulabschluss) mit flankierenden<br />

Maßnahmen wie Hort, Mittagsbetreuung<br />

brachte auch <strong>in</strong> Bayern die „Ganztagesschule<br />

auf Umwegen“.<br />

Montessori-Pädagogik wurde zum impulsgebenden<br />

Bestandteil <strong>der</strong> Bildungslandschaft<br />

und erste Signale aus <strong>der</strong> hohen<br />

Landespolitik wurden <strong>in</strong> den unterschiedlichsten<br />

Facetten erkennbar. Nach <strong>der</strong> langen<br />

Phase <strong>der</strong> sehr stark <strong>in</strong>dividuell-k<strong>in</strong>dzentrierten<br />

Ausrichtung <strong>in</strong> den 80ern und<br />

90ern kamen nun verstärkt For<strong>der</strong>ungen<br />

nach Schlüsselqualifikationen und Theorie-<br />

Praxis-Transfers <strong>in</strong> die Diskussion. Entlang<br />

den „alten Prämissen“ entwick<strong>elt</strong>e sich e<strong>in</strong><br />

sehr konstruktiver Qualitätsdiskurs, <strong>der</strong> folgendes<br />

bestätigte:<br />

GASTKOMMENTAR<br />

These 5: Montessori-Schulen s<strong>in</strong>d<br />

Leistungsschulen, weil K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Jugendliche etwas leisten wollen, wenn<br />

man ihnen viel Anregungen bietet und<br />

sie selbstständig arbeiten lässt. Sie halten<br />

auf allen Stufen dem Leistungsvergleich<br />

mit Regelschulen stand, oft schneiden sie<br />

besser ab.<br />

E<strong>in</strong>e sehr große Zahl von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

Jugendlichen und Eltern profitier(t)en<br />

<strong>in</strong> hohem Maße von e<strong>in</strong>er erfolgreichen<br />

Montessori-Pädagogik im Großraum<br />

Nürnberg. Sie för<strong>der</strong>t den fachlichen<br />

Wettbewerb und gibt Anstöße für die<br />

Regelschulen. Bleibt <strong>der</strong> Wunsch, dass<br />

diese Pädagogik auch im bayerischen<br />

Kultusm<strong>in</strong>isterium verstanden und geför<strong>der</strong>t<br />

wird und dass <strong>der</strong> Kreis <strong>der</strong> Sponsoren und<br />

För<strong>der</strong>er sich verdopple, um mit gesicherten<br />

Planungen e<strong>in</strong> nachhaltiges Angebot im<br />

Montessori-Zentrum ausbauen zu können.<br />

Paul Storz ist Diplom-Sozialpädagoge, seit<br />

1980 Leiter von SOS-Jugendhilfen <strong>in</strong> Nürnberg<br />

und seit 1984 Mitglied im MONTESSORI<br />

För<strong>der</strong>kreis Nürnberg e.V.; er ist Vater von<br />

zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n (heute 25 und 20 Jahre alt), die<br />

mit Neugierde und Freude aus ihrer Sicht ihre<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten- und Grundschulzeit bei den<br />

“Montessoris” nicht missen möchten.<br />

23


24 GROSSE ARBEIT<br />

EINE CHANCE ZUM PROFILIEREN<br />

Die Bewertung <strong>der</strong> Abschluss-Arbeit wurde gezi<strong>elt</strong> verän<strong>der</strong>t<br />

„E<strong>in</strong>e Große Arbeit nach Maria Montessori<br />

zum Abschluss <strong>der</strong> Schullaufbahn ist<br />

e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Höhepunkt für die<br />

SchülerInnen. Das Thema aus den vielfältigsten<br />

Bereichen ist frei gewählt und<br />

umfasst e<strong>in</strong>en theoretischen und praktischen<br />

Teil. In <strong>der</strong> Vorbereitung werden<br />

die Schüler von Mentoren aus Handwerk,<br />

Wirtschaft, Politik, Elternschaft o<strong>der</strong><br />

Schule betreut. Die Leistung wird von<br />

e<strong>in</strong>er Jury gewürdigt und beurkundet, die<br />

sich aus Vertretern von Öffentlichkeit,<br />

Wirtschaft und Schule zusammensetzt. Die<br />

Präsentation f<strong>in</strong>det öffentlich statt.“<br />

So lautet die Def<strong>in</strong>ition zur Großen Arbeit,<br />

die alle Neuntklässler anfertigen und vorstellen.<br />

E<strong>in</strong> Kreis von Lehrer(<strong>in</strong>ne)n, Eltern<br />

und Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Jury hat sich mit dem<br />

Geschäftsführer Detlef Edelmann zuletzt<br />

darüber Gedanken gemacht, wie man den<br />

Nutzen <strong>der</strong> großen Arbeit auch für die<br />

Lehrstellensuche erhöhen kann. In <strong>der</strong><br />

Vergangenheit gab es nämlich sehr unterschiedliche<br />

– und lei<strong>der</strong> nicht immer nur<br />

positive – Reaktionen von Ausbil<strong>der</strong>n auf<br />

Große Arbeit mit Kochbuch:<br />

Auf die Idee muss man erst e<strong>in</strong>mal kommen: Gregor Geißler hat<br />

sechs nach Nürnberg zugewan<strong>der</strong>te Menschen über ihre heimische<br />

Küche befragt, mit ihnen zusammen gekocht und daraus e<strong>in</strong><br />

Kochbuch gemacht, das im Informations- und Unterhaltungswert<br />

den Büchern von Jamie Oliver ganz nahe kommt. Und laut<br />

Aussage des Autors hat das alles auch noch Spaß gemacht.<br />

die Urkunde, die e<strong>in</strong>er Bewerbung beigelegt<br />

war. „Mit so etwas können wir nichts<br />

anfangen“, lautete e<strong>in</strong>e typische Aussage.<br />

Ungewohntes kann Interesse wecken, aber<br />

auch Misstrauen.<br />

Nach <strong>in</strong>tensiven Gesprächen im Kreis<br />

<strong>der</strong> Nürnberger MONTESSORI-Schule<br />

und nach Rücksprache mit Vertretern<br />

<strong>der</strong> Handwerkskammer (HWK) und <strong>der</strong><br />

Industrie- und Handelskammer (IHK) wurden<br />

zu allererst die Urkunden verän<strong>der</strong>t. Die<br />

Bewertungen <strong>der</strong> schriftlichen und praktischen<br />

Arbeit und <strong>der</strong> Präsentation s<strong>in</strong>d<br />

deutlicher auf Kompetenzen und Leistungen<br />

h<strong>in</strong> formuliert. Zu den Urkunden gibt es<br />

zukünftig Prospekte für alle Abgänger, die<br />

diese ihren Bewerbungen beilegen können.<br />

In dem Prospekt wird erläutert, wie<br />

<strong>der</strong> S<strong>in</strong>n und wie die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Großen Arbeit zu verstehen s<strong>in</strong>d.<br />

Im Zuge e<strong>in</strong>er Nachbesprechung <strong>der</strong> diesjährigen<br />

Großen Arbeit kam das Gespräch<br />

auch auf den möglichen E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong><br />

Urkunde bei <strong>der</strong> Bewerbung um e<strong>in</strong>en<br />

Ausbildungsplatz. Auf die Frage, wer<br />

die Große Arbeit <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bewerbung<br />

erwähnt o<strong>der</strong> gar angesprochen habe, sahen<br />

die Juroren erst e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> verwun<strong>der</strong>te<br />

Gesichter. Dann kamen doch noch e<strong>in</strong><br />

paar positive Reaktionen. E<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle haben die Arbeiten immerh<strong>in</strong> bei<br />

denen gespi<strong>elt</strong>, die e<strong>in</strong> berufsbezogenes<br />

Thema gewählt hatten. Für e<strong>in</strong>ige trifft das<br />

zu. Aber ke<strong>in</strong>eswegs für die meisten. E<strong>in</strong>e<br />

vertane Chance? Hierüber entwick<strong>elt</strong>e sich<br />

e<strong>in</strong>e kontroverse Diskussion, die durchaus<br />

idealistische Züge trug: Soll nicht so e<strong>in</strong>e<br />

Große Arbeit ihren Wert <strong>in</strong> sich erfüllen<br />

und nicht gleich auf die Verwertung<br />

sehen? Auch das ist richtig und wird durch<br />

glänzende Beispiele belegt, zum Beispiel<br />

durch e<strong>in</strong>e Arbeit über die Stadtgeschichte<br />

Nürnbergs.<br />

Letztlich muss die Berufsbezogenheit <strong>der</strong><br />

Großen Arbeit die Entscheidung je<strong>der</strong><br />

Schüler<strong>in</strong> und jeden Schülers se<strong>in</strong> – und<br />

diese sollte auch akzeptiert werden. Das<br />

Bemühen <strong>der</strong> Schule wird allerd<strong>in</strong>gs bleiben,<br />

die Große Arbeit als e<strong>in</strong>e Möglichkeit<br />

Große Arbeit zum Thema “Mode”:<br />

Ob Hobby o<strong>der</strong> späterer Beruf - im Bereich Mode kann man viel<br />

zeigen: Kreative Ideen, Kooperation mit Fachleuten, handwerkliches<br />

Geschick und <strong>in</strong>teressante Präsentation. Und e<strong>in</strong> schönes Kleid ist auf<br />

jeden Fall e<strong>in</strong> bleiben<strong>der</strong> Nutzen. Hier e<strong>in</strong> selbst geschnei<strong>der</strong>tes Kleid<br />

von Sagal Abdillahi mit <strong>der</strong> Schöpfer<strong>in</strong> selbst (im H<strong>in</strong>tergrund) bei<br />

<strong>der</strong> Präsentation ihrer Arbeit.


zur Profilierung auszubauen und damit die<br />

Chancen <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler auf<br />

dem Lehrstellenmarkt zu verbessern.<br />

Den zuständigen Klassenlehrer<strong>in</strong>nen Birgit<br />

Besold und Jutta von Kruedener ist es<br />

zunehmend wichtig, dass auch die „begleitenden“<br />

Kompetenzen geför<strong>der</strong>t werden:<br />

Entscheidung treffen (für e<strong>in</strong> Thema), Zeit<br />

e<strong>in</strong>teilen, Konzentration, term<strong>in</strong>gerechtes<br />

Arbeiten, Kooperationsfähigkeit (mit den<br />

Mentor<strong>in</strong>nen und Mentoren) und das<br />

Gespür für das Interesse des Publikums<br />

(bei <strong>der</strong> Präsentation). „Diese Fähigkeiten<br />

s<strong>in</strong>d Ausbil<strong>der</strong>n zunehmend wichtig und<br />

deshalb sollten sie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde<br />

vorkommen“, sagt Birgit Besold, „aber es<br />

s<strong>in</strong>d natürlich auch Fähigkeiten, die für<br />

das ganze Leben wichtig s<strong>in</strong>d.“ Damit<br />

schließt sich <strong>der</strong> Kreis zu den Vorstellungen<br />

Maria Montessoris, <strong>der</strong> die Befähigung zum<br />

selbstbestimmten Leben wichtig war.<br />

Georg Rieger<br />

Große Arbeit über e<strong>in</strong>en R<strong>in</strong>g:<br />

E<strong>in</strong> Schmuckstück fertigte Christ<strong>in</strong>a<br />

W<strong>in</strong>ter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Goldschmiedewerkstatt<br />

und ließ sich dabei professionell anleiten.<br />

Das Ergebnis ist entsprechend kunstvoll.<br />

EIN BUNTER MIX<br />

Das Frühjahrskonzert <strong>der</strong> MONTESSORI-Schule<br />

Bereits zum zweiten Mal organisierte<br />

Nils Pommer e<strong>in</strong> Konzert an <strong>der</strong><br />

Schule mit den Schülern und Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>der</strong> Grund- und Hauptschule. Mit tatkräftiger<br />

Unterstützung vieler Eltern konnte<br />

die Konzertveranstaltung wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong>en kulturellen Höhepunkt im Zentrum<br />

bieten. E<strong>in</strong> bunt gemischtes musikalisches<br />

Programm fand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er prall gefüllten<br />

Aula statt – diesmal mit Bühne, betreuter<br />

Beschallungsanlage und Bewirtung des EK<br />

Café.<br />

Ganz ohne Soundcheck g<strong>in</strong>g es los mit<br />

<strong>der</strong> Kastanienklasse, die „Abendglocken<br />

kl<strong>in</strong>gen“ und „Hey, hey Frühl<strong>in</strong>g“ zum<br />

Besten gab. Es macht schon e<strong>in</strong> bisschen<br />

Gänsehaut, wenn man <strong>der</strong>art begeistere<br />

Sänger(<strong>in</strong>nen) hört. Man merkte sofort:<br />

Diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>gen wirklich gerne und<br />

bereiteten den Zuhörern damit e<strong>in</strong> bezauberndes<br />

Intro.<br />

Als E<strong>in</strong>zelmusiker<strong>in</strong> kam Denisa Lehmann<br />

am Klavier, die mir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kurzen<br />

Interview verriet, dass sie sehr gerne Klavier<br />

spi<strong>elt</strong>, jeden Tag übt. Das konnte sie gleich<br />

zweimal unter Beweis stellen. Es folgte e<strong>in</strong>e<br />

Reihe von E<strong>in</strong>zelmusikern und Duetten<br />

und kurz vor <strong>der</strong> Pause sangen Oberund<br />

Mittelstufler etwas verhalten das Lied<br />

„Lemon Tree“ von Fools Garden.<br />

Nach <strong>der</strong> Pause g<strong>in</strong>g es weiter mit Flöten,<br />

Geigen, Celli und Klavier. Jedes K<strong>in</strong>d präsentierte<br />

se<strong>in</strong>e Musik dem aktuellen Können<br />

entsprechend. Und auch wenn immer wie<strong>der</strong><br />

schiefe Töne dabei waren, haben die<br />

Zuhörer großen Respekt vor dem Mut,<br />

den die K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>er Bühne aufbr<strong>in</strong>gen<br />

müssen und dem vielen Üben, das dah<strong>in</strong>ter<br />

steckt, wenn man e<strong>in</strong> Instrument erlernt.<br />

SEITENBEZEICHNUNG SCHULLEBEN 25<br />

Weitere Künstler und Künstler<strong>in</strong>nen dieses<br />

Abends waren: Leo Geck, Benedikt Schmitt,<br />

Felicitas Schmitt, Rebecca Mart<strong>in</strong>, Mirjam<br />

Schmitt, Delia Matschek (Klavier), Chiara<br />

Hartung, Sophia Dürr, Anne Hegenbarth<br />

(Flöte), V<strong>in</strong>cent Ernst, Gabriel Lammers<br />

(Gitarre), Raphael Schmitt, Helen Münter,<br />

Victoria Copek, Clara Dokter, Gereon<br />

Kornhuber, Anton Blanke (Geige), Krisha<br />

Jerom<strong>in</strong>ek, Johanna Rabenste<strong>in</strong> (Cello).<br />

Den Abschluss bereitete uns die Mittel-<br />

und Oberstufe mit „Tears <strong>in</strong> Heaven“<br />

und „Lollipop“. Dabei hätte e<strong>in</strong> Schuss<br />

mehr Enthusiasmus nicht geschadet.<br />

S<strong>in</strong>gen macht doch Spaß, o<strong>der</strong>? E<strong>in</strong> großes<br />

Dankeschön geht an dieser Stelle nicht nur<br />

an die Teilnehmer und Nils Pommer, son<strong>der</strong>n<br />

auch die vielen fleißigen Helfer, ohne<br />

die dieses Konzert nicht hätte stattf<strong>in</strong>den<br />

können. Es wurde e<strong>in</strong> Betrag von 330 Euro<br />

erwirtschaftet, <strong>der</strong> dem Musikunterricht<br />

zur Verfügung steht. Fazit: E<strong>in</strong> rundum<br />

gelungenes Konzert, das so unterschiedlich<br />

und bunt war, wie die Schülerschaft des<br />

MONTESSORI-Zentrums selbst ist. Wir<br />

freuen uns auf die nächsten Konzerte.<br />

Biggi Rabenste<strong>in</strong>


KLASSENPROJEKT<br />

Zwischen Grammophon und Backofen<br />

Das Leben zu (Ur-)Großmutters Zeiten: Vier Klassen auf Spurensuche<br />

Säbel: Thomas Ste<strong>in</strong>eck<br />

Wir, die G<strong>in</strong>kgo-, Birke-, Apfelbaum- und die Kastanienklasse, beschäftigten uns mit dem Thema „Leben zu (Ur-)Großmutters Zeiten“.<br />

Dazu samm<strong>elt</strong>en wir zunächst Antiquitäten und Gebrauchsgegenstände von früher und bauten im Schulhaus e<strong>in</strong>e sehr schöne, <strong>in</strong>teressante<br />

Ausstellung auf. Beson<strong>der</strong>e Gegenstände wie das Grammophon o<strong>der</strong> den Chapeau-Claque führten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich gegenseitig vor. Im<br />

Germanischen Nationalmuseum bekamen wir dazu zusätzlich Anregungen durch das Thema „K<strong>in</strong><strong>der</strong> machen Museum“.<br />

Was wäre unser Thema ohne den Besuch verschiedener Groß<strong>elt</strong>ern gewesen, die <strong>in</strong> die Klassen kamen und von ihrer K<strong>in</strong>dheit und<br />

dem Leben früher erzählten. Für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> wurde greifbar, dass früher manches ganz an<strong>der</strong>s war! Die Familien g<strong>in</strong>gen außerdem auf<br />

Ahnenforschung, um Ahnentafeln bis <strong>in</strong> die 4. Generation und darüber h<strong>in</strong>aus zu erstellen.<br />

E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Höhepunkt war <strong>der</strong> Besuch des Backhauses <strong>in</strong> Ziegelste<strong>in</strong>: Nachdem wir im Schulhaus das Getreide selbst gemahlen und<br />

Brotteig hergestellt hatten, fuhren wir nach Ziegelste<strong>in</strong>. Leute vom Brauchtums- und Backofenvere<strong>in</strong> Ziegelste<strong>in</strong> hatten bereits zwei Stunden<br />

vorher das Feuer angezündet, so dass wir gleich zuschauen konnten, wie das Feuer ausgeräumt und die Brote e<strong>in</strong>geschossen wurden. Während<br />

<strong>der</strong> Wartezeit, bis die Brote gebacken waren, probierten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> Spiele von früher aus wie Seilspr<strong>in</strong>gen, Hüpf-, Murmel- und Fangspiele.<br />

Schließlich durfte jedes K<strong>in</strong>d mit dem großen Schieber se<strong>in</strong> Brötchen aus dem Ofen herausholen und ofenfrisch verspeisen. Lecker!<br />

Es entstanden Referate zu verschiedenen Themen von früher. In Kunst beschäftigten sich Klassen mit dem Po<strong>in</strong>tilismus, e<strong>in</strong>er Kunstepoche<br />

aus jener Zeit. Mit Bleistift skizzierten K<strong>in</strong><strong>der</strong> alte Gegenstände und erprobten dabei <strong>der</strong>en plastische Darstellung durch die Technik <strong>der</strong><br />

„Licht- und Schatten-Zeichnung“. Nicht zu vergessen das Kennenlernen <strong>der</strong> Sütterl<strong>in</strong>schrift, die Schreibversuche mit T<strong>in</strong>tenfass und<br />

Fe<strong>der</strong> o<strong>der</strong> mit dem Griffel auf<br />

<strong>der</strong> Schiefertafel. Auch <strong>in</strong> TAW<br />

wurde das Thema aufgegriffen: Die<br />

Großen stellten Spr<strong>in</strong>gseile her und<br />

die Jüngeren Filzbälle. Durch die<br />

große Vielfalt <strong>der</strong> Aktionen und<br />

Angebote <strong>in</strong>nerhalb des Themas<br />

waren alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> begeistert bei <strong>der</strong><br />

Arbeit!<br />

Adelheid Spengler


Klee-Frosch: Sophie Lissner<br />

E<strong>in</strong> Text, <strong>in</strong> dem sich Just<strong>in</strong>e<br />

Wessel „In die T<strong>in</strong>te“<br />

setzt (ursprünglich mit <strong>der</strong><br />

Schreibmasch<strong>in</strong>e getippt!):<br />

In <strong>der</strong> T<strong>in</strong>te<br />

Ich b<strong>in</strong> die T<strong>in</strong>te im T<strong>in</strong>tenglas.<br />

Mir geht es gut. E<strong>in</strong>es Tages<br />

kam e<strong>in</strong> Mann mit e<strong>in</strong>er Fe<strong>der</strong>.<br />

Ich hatte sehr große Angst.<br />

Er tunkte die Fe<strong>der</strong> <strong>in</strong> mich<br />

und ich blieb daran hängen,<br />

dann schrieb er „Qualle“ und<br />

„Quark“ und mehrere Sachen<br />

mit „Q“ und „q“.<br />

Als er fertig war, legte er<br />

die Fe<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> zurück. Ich<br />

merkte wie ich trocknete.<br />

Es war scheußlich, auf diesem<br />

D<strong>in</strong>g drauf zu se<strong>in</strong>. Ich sagte:<br />

„Worauf s<strong>in</strong>d wir eigentlich?“<br />

Just<strong>in</strong>e Wessel


28 SCHULLEBEN<br />

EWIGE FREUNDSCHAFT<br />

Geschichte von Lukas Holzamer (aus <strong>der</strong> Oberstufe/8)<br />

Markus ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er und etwas dicklicher<br />

Junge. Er lebt mit etwa 35<br />

an<strong>der</strong>en Jungen und Mädchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

schäbigen Heim, außerhalb <strong>der</strong> Stadt.<br />

Markus weiß nicht, wie lang er schon <strong>in</strong><br />

dem Heim ist und wer und wo se<strong>in</strong>e Eltern<br />

s<strong>in</strong>d. Ob er überhaupt welche hat, weiß er<br />

auch nicht. Er wird Tag für Tag von den<br />

an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gehäns<strong>elt</strong>.<br />

Die Liebl<strong>in</strong>gsfreizeitbeschäftigung <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist Fußballspielen. Anfangs fragte<br />

er noch, ob er mitspielen dürfe, doch er<br />

hat begriffen, dass immer dieselbe Antwort<br />

kommt: “Ne<strong>in</strong>, Moppelchen!“ Die Zeit<br />

vergeht langsam für Markus, aber sie vergeht.<br />

Es regnet draußen, als <strong>der</strong> Neue <strong>in</strong>s<br />

Gemeischaftszimmer gerufen wird: “Das<br />

ist Daniel Herbrecht, ihr könnt ihn Daniel<br />

nennen. Seid nett zu ihm, denn er hat vor<br />

kurzem se<strong>in</strong>e Eltern verloren!“<br />

Daniel ist e<strong>in</strong> netter und hübscher Junge.<br />

Er gehört von Anfang an dazu, das bedeutet<br />

zum Beispiel, er darf mit Fußball spielen.<br />

Er vergaß se<strong>in</strong>e anfängliche Trauer<br />

und Angst, doch als er Markus <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

h<strong>in</strong>tersten Ecke des Hofes sieht, kommt<br />

alles zurück. Daniel geht zu ihm h<strong>in</strong>über<br />

und fragt ihn, warum er nicht mitspiele.<br />

Doch bevor Markus antwortet, fangen die<br />

an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> schon damit an, ihn auszulachen<br />

und zu verspotten. Markus macht<br />

das mittlerweile aber nichts mehr aus.<br />

Daniel dreht sich wütend zu den an<strong>der</strong>en<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n um, doch er sagt nichts und dreht<br />

sich mit e<strong>in</strong>em verachtendem Blick zurück<br />

zu Markus. Mit e<strong>in</strong>em schämenden Blick<br />

wenden sich die an<strong>der</strong>en Jungen sich wie<strong>der</strong><br />

ihrem Fußballspiel zu und beachten die<br />

beiden gar nicht mehr.<br />

Die zwei Jungen unterhalten sich lange. Die<br />

Glocke läutet, das ist das Zeichen dafür,<br />

dass sich alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> das Schlafgemach<br />

begeben sollen.<br />

Die Tage vergehen, und Markus und Daniel<br />

werden die besten Freunde.<br />

In e<strong>in</strong>er Nacht wacht Markus abrupt<br />

auf, draußen regnet es heftig. Doch das<br />

weckt ihn nicht auf, es s<strong>in</strong>d quietschende<br />

Autoreifen, die ihn aufgeweckt haben.<br />

Markus rennt zum Fenster und schaut<br />

h<strong>in</strong>aus. Wie erwartet, steht auf <strong>der</strong> Straße<br />

e<strong>in</strong> schwarzer Kombi. Markus kennt das<br />

Auto, je<strong>der</strong> hier erkennt sofort dieses Auto.<br />

Es kommt immer dann, wenn es e<strong>in</strong>en<br />

Todesfall im Heim gibt und das passiert<br />

nicht gerade s<strong>elt</strong>en. Viele <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben<br />

unheilbare Krankheiten und warten nur<br />

auf ihren Tod. Er rennt auf dem Weg zur


Tür an den vielen Betten vorbei, plötzlich<br />

bleibt er stehen. Genau hier liegt<br />

Daniel, Markus dreht sich langsam um<br />

und schließt die Augen. Er fleht Gott an,<br />

dass Daniel ganau wie jede Nacht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Bett liegt. Langsam öffnet er se<strong>in</strong>e Augen,<br />

ganz langsam.<br />

Doch das Bett ist leer, mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen<br />

Gedanken stürmt er zur Tür. Der Ausgang<br />

ist genau neben dem <strong>der</strong> Schlafgemächer.<br />

Er reißt die Haustür auf und rennt h<strong>in</strong>aus,<br />

h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> den strömenden Regen. Am<br />

Haupttor gibt e<strong>in</strong> Mann im Regenmantel<br />

dem Fahrer des Autos e<strong>in</strong> Zeichen, daraufh<strong>in</strong><br />

startet er den Motor.<br />

H<strong>in</strong>ter Markus ist <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e Frau<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dunkelblauen Regenmantel auf-<br />

getaucht, die <strong>in</strong> sanft zurückhält. Markus<br />

schießen die Tränen <strong>in</strong>s Auge und er brüllt<br />

e<strong>in</strong>en Namen <strong>in</strong> die Nacht: “Daniel“. Doch<br />

<strong>der</strong> Schrei wird schnell von <strong>der</strong> Nacht verschluckt.<br />

Die Frau versucht, den Jungen <strong>in</strong><br />

den Arm zu nehmen, doch er reißt sich los<br />

und versucht, dem Auto h<strong>in</strong>terher zu rennen.<br />

Schon nach kurzer Zeit verschw<strong>in</strong>den<br />

die Lichter des Autos <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht, aber<br />

Markus rennt weiter, immer weiter. H<strong>in</strong>ter<br />

sich hört er die Stimmen vieler Männer,<br />

die ihm schnell näher kommen. Er bleibt<br />

stehen, da er e<strong>in</strong>sieht, dass er das Auto<br />

niemals e<strong>in</strong>holen kann. Die Männer zerren<br />

ihn <strong>in</strong> die Richtung des Heimes. Als sie<br />

dort ankommen, lässt <strong>der</strong> Regen allmählich<br />

nach und am Horizont geht die Sonne<br />

SCHULLEBEN<br />

auf. Viele <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d schon wach, für<br />

sie beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> Morgen wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

auch. Aber nicht für Markus, tausende von<br />

Fragen quälen ihn. Die er wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

nie beantwortet bekommt.<br />

Markus geht zu Daniels Bett, unter se<strong>in</strong>em<br />

Bett steht e<strong>in</strong> kaputter kle<strong>in</strong>er Koffer. Er<br />

öffnet ihn und sieht nur Klamotten, doch<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ecke liegt e<strong>in</strong> grüner Ball mit roten<br />

Punkten. Er nimmt den Ball h<strong>in</strong>aus und<br />

schiebt den Koffer wie<strong>der</strong> unter das Bett.<br />

Den Ball nimmt er <strong>in</strong> die Hand und geht<br />

damit <strong>in</strong> den Hof. Er beschließt, dass dieser<br />

Ball das Zeichen ihrer ewigen Freundschaft<br />

se<strong>in</strong> soll.<br />

Lukas Holzamer<br />

29


30 SCHULLEBEN<br />

"UND SO WURDE SILVESTER ERFUNDEN!"<br />

Begeistert gefeiert: Das reizvolle Farbentheater <strong>der</strong> Kirschbaumklasse<br />

Es war e<strong>in</strong>e rauschende Premiere: In<br />

<strong>der</strong> gut gefüllten Tafelhalle spi<strong>elt</strong>en<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Kirschklasse zusammen mit<br />

Johannes Volkmann vom Papiertheater <strong>in</strong><br />

zehn Geschichten wie „die Farbe <strong>in</strong> die<br />

W<strong>elt</strong> kam“.<br />

Bis es so weit war, gab es e<strong>in</strong>e ganze<br />

Menge zu hirnen und zu proben. Begonnen<br />

hatte alles damit, dass Johannes Volkmann<br />

etwas S<strong>in</strong>nvolles suchte, was er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

30 Elternstunden im Jahr anbieten konnte.<br />

Da lag es für den Theatermann und<br />

gelernten Holzbildhauer nahe, mit den<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n etwas Künstlerisches auf die Be<strong>in</strong>e<br />

zu stellen. Zuerst wurde noch an e<strong>in</strong>en<br />

großen Workshop für die ganze Schule<br />

gedacht, doch das stellte sich bald wegen<br />

<strong>der</strong> Term<strong>in</strong>planung als zu schwierig heraus.<br />

So wurde schließlich die Kirschbaumklasse,<br />

<strong>in</strong> die Volkmanns Tochter Paula geht, ausgewählt,<br />

das Farbtheater auf die Be<strong>in</strong>e zu<br />

stellen.<br />

25 Geschichten schrieben die K<strong>in</strong><strong>der</strong> über<br />

ihre jeweils ganz eigene Vorstellung, wie die<br />

Farbe <strong>in</strong> die W<strong>elt</strong> kam. Aus diesen wählte<br />

Johannes Volkmann die zehn aus, welche<br />

se<strong>in</strong>er Erfahrung nach am besten für die<br />

Bühne umsetzbar waren: „Das war schon<br />

schade, wenn die eigene nicht dabei war“,<br />

er<strong>in</strong>nern sich die Schüler, „aber bald war<br />

es egal, weil je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Rolle hatte und es<br />

so viel zu tun gab“. Um den Unterricht<br />

nicht ganz durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu br<strong>in</strong>gen,<br />

arbeiteten jeweils zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> zusammen<br />

mit Volkmann an den e<strong>in</strong>zelnen Episoden.<br />

Dabei gab es von Anfang an schwierige<br />

Aufgaben zu lösen: So kommt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Geschichte e<strong>in</strong>e ganze Schule mit verschiedenen<br />

Klassen vor, <strong>der</strong>en Farben sich<br />

dann mischen: „Du bist jetzt <strong>der</strong> Regisseur.<br />

Überleg mal wie wir das mit Papier erzählen<br />

können!“, for<strong>der</strong>te Volkmann se<strong>in</strong>e<br />

jungen Mitarbeiter auf.<br />

Drei bis vier Mal pro Woche wurde auf


diese Art <strong>in</strong>tensiv gearbeitet, schließlich<br />

noch zwei Tage am Stück vor Ort <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Tafelhalle geprobt – und das Ergebnis ist<br />

mehr als überzeugend gewesen: Die zehn<br />

Geschichten haben jede ihren eigenen Reiz<br />

und ihre eigene Darstellungsform, es wird<br />

gesungen, erzählt und natürlich viel mit<br />

Farbe gemalt, gekleckst und mit Papier<br />

gewerk<strong>elt</strong>. E<strong>in</strong>mal wird die Farbe als Folge<br />

von Erdbeben und S<strong>in</strong>tfluten dargestellt,<br />

e<strong>in</strong>mal als Ergebnis des Willen Gottes,<br />

dann kommt sie durch den Streit zweier<br />

Burgen, <strong>der</strong> roten und <strong>der</strong> blauen, die sich<br />

ständig wegen ihrer Farbe beschimpfen:<br />

Es kommt zum Krieg, und die Burgen<br />

feuern mit Farbe aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, woraufh<strong>in</strong><br />

sie am Ende beide gleich bunt s<strong>in</strong>d: „Und<br />

so wurde auch Silvester erfunden.“ Wie<br />

viel k<strong>in</strong>dliche Spielfreude, wie viel tiefe<br />

Weisheit!<br />

Nach <strong>der</strong> Aufführung s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

begeistert. „Wichtig war, e<strong>in</strong>en klaren Kopf<br />

SCHULLEBEN<br />

zu behalten vor all den Leuten und das<br />

haben wir geschafft!” Die Leute danken es<br />

mit reichlichen Spenden: 600 Euro, weit<br />

mehr als Lehrer Jo Leonhardt erwartet<br />

hätte. Damit das Ganze nicht nur e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>malige Aktion bleibt, gibt es e<strong>in</strong>erseits<br />

e<strong>in</strong>e DVD für die Eltern, zudem wird<br />

das Stück noch m<strong>in</strong>destens dreimal aufgeführt<br />

werden: E<strong>in</strong>mal am Sommerfest <strong>der</strong><br />

MONTESSORI-Schule und dann zwei<br />

mal im „Blauen Saal“ <strong>der</strong> Rudolf-Ste<strong>in</strong>er-<br />

Schule <strong>in</strong> Erlenstegen. „Das ist e<strong>in</strong>e sehr<br />

schöne Kooperation“, me<strong>in</strong>t Jo Leonhardt.<br />

„Die machen nämlich eher traditionelles<br />

Theater, und da werden wir uns natürlich<br />

auch e<strong>in</strong> Stück ansehen. Da können beide<br />

Seiten vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> lernen.“ Und das ganz<br />

ohne sich vorher mit Farbe zu bewerfen.<br />

Obwohl das ja auch Spaß macht...<br />

Peter Romir<br />

31


32 SCHULLEBEN<br />

KOSMETIK UND SOLARKRAN<br />

Interessante Projekte <strong>der</strong> Ma im Schullandheim<br />

Die Mittelstufe Ma war ebenfalls im Frühjahr<br />

im Schullandheim. Und dabei wurde fleißig<br />

gebast<strong>elt</strong>, wie zwei Berichte zeigen. Und<br />

außer Naturkosmetik und Solarkran kreierte<br />

man auch e<strong>in</strong> Gegenmittel bei Heimweh.<br />

Bei den Mädchen gab es zwei Gruppen:<br />

Die e<strong>in</strong>e hat Kräuterseife, Lippenbalsam,<br />

Badewannen-Sprudel-Kugeln,<br />

Calendula-Nährcreme hergestellt. Die<br />

zweite mixte Kräuterseife, Badewannen-<br />

Sprudel-Kugeln und Calendula-Nährcreme.<br />

Doch was ist Naturkosmetik? Sie besteht<br />

aus Blüten, Ölen, Beeren, Blüten, Blättern,<br />

Wachsen, Wasser, Honig, Seifen, Kräutern<br />

und Säuren. Aber sie hat die gleichen<br />

Wirkungen wie chemische Kosmetik.<br />

Folgende Rezepte haben wir ausprobiert:<br />

Deo-Lösung ohne Alkohol<br />

Zutaten: 100 ml destilliertes Wasser und<br />

2,5 ml Odex.<br />

Alles zusammen mischen und <strong>in</strong><br />

Pumpspraydosen abfüllen.<br />

Kräuterseife<br />

Zutaten: Kernseife, Kräuter, warmes<br />

Wasser.<br />

Die Kernseife auf e<strong>in</strong>er Haushaltsreibe reiben.<br />

Etwas heißes Wasser zugeben und mit<br />

den Händen durchkneten. Anschließend<br />

Kugeln formen und <strong>in</strong> diese die Kräuter<br />

e<strong>in</strong>arbeiten.<br />

Calendula-Nährcreme<br />

Zutaten: 7,5 Bienenwachs, 30 g Lanol<strong>in</strong>anhydrid,<br />

15 g Calendula-Ölauszug, 60 g<br />

Mandelöl o<strong>der</strong> Sojaöl o<strong>der</strong> Weizenkeimöl<br />

o<strong>der</strong> Olivenöl, 60 g abgekochtes Wasser,<br />

½ Teelöffel re<strong>in</strong>en Bienenhonig, 6 Tropfen<br />

Rosenöl<br />

Schmelze auf dem kochenden<br />

Wasserbad zuerst das Bienenwachs und<br />

Lanol<strong>in</strong>anhydrid. Sobald e<strong>in</strong>e klare<br />

Fettschmelze entstanden ist, füge den<br />

Calendula-Ölauszug h<strong>in</strong>zu und erwärme<br />

alles auf 60 Grad. Inzwischen erwärme <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em feuerfesten Töpfchen das Wasser und<br />

füge den Bienenhonig zu. Diese Mischung<br />

ebenfalls auf 60 Grad erwärmen. Die<br />

Fettschmelze vom Feuer nehmen und mit<br />

e<strong>in</strong>em Handmixer auf kle<strong>in</strong>er Stufe das<br />

Wasser e<strong>in</strong>rühren. Langsam weiterrühren,<br />

bis die Mischung handwarm abgekühlt ist.<br />

Mit dem Rosenöl parfümieren und rühren<br />

bis die Creme erkaltet. In Cremedöschen<br />

abfüllen und e<strong>in</strong>e Weile stehen lassen. Vor<br />

dem Verschließen noch mal kurz umrühren.<br />

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Lippenbalsam (Sp<strong>in</strong>nrad)<br />

Zutaten: 15g Jojobaöl, 4 g Bienenwachs,<br />

2 g Carnaubawachs, 2 g Sheabutter, eventuell<br />

Lebensmittelfarbe, 2 Tropfen Paraben K<br />

Alle Rohstoffe werden im Wasserbad<br />

geschmolzen, bis e<strong>in</strong>e flüssige Masse entsteht.<br />

Zum Schluss Paraben K zugeben.<br />

Anschließend <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Döschen abfüllen<br />

und erkalten lassen.<br />

Calendula- Re<strong>in</strong>igungsöl<br />

Zutaten: 7 g getrocknete Calendulablütten,<br />

70 g Sojabohnenöl o<strong>der</strong> Olivenöl, 20 g<br />

Weizenkeimöl, 8 g Tween 80 (ca. 1+1/2<br />

Teelöffel)<br />

Fülle alle Zutaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Flasche und<br />

schüttle diese gründlich. Nun könnt ihr<br />

noch e<strong>in</strong>ige Tropfen Parfümöle zugeben.<br />

Anwendung: Zur Entfernung von Schmutz<br />

ist dieses Re<strong>in</strong>igungsöl beson<strong>der</strong>s gut geeignet.<br />

Massiere etwas Öl <strong>in</strong> das Gesicht e<strong>in</strong><br />

und wasche es anschließend mit warmem<br />

Wasser ab.<br />

Badewannen-Sprudel-Kugeln<br />

Zutaten: 3 EL Maismehl, 4 Päckchen<br />

Backpulver, 4 Päckchen Zitronensäure,<br />

3-4 EL Mandelöl, 3 Tropfen Duftöl, eventuell<br />

Lebensmittelfarbe<br />

Maismehl, Backpulver und Zitronensäure<br />

zusammenmischen. Danach die Öle und<br />

die Lebensmittelfarbe untermengen. Es<br />

sollte e<strong>in</strong>e krümelige Masse entstehen. Das<br />

Ganze <strong>in</strong> Formen pressen und trocknen<br />

lassen.<br />

Duftendes Pfefferm<strong>in</strong>z-Shampoo<br />

Zutaten: 1 Handvoll Pfefferm<strong>in</strong>zblätter, ¾ l<br />

destilliertes Wasser, 50g weiße Schmierseife,<br />

10g Pottasche, 50g Pfefferm<strong>in</strong>z-T<strong>in</strong>ktur,<br />

8 Tropfen Pfefferm<strong>in</strong>zöl<br />

Zuerst übergieße die Pfefferm<strong>in</strong>zblätter<br />

mit ¼ l kochendem Wasser und lasse sie<br />

3 Stunden stehen. Die Schmierseife <strong>in</strong> 1½ l<br />

kochendes Wasser geben und sobald sie<br />

sich dar<strong>in</strong> aufgelöst hat, füge die Pottasche<br />

h<strong>in</strong>zu. Alles 30 M<strong>in</strong>uten lang kochen lassen.<br />

Vom Herd nehmen und abkühlen<br />

lassen. Nun löse das Pfefferm<strong>in</strong>zöl <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

SCHULLEBEN<br />

Pfefferm<strong>in</strong>z-T<strong>in</strong>ktur auf und füge es zusammen<br />

mit dem abgeseihten Kräuteraufguss<br />

<strong>der</strong> abgekühlten Schmierseifenmischung<br />

zu. Alles <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e große Flasche füllen.<br />

Duften<strong>der</strong> Birkenblätter- Essig<br />

Zutaten: ½ Esslöffel getrocknete<br />

Birkenblätter, ½ Esslöffel getrocknete<br />

Lavendelblüten, 10 Tropfen Lavendelöl,<br />

½ l naturre<strong>in</strong>er Obstessig<br />

Gebe die getrockneten Pflanzenteile <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Flasche und übergieße sie mit dem<br />

Obstessig. Lasse diese Mischung gut verschlossen<br />

1 Woche an e<strong>in</strong>em warmen Platz<br />

durchziehen. Ab und zu durchschütteln.<br />

Dann die Mischung durch e<strong>in</strong>en Kaffeefilter<br />

filtern und die Rückstände gut auspressen.<br />

Danach das Lavendelöl zugeben und<br />

kräftig schütteln. Nach je<strong>der</strong> Haarwäsche<br />

sollten die Haare mit diesem Essig gespült<br />

werden. ¼ Tasse Duftessig und e<strong>in</strong>e<br />

¾ Tasse warmes Wasser mischen und <strong>in</strong><br />

das feuchte Haar e<strong>in</strong>massieren. Das entfernt<br />

Kalk- und Seifenrückstände im Haar,<br />

belebt die Durchblutung <strong>der</strong> Kopfhaut und<br />

macht das Haar gut frisierbar.<br />

Sel<strong>in</strong>a und Elisa<br />

33


34 SCHULLEBEN<br />

Solarprojekt mit e<strong>in</strong>em Kran<br />

Wie die Mädchen haben auch die<br />

Jungs am Donnerstag e<strong>in</strong> Projekt<br />

gestartet. Für uns war ebenfalls Frau Körner<br />

zuständig, nur dass sie bei uns ke<strong>in</strong>e Seife<br />

o<strong>der</strong> sonstiges gemacht hat, uns brachte sie<br />

Solarbaukästen mit. Am Anfang besprachen<br />

wir sämtliche Energiequellen und<br />

machten e<strong>in</strong> Quiz darüber. Wir bauten<br />

<strong>in</strong> verschieden e<strong>in</strong>geteilten Gruppen die<br />

verschiedensten Sachen, wie zum Beispiel<br />

den Kran:<br />

Man hat e<strong>in</strong> 10 bis 15 cm hohes Gerüst,<br />

von dem am oberen Ende e<strong>in</strong> ca. 60 Grad<br />

angebrachtes Teil das ca. 5cm lang ist. Das<br />

ganze Gerüst ist auf e<strong>in</strong>er 30 mal 20 großen<br />

Bodenplatte angebracht. An <strong>der</strong>en Rande<br />

bef<strong>in</strong>den sich zwei Sonnenkollektoren, die<br />

mit dem Motor <strong>der</strong> Seilw<strong>in</strong>de verbunden<br />

s<strong>in</strong>d. Der Zweck des Motors <strong>der</strong> Seilw<strong>in</strong>de<br />

ist, dass er e<strong>in</strong>e Schnur mit e<strong>in</strong>em Haken,<br />

die über zwei Rädchen mit Kerben verläuft,<br />

nach oben und nach unten beför<strong>der</strong>n soll.<br />

Die Beson<strong>der</strong>heit: Wenn man e<strong>in</strong>en <strong>der</strong><br />

beiden Kollektoren zuhält, geht <strong>der</strong> Haken<br />

mit <strong>der</strong> Schnur entwe<strong>der</strong> nach oben o<strong>der</strong><br />

nach unten. Das Ganze fand ich sehr<br />

<strong>in</strong>teressant – wir hatten viel Spaß mit den<br />

Baukästen.<br />

David Bissig<br />

Schullandheim-Umfrage:<br />

Hattest du Heimweh?<br />

NEIN<br />

JA<br />

Und was hast du dagegen gemacht?<br />

„An me<strong>in</strong>en Hund denken“ – „Me<strong>in</strong>e<br />

Mama anrufen“ – „E<strong>in</strong>mal habe ich<br />

Kügelchen genommen, das an<strong>der</strong>e Mal<br />

g<strong>in</strong>g es von alle<strong>in</strong>e weg.“ – „Ich habe mich<br />

mit etwas an<strong>der</strong>em abgelenkt.“<br />

SCHNEEMANN, WANDERN<br />

UND PAPIERTÜRME<br />

Täglich auf Achse: Die Mittelstufenklasse Mc war im März <strong>in</strong><br />

Holzhausen im Schullandheim<br />

MONTAG<br />

Wir trafen uns um 8.50 Uhr am Bahnhof.<br />

Dann fuhren wir mit dem Zug nach<br />

München. Dort holte uns e<strong>in</strong> Bus ab, den<br />

wir extra bestellten, denn nach Holzhausen<br />

fahren ke<strong>in</strong>e Busse. Nach unserer Ankunft<br />

durften wir gleich <strong>in</strong> unsere Zimmer, um<br />

unsere Betten zu beziehen. Als wir fertig<br />

waren, gab es Mittagessen – Spaghetti<br />

mit Tomatensoße. Wir durften uns noch<br />

e<strong>in</strong> bisschen im Haus umgucken und den<br />

Kickerraum und den Klavierraum besichtigen.<br />

Als wir alles erkundet hatten, haben<br />

wir uns angezogen und die Umgebung<br />

angesehen. Wir s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Graben<br />

gewan<strong>der</strong>t, das war cool!<br />

Nach <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung hatten wir<br />

Freizeit. Um 17.15 haben wir uns im<br />

Unterrichtsraum getroffen. Wir haben e<strong>in</strong><br />

Flächendiktat gemacht. Laurence diktierte<br />

uns e<strong>in</strong>e Figur und wir mussten sie malen.<br />

Es war schön!<br />

DIENSTAG<br />

Um 8 Uhr hat uns Christ<strong>in</strong>a geweckt. Wir<br />

haben uns angezogen und s<strong>in</strong>d frühstücken<br />

gegangen. Wir hatten danach noch<br />

etwas Freizeit. Anschließend haben wir<br />

e<strong>in</strong>en Schneemann gebaut, e<strong>in</strong>e Schneeballschlacht<br />

gemacht und s<strong>in</strong>d Schlitten<br />

gefahren. Bis wir unsere nächste Wan<strong>der</strong>ung<br />

zum De<strong>in</strong><strong>in</strong>ger Weiher unternahmen, durften<br />

wir uns noch selbst beschäftigen. Der<br />

Weg dorth<strong>in</strong> war schön, denn wir haben<br />

unterwegs mit Riki e<strong>in</strong>e Schneeballschlacht<br />

gemacht. Vom De<strong>in</strong><strong>in</strong>ger Weiher aus s<strong>in</strong>d<br />

wir auf e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Weg wie<strong>der</strong> zum<br />

Schullandheim zurück gelaufen.<br />

Daheim g<strong>in</strong>gen wir <strong>in</strong> unsere Zimmer, um<br />

uns umzuziehen. Danach haben wir uns im<br />

Unterrichtsraum zur Teamarbeit getroffen.<br />

Diesmal hatten wir Styroporröhren, mit<br />

denen wir e<strong>in</strong>en dreidimensionalen Würfel<br />

bauen sollten. Den Würfel mussten wir <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Luft bauen und immer sechs K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

sollten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe se<strong>in</strong>. Das war<br />

schwer!! Nach dem Teamtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g hatten wir<br />

noch e<strong>in</strong> bisschen Freizeit, danach gab es<br />

Abendessen (Schnitzel mit Kartoffelsalat).<br />

Dann war e<strong>in</strong> anstrengen<strong>der</strong> Tag zu Ende.<br />

MITTWOCH<br />

Um halb neun Uhr morgens haben wir<br />

gefrühstückt. Vormittags s<strong>in</strong>d wir Schlitten<br />

fahren gegangen auf <strong>der</strong> K<strong>elt</strong>enschanze.<br />

Nach e<strong>in</strong>er halben Stunde haben wir uns<br />

versamm<strong>elt</strong>, um Teamtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zu machen.<br />

Die Aufgabe hieß: Sieben Leute sollen e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Strecke überw<strong>in</strong>den und über<br />

e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie kommen, aber es durften von 7<br />

Leuten nur 5 Füße auf dem Boden se<strong>in</strong> -<br />

und man musste sich gegenseitig berühren.<br />

Diese Aufgabe hat mir am besten gefallen,<br />

weil man sich selber e<strong>in</strong>e Strategie ausdenken<br />

konnte. Als wir alle durchgefroren<br />

waren, s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong>s Haus gegangen. Nach<br />

<strong>der</strong> Freizeit gab es Mittagessen (Würstchen<br />

mit Sauerkraut).<br />

Als alle fertig waren mit dem Essen, hatten<br />

wir noch mal Freizeit und haben uns bald<br />

darauf im Unterrichtsraum getroffen, um<br />

noch mal Teamtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zu machen. Wir<br />

sollten e<strong>in</strong>en Papierturm bauen - ohne<br />

Kleber o<strong>der</strong> sonstige Hilfsmittel. Das hat<br />

Spaß gemacht!! Nach dem Turmbauen<br />

hatten wir wie<strong>der</strong> Freizeit und dann gab es<br />

Abendessen.<br />

DONNERSTAG<br />

Heute hatten Alicia, Conny und ich<br />

Küchendienst. Wir mussten um halb acht<br />

aufstehen und um 8 Uhr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Küche se<strong>in</strong>.<br />

Wir haben die Tische gedeckt und geguckt,<br />

ob alles bereit ist fürs Frühstück. Als alle<br />

fertig waren, haben wir uns angezogen und<br />

s<strong>in</strong>d wan<strong>der</strong>n gegangen. Später haben wir<br />

uns im Unterrichtsraum getroffen. Wir<br />

mussten Vierergruppen bilden und sollten<br />

e<strong>in</strong>en Erbsenbecher auf e<strong>in</strong>em Tuch transportieren,<br />

ohne dass dieser umfällt. Das<br />

geht nur, wenn wirklich alle das Tuch ganz<br />

straff ziehen.<br />

FREITAG<br />

Heute haben wir unsere Koffer gepackt und<br />

s<strong>in</strong>d mit dem Zug nach Hause gefahren.<br />

S<strong>in</strong>a Kronester


SCHULLEBEN<br />

EIN GUTES BEISPIEL FÜR INTEGRATION<br />

Lucca Keller machte auf ungewöhnliche Weise auf se<strong>in</strong>e Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung aufmerksam<br />

Irgendwann hatte er das Tuscheln h<strong>in</strong>ter se<strong>in</strong>em<br />

Rücken satt. Wegen se<strong>in</strong>es mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

torkelnden Ganges spürte Lucca Keller aus <strong>der</strong><br />

Apfelbaumklasse, dass Mitschüler dachten, er<br />

sei betrunken. Um Klarheit zu schaffen, entschied<br />

er sich zu e<strong>in</strong>em mutigen Schritt, <strong>in</strong>dem<br />

er alle Mitschüler mit e<strong>in</strong>em Brief aufklärte,<br />

was Sache bei ihm ist. Die weitgehend positive<br />

Resonanz zeigt, dass dieser Schritt e<strong>in</strong> gutes<br />

Beispiel für Integration war. Deshalb drucken<br />

wir beide Briefe noch mal <strong>in</strong> Auszügen ab.<br />

Mai 2007<br />

Hallo,<br />

ich b<strong>in</strong> 10 Jahre alt, heiße Lucca Keller<br />

und habe e<strong>in</strong>e körperliche Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

(Sprechen, Laufen und Fe<strong>in</strong>motorik).<br />

In <strong>der</strong> letzten MONTI CARLO wollte<br />

ich schon mal e<strong>in</strong>en Beitrag über me<strong>in</strong>e<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung schreiben. Lei<strong>der</strong> hatte ich<br />

nicht genügend Zeit dafür. So geschah es,<br />

dass ich den rechtzeitigen Abgabeterm<strong>in</strong><br />

verpasste. Aber ich wollte den Beitrag nicht<br />

e<strong>in</strong>fach auf dem Schreibtisch liegen lassen.<br />

Ich überlegte: Ich gab den Brief weiter an<br />

die Schulleiter<strong>in</strong> Erika Werthner; sie las<br />

ihn durch, und ließ sich ‘was e<strong>in</strong>fallen. Sie<br />

gab den Brief an me<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong> weiter,<br />

die die ganze Sache mit <strong>der</strong> Klasse und mir<br />

besprach: Wie wir den Brief an die an<strong>der</strong>en<br />

Klassen weitergeben könnten. Es kamen<br />

viele Vorschläge, e<strong>in</strong>er hat auch angeregt,<br />

den Brief übers Internet weiterzugeben.<br />

Der endgültige Vorschlag war dann: Den<br />

Brief an die an<strong>der</strong>en Klassen weiter zu<br />

verteilen. Geme<strong>in</strong>sam konnte ich mit dem<br />

Klassensprecher und e<strong>in</strong>em -kameraden<br />

die kopierten Briefe an die Klassensprecher<br />

<strong>der</strong> zwölf Klassen im Haus und die<br />

Lehrer(<strong>in</strong>nen) weitergeben. 2 Wochen war<br />

ich damit beschäftigt. Nach 2 Wochen hatte<br />

ich alle durch.<br />

Bei <strong>der</strong> Apfelbaum hängt <strong>der</strong> Brief draußen<br />

an <strong>der</strong> P<strong>in</strong>nwand, weil es me<strong>in</strong>e Klasse<br />

ist. Als alles erledigt war, war ich erst mal<br />

froh, dass ich diese wichtige Botschaft losgeworden<br />

b<strong>in</strong>. Nach zwei Wochen dachten<br />

die ersten Klassen (Kastanie, Birke) daran,<br />

e<strong>in</strong>e Art Rückmeldung zu schreiben. E<strong>in</strong><br />

paar Tage später kamen auch mündliche<br />

Rückmeldungen sowie von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

Lehrern und Klassensprechern bei mir an.<br />

Ich möchte mich bedanken, dass die an<strong>der</strong>en<br />

Klassen daran gedacht haben, denn so glaube<br />

ich, das <strong>der</strong> Brief auch etwas gegen die angeberische<br />

Atmosphäre, die ich jedes Mal von<br />

den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bekomme, die me<strong>in</strong>en, dass sie<br />

mit ihrer Nichtbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung immer angeben<br />

müssen. Und wenn die Nichtbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten so<br />

was immer sagen, dann me<strong>in</strong>e ich, das sie<br />

selbst beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d. In den mündlichen<br />

und schriftlichen Rückmeldungen habe ich<br />

viel Unterstützung und Vertrauen wie<strong>der</strong> zu<br />

den an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bekommen. Durch<br />

die Rückmeldungen habe ich neue Kontakte<br />

knüpfen können, durch die ich mich wohlfühle,<br />

und ich b<strong>in</strong> sehr froh, dass das mit<br />

dem Brief geklappt hat.<br />

Der Brief vom 14.Januar 2007<br />

Liebe K<strong>in</strong><strong>der</strong>, liebe Lehrer und an<strong>der</strong>e<br />

Interessierte,<br />

hallo, ich b<strong>in</strong> 9 Jahre alt, heiße Lucca Keller<br />

und habe e<strong>in</strong>e körperliche Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

(Sprechen, Laufen und Fe<strong>in</strong>motorik.)<br />

Ich gehe seit dem 14.09.2004 <strong>in</strong> die<br />

MONTESSORI-Schule und b<strong>in</strong> jetzt <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> 3. Klasse. Früher ist es oft passiert, dass<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> z.B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pause mich sehen und<br />

leise über mich flüstern: Hey, schau mal den<br />

an, wie <strong>der</strong> läuft, <strong>der</strong> muss ja humpeln. Das<br />

hört sich doof an, und das ist auch für mich<br />

doof. Denn wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das sagen,<br />

ist das für mich wie e<strong>in</strong>e Beleidigung. Jetzt<br />

glaube ich, kennen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mich schon<br />

besser und kennen dadurch auch me<strong>in</strong>e<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung. Dann schließen sich auch<br />

mehrere K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit mir zusammen. Und sie<br />

kümmern sich auch um mich, wegen me<strong>in</strong>er<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung.<br />

Früher trug ich Orthesen, weil ich e<strong>in</strong>en<br />

Spitzfuß hatte. Orthesen s<strong>in</strong>d so was ähnliches<br />

wie Schienen am Fuß. Me<strong>in</strong>e g<strong>in</strong>gen<br />

von den Füßen bis zu den Knien. Und<br />

Spitzfuß würde ich als Krankheit bezeichnen.<br />

Diese Krankheit fängt damit an, dass<br />

man nicht mehr gescheit auftreten kann.<br />

Dann braucht man diese Orthesen als<br />

Hilfsmittel, damit <strong>der</strong> Fuß wie<strong>der</strong> gesenkt<br />

wird. Von 2000 bis 2006 trug ich diese<br />

Orthesen. 2006 fuhren wir das letzte Mal<br />

zu dem K<strong>in</strong><strong>der</strong>zentrum <strong>in</strong> Regensburg. Und<br />

<strong>der</strong> Arzt hat gesagt: Ich laufe so gut, ich<br />

brauche ke<strong>in</strong>e Orthesen mehr.<br />

Ja und dadurch hatte ich die Hälfte <strong>der</strong><br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung schon mal weg. Früher hab<br />

ich auch me<strong>in</strong>e Integrationshelfer<strong>in</strong> Sab<strong>in</strong>e<br />

Dierolf mehr gebraucht als jetzt. Jetzt brauche<br />

ich sie nur noch für bestimmte Arbeiten,<br />

die für die Fe<strong>in</strong>motorik schwierig s<strong>in</strong>d.<br />

Früher habe ich sie, auch für die große Pause<br />

gebraucht. Denn ich hatte Angst, dass ich<br />

von den großen Schülern überrannt wurde.<br />

So hat sie mich immer <strong>in</strong> die Pause gebracht,<br />

dann nur noch die Türen geöffnet, weil das<br />

für mich schwieriger g<strong>in</strong>g, und dann hat sie<br />

mich gar nicht mehr begleitet.<br />

Es gibt zwar noch e<strong>in</strong>e zweite Tür, die extra<br />

nur für Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te ist, weil da ke<strong>in</strong>e Treppen<br />

s<strong>in</strong>d, aber diese Türe ist e<strong>in</strong>e Notfalltüre,<br />

die von außen nur mit Schlüssel aufgeht,<br />

den ich nicht habe. Und so muss ich mich<br />

immer durch das Gedränge kämpfen und<br />

komme deshalb oft zu spät. Mittlerweile<br />

fühle ich mich schon sicherer. So habe ich<br />

mich langsam selbstständig und unabhängig<br />

von me<strong>in</strong>er Integrationshelfer<strong>in</strong> gemacht.<br />

Warum ich das überhaupt euch mitteile,<br />

hängt eigentlich nur damit zusammen,<br />

dass ich mir wünsche, von euch nicht ausgelacht<br />

und ausgegrenzt zu werden, weil:<br />

Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> ganz normaler Junge - halt<br />

eben mit E<strong>in</strong>schränkungen, und es gibt<br />

immer Möglichkeiten, wie ich mit me<strong>in</strong>er<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung auch dabei se<strong>in</strong> kann.<br />

Lucca Keller (Apfelbaumklasse)<br />

35


36 SCHULLEBEN<br />

NOT UND LEID IN UNSERER WELT<br />

E<strong>in</strong> ökumenisches Projekt <strong>der</strong> Oberstufe im Fach Religion/Ethik<br />

Mord und Totschlag, Armut und Elend,<br />

Misshandlungen, Mobb<strong>in</strong>g, Suizid, Krieg<br />

und vieles mehr dr<strong>in</strong>gt alltäglich über Radio und<br />

Fernseher <strong>in</strong> unser Bewusstse<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Grund um<br />

an dieser W<strong>elt</strong> zu verzweifeln? Auch schon vor<br />

knapp 2000 Jahren haben die heiligen Apostel<br />

die W<strong>elt</strong> ähnlich wahrgenommen, sie haben<br />

sich gegen Resignation entschieden und folgenden<br />

Satz geäußert: „Wir können unmöglich<br />

schweigen über das, was wir gesehen und gehört<br />

haben!“ Sie haben Not und Elend nicht nur<br />

wahrgenommen, das Leid <strong>der</strong> Mensch ist nicht<br />

nur <strong>in</strong> ihr Bewusstse<strong>in</strong> gedrungen, son<strong>der</strong>n auch<br />

<strong>in</strong> ihr Herz und sie hand<strong>elt</strong>en!<br />

Im Rahmen des Unterrichts wollten wir unseren<br />

SchülerInnen die Möglichkeit geben, <strong>der</strong> Not,<br />

dem Leid und <strong>der</strong> Schwäche als Teil des Lebens<br />

<strong>in</strong> unserer Lebenswirklichkeit <strong>in</strong>s Gesicht zu<br />

schauen. Deshalb haben wir das Haus <strong>der</strong><br />

Barmherzigkeit, die Mudra, das Sleep In und das<br />

Fenster zur W<strong>elt</strong> besucht. Außerdem gab es e<strong>in</strong>en<br />

Vortrag von Frau Herget über e<strong>in</strong> Afrikaprojekt,<br />

das von <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft Sant Egidio unterstützt<br />

wird.<br />

Wir wollten unseren Schülern nicht nur die Augen<br />

öffnen, son<strong>der</strong>n ihnen auch die Möglichkeit<br />

geben im Rahmen ihrer Möglichkeiten etwas<br />

gegen das gesehene Leid zu unternehmen. An<strong>der</strong>e<br />

Menschen wahrzunehmen, sich nicht abzuwenden,<br />

son<strong>der</strong>n sich anrühren zu lassen und an<strong>der</strong>en<br />

Menschen handelnd beizustehen. Der Dienst<br />

am Menschen ist wahrer Gottesdienst!<br />

Roland Zitzmann (für das Team <strong>der</strong> Oberstufe mit<br />

Virg<strong>in</strong>ia Eberhardt und Esther Guckenberger)<br />

Besuch des “Sleep In”<br />

Das Sleep In, das es seit Mitte <strong>der</strong> 90-er Jahre<br />

gibt, ist nur e<strong>in</strong>es von vielen Hilfsangeboten<br />

für Jugendliche <strong>in</strong> Nürnberg. Der Vere<strong>in</strong><br />

Schlupfw<strong>in</strong>kel, <strong>der</strong> es zusammen mit dem<br />

Jugendamt betreibt, beschäftigt 43 hauptamtliche<br />

Mitarbeiter, die sich um K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />

<strong>in</strong> problematischen Verhältnissen kümmern.<br />

Me<strong>in</strong>e Erwartungen an den Besuch waren nicht<br />

beson<strong>der</strong>s hoch. Ich habe mir vorgestellt, dass das<br />

Sleep In etwas an<strong>der</strong>s aussieht. Wenn man das<br />

Haus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>en Sterngasse 3 betritt, muss<br />

man erst e<strong>in</strong>mal die Treppen hochlaufen. Oben<br />

ist das Sleep In. Die E<strong>in</strong>richtung ist bescheiden,<br />

aber gemütlich: E<strong>in</strong> Aufenthaltsraum, <strong>in</strong> dem wir<br />

waren, e<strong>in</strong> Büro für die Mitarbeiter des Sleep In<br />

und mehrere Zimmer mit e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zwei Betten.<br />

Die E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong> Zimmer ist schlicht: e<strong>in</strong><br />

Bett o<strong>der</strong> manchmal auch zwei Betten.<br />

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen können<br />

sich im Sleep In von 19 bis 9 Uhr aufhalten,<br />

allerd<strong>in</strong>gs nur maximal fünf bis sechs Tage<br />

im Monat, <strong>in</strong> bestimmten Härtefällen und bei<br />

e<strong>in</strong>em kalten W<strong>in</strong>ter auch länger. Manchmal gibt<br />

es auch e<strong>in</strong> Abendessen. Dafür gibt es e<strong>in</strong>e extra<br />

e<strong>in</strong>gerichtete Küche. Beson<strong>der</strong>s im Gedächtnis<br />

geblieben ist mir auch, dass die Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen mitgebrachte Drogen<br />

nach Betreten <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Schrank<br />

legen und ihn abschließen müssen. Beson<strong>der</strong>s<br />

bee<strong>in</strong>druckt hat mich, dass es im Sleep In s<strong>elt</strong>en<br />

zu Konflikten kommt. Bei so vielen obdachlosen<br />

jungen Menschen gibt es aber auch ab und<br />

zu Streit. Wenn die Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen Vertrauen zu den Mitarbeitern und<br />

Betreuern gefasst haben, sprechen sie mit ihnen<br />

über ihre Probleme.<br />

Johannes Luber<br />

Mudra – alternative Jugend- & Drogenhilfe<br />

Die „Mudra” ist e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>, <strong>der</strong> alternative<br />

Jugend- und Drogenhilfe anbietet, das<br />

heißt: Streetwork, Beratung, Betreuung,<br />

Substitutionsbegleitung bis h<strong>in</strong> zu therapeutischen<br />

Hilfen, Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten<br />

und Nachsorge. Am<br />

Nachmittag trafen wir uns mit e<strong>in</strong>em leitenden<br />

Mitarbeiter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Raum <strong>der</strong> Mudra,<br />

<strong>der</strong> uns <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e über die Konsistenz und<br />

Wirkung <strong>der</strong> verschiedenen Drogen aufklärte.<br />

Jakob Filipsky<br />

Haus <strong>der</strong> Barmherzigkeit<br />

Das „Haus <strong>der</strong> Barmherzigkeit“ <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Pirckheimerstraße ist e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle E<strong>in</strong>richtung.<br />

Dass es auch Leute aufnimmt, die psychisch<br />

krank s<strong>in</strong>d, f<strong>in</strong>de ich gut. Was mich allerd<strong>in</strong>gs<br />

am Anfang erschreckt hat, ist, dass dort auch<br />

Männer aufgenommen werden, die krim<strong>in</strong>ell<br />

waren. Nachdem ich länger darüber nachgedacht<br />

habe, f<strong>in</strong>de ich es gut, denn Menschen, die schon<br />

e<strong>in</strong>mal im Gefängnis waren, bekommen nicht<br />

so leicht e<strong>in</strong>en Job und können sich oft ke<strong>in</strong>e


Wohnung leisten. Was mich verwun<strong>der</strong>t hat,<br />

war, dass die Männer regelmäßig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kapelle<br />

zusammenkommen und dort auch offen über<br />

ihre Probleme sprechen.<br />

Angela Schmidt<br />

Thema Afrika<br />

Frau Herget war bei uns im Unterricht zu<br />

Besuch, um etwas über Afrika zu berichten. Sie<br />

erzählte zuerst von zwei jungen Afrikanern, die<br />

versucht hatten, mit dem Flugzeug von Gu<strong>in</strong>ea<br />

nach Brüssel zu fliegen. Sie hatten sich <strong>in</strong> dem<br />

kle<strong>in</strong>en Raum im Bauch e<strong>in</strong>es Flugzeuges versteckt<br />

und wollten den Politikern <strong>in</strong> Europa von<br />

den Lebensumständen <strong>in</strong> Afrika berichten und<br />

e<strong>in</strong>e Ausbildung als Pilot machen o<strong>der</strong> studieren.<br />

Die beiden kamen aber ums Leben. Herget<br />

berichtete uns auch über Aids-Kranke <strong>in</strong> Afrika<br />

und über Menschen, denen geholfen werden<br />

konnte. Es war sehr <strong>in</strong>teressant und ich könnte<br />

mir auch gut vorstellen, mich um Leute zu kümmern,<br />

da ich vielleicht nach <strong>der</strong> Schule auf e<strong>in</strong>e<br />

Sozialpflegeschule gehen will. Ich f<strong>in</strong>de, es ist<br />

gut, sich um Leute zu kümmern, egal, ob sie alt<br />

o<strong>der</strong> jung, krank o<strong>der</strong> gesund s<strong>in</strong>d. Ich f<strong>in</strong>de es<br />

schön, solche Sachen <strong>in</strong> Religion zu hören und<br />

auch etwas mitzuerleben.<br />

Leandra Skorzus<br />

Weitere Projekte:<br />

Am Samstag war das „Afrikafest“ von 9 bis 18<br />

Uhr auf dem Jakobsplatz. Ich habe dort mit<br />

Sandra Getränke verkauft. Es war echt cool, weil<br />

ich dort mehrere Tanzgruppen gesehen habe.<br />

Elena war auch <strong>in</strong> unserer Gruppe. Gegen 17<br />

Uhr war das Fest zu Ende, wir haben über 1000<br />

Euro e<strong>in</strong>genommen, weil es sehr heiß an diesem<br />

Tag war.<br />

Andrea Riedel<br />

Simon und ich haben e<strong>in</strong>en Kuchen für die<br />

Wärmestube gebacken. Der Weg zur Wärmestube<br />

war nicht leicht zu f<strong>in</strong>den, glücklicherweise fanden<br />

wir aber noch jemanden, <strong>der</strong> uns den Weg<br />

zeigte. Als wir dort ankamen, war me<strong>in</strong> erster<br />

E<strong>in</strong>druck, dass es dort sehr unorganisiert zug<strong>in</strong>g<br />

und je<strong>der</strong> sich aufhi<strong>elt</strong>, wo er wollte. Nachdem<br />

wir den Kuchen an <strong>der</strong> Essensausgabe abgegeben<br />

hatten, bekamen wir vom Chef Herrn Gradner<br />

noch e<strong>in</strong>e Unterschrift.<br />

Mirko Wenzke<br />

Sissna und ich haben Muff<strong>in</strong>s für das Sleep In<br />

gebacken. Als wir sie dorth<strong>in</strong> gebracht haben,<br />

haben die Leute sich sehr gefreut und e<strong>in</strong>e<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong> hat uns die E<strong>in</strong>richtung gezeigt.<br />

Fiona Miesel<br />

ANGLERGLÜCK UND<br />

PFERDEKUSS<br />

E<strong>in</strong>drücke von <strong>der</strong> schönen Hortfreizeit auf dem Kollerhof<br />

Mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oberpfalz, <strong>in</strong> Poggersdorf<br />

nahe Neunburg vorm Wald,<br />

ist <strong>der</strong> Kollerhof gelegen. Umgeben von<br />

Fel<strong>der</strong>n, Wiesen und Wald, e<strong>in</strong>e Idylle<br />

fernab von an<strong>der</strong>en Gehöften und ganz<br />

ohne Durchgangsverkehr. E<strong>in</strong> typischer<br />

Ferien- und Reiterhof, mit gemütlichen<br />

Ferienwohnungen und Gasthaus. Tür an<br />

Tür mit normalen Urlaubsgästen verbrachten<br />

dort 30 K<strong>in</strong><strong>der</strong> und vier Erzieher(<strong>in</strong>nen) <strong>in</strong><br />

den Osterferien vier Tage e<strong>in</strong>e Hortfreizeit.<br />

Mögliche Konfliktthemen gäbe es sicher<br />

viele. Dass es auch an<strong>der</strong>s geht, lag vor<br />

allem an äußerst k<strong>in</strong><strong>der</strong>freundlichen, toleranten,<br />

e<strong>in</strong>fach netten Zimmernachbarn.<br />

Die Bedenken e<strong>in</strong>iger Erzieher zerstreuten<br />

sich rasch, und das Vorurteil von k<strong>in</strong><strong>der</strong>fe<strong>in</strong>dlichen,<br />

ordnungsliebenden, ruhebedürftigen<br />

Deutschen wurde zur Mär erklärt.<br />

Zum<strong>in</strong>dest am Kollerhof.<br />

So konnte man also genießen, was fast<br />

luxuriös erschien: Halbpension, Pferde,<br />

HORT<br />

Spielplatz, See mit Tretboot vor <strong>der</strong> Tür und<br />

richtig gute Betten. Nur noch schwach war<br />

die Er<strong>in</strong>nerung an frühere Hortfreizeiten, an<br />

harte Isomatten, Z<strong>elt</strong>e im Regen, Versuche,<br />

mit nassem Feuerholz die Kartoffeln weich<br />

zu kriegen (ach ja, vielleicht sollte man ja<br />

doch wie<strong>der</strong> mal....).<br />

Tägliches Angebot war das Ponyführen rund<br />

um den kle<strong>in</strong>en See. Und so manches Pony<br />

(und Erzieher!) bekam Schw<strong>in</strong>delanfälle<br />

vom vielen Runden drehen. Täglich konnte<br />

man auch Thomas und e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gruppe<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sehen, die unermüdlich e<strong>in</strong>e<br />

Angelschnur <strong>in</strong>s Wasser warfen und diese<br />

hoffnungsvoll auf mögliche Zuckungen<br />

beobachteten.<br />

Taub waren ihre Ohren für die fast schon mitleidigen<br />

(im positiven Fall) o<strong>der</strong> hämischen<br />

(im an<strong>der</strong>en Fall) Kommentare ihrer<br />

Reisegefährten, denen die tägliche, begeisterte<br />

Frage beim Frühstück „Thomas, gehen<br />

wir heute wie<strong>der</strong> angeln?“ völlig unverständlich<br />

war. Beschämt geschwiegen haben die<br />

Lästerer, als am letzten Tag e<strong>in</strong> Prachtstück<br />

von Karpfen im Beuteeimer lag. Zubereitet<br />

von <strong>der</strong> Köch<strong>in</strong> des Hauses, mundete er<br />

allen, die probierten. Denn unsere Angler<br />

hatten nicht nur große Ausdauer, son<strong>der</strong>n<br />

waren bereit, ihr Glück mit allen zu teilen.<br />

Und ehrlich: So e<strong>in</strong>en guten Karpfen hatte<br />

ich noch nie gegessen!<br />

Weitere Höhepunkte waren die Kutschfahrten<br />

37


38<br />

HORT<br />

(als Alternative zum Wan<strong>der</strong>tag e<strong>in</strong>stimmig<br />

gewählt) und die Reitstunden, wo sich manches<br />

K<strong>in</strong>d von <strong>der</strong> Vorstellung heute Schritt,<br />

morgen Trab und übermorgen Galopp im<br />

freien Feld verabschieden musste. Das Wetter<br />

war so gut, dass die Bastelangebote fast<br />

unausgepackt blieben, abgesehen von e<strong>in</strong><br />

paar Eiern, die wun<strong>der</strong>schön marmoriert<br />

wurden.<br />

Tja, und manches war wie immer: die<br />

Nächte kurz, die Tage viel zu kurz und die<br />

knappe Woche viel zu schnell vorbei. Aber<br />

die Freude, die Eltern auf dem Bahnsteig<br />

stehen zu sehen, hat dann alles wie<strong>der</strong> wett<br />

gemacht.<br />

E<strong>in</strong>e Umfrage bei den Teilnehmern zeigte:<br />

Am besten war(en) ...<br />

„... die Laufrä<strong>der</strong>ralleys über den Hof, die<br />

steile Auffahrt h<strong>in</strong>unter, über die Wiese,<br />

soweit man kam. E<strong>in</strong>mal hat’s mich total<br />

geschmissen, aber es ist fast nix passiert.“<br />

„... die kle<strong>in</strong>en Kätzchen, die wir heimlich<br />

mit <strong>in</strong>s Zimmer genommen und gefüttert<br />

haben. Wir haben ihnen ganz schöne<br />

Nester aus unserem Bettzeug gebaut. Das<br />

war geme<strong>in</strong>, als die Magdalena und die Petra<br />

das verboten haben!“<br />

„... das Pferde füttern, das ich mich zuerst<br />

überhaupt nicht getraut hab und dann doch.<br />

So e<strong>in</strong>e Pferdeschnauze ist ganz weich und<br />

richtig vorsichtig, dass sie me<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger nicht<br />

erwischt.“<br />

„... als uns Petra huckepack nahm und <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Reithalle h<strong>in</strong>ter den richtigen Pferden<br />

hergaloppiert ist.“<br />

„... <strong>der</strong> Timo, <strong>der</strong>, während wir Reitstunde<br />

hatten, die Pferdeäpfel aufgesamm<strong>elt</strong> hat<br />

(mit Schaufel und Besen) und dabei ausgesehen<br />

hat, als würde er Goldklumpen<br />

aufsammeln.“<br />

„.... dass wir im Tante-Emma-Laden, wo<br />

wir fürs Abendessen e<strong>in</strong>gekauft haben,<br />

Süßigkeiten geschenkt bekamen. Der war auf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite vom Wald, da s<strong>in</strong>d wir e<strong>in</strong>e<br />

Stunde h<strong>in</strong>- und e<strong>in</strong>e Stunde zurückgelaufen.<br />

Den an<strong>der</strong>en haben wir das aber nicht verraten,<br />

sonst wären sie nur neidisch gewesen.“<br />

„... die Laufwippe am Spielplatz, weil wenn<br />

alle Mädchen auf e<strong>in</strong>er Seite waren, konnten<br />

die Jungs gar nichts mehr machen und<br />

mussten oben bleiben, bis wir sie wie<strong>der</strong><br />

runter ließen.“<br />

„... wie <strong>der</strong> Petra das Pony abgehauen ist, weil<br />

die Magdalena e<strong>in</strong> Foto machen wollte und<br />

8 K<strong>in</strong><strong>der</strong>, 1 Hund und die Petra 3 Stunden<br />

gebraucht haben, bis sie es wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gefangen<br />

hatten.“<br />

„... das Eis, das die Petra ausgegeben hat, für<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die ihr geholfen haben, das Pony<br />

e<strong>in</strong>zufangen.“<br />

„... als <strong>der</strong> Timo uns gefragt hat, ob wir<br />

wissen, wieviel Pferde hier am Hof s<strong>in</strong>d und<br />

gesagt hat, soviele wie 464 Pferdebe<strong>in</strong>e.“<br />

„Blöd war, ...<br />

„... dass dem Timo e<strong>in</strong> Pferd auf den Fuß<br />

getreten ist, bloß weil es so gierig aufs Fressen<br />

war.“<br />

„... dass ich den Fernsehraum erst am letzten<br />

Tag entdeckt habe.“<br />

„... dass ich auf dem Weg vom Lagerfeuer<br />

zurück zum Haus Angst gekriegt habe,<br />

obwohl ich gesagt habe, dass ich im Dunkeln<br />

ke<strong>in</strong>e Angst habe. Aber das konnte ich auch<br />

nicht wissen, daß die R. auf e<strong>in</strong>mal von<br />

Gespenstern erzählt, die im Gebüsch lauern<br />

und plötzlich vorspr<strong>in</strong>gen.“<br />

„... dass die Köch<strong>in</strong> die kle<strong>in</strong>e Katze <strong>in</strong> hohem<br />

Bogen aus <strong>der</strong> Küche geworfen hat, dass ich<br />

zuerst gedacht habe, die kann fliegen. Sie hat<br />

gesagt: so isses eben bei uns am Land!“<br />

„... dass wir uns manchmal gestritten haben!“<br />

Petra Auerochs


… und die Viertklässler sagen „tschüss!“<br />

Grundschule Team A 1-4 Klasse<br />

Apfelbaum 1/4a<br />

Amel<strong>in</strong> Daniel<br />

Anneser Leon<br />

Balassa Victor<br />

Blanke Karl<br />

Dengler Mahad<br />

Dietrich Tilman<br />

Dütsch Felix<br />

Edelbluth Luise<br />

Edelbluth Paul<br />

Grabowski Daniel<br />

Heller Paula<br />

Herndlhofer Lion<br />

Jehle Franca<br />

Keller Lucca<br />

Keßler Robert<br />

Kofler Rebecca<br />

Rabenste<strong>in</strong> Johanna<br />

Reng Naemi<br />

Röthle<strong>in</strong> Anna<br />

Schmitz Josef<strong>in</strong><br />

Schrittwieser Amelie<br />

Sommer Benjam<strong>in</strong><br />

Su<strong>der</strong>mann Anàis<br />

Telschow Felix<br />

Uhlig Charlotte<br />

Birke 1/4b<br />

Buren van Anna<br />

Ehrlich Mimi<br />

Felke Lisa-Marie<br />

Geck Leo<br />

Göpfert Aaron<br />

Guthmann Lou<br />

Heller Tobias<br />

Jenner Paula<br />

Jost-Kovács Alma<br />

Klages Louis<br />

Koch Nicolas<br />

Lehmann Felix<br />

M<strong>in</strong>or Moritz<br />

Rieger Jakob<br />

Roch Stefan<br />

Sch<strong>elt</strong>e Simon<br />

Schnei<strong>der</strong> Mona<br />

Schnelle Hanna<br />

Schudnagis Paul<strong>in</strong>e<br />

von Frantzky Conra<br />

Weber Sophie<br />

Weigand Lean<strong>der</strong><br />

Wessel Just<strong>in</strong>e<br />

Zimmermann Mark<br />

JAHRESBERICHT: SCHULESEITENBEZEICHNUNG UND KIHA-GRUPPEN 39<br />

G<strong>in</strong>kgo 1/4c<br />

Aslan Enis<br />

Bialas Josef<br />

Budak Mel<strong>in</strong>a<br />

Dürr Eva<br />

Dürr Marie<br />

Erdmann Lizzy<br />

Greulich Hannah<br />

Haßold Philip<br />

Heidött<strong>in</strong>g Elias<br />

Heiselbetz Christian<br />

Hörmann von Hörbach Annika<br />

Kienle Moritz<br />

Kle<strong>in</strong> Julian<br />

Kraft Lucian<br />

List Kai<br />

Plier Emma<br />

Rahmel Norman<br />

Reng Chantal<br />

Seuß Tizian<br />

Ste<strong>in</strong>hauser Elena<br />

Stich Ronja<br />

Watzka Lynn-Marie<br />

Well Aaron<br />

W<strong>in</strong>ter Manuel<br />

Zibauer Marlies<br />

Kastanie 1/4d<br />

Barwig S<strong>in</strong>a<br />

Breun Johannes<br />

Dichtl Cara<br />

Dokter Lea<br />

Dykast Dennis<br />

Ertel Beatrice<br />

Freitag Axel<br />

Göpfert Samuel<br />

Greulich Julian<br />

Güse Esther<br />

Held Malik<br />

Krieg Leon<br />

Lehmann Denisa<br />

Lissner Sophie<br />

Ludwig Anna<br />

Markert Maria<br />

Muffler Jonas<br />

Piehler Lou<br />

Reich Peter<br />

Riedel Lea<br />

Schrö<strong>der</strong> Joseph<strong>in</strong>e<br />

Ste<strong>in</strong> Miriam<br />

Ste<strong>in</strong>eck Thomas<br />

von Schuh Jakob<br />

Weiß Maximilian


40 JAHRESBERICHT: SCHULE UND KIHA-GRUPPEN<br />

… und die Viertklässler sagen „tschüss!“<br />

Grundschule Team B 1-4 Klasse<br />

Ahorn 1/4e<br />

Bakker M<strong>in</strong>h-Khai<br />

Böhm Sebastian<br />

Czeschka Lara<br />

Fusco Frie<strong>der</strong>ike<br />

Hart<strong>in</strong>ger Jonathan<br />

Hartleitner Max<br />

Haßmann Leonie<br />

Hegenbarth Anne Maria<br />

Heiselbetz Michaela<br />

Huck Paul<br />

Jerom<strong>in</strong>ek Krischa<br />

Koll Peter<br />

Krieg Luca<br />

Liebel Joana<br />

Ludwig Béla<br />

Luhn Vivien<br />

Memmel L<strong>in</strong>us<br />

Mihaila Maria<br />

Oelsner Jana<br />

Pyrsch Saskia<br />

Scharrer V<strong>in</strong>zent<br />

Sch<strong>elt</strong>e Marie<br />

Schmitt Benedikt<br />

von von Schuh Moritz<br />

Weithmann Corb<strong>in</strong>ian<br />

W<strong>in</strong>ter Lean<strong>der</strong><br />

Eiche 1/4f<br />

Ayd<strong>in</strong> Adnan<br />

Bärwolff Sheila<br />

Bialas Lorenz<br />

Braksator Fre<strong>der</strong>ik<br />

Brand Jonas<br />

Denker Karl<br />

Dürr Hannah<br />

Fischer Thea<br />

Freitag Timo<br />

Fusco Friedrich<br />

Gallus Brian<br />

Guckenberger David<br />

Gütt<strong>in</strong>ger Lone<br />

H<strong>in</strong>tze Julius<br />

Jegensdorf Luzie<br />

König Sara<br />

Krasnici Raphael<br />

Meyer Cara<br />

Nisar Jonas<br />

Pastille Michelle<br />

Preis Cosma<br />

Ritter Felix<br />

Schmitt Raphael<br />

Schröpel Elena<br />

Spengler Lorenz<br />

Kirschbaum 1/4 g<br />

Bartl Sabr<strong>in</strong>a<br />

Bauer Jonas<br />

Brem Sally<br />

Dürr Sophia<br />

Eberhardt Max<br />

Ernst V<strong>in</strong>cent<br />

Götz Leon<br />

Götz Sel<strong>in</strong>a<br />

Hagen Fre<strong>der</strong>ik<br />

Hartung Chiara<br />

Haupt Amelie-Sophie<br />

Hegenbarth Pablo<br />

Jönsson Paula<br />

Kreisle Fabian<br />

Lammers Gabriel<br />

Moessner Jeremia<br />

Rieger Axel<br />

Samson Serena<br />

Tischner Theodor<br />

Tostijew Mika<br />

Verleger Lucie<br />

Waldeck Anthea<br />

Wessel Rosalie<br />

W<strong>in</strong>ter Jonas<br />

Zwarg Chiara<br />

Weide 1/4 h<br />

Bachste<strong>in</strong> Simon<br />

Bartl Christian<br />

Blanke Anton<br />

Carron Danielle<br />

Dert<strong>in</strong>ger Johnathan<br />

Dressler Yannic<br />

Englhart Fiona<br />

Fischer Sab<strong>in</strong>e<br />

Förtsch Felix<br />

Frühbeiss Vanessa-Sophie<br />

Gimlik Antonia<br />

Haberland Alexandra<br />

Haßold Maximilian<br />

Jakupovic Nadja<br />

Kiesewetter Marcel<br />

Kreisle Leonie<br />

Leonhardt Jonathan<br />

Ludwig Eduardo<br />

Lukas Nick<br />

Reitenspies Maximilian<br />

Sämann Madita<br />

Schmitt Felicitas<br />

Sengelmann Mia<br />

Stiasny Leo<br />

Stief Cosima


Hauptschule Mittelstufe<br />

M 5/7a<br />

Abrosimova Franziska<br />

Barwig Lea<br />

Bissig David<br />

Daxenberger Lilith<br />

Eckste<strong>in</strong> Kathleen<br />

Fischer Anton<br />

Göpfert Naomi<br />

Gügel Florian<br />

Heiselbetz Lena<br />

Holzapfel Victoria<br />

Hummel Simon<br />

Kipfmüller Mark<br />

Kölbl Clara<br />

Pangritz Lisa<br />

Petraccaro Elisa<br />

Reidelshöfer Adrian<br />

Reitberger Jonathan<br />

Rosner Lena<br />

Schmidtner Kathar<strong>in</strong>a<br />

Sieber David<br />

Spang Laura<br />

Stadler Sel<strong>in</strong>a<br />

Stoppa Panambi<br />

JAHRESBERICHT: SCHULE UND KIHA-GRUPPEN<br />

M 5/7b<br />

Bauer Florian<br />

Beer David<br />

B<strong>in</strong>göl Serife<br />

Buchner Lukas<br />

Gabcke Timo<br />

Gehr<strong>in</strong>ger Niels<br />

Gerner Miriam<br />

Göpfert Jonas<br />

Hausladen Philipp<br />

Hotze Lara<br />

Kratzsch Alexan<strong>der</strong><br />

Lewalter Simon<br />

Lößl Leonie<br />

Lößle<strong>in</strong> Mar<strong>in</strong>a<br />

Manntick Carol<strong>in</strong><br />

Mößner Tabea<br />

Müller Lara<br />

Nogalo Tamara<br />

Pirsohn Lasse<br />

Rademacher Kal<strong>in</strong>a<br />

Tischner Gregor<br />

Zägele<strong>in</strong> Kev<strong>in</strong><br />

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M 5/7c<br />

Bärwolff Shakila<br />

Brand Lukas<br />

Gebhardt Joseph<strong>in</strong><br />

Gebhardt Lena<br />

Gil Pereira Natalie<br />

Gütt<strong>in</strong>ger Kathar<strong>in</strong>a<br />

Haupt Christ<strong>in</strong>a<br />

Holle<strong>der</strong>er Tim<br />

Huscher Bianca<br />

Kießer Simon<br />

Kolovos Vanessa<br />

Kronester S<strong>in</strong>a<br />

Meyer Dom<strong>in</strong>ik-Pascal<br />

Meyer Marv<strong>in</strong><br />

Noack Ann Krist<strong>in</strong><br />

Nogalo Jonatan<br />

Prasongsri Mali<br />

Rodewald Alicia<br />

Schleif Viktoria<br />

Schmitt Laurence-Lucas<br />

Schnei<strong>der</strong> Mirjam<br />

Sert Sel<strong>in</strong><br />

Weigand Cor<strong>in</strong>na<br />

Eberhardshofstraße 17<br />

Fon: 28 67 39 Fax: 28 66 29<br />

e-post: Gostenhofer_Buchhandlung@t-onl<strong>in</strong>e.de.<br />

41


42 JAHRESBERICHT: SCHULE UND KIHA-GRUPPEN<br />

… und die Neunt- und Zehntklässler sagen „tschüss!“<br />

Oberstufe<br />

O 8/10a<br />

Abdillahi Hodo<br />

Ammon Thomas<br />

Arnold Sandra<br />

Bleiste<strong>in</strong>er Sven<br />

Bräun<strong>in</strong>ger Laura<br />

Brandl Yvonne<br />

Dert<strong>in</strong>ger Alexa<br />

Engel Robert<br />

Filipsky Jakob<br />

Fischer Simon<br />

Gerlach Tommy<br />

Hammerst<strong>in</strong>gl Sadja<br />

Herget Elena<br />

Holzamer Lukas<br />

Jung Johannes<br />

Kaa Magdalena<br />

Kuk Jan David<br />

Maisel Ivo<br />

Makarewitsch Alexan<strong>der</strong><br />

Matscheck Delia<br />

Nichtern Natascha<br />

Pompetzki Fabian<br />

Repscher Lisa<br />

Riedel Andrea<br />

Rühl Charlotte<br />

Skorzus Leandra<br />

Wenzke Mirko<br />

O 8/10b<br />

Abdillahi Sagal<br />

Bloß Sissna<br />

Christ Jan<br />

Deuß<strong>in</strong>g Johanna<br />

Geissler Gregor<br />

Hadasch Annika<br />

Höfler Esther<br />

Hofmann Lucas<br />

Lahner Car<strong>in</strong>a<br />

Luber Johannes<br />

Meyer Gloria<br />

Miesel Fiona<br />

P<strong>in</strong>l Timmy<br />

Reichel-Kischka Felix<br />

Reichert Clara<br />

Rieger Felix<br />

Ritter Moritz<br />

Rodriguez-Ilterli Alvaro<br />

Roth Niklas<br />

Roth Philipp<br />

Schmidt Angela<br />

Schmidtner Jan<br />

Schöps Carol<strong>in</strong>a<br />

Thaler Roman<br />

Tischner Philipp<br />

W<strong>in</strong>kler Janna<br />

W<strong>in</strong>ter Christ<strong>in</strong>a<br />

Witschorek N<strong>in</strong>a


Hort K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />

Wölfegruppe<br />

2006/2007<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

Petra Auerochs<br />

Nicole Ansorge bis April 2007<br />

Susanne Geiger ab April 2007<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Bakker M<strong>in</strong>h-Khai<br />

Balassa Victor<br />

Dichtl Cara<br />

Dykast Dennis<br />

Englhart Fiona-Jor<strong>in</strong>de<br />

Fischer Sab<strong>in</strong>e<br />

Förtsch Felix<br />

Freitag Timo<br />

Göpfert Aaron<br />

Hegenbarth Pablo<br />

Herndlhofer Lion<br />

H<strong>in</strong>tze Julius<br />

Keßler Robert<br />

Kofler Rebecca<br />

Kreisle Fabian<br />

Lammers Gabriel<br />

Moessner Jeremia<br />

Muffler Jonas<br />

Reitenspies Max<br />

Sengelmann Mia-Luca<br />

Ste<strong>in</strong> Miriam<br />

Ste<strong>in</strong>hauser Elena<br />

Stief Cosima<br />

Uhlig Charlotte<br />

v. Frantzky Conrad<br />

Watzka Lynn-Marie<br />

Habichtgruppe<br />

2006/2007<br />

MitarbeiterIn<br />

Thomas Stief<br />

Magdalena Dodenhöft<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Ayd<strong>in</strong> Adnan<br />

Böhm Sebastian<br />

Dressler Yannic<br />

Ernst V<strong>in</strong>cent<br />

Freitag Axel<br />

Göpfert Samuel<br />

Hegenbarth Anne Maria<br />

Held Malik<br />

Jenner Paula<br />

Jost Alma<br />

Keller Lucca<br />

Kle<strong>in</strong> Julian<br />

Krasnici Raphal<br />

Kreisle Leonie<br />

Ludwig Eduardo<br />

Lukas Nick<br />

Memmel L<strong>in</strong>us<br />

Pastille Michelle<br />

Preis Cosma<br />

Rieger Jakob<br />

Sämann Madita<br />

Schmitz Josef<strong>in</strong><br />

Seegebarth Luzy<br />

Sommer Benjam<strong>in</strong><br />

Stiasny Leo<br />

Weigand Lean<strong>der</strong><br />

Zibauer Marlies<br />

… und diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> kommen jetzt <strong>in</strong> die Schule!<br />

JAHRESBERICHT: SCHULE UND KIHA-GRUPPEN<br />

Löwenzahngruppe<br />

2006/2007<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

Petra Fischer<br />

Marion Zahn<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Abbas Nora<br />

Alberter Wolfgang<br />

B<strong>in</strong>göl Dennis<br />

Bitterlich Marie-Luise<br />

Böhm Elisa<br />

Dammert Norian<br />

Ediberidze Sandro<br />

Ernst Kaya<br />

Goetz Konstant<strong>in</strong><br />

Grillmeyer Leonhard<br />

Janetzko Judith<br />

Kle<strong>in</strong> Carol<strong>in</strong><br />

Löffler Amelie<br />

Matscheck <strong>Carlo</strong>tta<br />

Messelberger Matti<br />

Oggesen Eduard<br />

Rauh Johannes<br />

Sarkisyan Daniel<br />

Sartorius Alexej<br />

Schwab Maja<br />

Stiasny Emil<br />

Szabo Tom Gabriel<br />

Tergau Til Johannes<br />

Verlemann Daniel<br />

Watzka Jan Mika<br />

Klatschmohngruppe<br />

2006/2007<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

Maike Volger<br />

Petra Englert<br />

Stefanie Bergner<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Böhm Elena<br />

Böhm Antonia<br />

Dichtl Jaron<br />

Eberhardt Paul<br />

Eberhardt Lukas<br />

Eckersberger Daniel<br />

Ehrlich Leopold<br />

Fäller Laur<strong>in</strong><br />

Goetz Julian<br />

Gömmel Moritz<br />

Haarer Emma<br />

Hegenbarth Nikolas<br />

Heidött<strong>in</strong>g Jonas<br />

Leonhardi Lennie Antonia<br />

Montone Lili<br />

Müller Meret<br />

Münzer Ferd<strong>in</strong>and<br />

Oggesen Mathilda<br />

Pfeiffer Paul<br />

Rauh Christoph<br />

Rieger Anton<br />

Schobert Moana<br />

Schulze Amelie Rose<br />

Stöcker Sophia<br />

Verleger Lilian Amelie<br />

Wittmann Sylvester<br />

43


44 SERVICE: KONTAKTADRESSEN<br />

Vorstand:<br />

1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

von Frantzky, Aaron 0911 5434658<br />

a.r.von.frantzky@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Dippold, Uwe 0911 303187<br />

fam.uwe.d@nefkom.net<br />

BeisitzerInnen:<br />

Hotze, Frank 0911 4801882<br />

frank.hotze@montessori-nuernberg.de<br />

Jakubek, Ulrich 0911 691122<br />

ulrich.jakubek@montessori-nuernberg.de<br />

Sch<strong>elt</strong>e, Angelika 09170 942200<br />

a.sch<strong>elt</strong>e@web.de<br />

von Schuh, Birgit 0911 466196<br />

vonschuh@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Schatzmeister<br />

Böhm, Torsten 0911 5107120<br />

Torsten@Boehm-s.de<br />

Geschäftsstelle<br />

geschaeftsstelle@montessori-nuernberg.de<br />

Sekretariat Geschäftsstelle<br />

Miesel, Claudia 0911 404764 Fax: 0911 4089718<br />

claudia.miesel@montessori-nuernberg.de<br />

Verwaltung<br />

Janssen, Günther 0911 404764 Fax: 0911 4089718<br />

guenther.janssen@montessori-nuernberg.de<br />

Geschäftsführer<br />

Edelmann, Detlef 0911 404764 Fax: 0911 4089718<br />

detlef.edelmann@montessori-nuernberg.de<br />

Schule<br />

schule@montessori-nuernberg.de<br />

Sekretariat Schule<br />

Vera Jakobs/<br />

Beate Pöhlmann 0911 4097815 Fax: 0911 4089718<br />

vera.jakobs@montessori-nuernberg.de<br />

Leitung<br />

Werthner, Erika 0911 4097815 Fax: 0911 4089718<br />

erika.werthner@montessori-nuernberg.de<br />

Stellvertretung<br />

Besold, Birgit 0911 4097815 Fax: 0911 4089718<br />

birgit.besold@montessori-nuernberg.de<br />

Elternbeirat Schule<br />

1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Kle<strong>in</strong>, Andreas 0911 811316<br />

elliger-kle<strong>in</strong>@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

2. Vorsitzende<br />

Ernst, Shara 0911 5979177<br />

shara@ernstmueller.de<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus<br />

k<strong>in</strong><strong>der</strong>haus@montessori-nuernberg.de<br />

Leitung<br />

Volger, Maike 0911 405572<br />

maike.volger@montessori-nuernberg.de<br />

Elternbeirat K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus<br />

1. Vorsitzende<br />

Verleger, Angelika 0911 4620290<br />

geli-mail@arcor.de<br />

Stellvertretende Vorsitzende<br />

Helgert, Marianne 0911 5978160<br />

familie@rieger-helgert.de<br />

Hausmeister<br />

Jankic, Andjelko 0162 3755709<br />

Arbeitskreise<br />

AK Sekundarstufe<br />

Krieg, Julia 0911 9400684<br />

<strong>in</strong>fo@julia-krieg.de<br />

AK Integration<br />

Klose, Edith 0911 831234<br />

edith.klose@onl<strong>in</strong>emed.de<br />

AK Magaz<strong>in</strong>/MONTi CARLO<br />

Seuß, Jo 0911 685414<br />

aj.seuss@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

AK Sponsor<strong>in</strong>g<br />

von Schuh, Birgit 0911 466196<br />

vonschuh@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Arbeitsgruppen<br />

Elternkreis Bibliothek<br />

Bleiste<strong>in</strong>er, Kar<strong>in</strong> 0911 652099<br />

PC<br />

Schmidt, Michael 0911 425258<br />

michael.schmidt@siemens.com<br />

Rieger, Wolfgang 0911 379560<br />

Wolfgang.Rieger@schwan.stabilo.com<br />

Café / Veranstaltung<br />

Riedel, Paula 0911 3942805<br />

paulavanessa@web.de<br />

Pausenverkauf<br />

Spr<strong>in</strong>ger, Beatrix 0911 6599617<br />

spr<strong>in</strong>tertwbs@gmx.de<br />

Kreativ<br />

Gimlik, Daniela 0911 5487730<br />

richard.gimlik@nefkom.net


Team A<br />

1/4 a Apfelbaum Reg<strong>in</strong>e Hahner-Stocker<br />

Sab<strong>in</strong>e Baneth-Rösch<br />

Sab<strong>in</strong>e Dierolf<br />

1/4 b Birke Andrea Stockmayer<br />

Erika Werthner<br />

Claudia Oelsner<br />

1/4 c G<strong>in</strong>kgo Stefan Kick<br />

Gudrun Landendörfer<br />

1/4 d Kastanie Adelheid Spengler<br />

Ulrike Bergmann<br />

Klassenübergreifende<br />

pädagogische Assistenz Team A Therese Frejd<strong>in</strong>g-Kraus<br />

Team B<br />

1/4 e Ahorn Elke Schildbach<br />

Daniela Gimlik<br />

1/4 f Eiche Ortrud von Papp<br />

Anja Kauffeld<br />

Susanne Göpfert<br />

1/4 g Kirschbaum Jo Leonhardt<br />

Petra Rasche-Fügle<strong>in</strong><br />

1/4 h Weide Kar<strong>in</strong> Stoll-Klages<br />

Manuela Geck<br />

Klassenübergreifende<br />

pädagogische Assistenz Team B Simone Trawny<br />

Mittelstufe<br />

5/7 a M a Virg<strong>in</strong>ia Eberhardt<br />

Esther Guckenberger<br />

5/7 b M b Sab<strong>in</strong>e Rieger<br />

Fritjof Bönold<br />

5/7 c M c Ina Tonat-Koch<br />

Riki Meier-Müller<br />

Oberstufe<br />

8/10 O a Jutta von Kruedener<br />

Margit Sippel-Erlbacher<br />

8/10 O b Birgit Besold<br />

Nils Pommer<br />

SERVICE: KONTAKTADRESSEN 45<br />

FachlehrerInnen<br />

Musik<br />

Nils Pommer<br />

Religion evangelisch<br />

Esther Guckenberger<br />

Religion katholisch<br />

Roland Zitzmann<br />

Re<strong>in</strong>er Gärber<br />

Guy Clicqué<br />

Handarbeit/Werken/Kochen<br />

Nora Fischbäck<br />

Anneli Heidött<strong>in</strong>g<br />

Jürgen Borowansky<br />

Sport-Jungs<br />

Roland Fan<strong>der</strong>l<br />

Sport-Mädchen<br />

Christ<strong>in</strong>a Schulze<br />

PCB/PC<br />

Heiko von Dobschütz<br />

Hort<br />

Wölfegruppe Mitarbeiter<br />

Petra Auerochs<br />

Nicole Ansorge bis April 2007<br />

Susanne Geiger ab April 2007<br />

Habichtgruppe Mitarbeiter<br />

Thomas Stief<br />

Magdalena Dodenhöft<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />

Löwenzahngruppe Mitarbeiter<br />

Petra Fischer<br />

Marion Zahn<br />

Klatschmohngruppe Mitarbeiter<br />

Maike Volger<br />

Petra Englert<br />

Stefanie Bergner<br />

Mittagsbetreuung<br />

Heidemarie Alex<br />

Maria Derow<br />

Beate Pöhlmann<br />

Kathar<strong>in</strong>a Jäckel


46 FORTBILDUNG<br />

E<strong>in</strong> Auszug aus dem Fortbildungsprogramm 2007/08 des Pädagogischen Instituts <strong>der</strong> Stadt Nürnberg.<br />

Anmeldungen und weitere Informationen unter: www.pi-nuernberg.de<br />

Montessori-Pädagogik <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Sekundarstufe<br />

Nürnberger Zertifikatskurs 2007 – 2009<br />

Der nächste Kurs beg<strong>in</strong>nt voraussichtlich<br />

im Herbst 2007, Anmeldungen s<strong>in</strong>d ab<br />

sofort möglich. Gerne senden wir Ihnen<br />

unser Informationsfaltblatt und die<br />

Anmeldeformulare zu.<br />

Weitere Informationen bei Edith Klose,<br />

Tel: 0911 231-2519, edith.klose@stadt.<br />

nuernberg.de<br />

Ausbildungszeitraum:<br />

Die Weiterbildung f<strong>in</strong>det an 17<br />

Wochenenden (Fr. 17:00 - 20:00 Uhr; Sa.<br />

09:00 - 17:00 Uhr) statt. Sie schließt e<strong>in</strong>e<br />

Hospitationsreise und Übungsnachmittage<br />

mit e<strong>in</strong>.<br />

Eigenbeteiligung: 1.500,00 €<br />

Wissenschaftlich-pädagogische Leitung:<br />

Ulrich Steenberg (Ulm)<br />

Pädagogisch-organisatorische Leitung:<br />

Edith Klose (PI Nürnberg)<br />

„Geme<strong>in</strong>sam statt getrennt“ –<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen und Chancen auf dem<br />

Weg zu e<strong>in</strong>er Grundschule für alle K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

In unserer Weiterbildungsreihe „Schule<br />

und Universität im Gespräch“ (WS<br />

07/08 und SS 2008) wollen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

engen Austausch zwischen Wissenschaft<br />

und Praxis u. a. e<strong>in</strong>en grundlegenden<br />

Überblick zum Thema Integration/<br />

Inklusion geben, Unterrichts- und<br />

Schulprojekte zur Integration/Kooperation<br />

<strong>in</strong> Nürnberg und Bayern vorstellen,<br />

Erfahrungsaustausch ermöglichen und<br />

notwendige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und<br />

Hilfen diskutieren<br />

Weitere Informationen und Term<strong>in</strong>e unter<br />

www.pi-nuernberg.de und www.grundschulforschung.net/5010.html<br />

Planung und Organisation:<br />

Dr. Eva-Maria Kirschhock (EWF); Edith<br />

Klose (PI)<br />

Ingo Hertzstell (SPN), Bernhard Jehle (PI)<br />

Montessori-Diplom-Lehrgang mit heilpädagogischem<br />

Schwerpunkt ab Herbst<br />

2007<br />

Die Montessori-Ausbildung vermitt<strong>elt</strong><br />

e<strong>in</strong>e zeitgemäße, altersgruppenspezifische<br />

(K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten 3 - 6 Jahre und<br />

Grundschule 6 - 12 Jahre) Montessori-<br />

Pädagogik, hat e<strong>in</strong>en heilpädagogischen<br />

Schwerpunkt und gibt Hilfen für das<br />

Arbeiten <strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrativen Gruppen, erarbeitet<br />

Handhabung und E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong><br />

Montessori-Materialien, zeigt modifiziertes<br />

und neu entwick<strong>elt</strong>es Material<br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit beson<strong>der</strong>en Lern- und<br />

Verhaltensproblemen, gibt e<strong>in</strong>en Überblick<br />

zur aktuellen Fachliteratur, vermitt<strong>elt</strong> die<br />

Grundgedanken <strong>der</strong> Montessori-Pädagogik<br />

im Kontext <strong>der</strong> Reformpädagogik<br />

Das Pädagogische Institut bietet diesen<br />

Kurs geme<strong>in</strong>sam mit dem Bildungszentrum<br />

<strong>der</strong> Stadt Nürnberg ab Herbst<br />

2007 an.<br />

Die Leitung und Durchführung des<br />

Kurses liegt bei Margret Löther und<br />

Ingrid Geßle<strong>in</strong> (Montessoriheute)<br />

Ausbildungsort: MONTESSORI-Zentrum<br />

Nürnberg<br />

Weitere Informationen bei:<br />

Edith Klose, Tel: 0911 231-2519<br />

edith.klose@stadt.nuernberg.de<br />

Gerne senden wir Ihnen die Kurzbeschreibung<br />

des Kurses zu. E<strong>in</strong>e Anmeldung ist<br />

nur beim Bildungszentrum möglich.<br />

1246 Herstellung von Sprachmaterialien<br />

für den Grundschulunterricht:<br />

Passende Adjektive<br />

Fr., 16.11.2007 Workshop<br />

14:30-17:30 Uhr<br />

MONTESSORI-Zentrum,<br />

Dr.-<strong>Carlo</strong>-Schmid-Str. 130<br />

Referent: Erich Hammer<br />

Koord<strong>in</strong>ation: Edith Klose<br />

Eigenbeteiligung: 10,00 €<br />

max. 20 Teilnehmer<br />

1256 Handlungsorientiertes Rechnen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Grundschule<br />

Sa., 17.11.2007 Sem<strong>in</strong>ar<br />

10:00-15:00 Uhr<br />

MONTESSORI-Zentrum,<br />

Dr.-<strong>Carlo</strong>-Schmid-Str. 130<br />

Referent: Erich Hammer<br />

Koord<strong>in</strong>ation: Edith Klose<br />

Eigenbeteiligung: 15,00 €<br />

max. 20 Teilnehmer<br />

Diese Veranstaltung ist auch als Schilf<br />

abrufbar.<br />

1016 Unterstützung für<br />

Grundschullehrkräfte aus schulpsychologischer<br />

Sicht<br />

Fr., 16.01.2008<br />

14:00-16:30 uhr<br />

Haus <strong>der</strong> Pädagogik, Fürther Str. 80a,<br />

Raum 1<br />

Referent<strong>in</strong>: Kar<strong>in</strong> Tharandt<br />

Eigenbeteiligung: 10,00 €<br />

max. 16 Teilnehmer


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FERIENTIPP<br />

TEL. 0911 / 32 37 101 • FAX. 0911 / 32 37 111<br />

47


48 FERIENTIPPS<br />

DREI-STERNE-ZELTEN MIT MEERBLICK<br />

E<strong>in</strong>e Entdeckung: Der Camp<strong>in</strong>gplatz von Plozevet <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bretagne<br />

Letztes Jahr verbrachten unsere<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> Nicholas und Alexandra<br />

ihre Herbstferien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reitschule<br />

Märchenmühle. Die Märchenmühle liegt<br />

idyllisch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Tal unweit von<br />

Altdorf b. Nbg. Mischwald, Fischteiche,<br />

<strong>der</strong> Bach, <strong>der</strong> sich durch das Tal schläng<strong>elt</strong><br />

sowie schöne Hänge <strong>in</strong> herrlichem<br />

Herbstlaub, die das Tal umgrenzen, machen<br />

die reizvolle Umgebung aus.<br />

Der Reiterhof besteht seit 25 Jahren. Er<br />

bietet Reitunterricht, Ausritte, Ohne-Sattel-<br />

Reiten, Reiterspiele und Reiterferien an.<br />

Die Märchenmühle verfügt über 20 Pferde<br />

und Ponys und auch e<strong>in</strong> Maultier.<br />

Der Reitstall mit e<strong>in</strong>er großen Reithalle ist<br />

5 Fußm<strong>in</strong>uten von <strong>der</strong> Pension entfernt.<br />

Der Weg ist weit, aber er lohnt sich.<br />

Gut 2000 Kilometer s<strong>in</strong>d es bis an<br />

die felsige Westspitze von Europa – den<br />

Po<strong>in</strong>t du Raz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bretagne. Und das<br />

heißt: e<strong>in</strong>en Zwischenstopp <strong>in</strong> Paris (h<strong>in</strong>)<br />

und Chartres (zurück) sollte man jeweils<br />

e<strong>in</strong>planen, um den Fahrtstress zu reduzieren.<br />

Etwa 20 M<strong>in</strong>uten südlich vom Po<strong>in</strong>t<br />

du Raz liegt das Städtchen Plozevet, das e<strong>in</strong><br />

guter Stützpunkt ist, um die Küste <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gegend, Le Cap Sizun genannt, samt malerischen<br />

Orten (wie Pont Abbé und Pont<br />

Aven) anzusehen o<strong>der</strong> auch das mystische<br />

Menhirenfeld von Carnac zu <strong>in</strong>spizieren (es<br />

lohnt sich wie<strong>der</strong>!).<br />

An<strong>der</strong>erseits besitzt Plozevet nicht nur<br />

jede Menge Ferienhäuser, e<strong>in</strong>e gute<br />

Nahversorgung und e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales<br />

Folklorefestival am letzten August-<br />

Wochenende, son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong>en ausgesprochen<br />

schönen Drei-Sterne-Camp<strong>in</strong>gplatz<br />

mit Meerblick. La Corniche heißt <strong>der</strong><br />

Familienbetrieb, <strong>der</strong> <strong>in</strong> letzter Zeit anspruchsvoll<br />

mo<strong>der</strong>nisiert wurde. Beson<strong>der</strong>s das<br />

beheizte Freibad setzt Maßstäbe, was angesichts<br />

von Atlantiktemperaturen von 17, 18<br />

Grad Celcius schon nötig ist – gerade bei<br />

kle<strong>in</strong>eren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Die gesamte Anlage ist gut aufgeteilt, nicht<br />

Wie üblich s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> die Pflege<br />

<strong>der</strong> Tiere genauso e<strong>in</strong>bezogen wie <strong>in</strong> den<br />

Reitunterricht. Jedes K<strong>in</strong>d hat e<strong>in</strong> Pferd,<br />

für dessen Pflege es zuständig ist. So konnten<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Beziehung<br />

zu „ihrem“ Pferd aufbauen. Geritten wird<br />

auch auf den an<strong>der</strong>en Pferden.<br />

Der Tagesablauf sieht folgen<strong>der</strong>maßen aus:<br />

Nach dem Frühstück werden die Pferde<br />

gepflegt, dann gibt es den Reitunterricht.<br />

Am Nachmittag wird etwas Theorie unterrichtet,<br />

bevor die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Voltigieren<br />

lernen. Sie drehen sich auf dem Pferd<br />

während des Laufes um und üben weitere<br />

Kunststücke. Nach dem Abendessen gibt<br />

es e<strong>in</strong> Abendprogramm mit Schnitzeljagd,<br />

Nachtwan<strong>der</strong>ung, Lagerfeuer, Spieleabend<br />

usw.<br />

zu groß und sehr sauber. Gut ausgestattet<br />

ist auch das Sanitär- und Waschgebäude.<br />

Abends gibt es unterschiedliche Attraktionen<br />

– vom Live-Konzert bis zum<br />

Fußballturnier auf <strong>der</strong> eigenen Spiel- und<br />

Bolzwiese. Aber alles dosiert und nicht ausufernd,<br />

damit die Erholung nicht auf <strong>der</strong><br />

Strecke bleibt.<br />

Ke<strong>in</strong>e zwei Kilometer entfernt liegt <strong>der</strong><br />

Strand, an dem man es je nach Gezeiten<br />

mehr mit Sand o<strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>en und Felsen zu<br />

tun hat – e<strong>in</strong> Teil des Strands ist bewacht,<br />

außenherum ist <strong>der</strong> Parkplatz groß genug.<br />

Fazit: Wer zwei, drei Wochen die Bretagne<br />

erkunden will, <strong>der</strong> sollte sich unbed<strong>in</strong>gt<br />

Plozevet vormerken – empfehlenswert ist<br />

das Vorbuchen via Internet, zumal <strong>in</strong>zwischen<br />

auch <strong>der</strong> ADAC die Anlage explizit<br />

empfiehlt. Die Preise s<strong>in</strong>d vergleichsweise<br />

günstig (Juli bis Anfang September kostet<br />

e<strong>in</strong> Z<strong>elt</strong>platz pro Tag 6 Euro plus 4,50 Euro<br />

pro Person (drei Euro werden für K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

unter sieben Jahren verlangt); <strong>in</strong> <strong>der</strong> restlichen<br />

Jahreszeit ist es etwas billiger, und: es<br />

gibt auch saisonale Angebote, zudem kann<br />

man sogar kle<strong>in</strong>e Wohnungen mieten –<br />

Kontakt über <strong>in</strong>fos@camp<strong>in</strong>glacorniche.<br />

com o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Homepage www.camp<strong>in</strong>glacorniche.com)<br />

j.s.<br />

REITERFERIEN IN DER MÄRCHENMÜHLE<br />

Die Reiterhof-Pension Pension Märchenmühle<br />

bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mauretsmühle 2<br />

<strong>in</strong> 90348 Berg und ist telefonisch unter <strong>der</strong><br />

Nummer 09187/3649 bzw. im Internet<br />

unter <strong>in</strong>fo@maerchenmuehle.de zu erreichen.<br />

Informativ ist auch die website<br />

www.maerchenmuehle.de<br />

Die Kosten für e<strong>in</strong>e Woche Reitferien <strong>in</strong>cl.<br />

Vollpension betragen 259,- € je K<strong>in</strong>d.<br />

Unsere K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren von <strong>der</strong> Woche begeistert<br />

und sprechen heute noch davon. Selbst<br />

Nicholas, <strong>der</strong> etwas betroffen dre<strong>in</strong>schaute,<br />

als er feststellen musste, dass er <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige<br />

Junge unter ca. 15 Mädchen war, würde<br />

gerne wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Reitwoche machen.<br />

Ch.


PFERDEPARADIES IN SANSPAREIL<br />

Angebot ist ideal für e<strong>in</strong>en Wochenend-Ausflug<br />

E<strong>in</strong> Geheimtipp für Pferdefreunde ist<br />

e<strong>in</strong> Wochenend-Ausflug zum Pferde-,<br />

Pony- und Eselsparadies <strong>in</strong> Sanspareil. Der<br />

Felsengarten <strong>in</strong> Sanspareil, <strong>der</strong> ebenfalls<br />

e<strong>in</strong>en Besuch wert ist, hat mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

allerd<strong>in</strong>gs kaum noch e<strong>in</strong>e Chance, wenn<br />

sie erst e<strong>in</strong>mal auf dem Pferdehof angekommen<br />

s<strong>in</strong>d. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Apfel- und<br />

Birkenklasse haben ihn e<strong>in</strong>en<br />

halben Tag lang genossen. Alle<br />

lernten, die Pferde zu striegeln,<br />

sie zu führen und auf ihnen<br />

zu reiten, e<strong>in</strong>fühlsam und sehr<br />

kenntnisreich betreut von den<br />

„Pferdeflüsterern“ dort.<br />

Was die K<strong>in</strong><strong>der</strong> erlebt haben:<br />

Luzy: “Wir s<strong>in</strong>d mit dem Bus<br />

auf e<strong>in</strong>en Pferdehof gefahren.<br />

Als wir da waren, wurden wir<br />

erst mal auf die Pferde zum<br />

Pflegen aufgeteilt, natürlich<br />

nach <strong>der</strong> Größe. Hanna<br />

und ich haben e<strong>in</strong>en schwarzen<br />

Friesen gekriegt. Er war<br />

befallen von Pferdebremsen.<br />

Er hieß Amadeus. Da erschrak<br />

ich, als ich sah, dass Amadeus auf den<br />

Vor<strong>der</strong>be<strong>in</strong>en stand und hochsprang und<br />

ausschlug. Mir lief es den Rücken runter.<br />

Aber das Ausschlagen kam ja von den<br />

Bremsen! Plötzlich hörte er auf und ich<br />

gewöhnte mich an das Pferd. Dann traute<br />

ich mich, ihn zu streicheln. Dann war es<br />

e<strong>in</strong> ganz liebes Pferd für mich und für<br />

Hanna.”<br />

Just<strong>in</strong>e: “Heute waren wir auf dem Reiterhof.<br />

Jakob und ich haben Bixi gestrieg<strong>elt</strong>, und<br />

die ist so groß wie ich, wenn ich die Arme<br />

hochstrecke und noch drei, vier Zentimeter<br />

höher. Diese Bixi hat so große Hufe, die<br />

würden hier gar nicht auf das Blatt Papier<br />

passen. Aber geritten b<strong>in</strong> ich den Fernando.<br />

Ich hab mich sogar auf ihm h<strong>in</strong>gestellt und<br />

gekniet, das g<strong>in</strong>g echt leicht und wir haben<br />

e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Gelände-Ausritt gemacht.<br />

Dort gibt es m<strong>in</strong>destens fünf Friesen, e<strong>in</strong>er<br />

ist erst e<strong>in</strong> Jahr alt. Ich glaube, ich hab <strong>in</strong><br />

FERIENTIPPS<br />

me<strong>in</strong>em ganzen Leben noch ke<strong>in</strong>en Friesen<br />

gesehen! Ich f<strong>in</strong>de die so elegant, kraftvoll<br />

und e<strong>in</strong>fach wun<strong>der</strong>schön. So schön, dass<br />

ich e<strong>in</strong>en dreimal aufs Nasenbe<strong>in</strong> geküsst<br />

hab.”<br />

Simon: “Die Lou und ich kriegen e<strong>in</strong> Pferd,<br />

das heißt Sheila. Wir bürsten das Pferd und<br />

es schütt<strong>elt</strong> sich, weil e<strong>in</strong>e<br />

Fliege das Pferd ärgert. Aber<br />

dann schaffen wir es doch:<br />

Die Lou führt und ich sitze<br />

drauf. Zuerst reiten wir ganz<br />

normal, aber dann müssen<br />

wir rückwärts reiten und uns<br />

h<strong>in</strong>ten aufs Pferd h<strong>in</strong>legen.<br />

Ich spüre den gleichmäßigen<br />

Atem und fühle mich ängstlich,<br />

aber nach und nach wird<br />

es schon wie<strong>der</strong>. Dann geht<br />

es weiter, ich stehe als erster<br />

auf dem Pferd. Danach geht<br />

es raus <strong>in</strong>s Gelände, ich führe.<br />

Es ist gar nicht so leicht, weil<br />

die Sheila immer Gras fressen<br />

will.”<br />

Ke<strong>in</strong>e Frage, die Erlebnisse auf dem<br />

Pferdehof waren <strong>der</strong> Höhepunkt unserer<br />

Schullandheimwoche <strong>in</strong> diesem Jahr!<br />

(Kontakt: www.pferdeparadies-sanspareil.de)<br />

Erika Werthner<br />

49


50<br />

VORSCHAU + IMPRESSUM<br />

VORSCHAU<br />

Wie geht es mit <strong>der</strong> MOS und <strong>der</strong><br />

Krippe weiter? Das ist nach dem<br />

klaren "Ja" <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

zu beiden Vorhaben natürlich e<strong>in</strong>e ganz<br />

wichtige Frage. Logisch, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsten<br />

MONTi CARLO die neuen Projekte<br />

im Nürnberger MONTESSORI-Zentrum<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen werden – verbunden<br />

mit <strong>der</strong> Frage, was zum Beispiel<br />

die bisherigen Oberstufler davon halten.<br />

Jetzt ist aber erst mal Durchschnaufen<br />

angesagt. Am 11. September beg<strong>in</strong>nt das<br />

neue Schuljahr (für die Erstklässler an <strong>der</strong><br />

MONTESSORI-Schule, wie gewohnt,<br />

e<strong>in</strong>en Tag später). Ideen tanken ist angesagt.<br />

Bei <strong>der</strong> ersten Redaktionssitzung<br />

am 26. September trifft sich das MONTI<br />

CARLO-Team wie<strong>der</strong> um 20 Uhr im<br />

MONTESSORI-Zentrum. Neue Köpfe<br />

s<strong>in</strong>d herzlich willkommen.<br />

Bis dah<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gute Zeit<br />

Die Redaktion<br />

IMPRESSUM<br />

MONTi CARLO – das Magaz<strong>in</strong> des<br />

MONTESSORI-Zentrums Nürnberg,<br />

Dr.-<strong>Carlo</strong>-Schmid-Str. 128/130.<br />

Redaktion: Jo Seuß (Leitung),<br />

Lutz Kaiser Public Relations<br />

und Michael Schrittwieser (Layout),<br />

Maike Volger, Manfred Tischner (Anzeigen, Druck),<br />

Sandra Dichtl, Biggi Rabenste<strong>in</strong>, Erika<br />

Werthner, Frank Hotze, Christ<strong>in</strong>e Anneser,<br />

Georg Rieger, Christian Haberland, Fiona<br />

Haberland; weitere Autor(<strong>in</strong>n)en dieser<br />

Ausgabe: Detlef Edelmann, Petra Auerochs,<br />

Paul Storz, Roland Zitzmann, Edith Klose,<br />

Daniela Gimlik, Susanne Geiger, Peter<br />

Romir, Adelheid Spengler sowie K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

und Eltern <strong>der</strong> MONTESSORI-Schule;<br />

die Fotos <strong>in</strong> dieser Ausgabe stammen von<br />

Jo Seuß, Georg Rieger, Sandra Dichtl,<br />

Lutz Kaiser, Petra Auerochs, Michael<br />

Matejka (S. 30/31), Eduard Weigert<br />

(S. 8), Peter Romir (Titel, S. 18-20), NN-<br />

Archiv sowie aus Privatarchiven von Eltern<br />

und Lehrer(<strong>in</strong>nen); Illustrationen: K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> MONTESSORI-Schule; e<strong>in</strong> großes<br />

Dankeschön geht wie<strong>der</strong> an Claudia Miesel<br />

für das kompakte Datenmaterial und Vera<br />

Jakobs für viele kle<strong>in</strong>e Hilfen. MONTi<br />

CARLO ersche<strong>in</strong>t zwei Mal im Jahr (ca.<br />

20. Januar und 20. Juli) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Auflage<br />

von 800 Exemplaren; Abdruck <strong>der</strong> Artikel<br />

und Bil<strong>der</strong> nur mit Genehmigung <strong>der</strong><br />

Redaktion – Kontakt: Jo Seuß (AJ.SEUSS@<br />

t-onl<strong>in</strong>e.de); Anzeigenkunden wenden sich<br />

bitte an City-Druck Tischner und Hoppe<br />

GmbH (Tel. 0911/27 96 80).


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Tel. 0911/30 06-124 · Fax 0911/30 06-126<br />

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