in der W elt der Reinigung! KÄRCHER CENTER ... - Monti Carlo
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MAGAZIN DES MONTESSORI-ZENTRUMS NÜRNBERG<br />
SCHWERPUNKTTHEMA:<br />
100 JAHRE KINDERHAUS<br />
AKTUELLES WICHTIGE WEICHEN GESTELLT … SCHULLEBEN … MONTESSORI IN ALLER WELT: INDIEN …<br />
JAHRESBERICHT ALLE KLASSEN, ALLE GRUPPEN … FERIENTIPPS REITERHÖFE UND BRETAGNE …<br />
Ausgabe Euro 2,–<br />
02|2007
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w<br />
w turm<strong>der</strong>s<strong>in</strong>ne<br />
Der turm<strong>der</strong>s<strong>in</strong>ne ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teraktives<br />
Erlebnismuseum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em historischen<br />
Nürnberger Stadtmauerturm mit e<strong>in</strong>em<br />
<strong>in</strong>novativen naturwissenschaftlich<br />
orientierten Konzept rund um das Thema<br />
Wahrnehmung.<br />
Das Hands-on-Museum<br />
zum Erleben, Staunen<br />
und Be-greifen.<br />
So f<strong>in</strong>den Sie den turm<strong>der</strong>s<strong>in</strong>ne:<br />
Westtor <strong>der</strong> Stadtmauer: Spittlertorgraben, Ecke<br />
Mohrengasse. Sie erreichen uns mit <strong>der</strong> Straßenbahn<br />
L<strong>in</strong>ie 4 o<strong>der</strong> 6, <strong>der</strong> Busl<strong>in</strong>ie 36, Haltestelle<br />
„Hallertor“ (ca. 200 m Fußweg), o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> U1/<br />
U11, Haltestelle „Weißer Turm“ (ca. 250 m Fußweg).<br />
Info und Anmeldung:<br />
Tel. (09 11) 9 44 32-81, Fax: -69,<br />
<strong>in</strong>fo@turm<strong>der</strong>s<strong>in</strong>ne.de, www.turm<strong>der</strong>s<strong>in</strong>ne.de.<br />
turm<strong>der</strong>s<strong>in</strong>ne – e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung des<br />
HVD-Nürnberg, www.hvd-nuernberg.de.<br />
Liebe Leser<strong>in</strong><br />
und lieber Leser,<br />
EDITORIAL 3<br />
Zeitlos und mo<strong>der</strong>n im Hier und Heute<br />
100 Jahre Montessori-K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus<br />
wird im Jahr 2007<br />
gefeiert. E<strong>in</strong> großes Jubiläum,<br />
das <strong>in</strong> vielen Medien w<strong>elt</strong>weit<br />
gewürdigt wurde. E<strong>in</strong>en<br />
kle<strong>in</strong>en Überblick bekommt<br />
man zum Beispiel auf <strong>der</strong><br />
Homepage des Montessori-<br />
Dachverbands Deutschland<br />
(www.montessori-deutschland.de).<br />
Und beim Querlesen <strong>der</strong> Beiträge staunt man mit<br />
<strong>der</strong> Zeit über die fast k<strong>in</strong>dliche Fasz<strong>in</strong>ation vieler Journalisten,<br />
wenn sie – offenbar erstmals – e<strong>in</strong>e Montessori-E<strong>in</strong>richtung<br />
besucht haben.<br />
Aber Hand aufs Herz: Auch wir Eltern, die überwiegend<br />
e<strong>in</strong>e Regelschulvergangenheit h<strong>in</strong>ter uns haben, stehen immer<br />
wie<strong>der</strong> fasz<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, wenn wir den Alltag im<br />
MONTESSORI-Zentrum beobachten. Der zentrale Montessori-Appell<br />
„Hilf mir, es selbst zu tun“ nimmt handfest<br />
Gestalt an, wenn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Freiarbeit jedes K<strong>in</strong>d auf se<strong>in</strong>e Art an<br />
se<strong>in</strong>em Ort lernt. Selbstständig s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>zeln o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
Kle<strong>in</strong>gruppen tätig, und sie suchen (und f<strong>in</strong>den!) Hilfe, wenn<br />
sie gebraucht wird.<br />
Das 100-jährige Bestehen dieser lern<strong>in</strong>tensiven, ruhigen und<br />
doch quicklebendigen Montessori-K<strong>in</strong><strong>der</strong>häuser schrie natürlich<br />
danach, dass wir uns damit beschäftigen. In diesem<br />
Schwerpunktthema gehen wir geschichtlich <strong>in</strong> die Tiefe, tauchen<br />
aber auch <strong>in</strong> den Alltag e<strong>in</strong> und stellen nicht zuletzt Eltern<br />
vor, die Bauste<strong>in</strong>e für e<strong>in</strong>e neue Ausstellung entwick<strong>elt</strong><br />
haben, die beim Sommerfest präsentiert wird und e<strong>in</strong> fester<br />
Bestandteil für die Zukunft werden soll – e<strong>in</strong>e tolle Sache!<br />
Ja, <strong>der</strong> große runde Geburtstag ist e<strong>in</strong> guter Zeitpunkt, um<br />
die historische Bedeutung <strong>der</strong> Montessori-Pädagogik zu würdigen.<br />
An<strong>der</strong>erseits ist diese Erfolgsgeschichte ebenso zeitlos<br />
wie mo<strong>der</strong>n und fest im Hier und Heute verwurz<strong>elt</strong>. Da gibt<br />
es ständig neue Herausfor<strong>der</strong>ungen und Weichenstellungen,<br />
wie aktuell im Nürnberger MONTESSORI-Zentrum. Die<br />
Zeichen stehen auf Erweiterung – mit Krippe und Fachoberschule,<br />
damit nicht nur Drei- bis sechzehn-Jährige e<strong>in</strong> pädagogisches<br />
Zuhause haben können, son<strong>der</strong>n die Spanne von null<br />
bis 20 Jahren geht. Das ist angesichts <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />
Entwicklung und Bedürfnisse notwendig – und gut so!<br />
Herzliche Grüße & schöne Sommerferien<br />
Jo Seuß & das MONTi CARLO-Team
4<br />
INHALT<br />
3 Editorial<br />
4 Inhalt<br />
5 Dokumentation: von Januar 2007 bis Juli 2007<br />
6 Was ist das? Integration <strong>in</strong> <strong>der</strong> Montessori-<br />
Pädagogik<br />
7-9 Aktuelles: Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung befürwortet<br />
Krippen- und MOS-Pläne • Angelika Sch<strong>elt</strong>e hat<br />
Kirsten Oggesen abgelöst • MONTESSORI-Schule war<br />
beim Südstadtfest vertreten • Auktion brachte e<strong>in</strong>en<br />
Erlös von rund 3200 Euro e<strong>in</strong> • Neu im K<strong>in</strong><strong>der</strong>hort:<br />
Susanne Geiger • „Soll i aus meim Haus nit raus?“<br />
– Gedanken zur Bildungspolitik • 33 Teilnehmer<br />
absolvierten Montessori-Ausbildung<br />
10-13 Montessori <strong>in</strong> aller W<strong>elt</strong>: Wie Friedenspädagogik<br />
<strong>in</strong> Indien an <strong>der</strong> City Montessori School gelehrt wird<br />
• Interview mit Raj Shekar Chandola von <strong>der</strong> City<br />
Montessori School <strong>in</strong> Lucknow (Indien)<br />
14-23 Schwerpunktthema 100 Jahre Montessori-<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus: Methoden, Maßstäbe und Materialien:<br />
Wissenswertes über Maria Montessori und die<br />
Wurzeln ihrer Pädagogik • Montessori-Pädagogik lebt<br />
im Alltag von Freiheit und Verpflichtung • E<strong>in</strong> Tag im<br />
MONTESSORI-K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus • Hortk<strong>in</strong><strong>der</strong> fühlen sich<br />
im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus pudelwohl • Vorbereitung des neuen<br />
Material-Parcours • Gastkommentar von Paul Storz<br />
24-36 Schulleben: Große Arbeit • Frühjahrskonzert<br />
<strong>der</strong> MONTESSORI-Schule • Klassenprojekt •<br />
Ewige Freundschaft • Reizvolles Farbentheater <strong>der</strong><br />
Kirschbaumklasse • Interessante Projekte <strong>der</strong> Ma im<br />
Schullandheim • Ausflug <strong>der</strong> Mc nach Holzhausen •<br />
E<strong>in</strong> gutes Beispiel für Integration • E<strong>in</strong> ökumenisches<br />
Projekt <strong>der</strong> Oberstufe <strong>in</strong> Religion/Ethik<br />
37-38 Hort: E<strong>in</strong>drücke von <strong>der</strong> Hortfreizeit<br />
39-43 Jahresbericht: Schule und KiHa-Gruppen<br />
44-45 Service: Alle Kontaktadressen von Schule,<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und Hort, Elternbeirat, Arbeitskreisen<br />
und Vorstand • Sem<strong>in</strong>are und Lehrgänge<br />
48-49 Ferientipps: Der Camp<strong>in</strong>gplatz von Plozevet <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Bretagne • Reiterferien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Märchenmühle •<br />
Pferdeparadies <strong>in</strong> Sanspareil<br />
50 F<strong>in</strong>ale: Impressum & Vorschau auf die<br />
nächste Ausgabe von MONTi CARLO,<br />
Beitrittserklärung För<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>.
RÜCKBLICK AUF HÖHEPUNKTE DER<br />
VERGANGENEN SECHS MONATE<br />
DOKUMENTATION 5<br />
10. Jan.: Infoabend im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus +++ 13. Jan.: <strong>der</strong> Elternbeirat veranstaltet e<strong>in</strong> Treffen mit „Ehemaligen“ aus Gymnasien und Realschulen,<br />
reger Besuch! +++ 16. Jan.: Infoabend für neue erste Klasse +++ 17./22. Jan.: Präsentation <strong>der</strong> Großen Arbeit <strong>der</strong> Neuntklässler, sehr gelungen!<br />
+++ 22. Jan.: K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus wertet die Erfahrungen mit BayKiBiG aus +++ 25. Jan.: zweiter Hort-Elternabend des laufenden Schuljahres<br />
+++ 2. Feb.: Übernachtung <strong>der</strong> Habichtgruppe (Hort) +++ 6. Feb.: Elternabend K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten mit Besuch e<strong>in</strong>er Zahnärzt<strong>in</strong> +++ 9. Feb.:<br />
Übernachtung <strong>der</strong> Wölfegruppe (Hort) +++ 15. Feb.: K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten Scola +++ 26. Feb. (bis 2.März): Berl<strong>in</strong>fahrt <strong>der</strong> Oberstufe +++ 28. März:<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten Scola +++ 3. März: Basar im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus +++ 5., 6. u. 13. März: Schnuppernachmittage +++ 13. März: dritter Elternabend im<br />
Hort +++ 19.-23. März: Mittelstufe im Schullandheim +++ 19. März: Mitglie<strong>der</strong>versammlung +++ 23. März SOKE-Fachtag +++ 29. März:<br />
Frühjahrskonzert <strong>der</strong> Schule +++ 2.-5. April: Hortfreizeit +++ 16.-27. April: 8. Klasse im Praktikum +++ 23.-27. April: Weide und Eiche im<br />
Schullandheim +++ 3. Mai: Übernachtung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten-K<strong>in</strong><strong>der</strong> +++ 7. Mai: Infoabend zur Hauptschule +++ 15. Mai: Elternabend im<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten zu 100 Jahre Montessori-K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus +++ im Mai + Juni: 5 Reflektionsnachmittage des Grund- und Hauptschulkollegiums<br />
zur Altersmischung und Konzeptentwicklung +++ 16. Juni: E<strong>in</strong>steigersem<strong>in</strong>ar für neue Eltern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptschule +++ 18.-22. Juni: Ahorn,<br />
Kirsche, Birke und Apfel im Schullandheim +++ 21. Juni: Große Kunstauktion +++ 25.-29. Juni: Mittelstufe <strong>in</strong> „Schule vor Ort“ +++<br />
2.-9. Juli: G<strong>in</strong>kgo und Kastanie im Schullandheim +++ 2. u. 9. Juli: Schnuppern <strong>der</strong> neuen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong> +++ 11. Juli: Außerordentliche<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung +++ 12. Juli: Eltern-K<strong>in</strong>d-Abend im Hort mit Begrüßung und Abschied +++ 19. Juli: Entlassfeier für die Abschluss-<br />
Schüler +++ 21. Juli: Sommerfest +++ 25. Juli: Sportfest +++ 27. Juli: Letzter Schultag und Abschiedsfeier im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten für die zukünftigen<br />
Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
WEITERE DATEN:<br />
Wir haben <strong>in</strong> diesem Jahr reichlich zur<br />
Verbreitung des Wissens um die Montessori-<br />
Pädagogik beigetragen. Neben vielen Eltern<br />
haben bei uns hospitiert:<br />
In <strong>der</strong> Schule 22 Menschen <strong>in</strong> Montessori-<br />
Ausbildung, 4 Praktikanten (Block- und<br />
Begleitpraktikum), 3 Gruppen aus an<strong>der</strong>en<br />
Montessori-Schulen, zwei Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>der</strong><br />
neuen Montessori-Schule <strong>in</strong> Krakau, e<strong>in</strong><br />
PI-Kurs für Lehrkräfte, 7 Lehrersem<strong>in</strong>are<br />
bzw. Kollegien mit jeweils 12 bis 20<br />
Personen, wir haben 5 Zulassungsarbeiten<br />
zur Montessori-Pädagogik betreut.<br />
Im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus waren es e<strong>in</strong>e Praktikant<strong>in</strong><br />
mit Studiengang Haupt-/Realschule, e<strong>in</strong>e<br />
Gruppe Frauen im freiwilligen Sozialen Jahr,<br />
e<strong>in</strong>e Begleitpraktikant<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ausbildung zur<br />
Erzieher<strong>in</strong>, 8 Hospitant<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Montessori-<br />
Ausbildung, e<strong>in</strong>e Gruppe Schüler<strong>in</strong>nen<br />
e<strong>in</strong>er Fachakademie, e<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar für<br />
Erzieher<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenteam.<br />
EW/MV
6<br />
WAS IST DAS?<br />
INTEGRATION IN DER<br />
MONTESSORI-PÄDAGOGIK<br />
Es ist heute schon fast <strong>in</strong> Vergessenheit<br />
geraten, dass die italienische Ärzt<strong>in</strong><br />
Maria Montessori (1870-1952) ihre ersten<br />
pädagogischen Erfahrungen bei <strong>der</strong><br />
praktischen Arbeit mit kranken, geistig<br />
beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten und vernachlässigten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
als Assistenzärzt<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> psychiatrischen<br />
Universitätskl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Rom samm<strong>elt</strong>e. In<br />
dieser Zeit erkannte sie, dass das Problem<br />
<strong>der</strong> geistig Zurückgebliebenen weniger<br />
e<strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>isches als vielmehr e<strong>in</strong> pädagogisches<br />
Problem sei. Sie studierte die<br />
Werke <strong>der</strong> beiden französischen Ärzte Itard<br />
und Segu<strong>in</strong>, um herauszuf<strong>in</strong>den, wie man<br />
die geistige und soziale Entwicklung von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n besser för<strong>der</strong>n könnte.<br />
Große Erfolge erreichte sie mit Hilfe <strong>der</strong><br />
Übertragung und Weiterentwicklung von<br />
Segu<strong>in</strong>s Übungsmaterialien bei ihrer Arbeit<br />
und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ihr anvertrauten K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
Diese K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die bisher vom Schulbesuch<br />
ausgeschlossen waren, erlernten nun mit<br />
Hilfe des didaktischen Materials Lesen,<br />
Schreiben und Rechnen. Und sie brachten<br />
es so weit, dass sie an öffentlichen<br />
Schulprüfungen teilnehmen konnten und<br />
dort <strong>in</strong> ihren Leistungen den „normalen“<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ebenbürtig o<strong>der</strong> sogar überlegen<br />
waren.<br />
Diese Erfahrung, die Maria Montessori als<br />
Leiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schule für beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
von 1899 bis 1901 samm<strong>elt</strong>e, übertrug<br />
sie später auch auf die Arbeit mit gesunden<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, zuerst im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus (1907)<br />
und später dann auch <strong>in</strong> Montessori-<br />
Grundschulen. Maria Montessori for<strong>der</strong>te<br />
und realisierte als erste Pädagog<strong>in</strong> die<br />
volle Individualisierung des unterrichtlichen<br />
Geschehens <strong>in</strong> Respektierung <strong>der</strong><br />
k<strong>in</strong>dlichen Freiheit und selbstgewählten<br />
Aktivität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er pädagogisch vorbereiteten<br />
Umgebung.<br />
In <strong>der</strong> Montessori-Pädagogik steht das K<strong>in</strong>d<br />
im Mittelpunkt: Die Montessori-Pädagogik<br />
ist als „Entwicklungspädagogik“ beson<strong>der</strong>s<br />
gut geeignet für die Erziehung aller K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />
für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit o<strong>der</strong> ohne son<strong>der</strong>pädagogischen<br />
För<strong>der</strong>bedarf, mit Hochbegabung<br />
o<strong>der</strong> mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Steht<br />
doch im Zentrum <strong>der</strong> Pädagogik immer die<br />
<strong>in</strong>dividuelle Entwicklung und För<strong>der</strong>ung<br />
e<strong>in</strong>es jeden K<strong>in</strong>des.<br />
Es ist das beson<strong>der</strong>e Verdienst von Professor<br />
Hellbrügge (München), dass er um 1970<br />
die Bedeutung <strong>der</strong> Montessori-Pädagogik<br />
sowohl für die För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des mit<br />
e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung als auch für die geme<strong>in</strong>same<br />
Erziehung aller K<strong>in</strong><strong>der</strong> erkannt hat.<br />
Dabei war es ihm sehr wichtig, dass mit<br />
Hilfe <strong>der</strong> Montessori-Pädagogik (später<br />
Montessori-Therapie) schon sehr frühzeitig<br />
e<strong>in</strong>e systematische För<strong>der</strong>ung des K<strong>in</strong>des mit<br />
e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie stattf<strong>in</strong>det.<br />
Dazu gehörte e<strong>in</strong>e Montessori-E<strong>in</strong>zel-<br />
und Kle<strong>in</strong>gruppentherapie. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrativer<br />
Montessori-K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten wurde 1968 <strong>in</strong><br />
München gegründet, 1970 folgte dann die<br />
erste <strong>in</strong>tegrative Montessori-Grundschule.<br />
Inzwischen gibt es <strong>in</strong> Bayern etwa 150<br />
Montessori-K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten (viele arbeiten<br />
<strong>in</strong>tegrativ) und etwa 80 Montessori-Schulen.<br />
Bei <strong>der</strong> Erstellung e<strong>in</strong>es Schulkonzepts im<br />
Jahr 2000 im Montessori-Landesverband<br />
Bayern für die Montessori-Schulen wurde<br />
als wichtiges Ziel für die nächsten Jahre<br />
die Umsetzung <strong>der</strong> Integration und <strong>der</strong><br />
Altersmischung benannt.<br />
Edith Klose<br />
Weitere Informationen zum Thema<br />
Montessori-Pädagogik und Integration:<br />
„Schulische Integration von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
und Jugendlichen mit son<strong>der</strong>pädagogischem<br />
För<strong>der</strong>bedarf <strong>in</strong> Bayern“ (2005) –<br />
zu erwerben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschäftsstelle des<br />
MONTESSORI-För<strong>der</strong>kreises Nürnberg<br />
für 5 Euro. Interessant ist auch <strong>der</strong> Beitrag<br />
von Ullrich Reuter (Universität Würzburg)<br />
„Montessori-Schule – e<strong>in</strong>e Schule für alle“ –<br />
Anspruch, Wirklichkeit, Auftrag<br />
(als pdf-Datei zum download unter:<br />
www.montessoribayern.de Integration/<br />
Teilhabe)
„GANZ WICHTIGE SCHRITTE“<br />
Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung befürwortet Krippen- und MOS-Pläne<br />
Die Zeichen stehen auf Ausbau des<br />
MONTESSORI-Zentrums, und die<br />
Mitglie<strong>der</strong> stehen mit großer Mehrheit h<strong>in</strong>ter<br />
den Plänen für e<strong>in</strong>e Krippe und e<strong>in</strong>e<br />
Fachoberschule ab Sommer 2008. Dies ist<br />
die Qu<strong>in</strong>tessenz <strong>der</strong> Versammlung vom 11.<br />
Juli, die durchaus historische Züge trug. Die<br />
Abstimmungen bedeuten zwar noch ke<strong>in</strong> endgültiges<br />
„Ja“ zu beiden Projekten, aber die<br />
Weichen s<strong>in</strong>d deutlich gestellt worden. Es<br />
seien „ganz wichtige Schritte für die Zukunft“,<br />
formulierte am Ende <strong>der</strong> Vorsitzende Aaron<br />
von Frantzky, <strong>der</strong> sichtlich erleichtert wirkte.<br />
Die beiden neuen Projekte sehen Folgendes<br />
vor:<br />
Ab 1.8.2008 soll es e<strong>in</strong>e zwölfköpfige Krippen-<br />
Gruppe geben, wofür im wesentlichen <strong>der</strong> bisherige<br />
Mehrzweckraum im Erdgeschoss umgebaut<br />
wird. Das Erdgeschoss wird über e<strong>in</strong>e<br />
Treppe mit dem Souterra<strong>in</strong> verbunden, wo e<strong>in</strong><br />
Personalraum und Sanitärräume entstehen.<br />
Rund 150.000 Euro müssen <strong>in</strong>vestiert werden,<br />
wobei zwei Drittel durch öffentliche Zuschüsse<br />
f<strong>in</strong>anziert werden. E<strong>in</strong> Drittel muss selbst<br />
geschultert werden, wobei <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> als Träger<br />
hofft, dass Sponsoren- und Spendengel<strong>der</strong><br />
den Eigenanteil noch reduzieren. Die Stadt<br />
sucht momentan hän<strong>der</strong><strong>in</strong>gend nach privaten<br />
Trägern für Krippen, um den Versorgungsgrad<br />
NEU IM VORSTAND<br />
Angelika Sch<strong>elt</strong>e hat Kirsten Oggesen abgelöst<br />
Nachdem Kirsten<br />
Oggesen aus privaten<br />
Gründen den Vorstand<br />
verlassen hat, wurde ihr<br />
Posten von Angelika Sch<strong>elt</strong>e<br />
übernommen, die von <strong>der</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
e<strong>in</strong>stimmig gewählt wurde.<br />
Die 40-Jährige arbeitet als<br />
selbstständige Diplom-Lerntherapeut<strong>in</strong>,<br />
sie hat zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> (Simon und Marie) und ist seit<br />
fünf Jahren im Haus aktiv – u.a. als Klassen<strong>elt</strong>ernsprecher<strong>in</strong>,<br />
stellvertretende Vorsitzende im Elternbeirat und Leiter<strong>in</strong> des<br />
AK “Montessori-Pädagogik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sekundarstufe”, vor allem<br />
engagiert sie sich für die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Sekundarstufe<br />
mit MOS am hiesigen Zentrum.<br />
zügig von knapp zehn auf 35 Prozent zu<br />
erhöhen. E<strong>in</strong> Knackpunkt bleibt die Frage,<br />
ob die Stadt die Baukostenzuschüsse schnell<br />
auszahlt. Hier betont Geschäftsführer Detlef<br />
Edelmann, dass es „Signale von <strong>der</strong> Politik“<br />
gebe, dass die Stadt e<strong>in</strong>en Nachtragshaushalt<br />
e<strong>in</strong>richten wird.<br />
Die Montessori-Fachoberschule (kurz: MOS)<br />
soll ab 1.9.2008 e<strong>in</strong>geführt werden. Im<br />
H<strong>in</strong>tergrund steht die Entwicklung, dass es<br />
immer mehr Schüler <strong>in</strong> <strong>der</strong> 8. bis 10. Klasse<br />
gibt, so dass e<strong>in</strong>e dritte Klasse im neuen<br />
Schuljahr gebildet werden kann. Ursprünglich<br />
war im Trägermodell von MOS Franken neben<br />
Nürnberg und Erlangen auch die Montessori-<br />
Schule <strong>in</strong> Lauf mit dabei, die sich mittlerweile<br />
entschlossen hat, das Vorhaben alle<strong>in</strong>e zu realisieren;<br />
Erlangen peilt weiter e<strong>in</strong>e Kooperation<br />
mit Nürnberg an.<br />
Klar ist: Geplant ist nach Münchner Vorbild<br />
e<strong>in</strong>e gGmbH. Und als Standort wird e<strong>in</strong><br />
denkmalgeschütztes Ex-Bahn-Wohngebäude<br />
direkt am Ostbahnhof favorisiert. Es liegt<br />
circa 150 Meter vom MONTESSORI-<br />
Zentrum und gilt schon deshalb als optimal.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist noch unklar, ob die Bahn die<br />
Fläche dem Vere<strong>in</strong> auch zur Verfügung stellen<br />
wird. Verhandlungen laufen - ebenso mit<br />
dem Stadtplanungsamt über die Nutzung des<br />
AKTUELLES 7<br />
Areals. Der Umbau für die zwei Klassenräume<br />
<strong>der</strong> MOS (mit <strong>der</strong> gewünschten Option<br />
für das allgeme<strong>in</strong>e Abitur <strong>in</strong> <strong>der</strong> 13.Klasse)<br />
soll zuerst möglichst mit Elternarbeit und<br />
provisorisch erfolgen. Grund: Öffentliche<br />
Zuschüsse fließen erst dann, wenn zwei (Fach-)<br />
Abiturjahrgänge erfolgreich waren. Danach<br />
soll das Gebäude gekauft werden.<br />
Die gute Verkehrsanb<strong>in</strong>dung und die<br />
Nähe zu den bestehenden Fachräumen <strong>der</strong><br />
MONTESSORI-Schule sprechen ebenfalls<br />
für den Standort; als Alternative gilt e<strong>in</strong>e<br />
Dependance im Wastl-Komplex o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Teil<br />
des Heilig-Geist-Spitals. Die MOS soll die<br />
Zweige Wirtschaft und Soziales haben, weil<br />
hierfür am wenigsten Fachräume nötig s<strong>in</strong>d.<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Rolle beim MOS-Konzept mit<br />
e<strong>in</strong>er starken europäischen Ausrichtung spielen<br />
Auslandzspraktika <strong>in</strong> <strong>der</strong> elften Klasse. Klar ist:<br />
Zur Vorbereitung soll schon ab kommendem<br />
Herbst u. a. <strong>der</strong> Wahlunterricht Spanisch für<br />
die zweite Fremdsprache angeboten werden,<br />
zudem wird e<strong>in</strong> „För<strong>der</strong>beitrag MOS“ von<br />
5 Euro ab 1.9. erhoben. Das heißt: Die<br />
Vorboten <strong>der</strong> MOS s<strong>in</strong>d schon unterwegs.<br />
(Mehr Informationen folgen dazu <strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsten<br />
MONTi CARLO) j.s.<br />
BLEIBENDER EINDRUCK<br />
MONTESSORI-Schule war beim Südstadtfest vertreten<br />
Wie jedes Jahr war die MONTESSORI-Schule auch diesmal<br />
am Südstadtfest vertreten. Im bunten Reigen vieler Nationen<br />
haben wir unser Material angeboten und manch kle<strong>in</strong>er Mitmensch<br />
hat mit Staunen entdeckt, dass Mathematik Form und Farbe hat<br />
und alles an<strong>der</strong>e als langweilig ist. E<strong>in</strong> schönes Beispiel s<strong>in</strong>d die zwei<br />
<strong>in</strong>dischen Freund<strong>in</strong>nen, die noch schnell zusammen das Punkt-<br />
Brett knackten, bevor sie auf <strong>der</strong> Bühne e<strong>in</strong>en traditionellen Tanz<br />
aufführten. Fraglos h<strong>in</strong>terließ auch diesmal unsere E<strong>in</strong>richtung am<br />
Südstadtfest bei vielen e<strong>in</strong>en bleibenden E<strong>in</strong>druck. E<strong>in</strong>mal mehr<br />
war es aber leichter, den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als den Eltern zu transportieren,<br />
wor<strong>in</strong> die beson<strong>der</strong>e Freude am <strong>Monti</strong>-Lernen liegt, was nicht nur<br />
an den Kosten liegen muss. Es bleibt mir zu wünschen, dass unsere<br />
E<strong>in</strong>richtung auch von an<strong>der</strong>en Kulturen bald mehr als Alternative zur<br />
Regelschule wahrgenommen wird als bisher und damit e<strong>in</strong>en aktiven<br />
Beitrag für mehr Integration <strong>in</strong> unserer Stadt leistet.<br />
Daniela Gimlik
8 AKTUELLES<br />
FUSSBALL STACH KUNST AUS<br />
Auktion brachte e<strong>in</strong>en Erlös von rund 3200 Euro e<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong> bisschen mehr Gedränge und e<strong>in</strong><br />
paar etwas lockerer sitzende Geldbeutel<br />
hätten nicht geschadet, dennoch war<br />
die Kunstauktion im MONTESSORI-<br />
Zentrum e<strong>in</strong> Erfolg: Etwa die Hälfte<br />
<strong>der</strong> hun<strong>der</strong>t Anwesenden (darunter war<br />
auch e<strong>in</strong>ige Prom<strong>in</strong>enz aus <strong>der</strong> hiesigen<br />
Wirtschaft)<br />
ließ sich <strong>in</strong><br />
die Bieterliste<br />
e<strong>in</strong>tragen.<br />
Und unter <strong>der</strong><br />
Leitung des<br />
gewohnt lautstarken<br />
und<br />
wortgewaltigen<br />
Auktionators<br />
Günther Koch<br />
kamen etliche<br />
Exponate, die von Schülern und vor<br />
allem 20 renommierten e<strong>in</strong>heimischen<br />
Künstlern gespendet worden waren, unter<br />
den Hammer.<br />
220 Euro waren es fürs Christian Rösners<br />
Modell se<strong>in</strong>er “Echsen-Menschen”-Skulptur,<br />
Seit Mitte April 2007 arbeite ich im<br />
MONTESSORI-K<strong>in</strong><strong>der</strong>hort als<br />
Elternzeitvertretung von Nicole mit.<br />
Ursprünglich habe ich mal vor langer Zeit<br />
e<strong>in</strong>e Banklehre gemacht, dann aber festgestellt,<br />
dass mir Menschen mehr bedeuten<br />
als Zahlen. So habe ich <strong>in</strong> Nürnberg an<br />
<strong>der</strong> Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule<br />
Sozialpädagogik studiert. Das Studium hat<br />
mich sehr <strong>in</strong>teressiert und zum ersten Mal<br />
<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben fiel es mir leicht zu<br />
lernen.<br />
Me<strong>in</strong> Vorpraktikum zu diesem Studium habe<br />
ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> MONTESSORI-Grundschule<br />
gemacht, damals noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Philipp-Kittler-<br />
Straße. Auch me<strong>in</strong> Teilzeitpraktikum habe<br />
ich dort absolviert, aber im K<strong>in</strong><strong>der</strong>hort.<br />
In me<strong>in</strong>em Jahrespraktikum habe ich bei<br />
<strong>der</strong> Lebenshilfe <strong>in</strong> Nürnberg gearbeitet<br />
und habe dort K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter von null<br />
bis sieben Jahren geför<strong>der</strong>t und <strong>in</strong> ihrer<br />
Entwicklung unterstützt.<br />
die vor <strong>der</strong> MONTESSORI-Schule steht.<br />
Für 260 Euro g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> Udo Kaller weg,<br />
erst bei 280 Euro war bei “Nürnberg liegt<br />
am Meer” von Toni Burghart Feierabend,<br />
während Christ<strong>in</strong>e Nikols König sogar 300<br />
Euro e<strong>in</strong>brachte. Den Vogel schoss dennoch<br />
nicht die Bildende Kunst, son<strong>der</strong>n<br />
e<strong>in</strong> Schmankerl<br />
aus dem Reich<br />
des Sports ab: E<strong>in</strong><br />
Fußball mit den<br />
Autogrammen<br />
<strong>der</strong> Nürnberger<br />
DFB-Pokalsieger-<br />
Mannschaft, den<br />
ebenfalls Manfred<br />
Tischner organisiert<br />
und gestiftet<br />
hatte, sorgte für den<br />
längsten Schlagabtausch des Abends, bis bei<br />
360 Euro <strong>der</strong> Zuschlag erfolgte.<br />
Insgesamt brachte die Auktion e<strong>in</strong>en Erlös<br />
von rund 3200 Euro e<strong>in</strong>, was unter dem<br />
Strich 2800 Euro für die Schule bedeutet.<br />
Und da am Ende 18 Werke unversteigert<br />
Nach me<strong>in</strong>em Studium war ich viere<strong>in</strong>halb<br />
Jahre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung, die junge<br />
Menschen während ihres Freiwilligen<br />
Sozialen Jahres begleitet und betreut, tätig.<br />
Ich lebe mit me<strong>in</strong>em Mann mitten <strong>in</strong><br />
Nürnberg, und wir fühlen uns hier sehr<br />
wohl – wahrsche<strong>in</strong>lich auch, weil wir beide<br />
hier geboren s<strong>in</strong>d. Ich liebe schöne Abende<br />
mit unseren Freunden, Kochen, Bücher<br />
lesen und Pflanzen.<br />
In den ersten Tagen im Hort konnte ich mir<br />
kaum die Namen <strong>der</strong> vielen K<strong>in</strong><strong>der</strong> merken,<br />
was natürlich mittlerweile schon gut klappt<br />
und ich sogar schon Eltern zu den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
zuordnen kann. Die Zeit erlebe ich als sehr<br />
lebendig, sobald die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> den Hort<br />
kommen, die Büchertaschen <strong>in</strong> das Regal<br />
knallen und erst mal toben müssen, da sie<br />
den ganzen Vormittag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule waren,<br />
ist <strong>der</strong> Hort mit Leben gefüllt. Es ist schön,<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> für e<strong>in</strong>e Zeit am Tag und <strong>in</strong><br />
ihrem Leben begleiten zu können, mitzuer-<br />
blieben, kann sogar noch etwas h<strong>in</strong>zukommen,<br />
wenn beim Sommerfest am 21. Juli<br />
e<strong>in</strong> zweiter Anlauf erfolgt.<br />
j.s.<br />
Happy End naht beim<br />
Klettergerüst<br />
E s gab anfangs filigrane, hochfliegende<br />
Pläne, es wurde immer wie<strong>der</strong><br />
Geld gesamm<strong>elt</strong> und gespendet, doch<br />
<strong>der</strong> Baubeg<strong>in</strong>n des Klettergerüstes im Hof<br />
verzögerte sich immer wie<strong>der</strong>. Was auch<br />
mit den Fragen <strong>der</strong> Statik, Kosten etc. zu<br />
tun hatte. Jetzt ist es aber fertig geplant,<br />
gezimmert und geschafft – das Happy End<br />
ist <strong>in</strong> Sicht: Alles wurde bereits bestellt,<br />
so dass ab Anfang August die Teile <strong>in</strong> den<br />
Sommerferien montiert werden können.<br />
Die Term<strong>in</strong>e stehen schon, wer noch kurzfristig<br />
mithelfen will, kann sich gern bei<br />
Shara Ernst melden (Tel. 59 791 77).<br />
NEU IM KINDERHORT: SUSANNE GEIGER<br />
leben, was ihnen<br />
wichtig ist, mal<br />
zu trösten, mal<br />
zu lachen, bei<br />
geme<strong>in</strong>samen<br />
Aktionen, wie<br />
Backen, Ge -<br />
burtstags feiern,<br />
Ausflüge etc. dabei<br />
zu se<strong>in</strong>, die<br />
unterschiedlichen Charaktere kennen zu<br />
lernen und so e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Beitrag <strong>in</strong> ihrer<br />
Entwicklung zu leisten.<br />
Das Team ist sehr offen und freundlich,<br />
ich habe mich seit dem ersten Tag dort<br />
wohl gefühlt. Alles ist e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />
Aufgabe, je<strong>der</strong> sieht und je<strong>der</strong> tut, alles geht<br />
Hand <strong>in</strong> Hand. Man hat die Freiheit, sich<br />
selbst e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, Ideen mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
umsetzen zu können und erhält die nötige<br />
Unterstützung. Es ist e<strong>in</strong>fach schön!<br />
Susanne Geiger
MUT IST GEFRAGT<br />
„Soll i aus meim Haus nit raus?“ – Gedanken zur Bildungspolitik<br />
„Soll i aus meim Haus nit raus?” Viele<br />
er<strong>in</strong>nern sich bei <strong>der</strong> Frage an den großen<br />
Schauspieler Gerd Fröbe. Wie er uns<br />
Zuschauern <strong>in</strong> anschaulichster Art und<br />
Weise und größtmöglicher Bedachtheit<br />
die Entscheidungsstruktur e<strong>in</strong>er Schnecke<br />
nahe brachte. Bei <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
„Kultur im MONTESSORI-Zentrum”<br />
am 10. Mai zeigte Re<strong>in</strong>er Streng, was<br />
man im Deutschunterricht alles verpasst<br />
hat. Er rezitierte auch von diesem Prozess<br />
<strong>der</strong> Entscheidung e<strong>in</strong>er Schnecke. Ich b<strong>in</strong><br />
davon überzeugt, dass unsere Schüler Herrn<br />
Streng mit se<strong>in</strong>em Programm „Heitere<br />
Gedichte von Menschen und Tieren“ im<br />
Deutschunterricht nochmals begegnen<br />
werden.<br />
Beim E<strong>in</strong>f<strong>in</strong>den auf dieses Stück fielen mir<br />
manche Entscheidungsprozesse zur aktuellen<br />
Bildungspolitik e<strong>in</strong>.<br />
„Soll i aus meim Haus nit raus?”, frage ich<br />
mit Blick auf folgende Aspekte:<br />
1. Wie wird’s denn nun mit <strong>der</strong> Hauptschule<br />
weitergehen?<br />
Wie<strong>der</strong> hat sich e<strong>in</strong> Kurs erfolgreich<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pädagogik von Maria<br />
Montessori fortgebildet: An <strong>der</strong> zweijährigen<br />
Montessori-Ausbildung mit<br />
heilpädagogischem Schwerpunkt im<br />
MONTESSORI-Zentrum Nürnberg<br />
nahmen 33 Grundschullehrer, Erzieher,<br />
Sozialpädagogen und K<strong>in</strong><strong>der</strong>pfleger teil.<br />
Davon arbeiten 20 Prozent <strong>der</strong> Pädagogen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Montessori-E<strong>in</strong>richtung, 80 Prozent<br />
br<strong>in</strong>gen ihr neues Wissen <strong>in</strong> Schule<br />
o<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte bei städtischen,<br />
staatlichen, kirchlichen o<strong>der</strong> freien Trägern<br />
e<strong>in</strong>.<br />
In 260 Unterrichtsstunden wird zeitgemäße<br />
und altersgruppenspezifische Montessori-<br />
Pädagogik erarbeitet. Schwerpunkte waren<br />
dabei die Vermittlung <strong>der</strong> Grundgedanken<br />
2. Werden Forschungsergebnisse ernst<br />
genommen und beispielsweise Alter smischung,<br />
för<strong>der</strong>liche Leistungsstimula -<br />
ti onen und pädagogische Betreuungssett<strong>in</strong>gs<br />
ernsthaft umgesetzt?<br />
3. Werden private Schulträger im Rahmen<br />
<strong>der</strong> gebundenen Ganztagesschule, im S<strong>in</strong>ne<br />
des Gleichheitsgrundsatzes, den staatlichen<br />
und kommunalen Schulen gleichgestellt?<br />
Die Zögerlichkeit <strong>der</strong> Verantwortlichen<br />
kann ich teilweise gut verstehen, da e<strong>in</strong>e<br />
Entscheidung Zeit und die nötige Reife<br />
benötigt. Aber dass um die Zögerlichkeit<br />
herum Konstrukte entstehen, die das pädagogische<br />
Wirken erheblich bee<strong>in</strong>trächtigen<br />
und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel zu mehr Verwaltung führen,<br />
verstehe ich nicht.<br />
Soll i aus meim Haus nit raus?<br />
Die Mitglie<strong>der</strong> des MONTESSORI<br />
För<strong>der</strong>kreises Nürnberg e. V. hatten kürz -<br />
lich, wie so oft <strong>in</strong> den 23 Jahren des<br />
Vere<strong>in</strong>sbestehens, weitreichende Entscheidungen<br />
zu treffen. Die Visionen „E<strong>in</strong>e<br />
ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN<br />
33 Teilnehmer absolvierten<br />
Montessori-Ausbildung<br />
<strong>der</strong> Pädagogik <strong>in</strong> Theorie und Praxis,<br />
Vermittlung des heilpädagogischen<br />
Schwerpunktes und Hilfestellung für das<br />
Arbeiten <strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrativen Gruppen, Anleitung<br />
zur Herstellung, Handhabung und<br />
zum E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Montessori-Materialien,<br />
auch bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit beson<strong>der</strong>en Lern-<br />
und Verhaltensproblemen.<br />
Im Herbst 2007 startet bereits <strong>der</strong> nächs-<br />
AKTUELLES 9<br />
Schule für<br />
Alle“ und „E<strong>in</strong><br />
Konzept von<br />
0 – 18 Jahren“<br />
s<strong>in</strong>d mit Krippe<br />
und Fach oberschule<br />
greifbar. Wie <strong>in</strong> den letzten 23 Jahren<br />
s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen auf e<strong>in</strong>e<br />
sehr breite Unterstützung Vieler und auf<br />
kreative und mutige Personen angewiesen.<br />
Neu ist seit 23 Jahren Vere<strong>in</strong>sleben,<br />
dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> ersten Generation heute<br />
Unterstützer <strong>der</strong> Erreichung dieser Visionen<br />
se<strong>in</strong> können.<br />
Soll i aus meim Haus nit raus?<br />
Maria Montessori hat bereits vor 100<br />
Jahren den Schritt aus ihrem Haus h<strong>in</strong>aus<br />
gewagt. Sie eröffnete <strong>in</strong> Italien das erste<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne grüße ich alle Unterstützer,<br />
ob Alt o<strong>der</strong> Jung und wünsche e<strong>in</strong>e schöne<br />
Sommerzeit.<br />
Detlef Edelmann,<br />
Geschäftsführer des MONTESSORI<br />
För<strong>der</strong>kreises Nürnberg e.V.<br />
te Ausbildungskurs im MONTESSORI-<br />
Zentrum Nürnberg. Nähere Informationen<br />
gibt es beim Bildungszentrum und beim<br />
Pädagogischen Institut <strong>der</strong> Stadt Nürnberg<br />
sowie über den MONTESSORI För<strong>der</strong>kreis<br />
Nürnberg (Kontakt: www.bz.nuernberg.de,<br />
www.pi-nuernberg.de o<strong>der</strong> www.montessori-nuernberg.de)<br />
D.E.
10 MONTESSORI IN ALLER WELT<br />
EIN LEUCHTTURM FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Wie Friedenspädagogik <strong>in</strong> Indien an <strong>der</strong> City Montessori School gelehrt wird<br />
Gandhi: We are members of the same family. (Wir gehören <strong>der</strong> selben Familie an.)<br />
Madame Montessori: I br<strong>in</strong>g you the greet<strong>in</strong>gs of children. (Ich überbr<strong>in</strong>ge ihnen die Grüße von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n)<br />
Gandhi: If you have children, I have children, too. Friends <strong>in</strong> India ask me to imitate you. I say to them, no, I should not imitate you, I should<br />
assimilate you and the fundamental truth un<strong>der</strong>ly<strong>in</strong>g your method. (Wenn Sie K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben, so habe ich auch K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Freunde <strong>in</strong> Indien bitten<br />
mich, Sie nachzuahmen. Ich sage denen, ich sollte Sie und die fundamentale Wahrheit, die Ihrer Methode zu Grunde liegt, zu e<strong>in</strong>em Teil<br />
me<strong>in</strong>er Arbeit machen)<br />
Madame Montessori: As I´m ask<strong>in</strong>g my own children to assimilate the heart of Gandhi. I know that feel<strong>in</strong>g for me over there <strong>in</strong> your part of the<br />
world is deeper than here. (Wie ich me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> bitte, das Herz von Gandhi <strong>in</strong> sich aufzunehmen. Ich weiss, dass drüben, <strong>in</strong> Ihrem Teil <strong>der</strong><br />
W<strong>elt</strong>, das Empf<strong>in</strong>den für mich tiefer ist als hier.)<br />
Gandhi: Yes, you have the largest number of adherents <strong>in</strong> India outside Europe. (Ja, Sie haben die größte Anzahl an Anhängern außerhalb<br />
Europas <strong>in</strong> Indien)<br />
Maria Montessori <strong>in</strong> Indien<br />
Die Begeisterung Gandhis für die<br />
Erziehungsmethoden Montessoris drückte<br />
er auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rede am Montessori<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g College <strong>in</strong> London 1931 aus. „I<br />
had taken care to learn someth<strong>in</strong>g about<br />
these little children. … But I also saw that<br />
there also human nature was struggl<strong>in</strong>g to<br />
express itself. … and it was a matter of <strong>in</strong>expressible<br />
joy to me that from their childhood<br />
the children were brought to un<strong>der</strong>stand the<br />
virtue of silence, and how, <strong>in</strong> response to the<br />
whisper of their teacher, the children came<br />
forward, one after another <strong>in</strong> that p<strong>in</strong>-drop<br />
silence….” (Ich habe mich bemüht, etwas<br />
über diese kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu lernen. … Aber<br />
ich sah auch, wie die menschliche Natur<br />
kämpfte, um sich auszudrücken. … und es<br />
war für mich e<strong>in</strong> Grund unbeschreiblicher<br />
Freude, dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> von ihrer K<strong>in</strong>dheit<br />
an dazu gebracht werden, den Wert <strong>der</strong> Stille<br />
zu verstehen und wie, als Erwi<strong>der</strong>ung auf das<br />
Flüstern ihrer Lehrer, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> dieser<br />
Stille, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man e<strong>in</strong>e Nadel würde fallen<br />
hören, nach vorne kamen.)<br />
Dieses Zusammentreffen <strong>in</strong> London, im<br />
Oktober 1931 sollte nicht die e<strong>in</strong>zige<br />
Begegnung von Montessori und Gandhi<br />
bleiben. Auf E<strong>in</strong>ladung <strong>der</strong> Theosophischen<br />
Gesellschaft begab sich Maria Montessori<br />
1939 zusammen mit ihrem Sohn Mario<br />
auf e<strong>in</strong>e Reise nach Indien. Noch auf See<br />
erfuhren sie vom Ausbruch des Zweiten<br />
W<strong>elt</strong>kriegs. Da Indien damals zum britischen<br />
Machtbereich gehörte, wurden die beiden<br />
Italiener bei ihrer Ankunft als Kriegsgegner<br />
angesehen. Mario wurde gefangen genommen<br />
und Maria Montessori erhi<strong>elt</strong> <strong>in</strong> Indien<br />
Hausarrest.<br />
Zu Montessoris 70.Geburtstag, im August<br />
1940, wurde Mario entlassen. Da sie das<br />
Land nicht verlassen durften, lebten Maria<br />
und Mario bis 1946 <strong>in</strong> Indien. Dort trafen<br />
sie neben Gandhi auch den Philosophen<br />
und Literaturnobelpreisträger Rab<strong>in</strong>dranath<br />
Tagore sowie den späteren Präsidenten<br />
Indiens, Jawaharlal “Pandit” Nehru.<br />
In Indien führte Montessori<br />
Ausbildungslehrgänge durch und gründete<br />
e<strong>in</strong>e Montessori-Schule. Ihr Arbeitsschwerpunkt<br />
lag auf <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong><br />
Konzeption <strong>der</strong> Kosmischen Erziehung, die<br />
natur-, sozialwissenschaftliche sowie religiös-<br />
ethische Perspektiven vere<strong>in</strong>t. In Madras<br />
veröffentlichte Montessori 1948 ihr Buch<br />
„Das kreative K<strong>in</strong>d“.<br />
Friedenserziehung und Montessori-<br />
Pädagogik<br />
Unter dem Titel „A Remedy for War –<br />
Thoughts on Peace and Education“ hat<br />
Maria Montessori e<strong>in</strong>ige Gedanken zur<br />
Friedenserziehung 1932 formuliert. Noch<br />
unter dem E<strong>in</strong>druck des – bis dah<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigen<br />
- W<strong>elt</strong>kriegs sah sie Parallelen zwischen<br />
dem Ausbruch und dem Verschw<strong>in</strong>den <strong>der</strong><br />
Pest und dem von Kriegen. Erstere konnte<br />
durch den wissenschaftlichen Fortschritt<br />
und entsprechende Hygienemaßnahmen<br />
e<strong>in</strong>gedämmt und schließlich ausgerottet<br />
werden. Dieser Fortschritt fehlt <strong>der</strong><br />
Menschheit <strong>in</strong> ihrem <strong>in</strong>neren Reich, <strong>der</strong><br />
Psyche. Montessori me<strong>in</strong>te damals, dass wir<br />
uns auf diesem Gebiet noch auf dem Status<br />
des Mittelalters bef<strong>in</strong>den. Sie beklagte e<strong>in</strong>e<br />
verbreitete psychische Degeneriertheit.<br />
Hier soll ihre Pädagogik ansetzen. E<strong>in</strong><br />
Mensch, <strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er gesunden Seele aufwachsen<br />
kann, <strong>der</strong> die volle Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>es starken Charakters und e<strong>in</strong>er klaren<br />
Intelligenz genießen konnte, kann nach<br />
Montessori ke<strong>in</strong>e dopp<strong>elt</strong>e Moral aufrechterhalten:<br />
E<strong>in</strong>erseits Leben erhalten wollen<br />
und an<strong>der</strong>erseits Leben zerstören. Auch<br />
können diese Menschen <strong>in</strong> ihren Herzen<br />
nicht Liebe und Hass gleichzeitig kultivieren.<br />
Noch gel<strong>in</strong>gt es ihnen zwei Diszipl<strong>in</strong>en,<br />
die mit dem Ziel aufzubauen und die,<br />
das Aufgebaute e<strong>in</strong>zureißen, mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
zu verb<strong>in</strong>den. „Bessere Menschen würden<br />
ihren Intellekt und ihre Fertigkeiten dazu<br />
nutzen, die Raserei des Krieges zu beenden.<br />
Für sie wäre Krieg schlicht Barbarei, das<br />
Gegenteil von Zivilisation und e<strong>in</strong> unverständliches<br />
Phänomen, das es, wie die Pest,<br />
zu bekämpfen gilt.“<br />
Wie sich diese For<strong>der</strong>ung auch <strong>in</strong> praktische<br />
Friedenspädagogik umsetzen lässt, möchten<br />
wir anhand <strong>der</strong> City Montessori School aus<br />
Lucknow im <strong>in</strong>dischen Bundesstaat Uttar<br />
Pradesh zeigen.
Die “City Montessori School” <strong>in</strong><br />
Lucknow<br />
Die “City Montessori School” (CMS) <strong>in</strong><br />
Lucknow wurde 1959 von Jagadish Gandhi<br />
und se<strong>in</strong>er Frau Dr. Bharti Gandhi gegründet.<br />
Reich an Enthusiasmus und mit vielen<br />
Visionen gründete das junge Paar mit<br />
e<strong>in</strong>em geliehenen Kapital von lediglich<br />
300 Rupiees (40 $) den ersten Campus<br />
mit nur fünf Schülern. Trotz größter<br />
Anfangsschwierigkeiten konnten sie ihren<br />
Plan <strong>der</strong> Gründung e<strong>in</strong>er Montessorischule<br />
umsetzen.<br />
Beide ließen sich von den Lehren Mahatma<br />
Gandhis, mit dem sie nicht verwandt s<strong>in</strong>d,<br />
<strong>in</strong>spirieren. Der bewegende Ruf Gandhis<br />
„Jai Jagat“ (Glory to the World) wurde<br />
zum Motto <strong>der</strong> Schule, die auf universelle<br />
Verbrü<strong>der</strong>ung und die Entwicklung<br />
von Tugenden setzt. „Jai Jagat“ ist noch<br />
heute <strong>der</strong> Leitgedanke, mit dem die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
und Jugendlichen angehalten werden, das<br />
Wohlergehen aller Menschen <strong>der</strong> Erde<br />
immer <strong>in</strong> ihren Gedanken und Taten zu<br />
berücksichtigen. 1974 schlossen sich die<br />
Gandhis dem Baha´i-Glauben an, <strong>der</strong><br />
die Geme<strong>in</strong>samkeiten aller Religionen<br />
betont, und die Werte des alt<strong>in</strong>dischen<br />
„Vasudhaiv Kutumbukan“ wurden zu festen<br />
Bestandteilen des Curriculums. Vasudhaiv<br />
Kutumbukan: “Die Erde ist e<strong>in</strong> Land, und<br />
die Menschheit s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Bewohner.”<br />
Die Erziehung an <strong>der</strong> CMS basiert auf den<br />
vier Säulen Wissen, Weisheit, spirituelle<br />
Teilhabe und Sprachgewandtheit. Sie baut<br />
auf vier Bauste<strong>in</strong>en auf: Universelle Werte,<br />
globales Denken, Dienst an <strong>der</strong> W<strong>elt</strong> und<br />
hervorragende Leistungen auf allen Gebieten.<br />
Viele Informationen über die City<br />
Montessori School <strong>in</strong> Lucknow f<strong>in</strong>den sich<br />
im Internet unter www.cmseducation.org.<br />
Heute ist die CMS die w<strong>elt</strong>weit größte<br />
Privatschule <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt. Sie führt <strong>in</strong><br />
Lucknow: 20 Schulen mit 30.000 Schülern.<br />
In den fast 50 Jahren ihres Bestehens haben<br />
250.000 Schüler die Schulen besucht. E<strong>in</strong><br />
sehr motivierendes, ermutigendes und<br />
unterstützendes Umfeld führt zu großen<br />
Lernerfolgen. Dabei beg<strong>in</strong>nt auch an <strong>der</strong><br />
CMS die Erziehung im Vorschulalter. Es<br />
wird auch viel Wert auf Aktivitäten im<br />
sportlichen und kulturellen Bereich gelegt,<br />
die über die Lehrpläne h<strong>in</strong>ausgehen.<br />
Friedenspädagogik an <strong>der</strong> CMS<br />
Friedenserziehung hat an <strong>der</strong> City Montessori<br />
School <strong>in</strong> Lucknow e<strong>in</strong>e lange Tradition und<br />
erfuhr neben vielen Auszeichnungen se<strong>in</strong>e<br />
höchste Anerkennung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verleihung des<br />
Unesco-Preises für Friedenserziehung 2002.<br />
In <strong>der</strong> Laudatio betonte Mr. Matsuura,<br />
dass „Schule als e<strong>in</strong> Leuchtturm für die<br />
Gesellschaft agieren muss und jedes K<strong>in</strong>d<br />
das potenzielle Licht <strong>der</strong> W<strong>elt</strong> ist – als<br />
zukünftiges Gewissen und aktives Mitglied<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft“. Auch <strong>in</strong> Indien, wie im<br />
Rest <strong>der</strong> W<strong>elt</strong>, droht religiöser, sektiererischer<br />
und nationalistischer Hass ganze<br />
Geme<strong>in</strong>schaften ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zureißen und<br />
viele Regionen zu zerstören. CMS wird<br />
geehrt für die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Werte von<br />
Frieden, religiöser Harmonie, Toleranz und<br />
Zusammenleben bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Friedenserziehung an <strong>der</strong> CMS glie<strong>der</strong>t sich<br />
<strong>in</strong> „Werkzeuge“, von denen hier nur e<strong>in</strong>ige<br />
vorgestellt werden können:<br />
Peace Poles: Obelisken stehen auf dem<br />
Campus <strong>der</strong> Montessorischulen <strong>in</strong><br />
Lucknow mit <strong>der</strong> Aufschrift „May Peace<br />
Prevail on Earth“ (Es möge Frieden herrschen<br />
auf Erden). Sie s<strong>in</strong>d damit e<strong>in</strong>ige<br />
<strong>der</strong> 200.000 solcher Friedensstelen,<br />
die von <strong>der</strong> World Peace Prayer Society<br />
MONTESSORI IN ALLER WELT 11<br />
(WPPS) <strong>in</strong> 160 Staaten <strong>der</strong> Erde aufgestellt<br />
wurden. Diese Friedensstelen werden<br />
häufig mit Akupunkturnadeln auf den<br />
Akupressurpunkten <strong>der</strong> Erde verglichen.<br />
World Peace Satsang: Religiöse Zusammenkünfte,<br />
zu denen spirituelle und religiöse<br />
Führer, Intellektuelle und Sozialarbeiter<br />
e<strong>in</strong>geladen werden, um auf die Bedeutung<br />
des w<strong>elt</strong>weiten Friedens und Methoden,<br />
diesen herbeizuführen, aufmerksam<br />
zu machen. Umrahmt werden diese gut<br />
besuchten Veranstaltungen von Beiträgen<br />
namhafter Musiker.<br />
World Citizen Dress: Die CMS macht sich<br />
stark für e<strong>in</strong>e neue W<strong>elt</strong>ordnung mit e<strong>in</strong>em<br />
ordentlichen W<strong>elt</strong>parlament, das die Macht<br />
hat, <strong>in</strong>ternationales Gesetz zu verabschieden<br />
und dessen E<strong>in</strong>haltung auch durchzusetzen.<br />
Das „W<strong>elt</strong>bewohnerkleid“ ist e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>zigartigkeit <strong>der</strong> CMS, die geschaffen<br />
wurde, um das Bewusstse<strong>in</strong> für das E<strong>in</strong>sse<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> menschlichen Gattung und die geme<strong>in</strong>samen<br />
kulturellen Wurzeln zu vertiefen. Es<br />
ist e<strong>in</strong> Symbol für die kulturelle Vielfalt <strong>der</strong><br />
Menschheit. Se<strong>in</strong>e Farbe ist weiss, die universelle<br />
Farbe für Frieden und Re<strong>in</strong>heit. Es<br />
trägt die Symbole aller wichtigen Religionen<br />
um den Nacken und die Flaggen aller 160<br />
Nationen <strong>der</strong> UN s<strong>in</strong>d ebenfalls auf dem<br />
Kleid angebracht. Sie symbolisieren die<br />
Brü<strong>der</strong>schaft aller Menschen und die <strong>in</strong>ternationale<br />
Geme<strong>in</strong>schaft.<br />
World Parliament for World Peace: Hier<br />
spielen K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Führer verschiedener<br />
Län<strong>der</strong>, die zusammen kommen, um e<strong>in</strong>e<br />
W<strong>elt</strong>regierung zu bilden und um Lösungen<br />
für die ernsthaften Probleme unseres Planeten<br />
zu entwickeln. Die Themen, die diskutiert<br />
werden, befassen sich mit Umw<strong>elt</strong>schutz,<br />
ökologischem Gleichgewicht, Bekämpfung<br />
<strong>der</strong> Armut und dem Aufbau e<strong>in</strong>er Kultur<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>heit und des Friedens.<br />
Celebrat<strong>in</strong>g Brotherhood of Humank<strong>in</strong>d:<br />
Das CMS-Programm zur Friedenserziehung<br />
weckt bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das Bewusstse<strong>in</strong>,<br />
Teil e<strong>in</strong>er größeren menschlichen Familie<br />
zu se<strong>in</strong>. Deshalb feiert die Schule den<br />
Tag <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen, den Commonwealth-Tag,<br />
den Erdtag, den Tag <strong>der</strong><br />
Menschenrechte, den Internationalen<br />
Tag <strong>der</strong> Frauenrechte usw. Verschiedene
12 MONTESSORI IN ALLER WELT<br />
Wettbewerbe, die auf den Themen „E<strong>in</strong>heit<br />
<strong>der</strong> W<strong>elt</strong>“ und „W<strong>elt</strong>frieden“ basieren,<br />
werden durchgeführt. Der Entwurf<br />
von Friedenspostern o<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />
Freidensgrußkarten s<strong>in</strong>d beispielhafte<br />
Aufgaben solcher Wettbewerbe. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />
Schulen <strong>in</strong> Lucknow organisiert EXSPO,<br />
e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Sporttreffen, um Frieden<br />
und E<strong>in</strong>igkeit zu för<strong>der</strong>n. Der Eckpunkt<br />
<strong>der</strong> Erziehungsphilosophie <strong>der</strong> CMS liegt<br />
dar<strong>in</strong>, den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen<br />
Blickw<strong>in</strong>kel und e<strong>in</strong>e globale Perspektive<br />
zu vermitteln. Dabei spielen die Feiern zum<br />
Tag <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />
Rolle.<br />
Coexistence and Conflict Resolution: Die<br />
Erziehung an <strong>der</strong> CMS bewegt sich zwischen<br />
den Polen Glauben und Globalismus.<br />
Während tägliche Gebetstreffen die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
spirituell nähren, führen <strong>in</strong>ternationale<br />
Camps zu e<strong>in</strong>er globalisierten Sichtweise.<br />
Dabei kommen K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus unterschiedlichen<br />
Nationen zusammen und üben <strong>in</strong>terkulturelle<br />
Kommunikation. So erleben die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen, dass Menschen<br />
überall auf <strong>der</strong> W<strong>elt</strong> gleiche Hoffnungen<br />
und Ängste sowie ähnliche Bedürfnisse und<br />
Ziele haben. Die CMS empfängt jährlich<br />
300 Gäste aus dem Ausland zu diesen<br />
Camps.<br />
Friedensarbeit an <strong>der</strong> CMS bedeutet aber<br />
nicht nur <strong>in</strong> ruhigen Zeiten die Schüler<br />
durch Austausch, Erfahrung und symbolische<br />
Aktivitäten für Frieden und E<strong>in</strong>igkeit<br />
zu sensibilisieren. Am 6. Dezember 1992,<br />
e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> schwärzesten Tage <strong>in</strong> Indiens<br />
neuerer Geschichte, schlug e<strong>in</strong> Streit zwischen<br />
H<strong>in</strong>dus und Moslems um die Babri<br />
Moschee <strong>in</strong> Ayodhya <strong>in</strong> Gewalt um. Die<br />
Moschee, die angeblich auf dem Geburtsort<br />
des Gottes Ram, e<strong>in</strong>er Inkarnation Vishnus,<br />
stand, wurde von radikalen H<strong>in</strong>dus völlig<br />
zerstört. Überall <strong>in</strong> Nord<strong>in</strong>dien brachen<br />
daraufh<strong>in</strong> Unruhen aus. 20.000 Todesopfer<br />
waren zu beklagen. Ayodhya liegt nur<br />
unweit von Lucknow <strong>in</strong> Uttar Pradesh.<br />
Chowk Branch, e<strong>in</strong>e Schule <strong>der</strong> CMS, liegt<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Viertel mit e<strong>in</strong>em annähernd gleichen<br />
Anteil an H<strong>in</strong>dus, Sikhs und Moslems.<br />
Prekär war die Lage <strong>in</strong> Lucknow auch deshalb,<br />
weil e<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> Polizeikräfte <strong>der</strong><br />
Stadt nach Ayodhya abkommandiert war.<br />
Am Tag nach dem Ausbruch <strong>der</strong> Unruhen<br />
wurden die Schüler von ihren Lehrern am<br />
Schultor <strong>in</strong> Empfang genommen und <strong>in</strong><br />
beruhigen<strong>der</strong> Rede über die Bedeutung von<br />
Gewaltlosigkeit <strong>in</strong>formiert. Die Schule reagierte<br />
auch öffentlich<br />
sofort mit<br />
<strong>der</strong> Organisation<br />
von täglichen<br />
<strong>in</strong>terreligiösen<br />
Versammlungen,<br />
Friedensgebeten,<br />
Friedensmärschen<br />
und öffentlichen<br />
Appellen.<br />
Schüler fuhren mit<br />
ihren Lehrern <strong>in</strong><br />
Lautsprecherwagen<br />
durch die Stadt,<br />
riefen zu Ruhe<br />
auf und sangen<br />
Friedenslie<strong>der</strong>. So<br />
gelang es, e<strong>in</strong> Überspr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Gewalt auf<br />
die Hauptstadt des von den Unruhen am<br />
meisten erschütterten Bundesstaates Uttar<br />
Pradesh zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. In <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
wird dieser Erfolg hauptsächlich den<br />
Aktivitäten <strong>der</strong> City Montessori School <strong>in</strong><br />
Lucknow zugeschrieben.<br />
Sich e<strong>in</strong>mischen<br />
In e<strong>in</strong>er Stadt wie Nürnberg, die weit von<br />
den <strong>in</strong>ternationalen Konfliktherden entfernt<br />
liegt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land, <strong>in</strong> dem ethnisch-religiöse<br />
Konflikte nur am Rande<br />
auftreten, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesellschaft, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die<br />
Sozialsysteme – im Vergleich zu Indien und<br />
den meisten Län<strong>der</strong>n dieser Erde – noch<br />
<strong>in</strong>takt s<strong>in</strong>d, ist die Situation e<strong>in</strong>e ganz<br />
an<strong>der</strong>e als <strong>in</strong> Lucknow. Dies zeigt gerade<br />
das zuletzt beschriebene Beispiel. Dennoch<br />
rückt die W<strong>elt</strong> <strong>in</strong> Zeiten <strong>der</strong> Globalisierung,<br />
des Internets und <strong>der</strong> immer rasanteren<br />
Beschleunigung enger zusammen. Konflikte<br />
und Armut <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en W<strong>elt</strong>regionen schlagen<br />
immer stärker auch auf unser Leben<br />
durch. Der Terrorismus, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Ursachen<br />
auch <strong>in</strong> den vielen ungelösten Konflikten<br />
auf unserem Kont<strong>in</strong>ent hat, beg<strong>in</strong>nt, unsere<br />
persönlichen Freiheiten e<strong>in</strong>zuschränken.<br />
Flüchtl<strong>in</strong>gsströme aus Afrika und an<strong>der</strong>en<br />
Teilen <strong>der</strong> W<strong>elt</strong> drängen <strong>in</strong> das<br />
reiche Europa. Seit den späten 90er<br />
Jahren ist die Bundeswehr zuerst auf<br />
dem Balkan, <strong>in</strong>zwischen w<strong>elt</strong>weit im<br />
E<strong>in</strong>satz. Aktuell steht<br />
zum Beispiel die<br />
emotional geführte<br />
Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung um<br />
das Für und Wi<strong>der</strong> des<br />
Baus e<strong>in</strong>er Moschee im<br />
Zentrum Kölns auf <strong>der</strong><br />
Tagesordnung. Es gel<strong>in</strong>gt<br />
auch dem E<strong>in</strong>zelnen<br />
immer weniger, sich<br />
aus <strong>der</strong> W<strong>elt</strong> heraus zu<br />
halten. Diese W<strong>elt</strong>, die<br />
<strong>in</strong> ihrer Grausamkeit<br />
täglich über die Medien<br />
<strong>in</strong> unsere Privatsphäre<br />
e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gt, muss den<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erklärt werden.<br />
Unsere K<strong>in</strong><strong>der</strong> sehen diese D<strong>in</strong>ge klar und<br />
verdrängen sie nicht. Sie reagieren stark verunsichert.<br />
Sie spüren schon, dass sie es se<strong>in</strong><br />
werden, die die Folgen des Klimawandels und<br />
die damit entstehenden neuen Konflikte am<br />
eigenen Leib erleben werden. Mit <strong>der</strong> City<br />
Montessori School wollten wir e<strong>in</strong> positives<br />
Beispiel aufzeigen, das dazu ermuntern<br />
kann, mutige Aktionen zu entfalten und<br />
uns sowie unseren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das Bewusstse<strong>in</strong><br />
erhalten, dass wir uns e<strong>in</strong>mischen und zu<br />
e<strong>in</strong>er Verbesserung <strong>der</strong> Situation beitragen<br />
können. Dazu ist die Schule, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
die Montessorischule <strong>der</strong> richtige Ort. Sie<br />
kann wie das K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus positiv auf die<br />
W<strong>elt</strong> e<strong>in</strong>wirken. Sie kann als Leuchtturm,<br />
als Wegweiser, für die Gesellschaft agieren –<br />
und jedes K<strong>in</strong>d kann das potenzielle Licht<br />
<strong>der</strong> W<strong>elt</strong> se<strong>in</strong>: als zukünftiges Gewissen und<br />
aktives Mitglied <strong>der</strong> Gesellschaft. Jay Jagat<br />
sozusagen.<br />
Christian Haberland
NOCH 21 INTERNATIONALE<br />
VERANSTALTUNGEN 2007<br />
Interview mit Raj Shekar Chandola von <strong>der</strong> City Montessori School <strong>in</strong> Lucknow (Indien)<br />
Herr Chandola, welchen Platz nimmt<br />
die City Montessori School <strong>in</strong> Lucknow<br />
(CMS) <strong>in</strong> <strong>der</strong> pädagogischen Landschaft<br />
Indiens e<strong>in</strong>?<br />
Chandola: Die akademischen Ergebnisse<br />
<strong>der</strong> CMS können sich mit denen <strong>der</strong> besten<br />
Schulen Indiens messen, wenn sie sie nicht<br />
sogar noch übertreffen. Überall <strong>in</strong> Indien,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Schulsektor, ist die CMS<br />
bekannt – und wenn es nur daran liegt, dass<br />
viele Schulen Gruppen gesandt haben, um<br />
wenigstens an e<strong>in</strong>er unserer 24 <strong>in</strong>ternationalen<br />
Veranstaltungen, die wir regelmäßig<br />
durchführen, teilzunehmen.<br />
Aus welchen sozialen Schichten kommen Ihre<br />
Schüler?<br />
Chandola: Die meisten K<strong>in</strong><strong>der</strong> entstammen<br />
Mittelschichtfamilien – was sowohl<br />
die untere wie auch die obere Mittelschicht<br />
e<strong>in</strong>schließt. Reiche Familien ziehen es meist<br />
vor, ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Internat <strong>in</strong> den<br />
Bergen zu schicken, wie Mussoori o<strong>der</strong><br />
Na<strong>in</strong>ital. Über 6 000 <strong>der</strong> 32 000 Schüler<br />
bekommen 20 bis 40 Prozent Nachlass auf<br />
das Schulgeld, das heißt, dieser Anteil entstammt<br />
<strong>der</strong> unteren Mittelschicht.<br />
Wie wird die CMS von <strong>der</strong> Gesellschaft als<br />
Ganzes wahrgenommen?<br />
Chandola: Ich würde sagen, dass die große<br />
Mehrheit <strong>der</strong> Eltern sowie die Gesellschaft<br />
als Ganzes e<strong>in</strong>ige recht nette D<strong>in</strong>ge über die<br />
CMS sagen können. E<strong>in</strong>ige Leute beklagen,<br />
dass die CMS nichts für die Armen tut,<br />
die sich überhaupt ke<strong>in</strong> Schulgeld leisten<br />
können. Für Kommentare von Besuchern,<br />
Erziehern und Lehrern, Teilnehmern<br />
von <strong>in</strong>ternationalen CMS-Events und<br />
Zuschauern unserer Fernsehsendungen –<br />
ja, wir verfügen über zwei Sendestationen<br />
und unsere eigene Filmabteilung produziert<br />
für verschiedene Sen<strong>der</strong> Schulprogramme –<br />
besuchen Sie bitte unsere Homepage<br />
www.cmseducation.org/testimonials.<br />
Welcher Anteil des Lehrplans wird von<br />
Friedensthemen belegt?<br />
Chandola: Nach den staatlichen<br />
Vorschriften können wir die Lehrpläne<br />
für die verschiedenen Klassen nicht verän<strong>der</strong>n.<br />
Friedenserziehung ist aber e<strong>in</strong>gebettet<br />
im täglichen Ablauf unseres Unterrichts.<br />
Beispielsweise s<strong>in</strong>d Rezitationen aus den<br />
heiligen Schriften <strong>der</strong> großen W<strong>elt</strong>religionen<br />
Teil unseres 30-m<strong>in</strong>ütigen Gebetstreffens an<br />
allen CMS-Schulen. Dieses All-Religionen-<br />
Gebet, das Friedensgebet und das K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />
W<strong>elt</strong>parlament s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>tegraler Bestandteil<br />
je<strong>der</strong> Veranstaltung unserer Schulen.<br />
MONTESSORI IN ALLER WELT 13<br />
Können Sie uns kurz den Ablauf e<strong>in</strong>es<br />
Friedenscamps beschreiben?<br />
Chandola: Neben den beschriebenen<br />
Aktivitäten gibt es Wettbewerbe <strong>in</strong><br />
Zeichnen, Gesprächsführung o<strong>der</strong><br />
Collagen zu friedensrelevanten Themen.<br />
An<strong>der</strong>e be<strong>in</strong>halten Kooperationsspiele, die<br />
mehr als die Wettbewerbe den Geist <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit för<strong>der</strong>n.<br />
F<strong>in</strong>den <strong>der</strong>zeit Projekte statt, die das<br />
Augenmerk auf Friedensthemen richten, o<strong>der</strong><br />
s<strong>in</strong>d welche geplant?<br />
Chandola: E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Freude war<br />
die erste Internationale Konferenz zur<br />
Vorschulerziehung an <strong>der</strong> CMS, <strong>in</strong> <strong>der</strong> auch<br />
unser Ansatz zur Friedenserziehung und<br />
se<strong>in</strong>e Umsetzung bei den Vorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
thematisiert wurde. Wir haben ab August<br />
bis Ende des Jahres noch 21 <strong>in</strong>ternationale<br />
Veranstaltungen an <strong>der</strong> CMS. Die<br />
3. International Student Science Fair f<strong>in</strong>det<br />
nach Thailand und Südkorea an unsrer<br />
Schule im August statt. In Vorbereitung s<strong>in</strong>d<br />
bereits das 9. Internationale Friedensfestival<br />
sowie das 5. Internationale Jugendfest im<br />
November. Wettbewerbe zu den verschiedenen<br />
Wissenschaftsbereichen, zu Literatur<br />
und W<strong>elt</strong>musik s<strong>in</strong>d ebenso <strong>in</strong> Planung.<br />
Interview und Übersetzung: Christian und<br />
Fiona Haberland
14 SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />
DER BEGINN EINER WELTWEITEN<br />
ERFOLGSGESCHICHTE<br />
Methoden, Maßstäbe und Materialien: Wissenswertes über Maria Montessori und die Wurzeln ihrer Pädagogik<br />
100 Jahre ist es her, dass e<strong>in</strong>e große Idee erstmals auf ihre Tauglichkeit im Alltag getestet wurde: Maria<br />
Montessori gründete im fernen Rom ihr erstes K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus, <strong>in</strong> dem ihre Methoden, ihre Maßstäbe und ihre<br />
Materialien im Mittelpunkt standen. E<strong>in</strong>e w<strong>elt</strong>weite Erfolgsgeschichte begann. Und so versteht es sich von<br />
selbst, dass wir im ersten Teil des Schwerpunktthemas Maria Montessoris Biografie beleuchten. Überhaupt<br />
wird <strong>in</strong> dieser MONTi CARLO-Ausgabe an vielen Orten von ihr die Rede se<strong>in</strong>, aber wir tauchen auch <strong>in</strong>s Hier<br />
und Heute e<strong>in</strong>, um den Alltag unseres K<strong>in</strong><strong>der</strong>hauses darzustellen und darüber h<strong>in</strong>aus zu zeigen, wie <strong>in</strong>spirierend<br />
so e<strong>in</strong> Montessori-Jubiläum für Eltern se<strong>in</strong> kann – viel Vergnügen!<br />
Die politische Lage <strong>in</strong> Italien<br />
Im Jahr 1870 war aus den Königreichen,<br />
Fürsten- und Herzogtümern <strong>der</strong> Halb<strong>in</strong>sel<br />
durch die Annexion des päpstlichen Staates<br />
die territoriale E<strong>in</strong>heit Italien geworden.<br />
Österreicher und Franzosen waren aus<br />
dem Land vertrieben. Die Bewegung des<br />
Risorgimento (Wie<strong>der</strong>geburt) hatte den<br />
Gedanken <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heit und Freiheit Italiens<br />
vorangetrieben. Die politische Ordnung<br />
Italiens hatte sich verän<strong>der</strong>t, doch die sozialen<br />
Strukturen waren erhalten geblieben.<br />
Nur e<strong>in</strong>e w<strong>in</strong>zige M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit – weniger als<br />
fünf Prozent <strong>der</strong> männlichen Bevölkerung –<br />
hatte das Wahlrecht; die Bürger des neuen<br />
Landes waren noch immer zutiefst une<strong>in</strong>s.<br />
Reiche und Gebildete genossen Macht<br />
und Vorrechte, während die Arbeiter und<br />
die riesige Bauernschaft im gleichen Elend<br />
lebten wie bisher. Die Vere<strong>in</strong>igung hatte<br />
we<strong>der</strong> politische Demokratie noch soziale<br />
Revolution mit sich gebracht.<br />
Die siebziger Jahre des 19.Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
waren e<strong>in</strong>e Zeit <strong>der</strong> Hoffnung, die sozialen<br />
Probleme durch Verän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Erziehung (und das hieß vor<br />
allem: Verän<strong>der</strong>ungen des öffentlichen<br />
Erziehungswesens) anzugehen – durch<br />
die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Elementarschulpflicht<br />
(1877) für Jungen und Mädchen und<br />
durch die E<strong>in</strong>richtung öffentlicher<br />
Mädchenschulen und Lehrersem<strong>in</strong>are. Das<br />
Denken <strong>der</strong> führenden Schichten war weitgehend<br />
antiklerikal e<strong>in</strong>gestellt und offen<br />
für den Geist <strong>der</strong> Naturwissenschaften.<br />
Die pädagogische Aufbruchstimmung,<br />
aber auch ihre Problematik, zeigte sich<br />
dar<strong>in</strong>, dass es zwischen 1860 und 1900<br />
<strong>in</strong> Italien 33 Unterrichtsm<strong>in</strong>ister gab, von<br />
denen je<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e eigene Politik vertrat<br />
und ke<strong>in</strong>er genug staatliche Mittel zur<br />
Verfügung hatte, um etwas erreichen zu<br />
können. Was sie hervorbrachten, war e<strong>in</strong>e<br />
Unzahl von Gesetzen, Vorschriften und<br />
Rundschreiben, von denen viele e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
wi<strong>der</strong>sprachen.<br />
Die K<strong>in</strong>dheit Maria Montessoris<br />
Am 31.8.1870, im gleichen Jahr, <strong>in</strong> dem<br />
Italien entstand, wurde Maria Montessori<br />
<strong>in</strong> Chiaravalle (Prov<strong>in</strong>z Ancona) geboren.<br />
Sie gehörte zu <strong>der</strong> ersten Generation, die <strong>in</strong><br />
den Jahren nach <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung aufwuchs.<br />
Ihr Selbstvertrauen, ihr Optimismus, ihr<br />
Interesse an Verän<strong>der</strong>ungen und ihre<br />
Überzeugung von <strong>der</strong> Möglichkeit, sie<br />
zu bewirken, kamen sicher durch die<br />
Wechselwirkung ihrer robusten Anlagen<br />
und den Methoden <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehung<br />
zustande, die ihre Mutter praktizierte. Ihre<br />
Mutter, Tochter e<strong>in</strong>er Gutsbesitzersfamilie,<br />
war für die damalige Zeit ungewohnt gebildet;<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man damals<br />
stolz darauf se<strong>in</strong> konnte, se<strong>in</strong>en Namen<br />
schreiben zu können, war sie e<strong>in</strong> Mädchen,<br />
das Bücher las. Sie war auch diejenige, die<br />
den für die damalige Zeit ungewöhnlichen<br />
Bildungs- und Berufsweg ihrer Tochter<br />
offensichtlich ohne E<strong>in</strong>schränkungen gut<br />
hieß und unterstützte.<br />
Marias Vater war eher e<strong>in</strong> altmodischer<br />
Herr mit konservativem Naturell und militärischen<br />
Gewohnheiten. Als junger Mann<br />
war er Soldat gewesen, später wurde er<br />
Beamter. Ihm wi<strong>der</strong>strebte die Energie, mit<br />
<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Tochter ihrem Bildungsgang zielstrebig<br />
folgte und damit soziale Schranken<br />
überwand, die den Frauen damals auferlegt<br />
waren. Er versöhnte sich, den Berichten<br />
nach, mit se<strong>in</strong>er Tochter erst wie<strong>der</strong>, als<br />
sie erfolgreich ihr Mediz<strong>in</strong>studium abgeschlossen<br />
hatte. Doch wie es sche<strong>in</strong>t, gibt es<br />
über die K<strong>in</strong>dheit Maria Montessoris wenig<br />
verlässliche Zeugnisse. Daher ist es ratsam,<br />
wenn wir bei <strong>der</strong> biografischen Lektüre<br />
skeptisch s<strong>in</strong>d.<br />
Mediz<strong>in</strong>studium<br />
Nach dem Abschluss <strong>der</strong> technischen Schule<br />
dachte Maria daran, Ingenieur<strong>in</strong> zu werden.<br />
Den Lehrberuf als künftige Laufbahn
SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS 15<br />
zu wählen, wie es sich ihr Vater vorstellen<br />
konnte, kam für sie nicht <strong>in</strong> Betracht. Statt<br />
dessen beschloss sie, Mediz<strong>in</strong> zu studieren –<br />
e<strong>in</strong> Studienfach, welches bis dah<strong>in</strong> nur den<br />
Männern offen stand. Es gelang ihr, e<strong>in</strong><br />
Gespräch mit Guido Baccelli, dem Professor<br />
für kl<strong>in</strong>ische Mediz<strong>in</strong> an <strong>der</strong> Universität<br />
Rom zu führen. Baccelli war Dekan <strong>der</strong><br />
mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät und untersagte ihr<br />
den Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Mediz<strong>in</strong>studiums.<br />
So schrieb sie sich schließlich <strong>in</strong> Physik,<br />
Mathematik und Naturwissenschaften e<strong>in</strong>,<br />
bis es ihr gelang, <strong>in</strong> die Abteilung für kl<strong>in</strong>ische<br />
Mediz<strong>in</strong> überzuwechseln. Durch<br />
ihre Son<strong>der</strong>stellung als Mediz<strong>in</strong>student<strong>in</strong><br />
hatte sie erschwerte Studienbed<strong>in</strong>gungen<br />
auf sich zu nehmen: Sie musste auf dem<br />
Weg zur Universität und wie<strong>der</strong> nach<br />
Hause begleitet werden; sie durfte den<br />
Vorlesungssaal erst betreten, nachdem die<br />
an<strong>der</strong>en Studenten ihre Plätze e<strong>in</strong>genommen<br />
hatten. Damals durfte sich e<strong>in</strong>e junge<br />
Frau nicht im engen Kontakt mit Männern<br />
frei bewegen. Ihre Kommilitonen waren<br />
am Anfang gegen sie und taten zunächst<br />
alles, was sie konnten, um ihr das Leben<br />
schwer zu machen. Sie war e<strong>in</strong>e Frau, die<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en bisher ausschließlich männlichen<br />
Berufszweig e<strong>in</strong>gedrungen war. Und vor<br />
allen D<strong>in</strong>gen: Sie bewährte sich dort besser<br />
als die meisten ihrer Kollegen.<br />
Nach dem Studium<br />
Als Assistenzärzt<strong>in</strong> arbeitete<br />
sie am K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankenhaus,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Frauenkl<strong>in</strong>ik und<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hospital für<br />
Männer. In <strong>der</strong> psychiatrischen<br />
Kl<strong>in</strong>ik samm<strong>elt</strong>e<br />
sie ihr Material für die<br />
Doktorarbeit. Dabei entwick<strong>elt</strong>e<br />
sie sich zur Expert<strong>in</strong><br />
für K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankheiten.<br />
Ihren Abschluss machte sie mit großem<br />
Erfolg und wurde damit zur ersten Ärzt<strong>in</strong><br />
Italiens. Nach ihrem Examen erhi<strong>elt</strong> sie<br />
e<strong>in</strong>e Assistentenstelle am Krankenhaus San<br />
Giovanni und gründete e<strong>in</strong>e eigene Praxis.<br />
Im folgenden Lebensabschnitt, <strong>der</strong> Zeit<br />
ihres beg<strong>in</strong>nenden beruflichen Aufstiegs<br />
zeigen sich zwei Wege: Ihre Karriere als<br />
Frauenrechtler<strong>in</strong> und ihr Weg von <strong>der</strong><br />
Mediz<strong>in</strong> zur Pädagogik.<br />
Die Frauenrechtler<strong>in</strong><br />
1896, nur e<strong>in</strong>en Monat, nachdem<br />
sie ihr Mediz<strong>in</strong>examen abgelegt<br />
hatte, vertrat sie die italienischen<br />
Frauen auf e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternationalen<br />
Kongress <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Den Erfolg,<br />
den sie dabei errang, verdankte<br />
sie vor allem <strong>der</strong> Brillanz ihrer<br />
Rede und ihrem Aussehen: Sie<br />
sprach völlig frei von den Lebens-<br />
und Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> italienischen<br />
Frauen. 1899 setzte sie<br />
ihr öffentliches Wirken für die<br />
Sache <strong>der</strong> Frauen bei Vorträgen<br />
<strong>in</strong> Mailand fort und verband<br />
sie dort auch mit <strong>der</strong> Sache <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Damit fügte sie zwei sozial<br />
benachteiligte Gruppen, die Frauen und<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>in</strong> ihrem Engagement zusammen<br />
– e<strong>in</strong>e Position, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen<br />
K<strong>in</strong>dheitsdiskussion wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />
wurde.<br />
Von <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> zur Pädagogik<br />
Ihre zweite berufliche L<strong>in</strong>ie, die sie schließlich<br />
berühmt gemacht hat, entfaltet sich<br />
entlang ihrer beruflichen Laufbahn. Neben<br />
ihren Tätigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Praxis, an<br />
den Krankenhäusern Santo Spirito und<br />
San Giovanni arbeitete sie freiwillig an <strong>der</strong><br />
Psychiatrischen Kl<strong>in</strong>ik <strong>der</strong> Universität Rom<br />
weiter. Dabei bestand e<strong>in</strong>e ihrer Arbeiten<br />
dar<strong>in</strong>, an<strong>der</strong>e psychiatrische Kl<strong>in</strong>ken zu<br />
besuchen, um dort geeignete Kranke für<br />
die Behandlung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />
auszuwählen. Jahre später berichtete sie<br />
von e<strong>in</strong>em Erlebnis, das sie <strong>in</strong> jenem Jahr<br />
beim Besuch e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Irrenanstalten hatte.<br />
Damals war sie sich noch nicht sicher, welche<br />
Richtung ihr Interesse nehmen würde:<br />
Man hatte sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Raum geführt,<br />
wo e<strong>in</strong>e Gruppe schwachs<strong>in</strong>niger K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
wie Gefangene gehalten wurden; sie bekamen<br />
niemanden außer e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu sehen<br />
und taten nichts; sie starrten <strong>in</strong> die Luft,<br />
schliefen und aßen das Essen, das ihnen<br />
die Wärter<strong>in</strong> brachte. Diese erzählte mit<br />
Abscheu, dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich nach dem<br />
Essen auf den Boden warfen und nach<br />
schmutzigen Brocken grapschten. Maria<br />
Montessori hörte sich dies an und dachte<br />
über die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nach. Sie sah sich <strong>in</strong> dem<br />
kahlen, leeren Raum um. Und ihr g<strong>in</strong>g auf,<br />
dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht nach Brot hungerten,<br />
son<strong>der</strong>n nach Erfahrungen. In ihrer<br />
Umgebung war nichts, was sie berühren,<br />
befühlen o<strong>der</strong> woran sie ihre Hände und<br />
Augen üben konnten. Sie hatten nichts<br />
zum Spielen, nichts zu tun. Sie griffen<br />
nach dem e<strong>in</strong>zigen Spielzeug, das ihnen <strong>in</strong><br />
den Weg kam, nach dem e<strong>in</strong>zigen Mittel,<br />
das sie von ihrer schrecklichen Langeweile<br />
befreien konnte.<br />
Dieses Ereignis war für sie <strong>der</strong> Impuls, alles<br />
an Schriften zu lesen, was sie über K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
mit geistiger Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bekommen<br />
konnte. Dabei stieß sie auf die Arbeiten
16<br />
SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />
von Jean-Marc-Gaspard Itard und Edouard<br />
Ségu<strong>in</strong>. Maria Montessori übernahm<br />
Theorie und Praxis ihrer Lehrmeister und<br />
führte zugleich über sie h<strong>in</strong>aus. Sie verfe<strong>in</strong>erte<br />
und systematisierte das Ganze, und<br />
so entstand das didaktische Material. Und<br />
sie übertrug die Funktion dieser Materialien<br />
auf die Normalerziehung. Dabei schloss sie<br />
sich auch <strong>in</strong> ihrer Kritik an <strong>der</strong> Schule<br />
ihren beiden Vorgängern an, <strong>in</strong>dem sie das<br />
Problem <strong>der</strong> Schule dar<strong>in</strong> sah, dass diese<br />
die ihr anvertrauten K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht genügend<br />
geistig aktivieren kann.<br />
San Lorenzo und die Casa dei Bamb<strong>in</strong>i<br />
Maria Montessoris Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>,<br />
ihre Studien <strong>der</strong> Anthropologie, die<br />
Erfahrungen <strong>in</strong> den römischen, psychiatrischen<br />
Anstalten sowie die Beschäftigung<br />
mit den Werken von Itard und Ségu<strong>in</strong><br />
führten sie zu <strong>der</strong> Überzeugung, dass sie<br />
den geistig zurückgebliebenen und psychisch<br />
geschädigten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n helfen wollten,<br />
dass sie e<strong>in</strong>e Betreuung verdienten,<br />
die ihre eigenen Lebensmöglichkeiten entwick<strong>elt</strong>en.<br />
Diese Vorstellung vertrat sie bei<br />
vielen Gelegenheiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit;<br />
darüber h<strong>in</strong>aus veröffentlichte sie Artikel<br />
<strong>in</strong> Zeitungen und Zeitschriften und wurde<br />
dadurch zu e<strong>in</strong>er bekannten, öffentlichen<br />
Persönlichkeit.<br />
Ende 1898 war <strong>in</strong> Rom e<strong>in</strong>e nationale<br />
Liga für die Erziehung beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
gegründet worden, <strong>der</strong> Maria Montessori<br />
als aktives Mitglied angehörte. 1900 wurde<br />
die Scuola Magistrale Ortofrenica, e<strong>in</strong><br />
mediz<strong>in</strong>isch-pädagogisches Institut zur<br />
Ausbildung von Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern<br />
für die Betreuung geistig beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>gerichtet. Sie wurde mit e<strong>in</strong>er<br />
Modellschule verknüpft. Zur Direktor<strong>in</strong><br />
ernannte man Maria Montessori.<br />
Zusammen mit Dr. Monsanto, mit dem<br />
sie auch bisher schon zusammengearbeitet<br />
hatte, ergriff sie nun die Gelegenheit,<br />
mit dem sensorischen Lehrmaterial zu<br />
experimentieren. Ausprobieren, beobachten,<br />
variieren und verän<strong>der</strong>n, das war<br />
das Vorgehen Maria Montessoris bei <strong>der</strong><br />
Weiterentwicklung dieser Materialien.<br />
Dazu las sie alles, was sie aus Mediz<strong>in</strong> und<br />
Pädagogik an Anregungen vorfand. Sie<br />
schrieb ihre Beobachtungen auf und überprüfte<br />
Material, Denken und Vorgehen, bis<br />
sie es stimmig fand.<br />
1901 verließ sie das Institut wie<strong>der</strong>, obwohl<br />
sie <strong>in</strong> ihrer Arbeit sehr erfolgreich vorankam.<br />
Der Grund war aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
nach das Verhältnis zu ihrem Kollegen Dr.<br />
Monsanto, das zu e<strong>in</strong>er engen Beziehung<br />
geworden war, aus <strong>der</strong> e<strong>in</strong> uneheliches K<strong>in</strong>d,<br />
ihr Sohn Mario, hervorg<strong>in</strong>g. Es sche<strong>in</strong>t so,<br />
als sei <strong>der</strong> Vater dieses Sohnes nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Lage gewesen, die damals für den Vater<br />
und noch mehr für die Mutter sehr schwierigen<br />
Konsequenzen e<strong>in</strong>es unehelichen<br />
K<strong>in</strong>des auf sich zu nehmen. So war es wohl<br />
die Enttäuschung über den Treuebruch<br />
des Mannes, <strong>der</strong> Maria Montessori zum<br />
Verlassen des Ausbildungs<strong>in</strong>stitutes bewog.<br />
Maria Montessori brachte das K<strong>in</strong>d heimlich<br />
zur W<strong>elt</strong>, gab es <strong>in</strong> die Obhut e<strong>in</strong>er<br />
Familie auf dem Land und besuchte es viele<br />
Jahre als geheimnisvolle, namenlose Dame.<br />
Sie gab jedoch nicht nur die Leitung <strong>der</strong><br />
Schule auf, son<strong>der</strong>n auch ihre ärztliche<br />
Praxis und begann erneut zu studieren,<br />
diesmal Anthropologie, Psychologie und<br />
Erziehungsphilosophie.<br />
In Neapel, auf dem zweiten nationalen<br />
Pädagogenkongress, fasste sie die Ergebnisse<br />
ihrer Studien und ihres Experimentierens<br />
erstmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bericht zusammen und<br />
differenzierte sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vorlesung an <strong>der</strong><br />
Universität Rom.<br />
In den letzten Jahrzehnten des Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
war Rom durch Zuzüge vom Land mächtig<br />
angewachsen. Dies hatte e<strong>in</strong>en Bauboom<br />
entfacht, mit allen Ran<strong>der</strong>sche<strong>in</strong>ungen<br />
e<strong>in</strong>es solchen Geschehens: Es wurden nicht<br />
nur Wohnungen und Arbeitsplätze geschaffen,<br />
son<strong>der</strong>n es wurde auch am Bedarf<br />
vorbei geplant o<strong>der</strong> auch vorbei spekuliert.<br />
So war es auch mit dem Viertel San<br />
Lorenzo, <strong>in</strong> dem sich e<strong>in</strong>e Baugesellschaft<br />
verplant hatte und schnell Bettler und<br />
Krim<strong>in</strong>elle <strong>in</strong> den unfertigen Bauten<br />
Unterschlupf fanden. Schließlich beschloss<br />
e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Gruppe reicher Bankiers, e<strong>in</strong>en<br />
Stadterneuerungsplan zu verwirklichen, <strong>der</strong><br />
sich sowohl als Bürger-Großtat erweisen<br />
als auch Gew<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen konnte. Sie<br />
nahmen es auf sich, e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Häuser zu<br />
renovieren, und zwar so viele, dass etwa<br />
tausend arme Leute dort untergebracht<br />
werden konnten. Als Mieter wählten die<br />
Direktoren Ehepaare, bei denen beide<br />
Partner e<strong>in</strong>er Arbeit nachg<strong>in</strong>gen, da sie<br />
ihnen als die stabilsten Elemente <strong>der</strong> lokalen<br />
Bevölkerung erschienen.<br />
Zu den Familien gehörten etwa 50 K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />
die für die Hauseigentümer e<strong>in</strong> gewisses<br />
Problem darstellten. Tagsüber, wenn<br />
ihre Eltern zur Arbeit g<strong>in</strong>gen, liefen die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die laufen konnten, für die Schule
SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />
aber noch zu kle<strong>in</strong> waren, unbeaufsichtigt<br />
im ganzen Gebäudekomplex herum,<br />
beschmierten die neugetünchten Wände<br />
und setzten ihre Erf<strong>in</strong>dungsgabe für so<br />
viele kle<strong>in</strong>e vandalistische Handlungen e<strong>in</strong>,<br />
wie ihnen nur e<strong>in</strong>fielen. Mit ihnen musste<br />
etwas geschehen, damit die Investitionen<br />
<strong>der</strong> Baugesellschaft geschützt wurden. Die<br />
Direktoren entschieden sich dafür, sie alle<br />
an e<strong>in</strong>em Ort zu sammeln und dort den<br />
ganzen Tag zu beschäftigen.<br />
Da Maria Montessori e<strong>in</strong>e Gelegenheit<br />
suchte, ihre Ideen mit normalen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
auszuprobieren und weil sich bei <strong>der</strong><br />
Wohnungsgesellschaft große Entwicklungsmöglichkeiten<br />
für die schnelle Erweiterung<br />
des Vorhabens ergaben, nahm sie das<br />
Angebot an, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu versorgen und<br />
sie an dem zu h<strong>in</strong><strong>der</strong>n, was den Geldgebern<br />
zusätzlich Kosten verursachte. Ihren<br />
Freunden und ihrem gesellschaftlichen<br />
Umfeld jedoch war dieser Entschluss völlig<br />
unverständlich, ja e<strong>in</strong>e Deklassierung des<br />
Ärztestandes, wenn sich Maria Montessori<br />
zur K<strong>in</strong><strong>der</strong>pfleger<strong>in</strong> machte.<br />
E<strong>in</strong>e Ausstattung war nicht vorhanden.<br />
Maria Montessori übernahm es, Spenden<br />
zu sammeln und so für Nahrung, sanitäre<br />
E<strong>in</strong>richtungen und geeignete soziale<br />
Maßnahmen zu sorgen. Es fand sich<br />
die Frau e<strong>in</strong>es Hausmeisters, welche die<br />
Aufsicht über die K<strong>in</strong><strong>der</strong> übernahm und die<br />
unter <strong>der</strong> Anleitung von Maria Montessori<br />
arbeitete: Am 6. Januar 1907 wurde die<br />
erste Casa dei Bamb<strong>in</strong>i eröffnet.<br />
Sie brachte e<strong>in</strong>en Teil des Lehrmaterials<br />
mit, das dem nachgemacht war, das Itard<br />
und Ségu<strong>in</strong> für die Schwachs<strong>in</strong>nigen entworfen<br />
hatten – und das sie bei ihrer Arbeit<br />
mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n an <strong>der</strong> Scuola Ortofrenica<br />
abgewand<strong>elt</strong> hatte; sie for<strong>der</strong>te ihre Helfer<strong>in</strong><br />
auf, diese Materialien den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zugänglich<br />
zu machen. Dabei erwartete sie lediglich,<br />
dass die Reaktionen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht<br />
gestört wurden. Ansonsten erlegte sie ke<strong>in</strong>e<br />
Beschränkungen auf.<br />
Die mürrischen, <strong>in</strong>teresselosen und <strong>in</strong><br />
sich zurückgezogenen und die rebellischen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigten e<strong>in</strong> bemerkenswertes<br />
Interesse an dem didaktischen Material<br />
und blieben, wenn sie sich e<strong>in</strong>mal darauf<br />
mit ihnen e<strong>in</strong>gelassen hatten, bei e<strong>in</strong>er<br />
Aufgabe, bis es ihnen gelungen war, alles<br />
an die richtige Stelle zu br<strong>in</strong>gen, und<br />
dann wie<strong>der</strong>holten sie den Vorgang immer<br />
wie<strong>der</strong>.<br />
Maria Montessori strebt <strong>in</strong> San Lorenzo<br />
drei Ziele an: 1. Sie will zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e<br />
wissenschaftliche Leistung erbr<strong>in</strong>gen.<br />
Sie legitimiert ihre Tätigkeit als exakte<br />
Forschung, als Experimentalprogramm. 2.<br />
Sie will ferner verwahrloste K<strong>in</strong><strong>der</strong> bzw.<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Vorschul- und Schulalter überhaupt<br />
zu „ihrer Natur“, ihren Kräften<br />
verhelfen, <strong>in</strong>dem diese durch Anregungen<br />
entfaltet werden. Und 3. Sie will e<strong>in</strong> verän<strong>der</strong>tes<br />
Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehrer <strong>in</strong> den<br />
Schulen bzw. <strong>der</strong> betreuenden Personen <strong>in</strong><br />
Vorschule<strong>in</strong>richtungen erzeugen.<br />
Ausgangspunkt: Wissenschaftliche<br />
Pädagogik<br />
Maria Montessoris Verständnis von<br />
Pädagogik ist durch ihre Vorgeschichte<br />
als Mediz<strong>in</strong>er<strong>in</strong> geprägt. Dabei nennt<br />
Montessori den Wissenschaftler e<strong>in</strong>en<br />
“Menschen, <strong>der</strong> empf<strong>in</strong>det, dass <strong>der</strong> Versuch<br />
die Möglichkeit bietet, die tiefgründigen<br />
Wahrheiten des Lebens zu erforschen, e<strong>in</strong><br />
Stückchen vom Schleier se<strong>in</strong>er fasz<strong>in</strong>ierenden<br />
Geheimnisse zu lüften, und <strong>der</strong><br />
dabei <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Innersten e<strong>in</strong>e so leidenschaftliche<br />
Liebe für die Geheimnisse <strong>der</strong><br />
Natur <strong>in</strong> sich aufkommen fühlt, dass er sich<br />
selbst darüber vergisst. Der Wissenschaftler<br />
ist ke<strong>in</strong> Mensch, <strong>der</strong> mit Instrumenten<br />
hantiert, son<strong>der</strong>n jemand, <strong>der</strong> die Natur<br />
kennt. Dieser sublim Verliebte trägt wie<br />
e<strong>in</strong> Mönch die äußeren Zeichen se<strong>in</strong>er<br />
Leidenschaft...”<br />
Montessori for<strong>der</strong>t also e<strong>in</strong> verschränktes<br />
wissenschaftliches Verfahren. E<strong>in</strong>en wissenschaftlich<br />
geschulten Lehrer, <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er verän<strong>der</strong>ten Schule K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> ihren<br />
autonomen Äußerungen erfahren und<br />
daraus für die Erziehung lernen kann.<br />
Zusammengefasst: Material und Umgebung<br />
werden so gestaltet, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> eigenständig<br />
und ohne grobe Fehler, wenn sie es<br />
denn wollen, e<strong>in</strong>en Weg <strong>der</strong> Entdeckungen<br />
gehen können.<br />
Wir f<strong>in</strong>den bei Maria Montessori e<strong>in</strong><br />
Naturverständnis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tradition<br />
Rousseaus:<br />
Das K<strong>in</strong>d entwick<strong>elt</strong> sich <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung<br />
mit se<strong>in</strong>er Natur, wenn man<br />
es nicht <strong>in</strong> sklavische Zwänge e<strong>in</strong>passt.<br />
Diese Übere<strong>in</strong>stimmung gilt es daher im<br />
Umgang mit ihm zu ermöglichen. Das<br />
impliziert, dass das K<strong>in</strong>d von Natur aus<br />
alle Möglichkeiten <strong>in</strong> sich trägt und <strong>der</strong><br />
äußeren Bed<strong>in</strong>gungen bedarf, die diese<br />
Möglichkeiten hervorlocken. Diese<br />
Auffassung vom K<strong>in</strong>d entwick<strong>elt</strong>e sich<br />
zu e<strong>in</strong>em romantischen Ideal des K<strong>in</strong>des,<br />
als e<strong>in</strong>em noch unverfälschten, kreativen<br />
Wesen, welches all die Hoffnungen noch<br />
rechtfertigt, die Erwachsene h<strong>in</strong>ter ihren<br />
Anpassungen und Ritualen längst begraben<br />
haben. Von diesem romantischen Bild geht<br />
auch Maria Montessori aus.<br />
Wenn sich die “wahre Natur des K<strong>in</strong>des”<br />
von <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Erwachsenen unterscheidet,<br />
dann können Erwachsene nicht e<strong>in</strong>fach<br />
von eigenen Erlebnis- und Denkweisen<br />
auf die <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> umstandslos schließen.<br />
Vielmehr gilt es, die eigenen Lebensformen<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> ihrem beson<strong>der</strong>en Charakter<br />
zu erfassen und zu erforschen. Maria<br />
Montessori war e<strong>in</strong>e frühe pädagogische<br />
Vertreter<strong>in</strong> dieser Auffassung.<br />
Maike Volger<br />
17
18 SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />
SO AKTUELL WIE VOR 100 JAHREN<br />
Montessori-Pädagogik lebt im Alltag von Freiheit und Verpflichtung<br />
Als Leiter<strong>in</strong> des K<strong>in</strong><strong>der</strong>hauses <strong>in</strong> Rom hat<br />
Maria Montessori, naturwissenschaftlich<br />
geschult, <strong>in</strong> geduldiger Beobachtung<br />
e<strong>in</strong>e Fülle von Entdeckungen gemacht<br />
über die Art, wie K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen und sich<br />
selbst <strong>in</strong> Freiheit zu e<strong>in</strong>er „Persönlichkeit“<br />
entwickeln können. Diese Erkenntnisse<br />
s<strong>in</strong>d heute wissenschaftliches Allgeme<strong>in</strong>gut<br />
geworden.<br />
Für die Hilfestellungen, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />
Jugendliche bei ihrer Entwicklung brauchen,<br />
hat sie richtungsweisende Formen <strong>der</strong><br />
Pädagogik gefunden.<br />
Montessori-Pädagogik ist ke<strong>in</strong> Rezeptbuch<br />
mit Patentlösungen für alle Erziehungsschwierigkeiten!<br />
Wir Montessori-Pädagog(<strong>in</strong>n)en haben e<strong>in</strong>e<br />
bestimmte Art, mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n umzugehen,<br />
die von den anthropologisch fundierten<br />
Grundanliegen (= Pr<strong>in</strong>zipien) und den<br />
Erkenntnissen Maria Montessoris geprägt<br />
wird. Wir versuchen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu verstehen,<br />
<strong>in</strong>dem wir möglichst genau beobachten<br />
und die e<strong>in</strong>zelnen Beobachtungen zu<br />
e<strong>in</strong>em Bild zusammenfügen. So f<strong>in</strong>den wir<br />
Stück für Stück heraus, was wir konkret mit<br />
dem e<strong>in</strong>zelnen K<strong>in</strong>d tun und wie wir ihm<br />
am wirksamsten bei se<strong>in</strong>er Entwicklung<br />
helfen können.<br />
Wir Montessori-Pädagog(<strong>in</strong>n)en verstehen<br />
uns als Helfer zur Entwicklung selbstständiger<br />
Persönlichkeiten. Unser Ziel ist es,<br />
zur rechten Zeit e<strong>in</strong>e Beziehung zwischen<br />
dem K<strong>in</strong>d und dem Material bzw. <strong>der</strong><br />
Umgebung herzustellen. In diesem S<strong>in</strong>ne<br />
ist Montessori-Pädagogik damals wie heute<br />
- aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>:<br />
1. lernen können nach dem Kompass <strong>der</strong><br />
„sensiblen Phasen“, 2. <strong>in</strong> freier Wahl, 3. <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er von Erwachsenen klug „vorbereiteten<br />
Umgebung“.<br />
Aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Erzieher - und das<br />
s<strong>in</strong>d auch Mütter, Väter und Lehrkräfte<br />
- gilt das Pr<strong>in</strong>zip, das e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Worte<br />
fasste: „Hilf mir, es selbst zu tun!“ o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Formulierung: „Hilf mir, mir<br />
selbst helfen zu können!“ Unser Auftrag<br />
ist es, mit aller Kraft jedes K<strong>in</strong>d dar<strong>in</strong><br />
zu unterstützen, sich auf se<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />
Weise zu e<strong>in</strong>er fröhlichen, entscheidungs-<br />
und lernfähigen „Persönlichkeit“ zu entwickeln.<br />
Um das verwirklichen zu können, ist es<br />
unser Auftrag, aufzuhören, uns als wichtigster<br />
Stoffvermittler, Belehrer o<strong>der</strong> Macher<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu verstehen. Vielmehr ist es<br />
unsere Aufgabe, dass wir die vielen Impulse<br />
und Ideen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> aufgreifen und ihre<br />
Fragen mit dem uns zur Verfügung stehenden<br />
Wissen und den Montessori-Materialien<br />
zu beantworten. Diese s<strong>in</strong>d nach wie vor<br />
aktuell und for<strong>der</strong>n die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu eigenständigem<br />
Tun auf. Heute wie damals fühlen<br />
sich viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> von Schüttübungen,<br />
Geräuschdosen, Sandpapierbuchstaben<br />
o<strong>der</strong> Tr<strong>in</strong>omischem Kubus angezogen und<br />
signalisieren uns damit: Jetzt will ich es<br />
wissen!<br />
Das Bewusstse<strong>in</strong>, dass wir ke<strong>in</strong>e genormten<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu formen haben und nicht zu e<strong>in</strong>er<br />
bestimmten Zeit e<strong>in</strong> vorgegebenes Wissen<br />
vermitteln müssen, gibt uns Pädagog(<strong>in</strong>n)en
SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />
Freiheit. Freiheit, die uns immer wie<strong>der</strong><br />
gerne und <strong>in</strong>tensiv arbeiten lässt. Nur wenn<br />
wir mit dieser Freiheit für uns selbst und<br />
bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n umgehen können, werden<br />
wir gute Helfer für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> se<strong>in</strong>, ohne<br />
dass wir sie dabei alle<strong>in</strong>e lassen. Denn unser<br />
Arbeitsauftrag ist das K<strong>in</strong>d: damit haben<br />
wir 100 verschiedene und ebenso vielfältige<br />
Arbeitsaufträge <strong>in</strong> unserem K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus!<br />
Das, was unsere Arbeit so bereichernd<br />
macht und unser Tun immer wie<strong>der</strong><br />
bestätigt, ist die Entscheidungsfähigkeit,<br />
die die K<strong>in</strong><strong>der</strong> uns immer wie<strong>der</strong> zeigen.<br />
Ihr Umgang mit <strong>der</strong> Freiheit <strong>in</strong>nerhalb<br />
e<strong>in</strong>er klaren Ordnung, mit e<strong>in</strong>deutigen<br />
Regelungen und Richtl<strong>in</strong>ien bestätigt uns<br />
<strong>in</strong> unserem Tun.<br />
In <strong>der</strong> heutigen Zeit <strong>der</strong> Bildungspläne und<br />
Leistungsgedanken ist die Konzentration<br />
auf diese Kernaufgabe <strong>der</strong> Montessori-<br />
Pädagogik e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Doch die Entwicklung und Fortschritte <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigen uns immer wie<strong>der</strong> deutlich:<br />
Wir s<strong>in</strong>d auf dem für unser K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus richtigen<br />
Weg und die Grundgedanken Maria<br />
Montessoris haben weiterh<strong>in</strong> Gültigkeit!<br />
Diese Sicherheit und Erfolge s<strong>in</strong>d die<br />
Motivation dafür, dass wir Kolleg(<strong>in</strong>n)en<br />
immer wie<strong>der</strong> gerne und mit Freude die –<br />
manchmal auch anstrengende und herausfor<strong>der</strong>nde<br />
– Arbeit tun.<br />
Wir wünschen uns, dass diese Freude für<br />
alle, die <strong>in</strong> unserem K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus e<strong>in</strong>- und<br />
ausgehen auch spür- und erlebbar ist.<br />
Und somit schließe ich diesen Artikel,<br />
<strong>der</strong> mit dem K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus <strong>in</strong> Rom begann,<br />
an dieser Stelle im MONTESSORI-<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus <strong>in</strong> Nürnberg.<br />
Maike Volger<br />
DEUTSCHLAND-<br />
FÄHNCHEN BIS ZUM<br />
ABWINKEN<br />
Große Geme<strong>in</strong>schaft von 7.30 bis 18 Uhr: E<strong>in</strong> Tag <strong>in</strong> <strong>der</strong> großen,<br />
weiten und freien W<strong>elt</strong> des MONTESSORI-K<strong>in</strong><strong>der</strong>hauses<br />
Es ist <strong>der</strong> erste Tag nach den Pf<strong>in</strong>gstferien,<br />
gegen 8 Uhr. An großen Fenstern, dem<br />
offiziellen Verabschiedungsplatz, drücken<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihre Nasen an die Glasscheiben und<br />
w<strong>in</strong>ken den Eltern zu. Je 25 K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d hier<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Löwenzahn- und Klatschmohngruppe<br />
untergebracht. Wer wo ist, erkennt man an<br />
e<strong>in</strong>er Magnetwand auf dem Gang, auf <strong>der</strong><br />
Fotos auf e<strong>in</strong>em Plan des K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartens<br />
h<strong>in</strong> und her geschoben werden können.<br />
Ich hab natürlich ke<strong>in</strong> solches Foto, denn<br />
dass ich im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten war, ist schon<br />
lange her. Und das war auch e<strong>in</strong> ganz<br />
an<strong>der</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. E<strong>in</strong> katholischer. Mit<br />
Nonnen <strong>in</strong> Ordenstracht. Die f<strong>in</strong>det man<br />
im MONTESSORI-K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten nicht:<br />
Deren Leiter<strong>in</strong> Maike Volger ist ganz normal<br />
angezogen. Und sie hat auch ke<strong>in</strong> Foto:<br />
„Das ist irgendwann verloren gegangen“,<br />
sagt sie und zeigt stolz den Ersatz, den die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihr gebast<strong>elt</strong> haben: e<strong>in</strong> selbst gemaltes<br />
Maike-Volger-Strichmännchen.<br />
Während sie mir schnell die Räume zeigt –<br />
zwei Gruppenräume, e<strong>in</strong> weiß gekach<strong>elt</strong>er<br />
Waschsaal, e<strong>in</strong>e Turnhalle, e<strong>in</strong> Werkraum –<br />
wird <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten immer voller. Die<br />
meisten freuen sich, dass sie wie<strong>der</strong> hier s<strong>in</strong>d.<br />
Nur bei e<strong>in</strong>em Bub gibt es Tränen, als <strong>der</strong><br />
Papa wie<strong>der</strong> gehen will. E<strong>in</strong> Geschwisterpaar<br />
hockt noch draußen im Auto und wartet auf<br />
die Nachrichten: „Denn wenn es Regen gibt,<br />
dann dürfen wir im Hort spielen“, erzählen<br />
sie später. Das ist für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
etwas ganz Wichtiges, denn wer im Hort ist,<br />
gehört schon zu den Großen. Umgekehrt<br />
kommen die Hortk<strong>in</strong><strong>der</strong> gern zurück zu<br />
den „Ursprüngen“ im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. Dass<br />
die Schule gleich anschließt – nur durch<br />
Glastüren getrennt – verstärkt weiter den<br />
E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er großen Geme<strong>in</strong>schaft – e<strong>in</strong>er<br />
Schulfamilie, die mit- statt nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
lebt.<br />
Doch genug <strong>der</strong> Besichtigungstour. Die<br />
Kids brennen darauf zu erzählen, was am<br />
Wochenende passiert ist. Also geht es ab<br />
<strong>in</strong>s Amphitheater, e<strong>in</strong>en geschützten Raum<br />
<strong>in</strong> den Holzkonstruktionen, welche die<br />
Gruppenräume zu e<strong>in</strong>er abenteuerlichen<br />
Höhlenlandschaft machen. Da sitzen alle<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> um 8.45 Uhr im Morgenkreis und<br />
lassen den „Erzählste<strong>in</strong>“ rumgehen: „Wir<br />
waren bei <strong>der</strong> Oma <strong>in</strong> Leipzig“, erzählt e<strong>in</strong><br />
Mädchen, „und als wir fertig waren, s<strong>in</strong>d<br />
wir wie<strong>der</strong> nach Deutschland gefahren.“ –<br />
„Ich hab mit me<strong>in</strong>em Papa ‚7 Zwerge’<br />
ausgeliehen und angeguckt.“ – Auch die<br />
Erzieher<strong>in</strong> berichtet ihre Abenteuer: „Ich hab<br />
endlich mal me<strong>in</strong>e Wohnung gestrichen!“.<br />
Als <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong> die Runde beendet hat –<br />
wer nichts erzählen will, muss nicht – folgt<br />
ihm e<strong>in</strong>e Schachtel frischer Erdbeeren, die<br />
sehr schnell weggeputzt wird. Manchmal<br />
gibt’s auch Johannisbeeren aus dem eigenen<br />
Garten. Denn auf frisches Essen wird<br />
hier Wert gelegt und auch darauf, dass die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> selber mithelfen: Deshalb gibt es e<strong>in</strong><br />
gleitendes Frühstück: Wer fertig gegessen<br />
hat, muss abräumen und se<strong>in</strong> Geschirr für<br />
den nächsten Benutzer spülen.<br />
„Das ist typisch Montessori – den<br />
Arbeits- o<strong>der</strong> hier: Essplatz so herzurichten,<br />
dass das nächste K<strong>in</strong>d alles Material<br />
vollständig und ordentlich vorf<strong>in</strong>det.“,<br />
erklärt mir Maike. „Gut möglich, dass<br />
sie, wenn sie später gelebt hätte, auch<br />
das E<strong>in</strong>sortieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Spülmasch<strong>in</strong>e als<br />
Übung genommen hätte.“ Ah! Endlich –<br />
das, was sich e<strong>in</strong> Laie unter Montessori<br />
vorstellt. Man merkt überall, wie versucht<br />
wird, D<strong>in</strong>ge begreifbar zu machen: So gibt<br />
es Buchstaben aus Sandpapier, welche die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem F<strong>in</strong>ger nachfahren, um<br />
die Form zu lernen, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en großen<br />
Werkraum, <strong>in</strong> dem mit Holz gebast<strong>elt</strong> werden<br />
kann. Hier bauen Jaron und Leopold<br />
e<strong>in</strong> Flugzeug und e<strong>in</strong> Boot. Während das<br />
Nageln Spaß macht, stellt sich das Sägen als<br />
richtig schwierig raus. Hm. Die Buben fangen<br />
an zu schwitzen und traurig zu gucken.<br />
Darf man da helfen? Umgeschaut – ke<strong>in</strong>e<br />
Erzieher<strong>in</strong> da, also schnell e<strong>in</strong> bisschen mitgesägt.<br />
Geht wirklich schwer. Aber wenn erst<br />
19
20 SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />
mal angesägt ist, wird es leichter. Hilf mir,<br />
es selbst zu tun, gell!? Jedenfalls ist bald das<br />
Flugzeug fertig.<br />
„D<strong>in</strong>ge zu Ende zu br<strong>in</strong>gen, ist ganz wichtig“,<br />
me<strong>in</strong>t Maike Volger. „Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
können selbst aussuchen, was sie machen<br />
wollen, sollen dann aber auch dranbleiben.“<br />
Ke<strong>in</strong> Problem: Laur<strong>in</strong>, zum Beispiel, hat<br />
sich <strong>in</strong> den Kopf gesetzt, e<strong>in</strong> Fußballfest<br />
zu organisieren. Wo, wann und mit wem,<br />
wird aus se<strong>in</strong>en Ausführungen niemandem<br />
so ganz klar, aber e<strong>in</strong>deutig ist, dass viele<br />
Deutschland-Fahnen gemalt und gebast<strong>elt</strong><br />
werden müssen, was er mit Feuereifer tut.<br />
„Außerdem such’ ich noch die<br />
Musik aus und kaufe sie e<strong>in</strong>.<br />
Eigentlich mach’ ich alles“,<br />
erklärt Laur<strong>in</strong>.<br />
Auch Alex und Konstant<strong>in</strong><br />
haben e<strong>in</strong> großes Projekt vor<br />
Augen: Im „Amphitheater“<br />
bauen sie e<strong>in</strong>e eigene<br />
Straßenbahn! Als Oberleitung<br />
dienen Schnüre, die quer<br />
durch den Raum gespannt<br />
s<strong>in</strong>d. Wer mit dem F<strong>in</strong>ger<br />
h<strong>in</strong>langt, bekommt Strom<br />
und kann fahren – schaltet<br />
man aber das Licht aus, müssen<br />
alle Züge stehen bleiben.<br />
Irgendwann wird das langweilig,<br />
und die Jungs laden mich e<strong>in</strong> zum<br />
„Fühlspiel“. Hier wird die Haut mit verschiedenen<br />
Bürsten berührt – von <strong>der</strong> ganz<br />
weichen Samtbürste bis h<strong>in</strong> zur Kratzbürste<br />
aus Draht. Aua. Da schau ich doch lieber<br />
zu, wie Gegenstände zu Buchstaben sortiert<br />
werden: Bei „U“ liegen e<strong>in</strong>e Eule und e<strong>in</strong><br />
Armbandchronometer – halt, ne<strong>in</strong>! E<strong>in</strong> Uhu<br />
und e<strong>in</strong>e Uhr natürlich!<br />
Auch im Garten wird heftig gespi<strong>elt</strong> und<br />
geturnt. Anton klettert sogar kopfüber. Paul<br />
will mir gerade etwas über Piraten erzählen,<br />
als plötzlich „Knutschi-Alarm“ ausbricht<br />
und alle durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong> rennen, weil e<strong>in</strong><br />
Junge alles küsst, was nicht bei drei auf<br />
den Bäumen ist. O.k. Ich geh mal wie<strong>der</strong><br />
re<strong>in</strong>. Und zwar diesmal <strong>in</strong> den kosmischen<br />
Bereich. Denn laut K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenleiter<strong>in</strong><br />
Maike gibt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Montessori-Pädagogik<br />
fünf Bereiche: „Übungen des praktischen<br />
Lebens“, „S<strong>in</strong>nesmaterial“, Sprachmaterial“,<br />
„Mathematik“ und eben das „kosmische“.<br />
Was soll ich mir jetzt darunter vorstellen?<br />
Astronauten o<strong>der</strong> Wünschelrutengänger? Es<br />
sche<strong>in</strong>t alles Mögliche zu se<strong>in</strong>, was man nicht<br />
so direkt anfassen kann wie Kratzbürsten,<br />
Sandbuchstaben o<strong>der</strong> dreckiges Geschirr:<br />
Die Jahreszeiten zum Beispiel. O<strong>der</strong> die Art,<br />
wie sich Geburtstage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit verteilen<br />
und wie lang das Leben ist.<br />
Das ist ganz schön schwer vorzustellen. Aber<br />
es geht: Maike zeigt mir e<strong>in</strong>e lange Schnur<br />
mit 365 Kugeln <strong>in</strong> verschiedenen Farben.<br />
Das ist das Jahr. Je<strong>der</strong> Monat hat e<strong>in</strong>e<br />
eigene Farbe. Es ist e<strong>in</strong>e sehr lange Schnur.<br />
Als wir sie ganz aufspannen, stehen Maike<br />
und ich an zwei Enden <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangshalle.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sehen uns dabei eher des<strong>in</strong>teressiert<br />
zu. Die kennen ja den kosmischen<br />
Bereich schon. Und zu jedem Geburtstag<br />
wird <strong>der</strong> Jahreskreis abgelaufen, damit das<br />
Verstreichen <strong>der</strong> Zeit sichtbar wird. Ganz<br />
schön clever!<br />
Jetzt ist es aber bald Zeit für Mittagessen,<br />
das um 12.15 Uhr serviert wird (heute gibt<br />
es Spaghetti mit Tomatensauce). Danach<br />
folgt um 13 Uhr die “Stille Zeit”, e<strong>in</strong>e halbe<br />
Stunde später die Freiarbeit. Beides irreführende<br />
Namen, wie ich erfahre: Die Stille Zeit<br />
ist nicht still, son<strong>der</strong>n meist nur etwas weniger<br />
laut; und die Freiarbeit ist Arbeit mit<br />
dem Material von Maria Montessori. „Aber<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> wählen frei ihr Material und ihr<br />
Tempo“, erklärt Maike den Namen, „wir<br />
Erzieher begleiten, beobachten, dokumentieren...“<br />
Aber tun das nicht die Erzieher <strong>in</strong><br />
allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten? Maike überlegt: „Ich war<br />
ja 18 Jahre lang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Regelk<strong>in</strong><strong>der</strong>garten,<br />
und dort gab es die freie Wahl nicht so<br />
ausgeprägt. Ich glaube, <strong>in</strong> den vier Jahren<br />
hier im MONTESSORI-K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten ist<br />
vor allem me<strong>in</strong>e eigene Haltung zum K<strong>in</strong>d<br />
an<strong>der</strong>s geworden: Ich habe mehr Vertrauen,<br />
dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> selbst suchen und f<strong>in</strong>den,<br />
was sie brauchen.“<br />
Natürlich gibt es auch große Projekte, wie<br />
das Sommerfest, bei denen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich<br />
<strong>in</strong> vorgegebene Aufgaben e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können.<br />
Doch jetzt turnen sie erst mal im<br />
Regen rum. In den Hort will nun doch<br />
ke<strong>in</strong>er. Der wartet darauf, dass<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Schule kommen.<br />
Dort gibt’s übrigens kaum<br />
<strong>Monti</strong>-Material mehr, „das<br />
haben sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule genug“,<br />
wie Betreuer<strong>in</strong> Susanne me<strong>in</strong>t.<br />
Momentan dreht sich im Hort<br />
eh alles ums runde Le<strong>der</strong>: „Ohne<br />
Fußball geht hier gar nichts mehr.<br />
Wir haben Fahnen gebast<strong>elt</strong><br />
bis zum Umfallen!“ Ansonsten<br />
versuchen die Pädagog(<strong>in</strong>n)en<br />
immer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>teressante<br />
Angebote zu machen, wie etwa<br />
e<strong>in</strong>e Videobox. „Wir müssen es<br />
aber auch aushalten, wenn die<br />
kreativen <strong>Monti</strong>-Kids auch ohne<br />
uns zurecht kommen“, lacht Petra.<br />
Irgendwann endet dann <strong>der</strong> Tag. Nach und<br />
nach werden die K<strong>in</strong><strong>der</strong> abgeholt. „Der letzte,<br />
<strong>der</strong> dann im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus ist, ist manchmal<br />
etwas traurig“, me<strong>in</strong>t Maike. „So schön<br />
es auch ist – alle<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong> ist es<br />
doof. Und irgendwann muss ja auch mal<br />
Schluss se<strong>in</strong>.“ Spätestens ist dies um 18 Uhr<br />
<strong>der</strong> Fall, meist aber schon etwas früher. Denn<br />
am nächsten Morgen geht es ja weiter – die<br />
ersten kommen bereits um 7.30 Uhr.<br />
Peter Romir (<strong>der</strong> studierte Grundschullehrer<br />
arbeitet als freier Journalist und<br />
Medienpädagoge, u.a. beim Nürnberger<br />
Medienzentrum Parabol)
SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS 21<br />
DASZWEITEWOHNZIMMER<br />
Hortk<strong>in</strong><strong>der</strong> fühlen sich im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus pudelwohl<br />
Er ist eigentlich nur e<strong>in</strong> Katzensprung,<br />
<strong>der</strong> Weg vom K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten rüber zur<br />
Schule und hoch zum Hort. Aber wenn<br />
es dann so weit ist und am ersten Schultag<br />
alle Erstklässler e<strong>in</strong>zeln am Ende durch den<br />
Bogen gehen müssen, dann ist es offenbar<br />
eher e<strong>in</strong>e Art Bergtour – noch dazu bei<br />
so viel Publikum. Er sei schon “ziemlich<br />
aufgeregt gewesen”, gesteht Max, wenn er<br />
daran zurückdenkt. Eduardo war das alles<br />
„e<strong>in</strong> bisschen pe<strong>in</strong>lich“, an<strong>der</strong>erseits hatte<br />
sich <strong>der</strong> Erstklässler auf die Schule gefreut,<br />
weil er schon etliche K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus se<strong>in</strong>er<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenzeit im MONTESSORI-<br />
Zentrum kannte.<br />
Max zum Beispiel, neun Jahre alt und<br />
<strong>in</strong>zwischen Drittklässler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weide-<br />
Klasse. Wie die Klassenkameraden Leo,<br />
Mia, Felix und Edu hat auch Max vorher<br />
„schon mal geschnuppert“, als er zu den<br />
angehenden Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n bei den „Igeln“<br />
bzw. „Fröschen“ gehörte, wie die KiHa-<br />
Gruppen damals noch hießen. Doch <strong>der</strong><br />
Moment, <strong>in</strong> dem man im K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus<br />
plötzlich die Seiten wechs<strong>elt</strong>, ist dann doch<br />
e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er: „Man fühlt sich schon e<strong>in</strong><br />
bisschen größer“, sagt Edu – und die an<strong>der</strong>en<br />
pflichten ihm bei.<br />
Auf e<strong>in</strong>mal werden im ersten Stock<br />
neben dem “Brombeerzimmer” die<br />
Hortgruppenzimmer <strong>der</strong> “Habichte und<br />
Wölfe” zur Anlaufstelle, wo man mittags<br />
isst, die Freiarbeit am Nachmittag erledigt<br />
und später noch viel Zeit zum Basteln,<br />
Toben und Lesen hat.<br />
Und für jeden ist es e<strong>in</strong> bisschen an<strong>der</strong>s.<br />
E<strong>in</strong>en richtigen Freund habe er nicht mehr<br />
im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, sagt Edu. Da geht die<br />
Orientierung klar nach oben – es sei denn,<br />
man hat e<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong>, den man ab und<br />
zu im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten abholen muss. Da<br />
kann man sogar zur Zielscheibe von kle<strong>in</strong>en<br />
Hahnenkämpfen werden. Nachmittags<br />
gegen 16 Uhr, wenn es unten leerer wird,<br />
gehen die Hortk<strong>in</strong><strong>der</strong> aber regelmäßig<br />
runter <strong>in</strong> die „alte Heimat“. E<strong>in</strong> bisschen<br />
komisch sei das schon, sagen sie<br />
alle. Doch so ist <strong>der</strong> Gang <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge<br />
im MONTESSORI-K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus: Man<br />
wächst mit, durchläuft das Haus und verän<strong>der</strong>t<br />
Blick und Perspektive. Es erzählt<br />
zum Beispiel <strong>der</strong> achtjährige Leo, dass die<br />
Hauptschüler oft „so wild und laut“ seien,<br />
dass sie nerven würden, wie Edu ergänzt,<br />
<strong>der</strong> mehr Rücksicht for<strong>der</strong>t. Die KiHa-<br />
Kids seien zwar auch laut, „aber von denen<br />
kann man’s noch nicht verlangen”, dass sie<br />
leise s<strong>in</strong>d.<br />
Insgesamt f<strong>in</strong>den Edu und Leo es gut, dass sie<br />
mittags <strong>in</strong> den Hort des K<strong>in</strong><strong>der</strong>hauses gehen<br />
können. Sie könnten <strong>in</strong> Ruhe rüber gehen<br />
und müssten sich nicht hetzen, um den Bus<br />
vor <strong>der</strong> Haustüre zu erwischen. Zudem gebe<br />
es immer tolle Sachen zu basteln, etwa das<br />
Verpacken e<strong>in</strong>es Matchbox-Autos, das es den<br />
beiden beson<strong>der</strong>s angetan hat.<br />
Mia (7) und Felix (6) bauen sich gern<br />
mit dem „großen Max“ e<strong>in</strong>en Thron aus<br />
Sofateilen im Brombeerzimmer. Mia mag<br />
die Höhlenatmosphäre beson<strong>der</strong>es gern,<br />
Felix steht <strong>der</strong>weil auf Autorennbahnen.<br />
Und wenn sie e<strong>in</strong>en Wunsch frei hätten?<br />
Dann würde Felix gern „mehr Platz<br />
zum Spielen“ auch während <strong>der</strong> Schule<br />
haben. Mia fände als Katzenfreund<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Streichelzoo sehr schön und für Max wäre<br />
es klasse, wenn e<strong>in</strong> Montessori-Gymnasium<br />
bald käme, weil er dann noch lange das<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus genießen könnte.<br />
„Hier ist es schön“, f<strong>in</strong>det Max. Wie viele<br />
empf<strong>in</strong>det er die Hort-Räume als „zweites<br />
Wohnzimmer“. Und das spricht Bände.<br />
j.s.
22 SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />
SCHÜTTELN, RIECHEN UND<br />
EXPERIMENTIEREN<br />
Viel Spaß und Erkenntnisse bei <strong>der</strong> Vorbereitung für den neuen Material-Parcours<br />
E<strong>in</strong> Kreis von Eltern (besser: Müttern, um genau zu se<strong>in</strong>!) und Erzieher<strong>in</strong>nen des K<strong>in</strong><strong>der</strong>hauses hatten sich die Vorbereitung des<br />
MONTESSORI-Material-Parcours vorgenommen. Dieser soll beim Sommerfest am 21. Juli den Eltern und sonstigen Besuchern den<br />
Umgang mit den Spiel- und Lernmaterialien näher br<strong>in</strong>gen, mit denen ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> tagtäglich arbeiten.<br />
Schon die Vorbereitung für den Material-Parcours brachte viel Spaß. Die Erzieher<strong>in</strong>nen hatten fast alle Stationen aufgebaut und luden zum<br />
Ausprobieren e<strong>in</strong>. Auch die Teilnehmenden e<strong>in</strong>es Elternabends hatten tags darauf die Möglichkeit <strong>in</strong> Maria Montessoris S<strong>in</strong>n zu „arbeiten“<br />
– die S<strong>in</strong>ne, das Sprachgefühl und die Geschicklichkeit zu schulen, zu rechnen und zu basteln. Drei Beispiele:<br />
Was ist da dr<strong>in</strong>? Das Gehör lässt sich dar<strong>in</strong><br />
tra<strong>in</strong>ieren, Materialien an den Geräuschen zu<br />
erkennen, die sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geschlossenen Gefäß<br />
machen. Wie träge bewegt es sich, wie hart prallt<br />
es an die Gefäßwände?<br />
Der Material-Parcours ist e<strong>in</strong>e von mehreren<br />
Attraktionen, die anlässlich des 100jährigen<br />
Bestehens des ersten Montessori-<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>hauses anno 1907 entstanden s<strong>in</strong>d.<br />
Dazu gehört auch das Postkarten-Buch mit<br />
zwölf Motiven. Auf den zwölf Fotos s<strong>in</strong>d<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei typischen Tätigkeiten zu sehen,<br />
zum Beispiel bei Übungen des täglichen<br />
Lebens, bei Bewegung, S<strong>in</strong>neserfahrung<br />
o<strong>der</strong> beim Zusammenarbeiten mit an<strong>der</strong>en<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Georg Rieger<br />
Wie riecht das? Im Vergleich zu vielen Tieren ist<br />
unser Geruchss<strong>in</strong>n zwar schwach ausgeprägt, aber<br />
er ist immer noch e<strong>in</strong> wichtiger Gefahrenmel<strong>der</strong><br />
und Auslöser für Appetit und S<strong>in</strong>nlichkeit. Was<br />
aber ist das, was ich da <strong>in</strong> dem Gefäß rieche und<br />
wie kann ich den Geruch beschreiben?<br />
E<strong>in</strong> Experiment, das die Verhältnisse <strong>der</strong> Elemente<br />
zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> deutlich macht: E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Schiffchen<br />
(e<strong>in</strong>e Walnussschale) mit e<strong>in</strong>em Wattekügelchen<br />
als Besatzung lässt sich mit e<strong>in</strong>em Glas auf den<br />
Boden des Aquariums drücken und trocken wie<strong>der</strong><br />
an die Wasseroberfläche holen.
KONSEQUENT VOM KIND AUS<br />
100 Jahre K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus-Idee – seit 25 Jahren erfolgreich <strong>in</strong> Nürnberg<br />
E<strong>in</strong> Gastkommentar von Paul Storz<br />
Lange dauerte es, bis Maria Montessoris<br />
Ideen im Land <strong>der</strong> (Reform-)<br />
Pädagogen wie u.a. Fröbel umgesetzt<br />
wurden. Anfang <strong>der</strong> 80er Jahre waren es<br />
wenige Engagierte, die das 1. Montessori-<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus <strong>in</strong> Nürnberg gründeten.<br />
Die Entwicklung dieser Idee von e<strong>in</strong>er<br />
kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppe bis heute<br />
zu e<strong>in</strong>em umfassenden „K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus“<br />
(MONTESSORI-Zentrum) werde ich entlang<br />
von Maria Montessoris Leitgedanken<br />
(erarbeitet u.a. von Prof. Raapke, 2003)<br />
kritisch würdigen.<br />
These 1: Montessori-Pädagogik for<strong>der</strong>t<br />
und för<strong>der</strong>t <strong>in</strong>dividuell Intelligenz<br />
und kreatives Problemlöseverhalten.<br />
Sie erzieht zu Selbstständigkeit und<br />
Unabhängigkeit.<br />
Schnell wuchs die Nachfrage nach freien<br />
Plätzen, denn:<br />
These 2: Montessori-Pädagogik ist<br />
Friedenspädagogik über alle sozialen, religiösen<br />
und ethnischen Grenzen h<strong>in</strong>weg.<br />
„K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d an<strong>der</strong>s“ tit<strong>elt</strong>e Maria<br />
Montessori und dementsprechend bunt<br />
waren die Angebote im vorschulischen<br />
Bereich. E<strong>in</strong>e Fülle von K<strong>in</strong><strong>der</strong>läden<br />
mit hohem Engagement und basisdemokratischen<br />
Strukturen zwangen konfessionell<br />
gebundene Träger mit fundierten<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenkonzepten zu e<strong>in</strong>em<br />
zunehmend fachlichen Wettbewerb. Das<br />
Montessori-K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus denkt konsequent<br />
vom K<strong>in</strong>d aus und so war es nur folgerichtig,<br />
Schule, Hort und K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Gebäude unterzubr<strong>in</strong>gen und fließende<br />
Übergänge sowohl für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> als<br />
auch für die pädagogischen Fachkräfte zu<br />
schaffen. Die bauliche und konzeptionelle<br />
Realisierung bestätigt:<br />
These 3: dass Montessori-E<strong>in</strong>richtungen<br />
für alle da s<strong>in</strong>d: Lernschwache<br />
und Hochbegabte, Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te und<br />
Nichtbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te, E<strong>in</strong>heimische und<br />
E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er, Arme und Reiche.<br />
Immer deutlicher setzten Kritiker des herkömmlichen<br />
Schulsystems wichtige Impulse<br />
und vielen wurde <strong>der</strong> Beziehungsaspekt zwischen<br />
K<strong>in</strong>d und K<strong>in</strong>d, aber auch zwischen<br />
K<strong>in</strong>d und Erzieher<strong>in</strong> bzw. Lehrer<strong>in</strong> sehr<br />
bewusst. Montessori K<strong>in</strong><strong>der</strong>häuser s<strong>in</strong>d:<br />
These 4: „Erfahrungsschulen des sozialen<br />
Lebens“ und ke<strong>in</strong>e Buchschulen, wenngleich<br />
es dort viele Bücher gibt.<br />
Diese Erfahrungen endeten nicht an <strong>der</strong><br />
Schultüre, son<strong>der</strong>n wurden h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>getragen<br />
<strong>in</strong> die Familien, fanden Platz bei ungezählten<br />
Festen und Feiern und kumulierten<br />
sich <strong>in</strong> zahllosen Mitglie<strong>der</strong>versammlungen<br />
und Arbeitsgruppen. Kontrovers und<br />
hoch emotional, aber auch sehr kühl argumentierend<br />
und die „alte Maria“ bemühend,<br />
wurden Schulhausstandorte und<br />
Schulgel<strong>der</strong>höhungen entschieden. Der frühe<br />
Streit um Stimmrecht und die Gründung<br />
e<strong>in</strong>es 2. Montessori-Vere<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Nürnberg<br />
wurde kultiviert. Und so setzten nach teils<br />
hitzigen Vorstandswahlen letzten Endes<br />
immer höchst engagierte Vorstandsteams<br />
die richtigen Prioritäten für e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Weiterentwicklung.<br />
Gerade die klare Ausrichtung auf Montessori<br />
2020 <strong>in</strong> Nürnberg und die bayernweite<br />
Vernetzung führte mit zur Stärkung <strong>der</strong><br />
Pädagogik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Metropolregion. Der konsequente<br />
Ausbau <strong>der</strong> Schulen (Grundschule<br />
und qualifizieren<strong>der</strong> Haupt- und/o<strong>der</strong><br />
Realschulabschluss) mit flankierenden<br />
Maßnahmen wie Hort, Mittagsbetreuung<br />
brachte auch <strong>in</strong> Bayern die „Ganztagesschule<br />
auf Umwegen“.<br />
Montessori-Pädagogik wurde zum impulsgebenden<br />
Bestandteil <strong>der</strong> Bildungslandschaft<br />
und erste Signale aus <strong>der</strong> hohen<br />
Landespolitik wurden <strong>in</strong> den unterschiedlichsten<br />
Facetten erkennbar. Nach <strong>der</strong> langen<br />
Phase <strong>der</strong> sehr stark <strong>in</strong>dividuell-k<strong>in</strong>dzentrierten<br />
Ausrichtung <strong>in</strong> den 80ern und<br />
90ern kamen nun verstärkt For<strong>der</strong>ungen<br />
nach Schlüsselqualifikationen und Theorie-<br />
Praxis-Transfers <strong>in</strong> die Diskussion. Entlang<br />
den „alten Prämissen“ entwick<strong>elt</strong>e sich e<strong>in</strong><br />
sehr konstruktiver Qualitätsdiskurs, <strong>der</strong> folgendes<br />
bestätigte:<br />
GASTKOMMENTAR<br />
These 5: Montessori-Schulen s<strong>in</strong>d<br />
Leistungsschulen, weil K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />
Jugendliche etwas leisten wollen, wenn<br />
man ihnen viel Anregungen bietet und<br />
sie selbstständig arbeiten lässt. Sie halten<br />
auf allen Stufen dem Leistungsvergleich<br />
mit Regelschulen stand, oft schneiden sie<br />
besser ab.<br />
E<strong>in</strong>e sehr große Zahl von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />
Jugendlichen und Eltern profitier(t)en<br />
<strong>in</strong> hohem Maße von e<strong>in</strong>er erfolgreichen<br />
Montessori-Pädagogik im Großraum<br />
Nürnberg. Sie för<strong>der</strong>t den fachlichen<br />
Wettbewerb und gibt Anstöße für die<br />
Regelschulen. Bleibt <strong>der</strong> Wunsch, dass<br />
diese Pädagogik auch im bayerischen<br />
Kultusm<strong>in</strong>isterium verstanden und geför<strong>der</strong>t<br />
wird und dass <strong>der</strong> Kreis <strong>der</strong> Sponsoren und<br />
För<strong>der</strong>er sich verdopple, um mit gesicherten<br />
Planungen e<strong>in</strong> nachhaltiges Angebot im<br />
Montessori-Zentrum ausbauen zu können.<br />
Paul Storz ist Diplom-Sozialpädagoge, seit<br />
1980 Leiter von SOS-Jugendhilfen <strong>in</strong> Nürnberg<br />
und seit 1984 Mitglied im MONTESSORI<br />
För<strong>der</strong>kreis Nürnberg e.V.; er ist Vater von<br />
zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n (heute 25 und 20 Jahre alt), die<br />
mit Neugierde und Freude aus ihrer Sicht ihre<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten- und Grundschulzeit bei den<br />
“Montessoris” nicht missen möchten.<br />
23
24 GROSSE ARBEIT<br />
EINE CHANCE ZUM PROFILIEREN<br />
Die Bewertung <strong>der</strong> Abschluss-Arbeit wurde gezi<strong>elt</strong> verän<strong>der</strong>t<br />
„E<strong>in</strong>e Große Arbeit nach Maria Montessori<br />
zum Abschluss <strong>der</strong> Schullaufbahn ist<br />
e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Höhepunkt für die<br />
SchülerInnen. Das Thema aus den vielfältigsten<br />
Bereichen ist frei gewählt und<br />
umfasst e<strong>in</strong>en theoretischen und praktischen<br />
Teil. In <strong>der</strong> Vorbereitung werden<br />
die Schüler von Mentoren aus Handwerk,<br />
Wirtschaft, Politik, Elternschaft o<strong>der</strong><br />
Schule betreut. Die Leistung wird von<br />
e<strong>in</strong>er Jury gewürdigt und beurkundet, die<br />
sich aus Vertretern von Öffentlichkeit,<br />
Wirtschaft und Schule zusammensetzt. Die<br />
Präsentation f<strong>in</strong>det öffentlich statt.“<br />
So lautet die Def<strong>in</strong>ition zur Großen Arbeit,<br />
die alle Neuntklässler anfertigen und vorstellen.<br />
E<strong>in</strong> Kreis von Lehrer(<strong>in</strong>ne)n, Eltern<br />
und Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Jury hat sich mit dem<br />
Geschäftsführer Detlef Edelmann zuletzt<br />
darüber Gedanken gemacht, wie man den<br />
Nutzen <strong>der</strong> großen Arbeit auch für die<br />
Lehrstellensuche erhöhen kann. In <strong>der</strong><br />
Vergangenheit gab es nämlich sehr unterschiedliche<br />
– und lei<strong>der</strong> nicht immer nur<br />
positive – Reaktionen von Ausbil<strong>der</strong>n auf<br />
Große Arbeit mit Kochbuch:<br />
Auf die Idee muss man erst e<strong>in</strong>mal kommen: Gregor Geißler hat<br />
sechs nach Nürnberg zugewan<strong>der</strong>te Menschen über ihre heimische<br />
Küche befragt, mit ihnen zusammen gekocht und daraus e<strong>in</strong><br />
Kochbuch gemacht, das im Informations- und Unterhaltungswert<br />
den Büchern von Jamie Oliver ganz nahe kommt. Und laut<br />
Aussage des Autors hat das alles auch noch Spaß gemacht.<br />
die Urkunde, die e<strong>in</strong>er Bewerbung beigelegt<br />
war. „Mit so etwas können wir nichts<br />
anfangen“, lautete e<strong>in</strong>e typische Aussage.<br />
Ungewohntes kann Interesse wecken, aber<br />
auch Misstrauen.<br />
Nach <strong>in</strong>tensiven Gesprächen im Kreis<br />
<strong>der</strong> Nürnberger MONTESSORI-Schule<br />
und nach Rücksprache mit Vertretern<br />
<strong>der</strong> Handwerkskammer (HWK) und <strong>der</strong><br />
Industrie- und Handelskammer (IHK) wurden<br />
zu allererst die Urkunden verän<strong>der</strong>t. Die<br />
Bewertungen <strong>der</strong> schriftlichen und praktischen<br />
Arbeit und <strong>der</strong> Präsentation s<strong>in</strong>d<br />
deutlicher auf Kompetenzen und Leistungen<br />
h<strong>in</strong> formuliert. Zu den Urkunden gibt es<br />
zukünftig Prospekte für alle Abgänger, die<br />
diese ihren Bewerbungen beilegen können.<br />
In dem Prospekt wird erläutert, wie<br />
<strong>der</strong> S<strong>in</strong>n und wie die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Großen Arbeit zu verstehen s<strong>in</strong>d.<br />
Im Zuge e<strong>in</strong>er Nachbesprechung <strong>der</strong> diesjährigen<br />
Großen Arbeit kam das Gespräch<br />
auch auf den möglichen E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong><br />
Urkunde bei <strong>der</strong> Bewerbung um e<strong>in</strong>en<br />
Ausbildungsplatz. Auf die Frage, wer<br />
die Große Arbeit <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bewerbung<br />
erwähnt o<strong>der</strong> gar angesprochen habe, sahen<br />
die Juroren erst e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> verwun<strong>der</strong>te<br />
Gesichter. Dann kamen doch noch e<strong>in</strong><br />
paar positive Reaktionen. E<strong>in</strong>e wichtige<br />
Rolle haben die Arbeiten immerh<strong>in</strong> bei<br />
denen gespi<strong>elt</strong>, die e<strong>in</strong> berufsbezogenes<br />
Thema gewählt hatten. Für e<strong>in</strong>ige trifft das<br />
zu. Aber ke<strong>in</strong>eswegs für die meisten. E<strong>in</strong>e<br />
vertane Chance? Hierüber entwick<strong>elt</strong>e sich<br />
e<strong>in</strong>e kontroverse Diskussion, die durchaus<br />
idealistische Züge trug: Soll nicht so e<strong>in</strong>e<br />
Große Arbeit ihren Wert <strong>in</strong> sich erfüllen<br />
und nicht gleich auf die Verwertung<br />
sehen? Auch das ist richtig und wird durch<br />
glänzende Beispiele belegt, zum Beispiel<br />
durch e<strong>in</strong>e Arbeit über die Stadtgeschichte<br />
Nürnbergs.<br />
Letztlich muss die Berufsbezogenheit <strong>der</strong><br />
Großen Arbeit die Entscheidung je<strong>der</strong><br />
Schüler<strong>in</strong> und jeden Schülers se<strong>in</strong> – und<br />
diese sollte auch akzeptiert werden. Das<br />
Bemühen <strong>der</strong> Schule wird allerd<strong>in</strong>gs bleiben,<br />
die Große Arbeit als e<strong>in</strong>e Möglichkeit<br />
Große Arbeit zum Thema “Mode”:<br />
Ob Hobby o<strong>der</strong> späterer Beruf - im Bereich Mode kann man viel<br />
zeigen: Kreative Ideen, Kooperation mit Fachleuten, handwerkliches<br />
Geschick und <strong>in</strong>teressante Präsentation. Und e<strong>in</strong> schönes Kleid ist auf<br />
jeden Fall e<strong>in</strong> bleiben<strong>der</strong> Nutzen. Hier e<strong>in</strong> selbst geschnei<strong>der</strong>tes Kleid<br />
von Sagal Abdillahi mit <strong>der</strong> Schöpfer<strong>in</strong> selbst (im H<strong>in</strong>tergrund) bei<br />
<strong>der</strong> Präsentation ihrer Arbeit.
zur Profilierung auszubauen und damit die<br />
Chancen <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler auf<br />
dem Lehrstellenmarkt zu verbessern.<br />
Den zuständigen Klassenlehrer<strong>in</strong>nen Birgit<br />
Besold und Jutta von Kruedener ist es<br />
zunehmend wichtig, dass auch die „begleitenden“<br />
Kompetenzen geför<strong>der</strong>t werden:<br />
Entscheidung treffen (für e<strong>in</strong> Thema), Zeit<br />
e<strong>in</strong>teilen, Konzentration, term<strong>in</strong>gerechtes<br />
Arbeiten, Kooperationsfähigkeit (mit den<br />
Mentor<strong>in</strong>nen und Mentoren) und das<br />
Gespür für das Interesse des Publikums<br />
(bei <strong>der</strong> Präsentation). „Diese Fähigkeiten<br />
s<strong>in</strong>d Ausbil<strong>der</strong>n zunehmend wichtig und<br />
deshalb sollten sie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde<br />
vorkommen“, sagt Birgit Besold, „aber es<br />
s<strong>in</strong>d natürlich auch Fähigkeiten, die für<br />
das ganze Leben wichtig s<strong>in</strong>d.“ Damit<br />
schließt sich <strong>der</strong> Kreis zu den Vorstellungen<br />
Maria Montessoris, <strong>der</strong> die Befähigung zum<br />
selbstbestimmten Leben wichtig war.<br />
Georg Rieger<br />
Große Arbeit über e<strong>in</strong>en R<strong>in</strong>g:<br />
E<strong>in</strong> Schmuckstück fertigte Christ<strong>in</strong>a<br />
W<strong>in</strong>ter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Goldschmiedewerkstatt<br />
und ließ sich dabei professionell anleiten.<br />
Das Ergebnis ist entsprechend kunstvoll.<br />
EIN BUNTER MIX<br />
Das Frühjahrskonzert <strong>der</strong> MONTESSORI-Schule<br />
Bereits zum zweiten Mal organisierte<br />
Nils Pommer e<strong>in</strong> Konzert an <strong>der</strong><br />
Schule mit den Schülern und Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>der</strong> Grund- und Hauptschule. Mit tatkräftiger<br />
Unterstützung vieler Eltern konnte<br />
die Konzertveranstaltung wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong>en kulturellen Höhepunkt im Zentrum<br />
bieten. E<strong>in</strong> bunt gemischtes musikalisches<br />
Programm fand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er prall gefüllten<br />
Aula statt – diesmal mit Bühne, betreuter<br />
Beschallungsanlage und Bewirtung des EK<br />
Café.<br />
Ganz ohne Soundcheck g<strong>in</strong>g es los mit<br />
<strong>der</strong> Kastanienklasse, die „Abendglocken<br />
kl<strong>in</strong>gen“ und „Hey, hey Frühl<strong>in</strong>g“ zum<br />
Besten gab. Es macht schon e<strong>in</strong> bisschen<br />
Gänsehaut, wenn man <strong>der</strong>art begeistere<br />
Sänger(<strong>in</strong>nen) hört. Man merkte sofort:<br />
Diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>gen wirklich gerne und<br />
bereiteten den Zuhörern damit e<strong>in</strong> bezauberndes<br />
Intro.<br />
Als E<strong>in</strong>zelmusiker<strong>in</strong> kam Denisa Lehmann<br />
am Klavier, die mir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kurzen<br />
Interview verriet, dass sie sehr gerne Klavier<br />
spi<strong>elt</strong>, jeden Tag übt. Das konnte sie gleich<br />
zweimal unter Beweis stellen. Es folgte e<strong>in</strong>e<br />
Reihe von E<strong>in</strong>zelmusikern und Duetten<br />
und kurz vor <strong>der</strong> Pause sangen Oberund<br />
Mittelstufler etwas verhalten das Lied<br />
„Lemon Tree“ von Fools Garden.<br />
Nach <strong>der</strong> Pause g<strong>in</strong>g es weiter mit Flöten,<br />
Geigen, Celli und Klavier. Jedes K<strong>in</strong>d präsentierte<br />
se<strong>in</strong>e Musik dem aktuellen Können<br />
entsprechend. Und auch wenn immer wie<strong>der</strong><br />
schiefe Töne dabei waren, haben die<br />
Zuhörer großen Respekt vor dem Mut,<br />
den die K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>er Bühne aufbr<strong>in</strong>gen<br />
müssen und dem vielen Üben, das dah<strong>in</strong>ter<br />
steckt, wenn man e<strong>in</strong> Instrument erlernt.<br />
SEITENBEZEICHNUNG SCHULLEBEN 25<br />
Weitere Künstler und Künstler<strong>in</strong>nen dieses<br />
Abends waren: Leo Geck, Benedikt Schmitt,<br />
Felicitas Schmitt, Rebecca Mart<strong>in</strong>, Mirjam<br />
Schmitt, Delia Matschek (Klavier), Chiara<br />
Hartung, Sophia Dürr, Anne Hegenbarth<br />
(Flöte), V<strong>in</strong>cent Ernst, Gabriel Lammers<br />
(Gitarre), Raphael Schmitt, Helen Münter,<br />
Victoria Copek, Clara Dokter, Gereon<br />
Kornhuber, Anton Blanke (Geige), Krisha<br />
Jerom<strong>in</strong>ek, Johanna Rabenste<strong>in</strong> (Cello).<br />
Den Abschluss bereitete uns die Mittel-<br />
und Oberstufe mit „Tears <strong>in</strong> Heaven“<br />
und „Lollipop“. Dabei hätte e<strong>in</strong> Schuss<br />
mehr Enthusiasmus nicht geschadet.<br />
S<strong>in</strong>gen macht doch Spaß, o<strong>der</strong>? E<strong>in</strong> großes<br />
Dankeschön geht an dieser Stelle nicht nur<br />
an die Teilnehmer und Nils Pommer, son<strong>der</strong>n<br />
auch die vielen fleißigen Helfer, ohne<br />
die dieses Konzert nicht hätte stattf<strong>in</strong>den<br />
können. Es wurde e<strong>in</strong> Betrag von 330 Euro<br />
erwirtschaftet, <strong>der</strong> dem Musikunterricht<br />
zur Verfügung steht. Fazit: E<strong>in</strong> rundum<br />
gelungenes Konzert, das so unterschiedlich<br />
und bunt war, wie die Schülerschaft des<br />
MONTESSORI-Zentrums selbst ist. Wir<br />
freuen uns auf die nächsten Konzerte.<br />
Biggi Rabenste<strong>in</strong>
KLASSENPROJEKT<br />
Zwischen Grammophon und Backofen<br />
Das Leben zu (Ur-)Großmutters Zeiten: Vier Klassen auf Spurensuche<br />
Säbel: Thomas Ste<strong>in</strong>eck<br />
Wir, die G<strong>in</strong>kgo-, Birke-, Apfelbaum- und die Kastanienklasse, beschäftigten uns mit dem Thema „Leben zu (Ur-)Großmutters Zeiten“.<br />
Dazu samm<strong>elt</strong>en wir zunächst Antiquitäten und Gebrauchsgegenstände von früher und bauten im Schulhaus e<strong>in</strong>e sehr schöne, <strong>in</strong>teressante<br />
Ausstellung auf. Beson<strong>der</strong>e Gegenstände wie das Grammophon o<strong>der</strong> den Chapeau-Claque führten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich gegenseitig vor. Im<br />
Germanischen Nationalmuseum bekamen wir dazu zusätzlich Anregungen durch das Thema „K<strong>in</strong><strong>der</strong> machen Museum“.<br />
Was wäre unser Thema ohne den Besuch verschiedener Groß<strong>elt</strong>ern gewesen, die <strong>in</strong> die Klassen kamen und von ihrer K<strong>in</strong>dheit und<br />
dem Leben früher erzählten. Für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> wurde greifbar, dass früher manches ganz an<strong>der</strong>s war! Die Familien g<strong>in</strong>gen außerdem auf<br />
Ahnenforschung, um Ahnentafeln bis <strong>in</strong> die 4. Generation und darüber h<strong>in</strong>aus zu erstellen.<br />
E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Höhepunkt war <strong>der</strong> Besuch des Backhauses <strong>in</strong> Ziegelste<strong>in</strong>: Nachdem wir im Schulhaus das Getreide selbst gemahlen und<br />
Brotteig hergestellt hatten, fuhren wir nach Ziegelste<strong>in</strong>. Leute vom Brauchtums- und Backofenvere<strong>in</strong> Ziegelste<strong>in</strong> hatten bereits zwei Stunden<br />
vorher das Feuer angezündet, so dass wir gleich zuschauen konnten, wie das Feuer ausgeräumt und die Brote e<strong>in</strong>geschossen wurden. Während<br />
<strong>der</strong> Wartezeit, bis die Brote gebacken waren, probierten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> Spiele von früher aus wie Seilspr<strong>in</strong>gen, Hüpf-, Murmel- und Fangspiele.<br />
Schließlich durfte jedes K<strong>in</strong>d mit dem großen Schieber se<strong>in</strong> Brötchen aus dem Ofen herausholen und ofenfrisch verspeisen. Lecker!<br />
Es entstanden Referate zu verschiedenen Themen von früher. In Kunst beschäftigten sich Klassen mit dem Po<strong>in</strong>tilismus, e<strong>in</strong>er Kunstepoche<br />
aus jener Zeit. Mit Bleistift skizzierten K<strong>in</strong><strong>der</strong> alte Gegenstände und erprobten dabei <strong>der</strong>en plastische Darstellung durch die Technik <strong>der</strong><br />
„Licht- und Schatten-Zeichnung“. Nicht zu vergessen das Kennenlernen <strong>der</strong> Sütterl<strong>in</strong>schrift, die Schreibversuche mit T<strong>in</strong>tenfass und<br />
Fe<strong>der</strong> o<strong>der</strong> mit dem Griffel auf<br />
<strong>der</strong> Schiefertafel. Auch <strong>in</strong> TAW<br />
wurde das Thema aufgegriffen: Die<br />
Großen stellten Spr<strong>in</strong>gseile her und<br />
die Jüngeren Filzbälle. Durch die<br />
große Vielfalt <strong>der</strong> Aktionen und<br />
Angebote <strong>in</strong>nerhalb des Themas<br />
waren alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> begeistert bei <strong>der</strong><br />
Arbeit!<br />
Adelheid Spengler
Klee-Frosch: Sophie Lissner<br />
E<strong>in</strong> Text, <strong>in</strong> dem sich Just<strong>in</strong>e<br />
Wessel „In die T<strong>in</strong>te“<br />
setzt (ursprünglich mit <strong>der</strong><br />
Schreibmasch<strong>in</strong>e getippt!):<br />
In <strong>der</strong> T<strong>in</strong>te<br />
Ich b<strong>in</strong> die T<strong>in</strong>te im T<strong>in</strong>tenglas.<br />
Mir geht es gut. E<strong>in</strong>es Tages<br />
kam e<strong>in</strong> Mann mit e<strong>in</strong>er Fe<strong>der</strong>.<br />
Ich hatte sehr große Angst.<br />
Er tunkte die Fe<strong>der</strong> <strong>in</strong> mich<br />
und ich blieb daran hängen,<br />
dann schrieb er „Qualle“ und<br />
„Quark“ und mehrere Sachen<br />
mit „Q“ und „q“.<br />
Als er fertig war, legte er<br />
die Fe<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> zurück. Ich<br />
merkte wie ich trocknete.<br />
Es war scheußlich, auf diesem<br />
D<strong>in</strong>g drauf zu se<strong>in</strong>. Ich sagte:<br />
„Worauf s<strong>in</strong>d wir eigentlich?“<br />
Just<strong>in</strong>e Wessel
28 SCHULLEBEN<br />
EWIGE FREUNDSCHAFT<br />
Geschichte von Lukas Holzamer (aus <strong>der</strong> Oberstufe/8)<br />
Markus ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er und etwas dicklicher<br />
Junge. Er lebt mit etwa 35<br />
an<strong>der</strong>en Jungen und Mädchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
schäbigen Heim, außerhalb <strong>der</strong> Stadt.<br />
Markus weiß nicht, wie lang er schon <strong>in</strong><br />
dem Heim ist und wer und wo se<strong>in</strong>e Eltern<br />
s<strong>in</strong>d. Ob er überhaupt welche hat, weiß er<br />
auch nicht. Er wird Tag für Tag von den<br />
an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gehäns<strong>elt</strong>.<br />
Die Liebl<strong>in</strong>gsfreizeitbeschäftigung <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist Fußballspielen. Anfangs fragte<br />
er noch, ob er mitspielen dürfe, doch er<br />
hat begriffen, dass immer dieselbe Antwort<br />
kommt: “Ne<strong>in</strong>, Moppelchen!“ Die Zeit<br />
vergeht langsam für Markus, aber sie vergeht.<br />
Es regnet draußen, als <strong>der</strong> Neue <strong>in</strong>s<br />
Gemeischaftszimmer gerufen wird: “Das<br />
ist Daniel Herbrecht, ihr könnt ihn Daniel<br />
nennen. Seid nett zu ihm, denn er hat vor<br />
kurzem se<strong>in</strong>e Eltern verloren!“<br />
Daniel ist e<strong>in</strong> netter und hübscher Junge.<br />
Er gehört von Anfang an dazu, das bedeutet<br />
zum Beispiel, er darf mit Fußball spielen.<br />
Er vergaß se<strong>in</strong>e anfängliche Trauer<br />
und Angst, doch als er Markus <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
h<strong>in</strong>tersten Ecke des Hofes sieht, kommt<br />
alles zurück. Daniel geht zu ihm h<strong>in</strong>über<br />
und fragt ihn, warum er nicht mitspiele.<br />
Doch bevor Markus antwortet, fangen die<br />
an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> schon damit an, ihn auszulachen<br />
und zu verspotten. Markus macht<br />
das mittlerweile aber nichts mehr aus.<br />
Daniel dreht sich wütend zu den an<strong>der</strong>en<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n um, doch er sagt nichts und dreht<br />
sich mit e<strong>in</strong>em verachtendem Blick zurück<br />
zu Markus. Mit e<strong>in</strong>em schämenden Blick<br />
wenden sich die an<strong>der</strong>en Jungen sich wie<strong>der</strong><br />
ihrem Fußballspiel zu und beachten die<br />
beiden gar nicht mehr.<br />
Die zwei Jungen unterhalten sich lange. Die<br />
Glocke läutet, das ist das Zeichen dafür,<br />
dass sich alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> das Schlafgemach<br />
begeben sollen.<br />
Die Tage vergehen, und Markus und Daniel<br />
werden die besten Freunde.<br />
In e<strong>in</strong>er Nacht wacht Markus abrupt<br />
auf, draußen regnet es heftig. Doch das<br />
weckt ihn nicht auf, es s<strong>in</strong>d quietschende<br />
Autoreifen, die ihn aufgeweckt haben.<br />
Markus rennt zum Fenster und schaut<br />
h<strong>in</strong>aus. Wie erwartet, steht auf <strong>der</strong> Straße<br />
e<strong>in</strong> schwarzer Kombi. Markus kennt das<br />
Auto, je<strong>der</strong> hier erkennt sofort dieses Auto.<br />
Es kommt immer dann, wenn es e<strong>in</strong>en<br />
Todesfall im Heim gibt und das passiert<br />
nicht gerade s<strong>elt</strong>en. Viele <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben<br />
unheilbare Krankheiten und warten nur<br />
auf ihren Tod. Er rennt auf dem Weg zur
Tür an den vielen Betten vorbei, plötzlich<br />
bleibt er stehen. Genau hier liegt<br />
Daniel, Markus dreht sich langsam um<br />
und schließt die Augen. Er fleht Gott an,<br />
dass Daniel ganau wie jede Nacht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Bett liegt. Langsam öffnet er se<strong>in</strong>e Augen,<br />
ganz langsam.<br />
Doch das Bett ist leer, mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen<br />
Gedanken stürmt er zur Tür. Der Ausgang<br />
ist genau neben dem <strong>der</strong> Schlafgemächer.<br />
Er reißt die Haustür auf und rennt h<strong>in</strong>aus,<br />
h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> den strömenden Regen. Am<br />
Haupttor gibt e<strong>in</strong> Mann im Regenmantel<br />
dem Fahrer des Autos e<strong>in</strong> Zeichen, daraufh<strong>in</strong><br />
startet er den Motor.<br />
H<strong>in</strong>ter Markus ist <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e Frau<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dunkelblauen Regenmantel auf-<br />
getaucht, die <strong>in</strong> sanft zurückhält. Markus<br />
schießen die Tränen <strong>in</strong>s Auge und er brüllt<br />
e<strong>in</strong>en Namen <strong>in</strong> die Nacht: “Daniel“. Doch<br />
<strong>der</strong> Schrei wird schnell von <strong>der</strong> Nacht verschluckt.<br />
Die Frau versucht, den Jungen <strong>in</strong><br />
den Arm zu nehmen, doch er reißt sich los<br />
und versucht, dem Auto h<strong>in</strong>terher zu rennen.<br />
Schon nach kurzer Zeit verschw<strong>in</strong>den<br />
die Lichter des Autos <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht, aber<br />
Markus rennt weiter, immer weiter. H<strong>in</strong>ter<br />
sich hört er die Stimmen vieler Männer,<br />
die ihm schnell näher kommen. Er bleibt<br />
stehen, da er e<strong>in</strong>sieht, dass er das Auto<br />
niemals e<strong>in</strong>holen kann. Die Männer zerren<br />
ihn <strong>in</strong> die Richtung des Heimes. Als sie<br />
dort ankommen, lässt <strong>der</strong> Regen allmählich<br />
nach und am Horizont geht die Sonne<br />
SCHULLEBEN<br />
auf. Viele <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d schon wach, für<br />
sie beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> Morgen wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
auch. Aber nicht für Markus, tausende von<br />
Fragen quälen ihn. Die er wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
nie beantwortet bekommt.<br />
Markus geht zu Daniels Bett, unter se<strong>in</strong>em<br />
Bett steht e<strong>in</strong> kaputter kle<strong>in</strong>er Koffer. Er<br />
öffnet ihn und sieht nur Klamotten, doch<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ecke liegt e<strong>in</strong> grüner Ball mit roten<br />
Punkten. Er nimmt den Ball h<strong>in</strong>aus und<br />
schiebt den Koffer wie<strong>der</strong> unter das Bett.<br />
Den Ball nimmt er <strong>in</strong> die Hand und geht<br />
damit <strong>in</strong> den Hof. Er beschließt, dass dieser<br />
Ball das Zeichen ihrer ewigen Freundschaft<br />
se<strong>in</strong> soll.<br />
Lukas Holzamer<br />
29
30 SCHULLEBEN<br />
"UND SO WURDE SILVESTER ERFUNDEN!"<br />
Begeistert gefeiert: Das reizvolle Farbentheater <strong>der</strong> Kirschbaumklasse<br />
Es war e<strong>in</strong>e rauschende Premiere: In<br />
<strong>der</strong> gut gefüllten Tafelhalle spi<strong>elt</strong>en<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Kirschklasse zusammen mit<br />
Johannes Volkmann vom Papiertheater <strong>in</strong><br />
zehn Geschichten wie „die Farbe <strong>in</strong> die<br />
W<strong>elt</strong> kam“.<br />
Bis es so weit war, gab es e<strong>in</strong>e ganze<br />
Menge zu hirnen und zu proben. Begonnen<br />
hatte alles damit, dass Johannes Volkmann<br />
etwas S<strong>in</strong>nvolles suchte, was er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
30 Elternstunden im Jahr anbieten konnte.<br />
Da lag es für den Theatermann und<br />
gelernten Holzbildhauer nahe, mit den<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n etwas Künstlerisches auf die Be<strong>in</strong>e<br />
zu stellen. Zuerst wurde noch an e<strong>in</strong>en<br />
großen Workshop für die ganze Schule<br />
gedacht, doch das stellte sich bald wegen<br />
<strong>der</strong> Term<strong>in</strong>planung als zu schwierig heraus.<br />
So wurde schließlich die Kirschbaumklasse,<br />
<strong>in</strong> die Volkmanns Tochter Paula geht, ausgewählt,<br />
das Farbtheater auf die Be<strong>in</strong>e zu<br />
stellen.<br />
25 Geschichten schrieben die K<strong>in</strong><strong>der</strong> über<br />
ihre jeweils ganz eigene Vorstellung, wie die<br />
Farbe <strong>in</strong> die W<strong>elt</strong> kam. Aus diesen wählte<br />
Johannes Volkmann die zehn aus, welche<br />
se<strong>in</strong>er Erfahrung nach am besten für die<br />
Bühne umsetzbar waren: „Das war schon<br />
schade, wenn die eigene nicht dabei war“,<br />
er<strong>in</strong>nern sich die Schüler, „aber bald war<br />
es egal, weil je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Rolle hatte und es<br />
so viel zu tun gab“. Um den Unterricht<br />
nicht ganz durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu br<strong>in</strong>gen,<br />
arbeiteten jeweils zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> zusammen<br />
mit Volkmann an den e<strong>in</strong>zelnen Episoden.<br />
Dabei gab es von Anfang an schwierige<br />
Aufgaben zu lösen: So kommt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Geschichte e<strong>in</strong>e ganze Schule mit verschiedenen<br />
Klassen vor, <strong>der</strong>en Farben sich<br />
dann mischen: „Du bist jetzt <strong>der</strong> Regisseur.<br />
Überleg mal wie wir das mit Papier erzählen<br />
können!“, for<strong>der</strong>te Volkmann se<strong>in</strong>e<br />
jungen Mitarbeiter auf.<br />
Drei bis vier Mal pro Woche wurde auf
diese Art <strong>in</strong>tensiv gearbeitet, schließlich<br />
noch zwei Tage am Stück vor Ort <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Tafelhalle geprobt – und das Ergebnis ist<br />
mehr als überzeugend gewesen: Die zehn<br />
Geschichten haben jede ihren eigenen Reiz<br />
und ihre eigene Darstellungsform, es wird<br />
gesungen, erzählt und natürlich viel mit<br />
Farbe gemalt, gekleckst und mit Papier<br />
gewerk<strong>elt</strong>. E<strong>in</strong>mal wird die Farbe als Folge<br />
von Erdbeben und S<strong>in</strong>tfluten dargestellt,<br />
e<strong>in</strong>mal als Ergebnis des Willen Gottes,<br />
dann kommt sie durch den Streit zweier<br />
Burgen, <strong>der</strong> roten und <strong>der</strong> blauen, die sich<br />
ständig wegen ihrer Farbe beschimpfen:<br />
Es kommt zum Krieg, und die Burgen<br />
feuern mit Farbe aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, woraufh<strong>in</strong><br />
sie am Ende beide gleich bunt s<strong>in</strong>d: „Und<br />
so wurde auch Silvester erfunden.“ Wie<br />
viel k<strong>in</strong>dliche Spielfreude, wie viel tiefe<br />
Weisheit!<br />
Nach <strong>der</strong> Aufführung s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
begeistert. „Wichtig war, e<strong>in</strong>en klaren Kopf<br />
SCHULLEBEN<br />
zu behalten vor all den Leuten und das<br />
haben wir geschafft!” Die Leute danken es<br />
mit reichlichen Spenden: 600 Euro, weit<br />
mehr als Lehrer Jo Leonhardt erwartet<br />
hätte. Damit das Ganze nicht nur e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>malige Aktion bleibt, gibt es e<strong>in</strong>erseits<br />
e<strong>in</strong>e DVD für die Eltern, zudem wird<br />
das Stück noch m<strong>in</strong>destens dreimal aufgeführt<br />
werden: E<strong>in</strong>mal am Sommerfest <strong>der</strong><br />
MONTESSORI-Schule und dann zwei<br />
mal im „Blauen Saal“ <strong>der</strong> Rudolf-Ste<strong>in</strong>er-<br />
Schule <strong>in</strong> Erlenstegen. „Das ist e<strong>in</strong>e sehr<br />
schöne Kooperation“, me<strong>in</strong>t Jo Leonhardt.<br />
„Die machen nämlich eher traditionelles<br />
Theater, und da werden wir uns natürlich<br />
auch e<strong>in</strong> Stück ansehen. Da können beide<br />
Seiten vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> lernen.“ Und das ganz<br />
ohne sich vorher mit Farbe zu bewerfen.<br />
Obwohl das ja auch Spaß macht...<br />
Peter Romir<br />
31
32 SCHULLEBEN<br />
KOSMETIK UND SOLARKRAN<br />
Interessante Projekte <strong>der</strong> Ma im Schullandheim<br />
Die Mittelstufe Ma war ebenfalls im Frühjahr<br />
im Schullandheim. Und dabei wurde fleißig<br />
gebast<strong>elt</strong>, wie zwei Berichte zeigen. Und<br />
außer Naturkosmetik und Solarkran kreierte<br />
man auch e<strong>in</strong> Gegenmittel bei Heimweh.<br />
Bei den Mädchen gab es zwei Gruppen:<br />
Die e<strong>in</strong>e hat Kräuterseife, Lippenbalsam,<br />
Badewannen-Sprudel-Kugeln,<br />
Calendula-Nährcreme hergestellt. Die<br />
zweite mixte Kräuterseife, Badewannen-<br />
Sprudel-Kugeln und Calendula-Nährcreme.<br />
Doch was ist Naturkosmetik? Sie besteht<br />
aus Blüten, Ölen, Beeren, Blüten, Blättern,<br />
Wachsen, Wasser, Honig, Seifen, Kräutern<br />
und Säuren. Aber sie hat die gleichen<br />
Wirkungen wie chemische Kosmetik.<br />
Folgende Rezepte haben wir ausprobiert:<br />
Deo-Lösung ohne Alkohol<br />
Zutaten: 100 ml destilliertes Wasser und<br />
2,5 ml Odex.<br />
Alles zusammen mischen und <strong>in</strong><br />
Pumpspraydosen abfüllen.<br />
Kräuterseife<br />
Zutaten: Kernseife, Kräuter, warmes<br />
Wasser.<br />
Die Kernseife auf e<strong>in</strong>er Haushaltsreibe reiben.<br />
Etwas heißes Wasser zugeben und mit<br />
den Händen durchkneten. Anschließend<br />
Kugeln formen und <strong>in</strong> diese die Kräuter<br />
e<strong>in</strong>arbeiten.<br />
Calendula-Nährcreme<br />
Zutaten: 7,5 Bienenwachs, 30 g Lanol<strong>in</strong>anhydrid,<br />
15 g Calendula-Ölauszug, 60 g<br />
Mandelöl o<strong>der</strong> Sojaöl o<strong>der</strong> Weizenkeimöl<br />
o<strong>der</strong> Olivenöl, 60 g abgekochtes Wasser,<br />
½ Teelöffel re<strong>in</strong>en Bienenhonig, 6 Tropfen<br />
Rosenöl<br />
Schmelze auf dem kochenden<br />
Wasserbad zuerst das Bienenwachs und<br />
Lanol<strong>in</strong>anhydrid. Sobald e<strong>in</strong>e klare<br />
Fettschmelze entstanden ist, füge den<br />
Calendula-Ölauszug h<strong>in</strong>zu und erwärme<br />
alles auf 60 Grad. Inzwischen erwärme <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em feuerfesten Töpfchen das Wasser und<br />
füge den Bienenhonig zu. Diese Mischung<br />
ebenfalls auf 60 Grad erwärmen. Die<br />
Fettschmelze vom Feuer nehmen und mit<br />
e<strong>in</strong>em Handmixer auf kle<strong>in</strong>er Stufe das<br />
Wasser e<strong>in</strong>rühren. Langsam weiterrühren,<br />
bis die Mischung handwarm abgekühlt ist.<br />
Mit dem Rosenöl parfümieren und rühren<br />
bis die Creme erkaltet. In Cremedöschen<br />
abfüllen und e<strong>in</strong>e Weile stehen lassen. Vor<br />
dem Verschließen noch mal kurz umrühren.<br />
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Lippenbalsam (Sp<strong>in</strong>nrad)<br />
Zutaten: 15g Jojobaöl, 4 g Bienenwachs,<br />
2 g Carnaubawachs, 2 g Sheabutter, eventuell<br />
Lebensmittelfarbe, 2 Tropfen Paraben K<br />
Alle Rohstoffe werden im Wasserbad<br />
geschmolzen, bis e<strong>in</strong>e flüssige Masse entsteht.<br />
Zum Schluss Paraben K zugeben.<br />
Anschließend <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Döschen abfüllen<br />
und erkalten lassen.<br />
Calendula- Re<strong>in</strong>igungsöl<br />
Zutaten: 7 g getrocknete Calendulablütten,<br />
70 g Sojabohnenöl o<strong>der</strong> Olivenöl, 20 g<br />
Weizenkeimöl, 8 g Tween 80 (ca. 1+1/2<br />
Teelöffel)<br />
Fülle alle Zutaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Flasche und<br />
schüttle diese gründlich. Nun könnt ihr<br />
noch e<strong>in</strong>ige Tropfen Parfümöle zugeben.<br />
Anwendung: Zur Entfernung von Schmutz<br />
ist dieses Re<strong>in</strong>igungsöl beson<strong>der</strong>s gut geeignet.<br />
Massiere etwas Öl <strong>in</strong> das Gesicht e<strong>in</strong><br />
und wasche es anschließend mit warmem<br />
Wasser ab.<br />
Badewannen-Sprudel-Kugeln<br />
Zutaten: 3 EL Maismehl, 4 Päckchen<br />
Backpulver, 4 Päckchen Zitronensäure,<br />
3-4 EL Mandelöl, 3 Tropfen Duftöl, eventuell<br />
Lebensmittelfarbe<br />
Maismehl, Backpulver und Zitronensäure<br />
zusammenmischen. Danach die Öle und<br />
die Lebensmittelfarbe untermengen. Es<br />
sollte e<strong>in</strong>e krümelige Masse entstehen. Das<br />
Ganze <strong>in</strong> Formen pressen und trocknen<br />
lassen.<br />
Duftendes Pfefferm<strong>in</strong>z-Shampoo<br />
Zutaten: 1 Handvoll Pfefferm<strong>in</strong>zblätter, ¾ l<br />
destilliertes Wasser, 50g weiße Schmierseife,<br />
10g Pottasche, 50g Pfefferm<strong>in</strong>z-T<strong>in</strong>ktur,<br />
8 Tropfen Pfefferm<strong>in</strong>zöl<br />
Zuerst übergieße die Pfefferm<strong>in</strong>zblätter<br />
mit ¼ l kochendem Wasser und lasse sie<br />
3 Stunden stehen. Die Schmierseife <strong>in</strong> 1½ l<br />
kochendes Wasser geben und sobald sie<br />
sich dar<strong>in</strong> aufgelöst hat, füge die Pottasche<br />
h<strong>in</strong>zu. Alles 30 M<strong>in</strong>uten lang kochen lassen.<br />
Vom Herd nehmen und abkühlen<br />
lassen. Nun löse das Pfefferm<strong>in</strong>zöl <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
SCHULLEBEN<br />
Pfefferm<strong>in</strong>z-T<strong>in</strong>ktur auf und füge es zusammen<br />
mit dem abgeseihten Kräuteraufguss<br />
<strong>der</strong> abgekühlten Schmierseifenmischung<br />
zu. Alles <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e große Flasche füllen.<br />
Duften<strong>der</strong> Birkenblätter- Essig<br />
Zutaten: ½ Esslöffel getrocknete<br />
Birkenblätter, ½ Esslöffel getrocknete<br />
Lavendelblüten, 10 Tropfen Lavendelöl,<br />
½ l naturre<strong>in</strong>er Obstessig<br />
Gebe die getrockneten Pflanzenteile <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Flasche und übergieße sie mit dem<br />
Obstessig. Lasse diese Mischung gut verschlossen<br />
1 Woche an e<strong>in</strong>em warmen Platz<br />
durchziehen. Ab und zu durchschütteln.<br />
Dann die Mischung durch e<strong>in</strong>en Kaffeefilter<br />
filtern und die Rückstände gut auspressen.<br />
Danach das Lavendelöl zugeben und<br />
kräftig schütteln. Nach je<strong>der</strong> Haarwäsche<br />
sollten die Haare mit diesem Essig gespült<br />
werden. ¼ Tasse Duftessig und e<strong>in</strong>e<br />
¾ Tasse warmes Wasser mischen und <strong>in</strong><br />
das feuchte Haar e<strong>in</strong>massieren. Das entfernt<br />
Kalk- und Seifenrückstände im Haar,<br />
belebt die Durchblutung <strong>der</strong> Kopfhaut und<br />
macht das Haar gut frisierbar.<br />
Sel<strong>in</strong>a und Elisa<br />
33
34 SCHULLEBEN<br />
Solarprojekt mit e<strong>in</strong>em Kran<br />
Wie die Mädchen haben auch die<br />
Jungs am Donnerstag e<strong>in</strong> Projekt<br />
gestartet. Für uns war ebenfalls Frau Körner<br />
zuständig, nur dass sie bei uns ke<strong>in</strong>e Seife<br />
o<strong>der</strong> sonstiges gemacht hat, uns brachte sie<br />
Solarbaukästen mit. Am Anfang besprachen<br />
wir sämtliche Energiequellen und<br />
machten e<strong>in</strong> Quiz darüber. Wir bauten<br />
<strong>in</strong> verschieden e<strong>in</strong>geteilten Gruppen die<br />
verschiedensten Sachen, wie zum Beispiel<br />
den Kran:<br />
Man hat e<strong>in</strong> 10 bis 15 cm hohes Gerüst,<br />
von dem am oberen Ende e<strong>in</strong> ca. 60 Grad<br />
angebrachtes Teil das ca. 5cm lang ist. Das<br />
ganze Gerüst ist auf e<strong>in</strong>er 30 mal 20 großen<br />
Bodenplatte angebracht. An <strong>der</strong>en Rande<br />
bef<strong>in</strong>den sich zwei Sonnenkollektoren, die<br />
mit dem Motor <strong>der</strong> Seilw<strong>in</strong>de verbunden<br />
s<strong>in</strong>d. Der Zweck des Motors <strong>der</strong> Seilw<strong>in</strong>de<br />
ist, dass er e<strong>in</strong>e Schnur mit e<strong>in</strong>em Haken,<br />
die über zwei Rädchen mit Kerben verläuft,<br />
nach oben und nach unten beför<strong>der</strong>n soll.<br />
Die Beson<strong>der</strong>heit: Wenn man e<strong>in</strong>en <strong>der</strong><br />
beiden Kollektoren zuhält, geht <strong>der</strong> Haken<br />
mit <strong>der</strong> Schnur entwe<strong>der</strong> nach oben o<strong>der</strong><br />
nach unten. Das Ganze fand ich sehr<br />
<strong>in</strong>teressant – wir hatten viel Spaß mit den<br />
Baukästen.<br />
David Bissig<br />
Schullandheim-Umfrage:<br />
Hattest du Heimweh?<br />
NEIN<br />
JA<br />
Und was hast du dagegen gemacht?<br />
„An me<strong>in</strong>en Hund denken“ – „Me<strong>in</strong>e<br />
Mama anrufen“ – „E<strong>in</strong>mal habe ich<br />
Kügelchen genommen, das an<strong>der</strong>e Mal<br />
g<strong>in</strong>g es von alle<strong>in</strong>e weg.“ – „Ich habe mich<br />
mit etwas an<strong>der</strong>em abgelenkt.“<br />
SCHNEEMANN, WANDERN<br />
UND PAPIERTÜRME<br />
Täglich auf Achse: Die Mittelstufenklasse Mc war im März <strong>in</strong><br />
Holzhausen im Schullandheim<br />
MONTAG<br />
Wir trafen uns um 8.50 Uhr am Bahnhof.<br />
Dann fuhren wir mit dem Zug nach<br />
München. Dort holte uns e<strong>in</strong> Bus ab, den<br />
wir extra bestellten, denn nach Holzhausen<br />
fahren ke<strong>in</strong>e Busse. Nach unserer Ankunft<br />
durften wir gleich <strong>in</strong> unsere Zimmer, um<br />
unsere Betten zu beziehen. Als wir fertig<br />
waren, gab es Mittagessen – Spaghetti<br />
mit Tomatensoße. Wir durften uns noch<br />
e<strong>in</strong> bisschen im Haus umgucken und den<br />
Kickerraum und den Klavierraum besichtigen.<br />
Als wir alles erkundet hatten, haben<br />
wir uns angezogen und die Umgebung<br />
angesehen. Wir s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Graben<br />
gewan<strong>der</strong>t, das war cool!<br />
Nach <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung hatten wir<br />
Freizeit. Um 17.15 haben wir uns im<br />
Unterrichtsraum getroffen. Wir haben e<strong>in</strong><br />
Flächendiktat gemacht. Laurence diktierte<br />
uns e<strong>in</strong>e Figur und wir mussten sie malen.<br />
Es war schön!<br />
DIENSTAG<br />
Um 8 Uhr hat uns Christ<strong>in</strong>a geweckt. Wir<br />
haben uns angezogen und s<strong>in</strong>d frühstücken<br />
gegangen. Wir hatten danach noch<br />
etwas Freizeit. Anschließend haben wir<br />
e<strong>in</strong>en Schneemann gebaut, e<strong>in</strong>e Schneeballschlacht<br />
gemacht und s<strong>in</strong>d Schlitten<br />
gefahren. Bis wir unsere nächste Wan<strong>der</strong>ung<br />
zum De<strong>in</strong><strong>in</strong>ger Weiher unternahmen, durften<br />
wir uns noch selbst beschäftigen. Der<br />
Weg dorth<strong>in</strong> war schön, denn wir haben<br />
unterwegs mit Riki e<strong>in</strong>e Schneeballschlacht<br />
gemacht. Vom De<strong>in</strong><strong>in</strong>ger Weiher aus s<strong>in</strong>d<br />
wir auf e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Weg wie<strong>der</strong> zum<br />
Schullandheim zurück gelaufen.<br />
Daheim g<strong>in</strong>gen wir <strong>in</strong> unsere Zimmer, um<br />
uns umzuziehen. Danach haben wir uns im<br />
Unterrichtsraum zur Teamarbeit getroffen.<br />
Diesmal hatten wir Styroporröhren, mit<br />
denen wir e<strong>in</strong>en dreidimensionalen Würfel<br />
bauen sollten. Den Würfel mussten wir <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Luft bauen und immer sechs K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
sollten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe se<strong>in</strong>. Das war<br />
schwer!! Nach dem Teamtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g hatten wir<br />
noch e<strong>in</strong> bisschen Freizeit, danach gab es<br />
Abendessen (Schnitzel mit Kartoffelsalat).<br />
Dann war e<strong>in</strong> anstrengen<strong>der</strong> Tag zu Ende.<br />
MITTWOCH<br />
Um halb neun Uhr morgens haben wir<br />
gefrühstückt. Vormittags s<strong>in</strong>d wir Schlitten<br />
fahren gegangen auf <strong>der</strong> K<strong>elt</strong>enschanze.<br />
Nach e<strong>in</strong>er halben Stunde haben wir uns<br />
versamm<strong>elt</strong>, um Teamtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zu machen.<br />
Die Aufgabe hieß: Sieben Leute sollen e<strong>in</strong>e<br />
bestimmte Strecke überw<strong>in</strong>den und über<br />
e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie kommen, aber es durften von 7<br />
Leuten nur 5 Füße auf dem Boden se<strong>in</strong> -<br />
und man musste sich gegenseitig berühren.<br />
Diese Aufgabe hat mir am besten gefallen,<br />
weil man sich selber e<strong>in</strong>e Strategie ausdenken<br />
konnte. Als wir alle durchgefroren<br />
waren, s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong>s Haus gegangen. Nach<br />
<strong>der</strong> Freizeit gab es Mittagessen (Würstchen<br />
mit Sauerkraut).<br />
Als alle fertig waren mit dem Essen, hatten<br />
wir noch mal Freizeit und haben uns bald<br />
darauf im Unterrichtsraum getroffen, um<br />
noch mal Teamtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zu machen. Wir<br />
sollten e<strong>in</strong>en Papierturm bauen - ohne<br />
Kleber o<strong>der</strong> sonstige Hilfsmittel. Das hat<br />
Spaß gemacht!! Nach dem Turmbauen<br />
hatten wir wie<strong>der</strong> Freizeit und dann gab es<br />
Abendessen.<br />
DONNERSTAG<br />
Heute hatten Alicia, Conny und ich<br />
Küchendienst. Wir mussten um halb acht<br />
aufstehen und um 8 Uhr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Küche se<strong>in</strong>.<br />
Wir haben die Tische gedeckt und geguckt,<br />
ob alles bereit ist fürs Frühstück. Als alle<br />
fertig waren, haben wir uns angezogen und<br />
s<strong>in</strong>d wan<strong>der</strong>n gegangen. Später haben wir<br />
uns im Unterrichtsraum getroffen. Wir<br />
mussten Vierergruppen bilden und sollten<br />
e<strong>in</strong>en Erbsenbecher auf e<strong>in</strong>em Tuch transportieren,<br />
ohne dass dieser umfällt. Das<br />
geht nur, wenn wirklich alle das Tuch ganz<br />
straff ziehen.<br />
FREITAG<br />
Heute haben wir unsere Koffer gepackt und<br />
s<strong>in</strong>d mit dem Zug nach Hause gefahren.<br />
S<strong>in</strong>a Kronester
SCHULLEBEN<br />
EIN GUTES BEISPIEL FÜR INTEGRATION<br />
Lucca Keller machte auf ungewöhnliche Weise auf se<strong>in</strong>e Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung aufmerksam<br />
Irgendwann hatte er das Tuscheln h<strong>in</strong>ter se<strong>in</strong>em<br />
Rücken satt. Wegen se<strong>in</strong>es mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
torkelnden Ganges spürte Lucca Keller aus <strong>der</strong><br />
Apfelbaumklasse, dass Mitschüler dachten, er<br />
sei betrunken. Um Klarheit zu schaffen, entschied<br />
er sich zu e<strong>in</strong>em mutigen Schritt, <strong>in</strong>dem<br />
er alle Mitschüler mit e<strong>in</strong>em Brief aufklärte,<br />
was Sache bei ihm ist. Die weitgehend positive<br />
Resonanz zeigt, dass dieser Schritt e<strong>in</strong> gutes<br />
Beispiel für Integration war. Deshalb drucken<br />
wir beide Briefe noch mal <strong>in</strong> Auszügen ab.<br />
Mai 2007<br />
Hallo,<br />
ich b<strong>in</strong> 10 Jahre alt, heiße Lucca Keller<br />
und habe e<strong>in</strong>e körperliche Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
(Sprechen, Laufen und Fe<strong>in</strong>motorik).<br />
In <strong>der</strong> letzten MONTI CARLO wollte<br />
ich schon mal e<strong>in</strong>en Beitrag über me<strong>in</strong>e<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung schreiben. Lei<strong>der</strong> hatte ich<br />
nicht genügend Zeit dafür. So geschah es,<br />
dass ich den rechtzeitigen Abgabeterm<strong>in</strong><br />
verpasste. Aber ich wollte den Beitrag nicht<br />
e<strong>in</strong>fach auf dem Schreibtisch liegen lassen.<br />
Ich überlegte: Ich gab den Brief weiter an<br />
die Schulleiter<strong>in</strong> Erika Werthner; sie las<br />
ihn durch, und ließ sich ‘was e<strong>in</strong>fallen. Sie<br />
gab den Brief an me<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong> weiter,<br />
die die ganze Sache mit <strong>der</strong> Klasse und mir<br />
besprach: Wie wir den Brief an die an<strong>der</strong>en<br />
Klassen weitergeben könnten. Es kamen<br />
viele Vorschläge, e<strong>in</strong>er hat auch angeregt,<br />
den Brief übers Internet weiterzugeben.<br />
Der endgültige Vorschlag war dann: Den<br />
Brief an die an<strong>der</strong>en Klassen weiter zu<br />
verteilen. Geme<strong>in</strong>sam konnte ich mit dem<br />
Klassensprecher und e<strong>in</strong>em -kameraden<br />
die kopierten Briefe an die Klassensprecher<br />
<strong>der</strong> zwölf Klassen im Haus und die<br />
Lehrer(<strong>in</strong>nen) weitergeben. 2 Wochen war<br />
ich damit beschäftigt. Nach 2 Wochen hatte<br />
ich alle durch.<br />
Bei <strong>der</strong> Apfelbaum hängt <strong>der</strong> Brief draußen<br />
an <strong>der</strong> P<strong>in</strong>nwand, weil es me<strong>in</strong>e Klasse<br />
ist. Als alles erledigt war, war ich erst mal<br />
froh, dass ich diese wichtige Botschaft losgeworden<br />
b<strong>in</strong>. Nach zwei Wochen dachten<br />
die ersten Klassen (Kastanie, Birke) daran,<br />
e<strong>in</strong>e Art Rückmeldung zu schreiben. E<strong>in</strong><br />
paar Tage später kamen auch mündliche<br />
Rückmeldungen sowie von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />
Lehrern und Klassensprechern bei mir an.<br />
Ich möchte mich bedanken, dass die an<strong>der</strong>en<br />
Klassen daran gedacht haben, denn so glaube<br />
ich, das <strong>der</strong> Brief auch etwas gegen die angeberische<br />
Atmosphäre, die ich jedes Mal von<br />
den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bekomme, die me<strong>in</strong>en, dass sie<br />
mit ihrer Nichtbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung immer angeben<br />
müssen. Und wenn die Nichtbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten so<br />
was immer sagen, dann me<strong>in</strong>e ich, das sie<br />
selbst beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d. In den mündlichen<br />
und schriftlichen Rückmeldungen habe ich<br />
viel Unterstützung und Vertrauen wie<strong>der</strong> zu<br />
den an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bekommen. Durch<br />
die Rückmeldungen habe ich neue Kontakte<br />
knüpfen können, durch die ich mich wohlfühle,<br />
und ich b<strong>in</strong> sehr froh, dass das mit<br />
dem Brief geklappt hat.<br />
Der Brief vom 14.Januar 2007<br />
Liebe K<strong>in</strong><strong>der</strong>, liebe Lehrer und an<strong>der</strong>e<br />
Interessierte,<br />
hallo, ich b<strong>in</strong> 9 Jahre alt, heiße Lucca Keller<br />
und habe e<strong>in</strong>e körperliche Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
(Sprechen, Laufen und Fe<strong>in</strong>motorik.)<br />
Ich gehe seit dem 14.09.2004 <strong>in</strong> die<br />
MONTESSORI-Schule und b<strong>in</strong> jetzt <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> 3. Klasse. Früher ist es oft passiert, dass<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> z.B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pause mich sehen und<br />
leise über mich flüstern: Hey, schau mal den<br />
an, wie <strong>der</strong> läuft, <strong>der</strong> muss ja humpeln. Das<br />
hört sich doof an, und das ist auch für mich<br />
doof. Denn wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das sagen,<br />
ist das für mich wie e<strong>in</strong>e Beleidigung. Jetzt<br />
glaube ich, kennen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mich schon<br />
besser und kennen dadurch auch me<strong>in</strong>e<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung. Dann schließen sich auch<br />
mehrere K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit mir zusammen. Und sie<br />
kümmern sich auch um mich, wegen me<strong>in</strong>er<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung.<br />
Früher trug ich Orthesen, weil ich e<strong>in</strong>en<br />
Spitzfuß hatte. Orthesen s<strong>in</strong>d so was ähnliches<br />
wie Schienen am Fuß. Me<strong>in</strong>e g<strong>in</strong>gen<br />
von den Füßen bis zu den Knien. Und<br />
Spitzfuß würde ich als Krankheit bezeichnen.<br />
Diese Krankheit fängt damit an, dass<br />
man nicht mehr gescheit auftreten kann.<br />
Dann braucht man diese Orthesen als<br />
Hilfsmittel, damit <strong>der</strong> Fuß wie<strong>der</strong> gesenkt<br />
wird. Von 2000 bis 2006 trug ich diese<br />
Orthesen. 2006 fuhren wir das letzte Mal<br />
zu dem K<strong>in</strong><strong>der</strong>zentrum <strong>in</strong> Regensburg. Und<br />
<strong>der</strong> Arzt hat gesagt: Ich laufe so gut, ich<br />
brauche ke<strong>in</strong>e Orthesen mehr.<br />
Ja und dadurch hatte ich die Hälfte <strong>der</strong><br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung schon mal weg. Früher hab<br />
ich auch me<strong>in</strong>e Integrationshelfer<strong>in</strong> Sab<strong>in</strong>e<br />
Dierolf mehr gebraucht als jetzt. Jetzt brauche<br />
ich sie nur noch für bestimmte Arbeiten,<br />
die für die Fe<strong>in</strong>motorik schwierig s<strong>in</strong>d.<br />
Früher habe ich sie, auch für die große Pause<br />
gebraucht. Denn ich hatte Angst, dass ich<br />
von den großen Schülern überrannt wurde.<br />
So hat sie mich immer <strong>in</strong> die Pause gebracht,<br />
dann nur noch die Türen geöffnet, weil das<br />
für mich schwieriger g<strong>in</strong>g, und dann hat sie<br />
mich gar nicht mehr begleitet.<br />
Es gibt zwar noch e<strong>in</strong>e zweite Tür, die extra<br />
nur für Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te ist, weil da ke<strong>in</strong>e Treppen<br />
s<strong>in</strong>d, aber diese Türe ist e<strong>in</strong>e Notfalltüre,<br />
die von außen nur mit Schlüssel aufgeht,<br />
den ich nicht habe. Und so muss ich mich<br />
immer durch das Gedränge kämpfen und<br />
komme deshalb oft zu spät. Mittlerweile<br />
fühle ich mich schon sicherer. So habe ich<br />
mich langsam selbstständig und unabhängig<br />
von me<strong>in</strong>er Integrationshelfer<strong>in</strong> gemacht.<br />
Warum ich das überhaupt euch mitteile,<br />
hängt eigentlich nur damit zusammen,<br />
dass ich mir wünsche, von euch nicht ausgelacht<br />
und ausgegrenzt zu werden, weil:<br />
Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> ganz normaler Junge - halt<br />
eben mit E<strong>in</strong>schränkungen, und es gibt<br />
immer Möglichkeiten, wie ich mit me<strong>in</strong>er<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung auch dabei se<strong>in</strong> kann.<br />
Lucca Keller (Apfelbaumklasse)<br />
35
36 SCHULLEBEN<br />
NOT UND LEID IN UNSERER WELT<br />
E<strong>in</strong> ökumenisches Projekt <strong>der</strong> Oberstufe im Fach Religion/Ethik<br />
Mord und Totschlag, Armut und Elend,<br />
Misshandlungen, Mobb<strong>in</strong>g, Suizid, Krieg<br />
und vieles mehr dr<strong>in</strong>gt alltäglich über Radio und<br />
Fernseher <strong>in</strong> unser Bewusstse<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Grund um<br />
an dieser W<strong>elt</strong> zu verzweifeln? Auch schon vor<br />
knapp 2000 Jahren haben die heiligen Apostel<br />
die W<strong>elt</strong> ähnlich wahrgenommen, sie haben<br />
sich gegen Resignation entschieden und folgenden<br />
Satz geäußert: „Wir können unmöglich<br />
schweigen über das, was wir gesehen und gehört<br />
haben!“ Sie haben Not und Elend nicht nur<br />
wahrgenommen, das Leid <strong>der</strong> Mensch ist nicht<br />
nur <strong>in</strong> ihr Bewusstse<strong>in</strong> gedrungen, son<strong>der</strong>n auch<br />
<strong>in</strong> ihr Herz und sie hand<strong>elt</strong>en!<br />
Im Rahmen des Unterrichts wollten wir unseren<br />
SchülerInnen die Möglichkeit geben, <strong>der</strong> Not,<br />
dem Leid und <strong>der</strong> Schwäche als Teil des Lebens<br />
<strong>in</strong> unserer Lebenswirklichkeit <strong>in</strong>s Gesicht zu<br />
schauen. Deshalb haben wir das Haus <strong>der</strong><br />
Barmherzigkeit, die Mudra, das Sleep In und das<br />
Fenster zur W<strong>elt</strong> besucht. Außerdem gab es e<strong>in</strong>en<br />
Vortrag von Frau Herget über e<strong>in</strong> Afrikaprojekt,<br />
das von <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft Sant Egidio unterstützt<br />
wird.<br />
Wir wollten unseren Schülern nicht nur die Augen<br />
öffnen, son<strong>der</strong>n ihnen auch die Möglichkeit<br />
geben im Rahmen ihrer Möglichkeiten etwas<br />
gegen das gesehene Leid zu unternehmen. An<strong>der</strong>e<br />
Menschen wahrzunehmen, sich nicht abzuwenden,<br />
son<strong>der</strong>n sich anrühren zu lassen und an<strong>der</strong>en<br />
Menschen handelnd beizustehen. Der Dienst<br />
am Menschen ist wahrer Gottesdienst!<br />
Roland Zitzmann (für das Team <strong>der</strong> Oberstufe mit<br />
Virg<strong>in</strong>ia Eberhardt und Esther Guckenberger)<br />
Besuch des “Sleep In”<br />
Das Sleep In, das es seit Mitte <strong>der</strong> 90-er Jahre<br />
gibt, ist nur e<strong>in</strong>es von vielen Hilfsangeboten<br />
für Jugendliche <strong>in</strong> Nürnberg. Der Vere<strong>in</strong><br />
Schlupfw<strong>in</strong>kel, <strong>der</strong> es zusammen mit dem<br />
Jugendamt betreibt, beschäftigt 43 hauptamtliche<br />
Mitarbeiter, die sich um K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />
<strong>in</strong> problematischen Verhältnissen kümmern.<br />
Me<strong>in</strong>e Erwartungen an den Besuch waren nicht<br />
beson<strong>der</strong>s hoch. Ich habe mir vorgestellt, dass das<br />
Sleep In etwas an<strong>der</strong>s aussieht. Wenn man das<br />
Haus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>en Sterngasse 3 betritt, muss<br />
man erst e<strong>in</strong>mal die Treppen hochlaufen. Oben<br />
ist das Sleep In. Die E<strong>in</strong>richtung ist bescheiden,<br />
aber gemütlich: E<strong>in</strong> Aufenthaltsraum, <strong>in</strong> dem wir<br />
waren, e<strong>in</strong> Büro für die Mitarbeiter des Sleep In<br />
und mehrere Zimmer mit e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zwei Betten.<br />
Die E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong> Zimmer ist schlicht: e<strong>in</strong><br />
Bett o<strong>der</strong> manchmal auch zwei Betten.<br />
Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen können<br />
sich im Sleep In von 19 bis 9 Uhr aufhalten,<br />
allerd<strong>in</strong>gs nur maximal fünf bis sechs Tage<br />
im Monat, <strong>in</strong> bestimmten Härtefällen und bei<br />
e<strong>in</strong>em kalten W<strong>in</strong>ter auch länger. Manchmal gibt<br />
es auch e<strong>in</strong> Abendessen. Dafür gibt es e<strong>in</strong>e extra<br />
e<strong>in</strong>gerichtete Küche. Beson<strong>der</strong>s im Gedächtnis<br />
geblieben ist mir auch, dass die Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen mitgebrachte Drogen<br />
nach Betreten <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Schrank<br />
legen und ihn abschließen müssen. Beson<strong>der</strong>s<br />
bee<strong>in</strong>druckt hat mich, dass es im Sleep In s<strong>elt</strong>en<br />
zu Konflikten kommt. Bei so vielen obdachlosen<br />
jungen Menschen gibt es aber auch ab und<br />
zu Streit. Wenn die Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen Vertrauen zu den Mitarbeitern und<br />
Betreuern gefasst haben, sprechen sie mit ihnen<br />
über ihre Probleme.<br />
Johannes Luber<br />
Mudra – alternative Jugend- & Drogenhilfe<br />
Die „Mudra” ist e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>, <strong>der</strong> alternative<br />
Jugend- und Drogenhilfe anbietet, das<br />
heißt: Streetwork, Beratung, Betreuung,<br />
Substitutionsbegleitung bis h<strong>in</strong> zu therapeutischen<br />
Hilfen, Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten<br />
und Nachsorge. Am<br />
Nachmittag trafen wir uns mit e<strong>in</strong>em leitenden<br />
Mitarbeiter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Raum <strong>der</strong> Mudra,<br />
<strong>der</strong> uns <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e über die Konsistenz und<br />
Wirkung <strong>der</strong> verschiedenen Drogen aufklärte.<br />
Jakob Filipsky<br />
Haus <strong>der</strong> Barmherzigkeit<br />
Das „Haus <strong>der</strong> Barmherzigkeit“ <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Pirckheimerstraße ist e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle E<strong>in</strong>richtung.<br />
Dass es auch Leute aufnimmt, die psychisch<br />
krank s<strong>in</strong>d, f<strong>in</strong>de ich gut. Was mich allerd<strong>in</strong>gs<br />
am Anfang erschreckt hat, ist, dass dort auch<br />
Männer aufgenommen werden, die krim<strong>in</strong>ell<br />
waren. Nachdem ich länger darüber nachgedacht<br />
habe, f<strong>in</strong>de ich es gut, denn Menschen, die schon<br />
e<strong>in</strong>mal im Gefängnis waren, bekommen nicht<br />
so leicht e<strong>in</strong>en Job und können sich oft ke<strong>in</strong>e
Wohnung leisten. Was mich verwun<strong>der</strong>t hat,<br />
war, dass die Männer regelmäßig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kapelle<br />
zusammenkommen und dort auch offen über<br />
ihre Probleme sprechen.<br />
Angela Schmidt<br />
Thema Afrika<br />
Frau Herget war bei uns im Unterricht zu<br />
Besuch, um etwas über Afrika zu berichten. Sie<br />
erzählte zuerst von zwei jungen Afrikanern, die<br />
versucht hatten, mit dem Flugzeug von Gu<strong>in</strong>ea<br />
nach Brüssel zu fliegen. Sie hatten sich <strong>in</strong> dem<br />
kle<strong>in</strong>en Raum im Bauch e<strong>in</strong>es Flugzeuges versteckt<br />
und wollten den Politikern <strong>in</strong> Europa von<br />
den Lebensumständen <strong>in</strong> Afrika berichten und<br />
e<strong>in</strong>e Ausbildung als Pilot machen o<strong>der</strong> studieren.<br />
Die beiden kamen aber ums Leben. Herget<br />
berichtete uns auch über Aids-Kranke <strong>in</strong> Afrika<br />
und über Menschen, denen geholfen werden<br />
konnte. Es war sehr <strong>in</strong>teressant und ich könnte<br />
mir auch gut vorstellen, mich um Leute zu kümmern,<br />
da ich vielleicht nach <strong>der</strong> Schule auf e<strong>in</strong>e<br />
Sozialpflegeschule gehen will. Ich f<strong>in</strong>de, es ist<br />
gut, sich um Leute zu kümmern, egal, ob sie alt<br />
o<strong>der</strong> jung, krank o<strong>der</strong> gesund s<strong>in</strong>d. Ich f<strong>in</strong>de es<br />
schön, solche Sachen <strong>in</strong> Religion zu hören und<br />
auch etwas mitzuerleben.<br />
Leandra Skorzus<br />
Weitere Projekte:<br />
Am Samstag war das „Afrikafest“ von 9 bis 18<br />
Uhr auf dem Jakobsplatz. Ich habe dort mit<br />
Sandra Getränke verkauft. Es war echt cool, weil<br />
ich dort mehrere Tanzgruppen gesehen habe.<br />
Elena war auch <strong>in</strong> unserer Gruppe. Gegen 17<br />
Uhr war das Fest zu Ende, wir haben über 1000<br />
Euro e<strong>in</strong>genommen, weil es sehr heiß an diesem<br />
Tag war.<br />
Andrea Riedel<br />
Simon und ich haben e<strong>in</strong>en Kuchen für die<br />
Wärmestube gebacken. Der Weg zur Wärmestube<br />
war nicht leicht zu f<strong>in</strong>den, glücklicherweise fanden<br />
wir aber noch jemanden, <strong>der</strong> uns den Weg<br />
zeigte. Als wir dort ankamen, war me<strong>in</strong> erster<br />
E<strong>in</strong>druck, dass es dort sehr unorganisiert zug<strong>in</strong>g<br />
und je<strong>der</strong> sich aufhi<strong>elt</strong>, wo er wollte. Nachdem<br />
wir den Kuchen an <strong>der</strong> Essensausgabe abgegeben<br />
hatten, bekamen wir vom Chef Herrn Gradner<br />
noch e<strong>in</strong>e Unterschrift.<br />
Mirko Wenzke<br />
Sissna und ich haben Muff<strong>in</strong>s für das Sleep In<br />
gebacken. Als wir sie dorth<strong>in</strong> gebracht haben,<br />
haben die Leute sich sehr gefreut und e<strong>in</strong>e<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong> hat uns die E<strong>in</strong>richtung gezeigt.<br />
Fiona Miesel<br />
ANGLERGLÜCK UND<br />
PFERDEKUSS<br />
E<strong>in</strong>drücke von <strong>der</strong> schönen Hortfreizeit auf dem Kollerhof<br />
Mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oberpfalz, <strong>in</strong> Poggersdorf<br />
nahe Neunburg vorm Wald,<br />
ist <strong>der</strong> Kollerhof gelegen. Umgeben von<br />
Fel<strong>der</strong>n, Wiesen und Wald, e<strong>in</strong>e Idylle<br />
fernab von an<strong>der</strong>en Gehöften und ganz<br />
ohne Durchgangsverkehr. E<strong>in</strong> typischer<br />
Ferien- und Reiterhof, mit gemütlichen<br />
Ferienwohnungen und Gasthaus. Tür an<br />
Tür mit normalen Urlaubsgästen verbrachten<br />
dort 30 K<strong>in</strong><strong>der</strong> und vier Erzieher(<strong>in</strong>nen) <strong>in</strong><br />
den Osterferien vier Tage e<strong>in</strong>e Hortfreizeit.<br />
Mögliche Konfliktthemen gäbe es sicher<br />
viele. Dass es auch an<strong>der</strong>s geht, lag vor<br />
allem an äußerst k<strong>in</strong><strong>der</strong>freundlichen, toleranten,<br />
e<strong>in</strong>fach netten Zimmernachbarn.<br />
Die Bedenken e<strong>in</strong>iger Erzieher zerstreuten<br />
sich rasch, und das Vorurteil von k<strong>in</strong><strong>der</strong>fe<strong>in</strong>dlichen,<br />
ordnungsliebenden, ruhebedürftigen<br />
Deutschen wurde zur Mär erklärt.<br />
Zum<strong>in</strong>dest am Kollerhof.<br />
So konnte man also genießen, was fast<br />
luxuriös erschien: Halbpension, Pferde,<br />
HORT<br />
Spielplatz, See mit Tretboot vor <strong>der</strong> Tür und<br />
richtig gute Betten. Nur noch schwach war<br />
die Er<strong>in</strong>nerung an frühere Hortfreizeiten, an<br />
harte Isomatten, Z<strong>elt</strong>e im Regen, Versuche,<br />
mit nassem Feuerholz die Kartoffeln weich<br />
zu kriegen (ach ja, vielleicht sollte man ja<br />
doch wie<strong>der</strong> mal....).<br />
Tägliches Angebot war das Ponyführen rund<br />
um den kle<strong>in</strong>en See. Und so manches Pony<br />
(und Erzieher!) bekam Schw<strong>in</strong>delanfälle<br />
vom vielen Runden drehen. Täglich konnte<br />
man auch Thomas und e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gruppe<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sehen, die unermüdlich e<strong>in</strong>e<br />
Angelschnur <strong>in</strong>s Wasser warfen und diese<br />
hoffnungsvoll auf mögliche Zuckungen<br />
beobachteten.<br />
Taub waren ihre Ohren für die fast schon mitleidigen<br />
(im positiven Fall) o<strong>der</strong> hämischen<br />
(im an<strong>der</strong>en Fall) Kommentare ihrer<br />
Reisegefährten, denen die tägliche, begeisterte<br />
Frage beim Frühstück „Thomas, gehen<br />
wir heute wie<strong>der</strong> angeln?“ völlig unverständlich<br />
war. Beschämt geschwiegen haben die<br />
Lästerer, als am letzten Tag e<strong>in</strong> Prachtstück<br />
von Karpfen im Beuteeimer lag. Zubereitet<br />
von <strong>der</strong> Köch<strong>in</strong> des Hauses, mundete er<br />
allen, die probierten. Denn unsere Angler<br />
hatten nicht nur große Ausdauer, son<strong>der</strong>n<br />
waren bereit, ihr Glück mit allen zu teilen.<br />
Und ehrlich: So e<strong>in</strong>en guten Karpfen hatte<br />
ich noch nie gegessen!<br />
Weitere Höhepunkte waren die Kutschfahrten<br />
37
38<br />
HORT<br />
(als Alternative zum Wan<strong>der</strong>tag e<strong>in</strong>stimmig<br />
gewählt) und die Reitstunden, wo sich manches<br />
K<strong>in</strong>d von <strong>der</strong> Vorstellung heute Schritt,<br />
morgen Trab und übermorgen Galopp im<br />
freien Feld verabschieden musste. Das Wetter<br />
war so gut, dass die Bastelangebote fast<br />
unausgepackt blieben, abgesehen von e<strong>in</strong><br />
paar Eiern, die wun<strong>der</strong>schön marmoriert<br />
wurden.<br />
Tja, und manches war wie immer: die<br />
Nächte kurz, die Tage viel zu kurz und die<br />
knappe Woche viel zu schnell vorbei. Aber<br />
die Freude, die Eltern auf dem Bahnsteig<br />
stehen zu sehen, hat dann alles wie<strong>der</strong> wett<br />
gemacht.<br />
E<strong>in</strong>e Umfrage bei den Teilnehmern zeigte:<br />
Am besten war(en) ...<br />
„... die Laufrä<strong>der</strong>ralleys über den Hof, die<br />
steile Auffahrt h<strong>in</strong>unter, über die Wiese,<br />
soweit man kam. E<strong>in</strong>mal hat’s mich total<br />
geschmissen, aber es ist fast nix passiert.“<br />
„... die kle<strong>in</strong>en Kätzchen, die wir heimlich<br />
mit <strong>in</strong>s Zimmer genommen und gefüttert<br />
haben. Wir haben ihnen ganz schöne<br />
Nester aus unserem Bettzeug gebaut. Das<br />
war geme<strong>in</strong>, als die Magdalena und die Petra<br />
das verboten haben!“<br />
„... das Pferde füttern, das ich mich zuerst<br />
überhaupt nicht getraut hab und dann doch.<br />
So e<strong>in</strong>e Pferdeschnauze ist ganz weich und<br />
richtig vorsichtig, dass sie me<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger nicht<br />
erwischt.“<br />
„... als uns Petra huckepack nahm und <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Reithalle h<strong>in</strong>ter den richtigen Pferden<br />
hergaloppiert ist.“<br />
„... <strong>der</strong> Timo, <strong>der</strong>, während wir Reitstunde<br />
hatten, die Pferdeäpfel aufgesamm<strong>elt</strong> hat<br />
(mit Schaufel und Besen) und dabei ausgesehen<br />
hat, als würde er Goldklumpen<br />
aufsammeln.“<br />
„.... dass wir im Tante-Emma-Laden, wo<br />
wir fürs Abendessen e<strong>in</strong>gekauft haben,<br />
Süßigkeiten geschenkt bekamen. Der war auf<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite vom Wald, da s<strong>in</strong>d wir e<strong>in</strong>e<br />
Stunde h<strong>in</strong>- und e<strong>in</strong>e Stunde zurückgelaufen.<br />
Den an<strong>der</strong>en haben wir das aber nicht verraten,<br />
sonst wären sie nur neidisch gewesen.“<br />
„... die Laufwippe am Spielplatz, weil wenn<br />
alle Mädchen auf e<strong>in</strong>er Seite waren, konnten<br />
die Jungs gar nichts mehr machen und<br />
mussten oben bleiben, bis wir sie wie<strong>der</strong><br />
runter ließen.“<br />
„... wie <strong>der</strong> Petra das Pony abgehauen ist, weil<br />
die Magdalena e<strong>in</strong> Foto machen wollte und<br />
8 K<strong>in</strong><strong>der</strong>, 1 Hund und die Petra 3 Stunden<br />
gebraucht haben, bis sie es wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gefangen<br />
hatten.“<br />
„... das Eis, das die Petra ausgegeben hat, für<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die ihr geholfen haben, das Pony<br />
e<strong>in</strong>zufangen.“<br />
„... als <strong>der</strong> Timo uns gefragt hat, ob wir<br />
wissen, wieviel Pferde hier am Hof s<strong>in</strong>d und<br />
gesagt hat, soviele wie 464 Pferdebe<strong>in</strong>e.“<br />
„Blöd war, ...<br />
„... dass dem Timo e<strong>in</strong> Pferd auf den Fuß<br />
getreten ist, bloß weil es so gierig aufs Fressen<br />
war.“<br />
„... dass ich den Fernsehraum erst am letzten<br />
Tag entdeckt habe.“<br />
„... dass ich auf dem Weg vom Lagerfeuer<br />
zurück zum Haus Angst gekriegt habe,<br />
obwohl ich gesagt habe, dass ich im Dunkeln<br />
ke<strong>in</strong>e Angst habe. Aber das konnte ich auch<br />
nicht wissen, daß die R. auf e<strong>in</strong>mal von<br />
Gespenstern erzählt, die im Gebüsch lauern<br />
und plötzlich vorspr<strong>in</strong>gen.“<br />
„... dass die Köch<strong>in</strong> die kle<strong>in</strong>e Katze <strong>in</strong> hohem<br />
Bogen aus <strong>der</strong> Küche geworfen hat, dass ich<br />
zuerst gedacht habe, die kann fliegen. Sie hat<br />
gesagt: so isses eben bei uns am Land!“<br />
„... dass wir uns manchmal gestritten haben!“<br />
Petra Auerochs
… und die Viertklässler sagen „tschüss!“<br />
Grundschule Team A 1-4 Klasse<br />
Apfelbaum 1/4a<br />
Amel<strong>in</strong> Daniel<br />
Anneser Leon<br />
Balassa Victor<br />
Blanke Karl<br />
Dengler Mahad<br />
Dietrich Tilman<br />
Dütsch Felix<br />
Edelbluth Luise<br />
Edelbluth Paul<br />
Grabowski Daniel<br />
Heller Paula<br />
Herndlhofer Lion<br />
Jehle Franca<br />
Keller Lucca<br />
Keßler Robert<br />
Kofler Rebecca<br />
Rabenste<strong>in</strong> Johanna<br />
Reng Naemi<br />
Röthle<strong>in</strong> Anna<br />
Schmitz Josef<strong>in</strong><br />
Schrittwieser Amelie<br />
Sommer Benjam<strong>in</strong><br />
Su<strong>der</strong>mann Anàis<br />
Telschow Felix<br />
Uhlig Charlotte<br />
Birke 1/4b<br />
Buren van Anna<br />
Ehrlich Mimi<br />
Felke Lisa-Marie<br />
Geck Leo<br />
Göpfert Aaron<br />
Guthmann Lou<br />
Heller Tobias<br />
Jenner Paula<br />
Jost-Kovács Alma<br />
Klages Louis<br />
Koch Nicolas<br />
Lehmann Felix<br />
M<strong>in</strong>or Moritz<br />
Rieger Jakob<br />
Roch Stefan<br />
Sch<strong>elt</strong>e Simon<br />
Schnei<strong>der</strong> Mona<br />
Schnelle Hanna<br />
Schudnagis Paul<strong>in</strong>e<br />
von Frantzky Conra<br />
Weber Sophie<br />
Weigand Lean<strong>der</strong><br />
Wessel Just<strong>in</strong>e<br />
Zimmermann Mark<br />
JAHRESBERICHT: SCHULESEITENBEZEICHNUNG UND KIHA-GRUPPEN 39<br />
G<strong>in</strong>kgo 1/4c<br />
Aslan Enis<br />
Bialas Josef<br />
Budak Mel<strong>in</strong>a<br />
Dürr Eva<br />
Dürr Marie<br />
Erdmann Lizzy<br />
Greulich Hannah<br />
Haßold Philip<br />
Heidött<strong>in</strong>g Elias<br />
Heiselbetz Christian<br />
Hörmann von Hörbach Annika<br />
Kienle Moritz<br />
Kle<strong>in</strong> Julian<br />
Kraft Lucian<br />
List Kai<br />
Plier Emma<br />
Rahmel Norman<br />
Reng Chantal<br />
Seuß Tizian<br />
Ste<strong>in</strong>hauser Elena<br />
Stich Ronja<br />
Watzka Lynn-Marie<br />
Well Aaron<br />
W<strong>in</strong>ter Manuel<br />
Zibauer Marlies<br />
Kastanie 1/4d<br />
Barwig S<strong>in</strong>a<br />
Breun Johannes<br />
Dichtl Cara<br />
Dokter Lea<br />
Dykast Dennis<br />
Ertel Beatrice<br />
Freitag Axel<br />
Göpfert Samuel<br />
Greulich Julian<br />
Güse Esther<br />
Held Malik<br />
Krieg Leon<br />
Lehmann Denisa<br />
Lissner Sophie<br />
Ludwig Anna<br />
Markert Maria<br />
Muffler Jonas<br />
Piehler Lou<br />
Reich Peter<br />
Riedel Lea<br />
Schrö<strong>der</strong> Joseph<strong>in</strong>e<br />
Ste<strong>in</strong> Miriam<br />
Ste<strong>in</strong>eck Thomas<br />
von Schuh Jakob<br />
Weiß Maximilian
40 JAHRESBERICHT: SCHULE UND KIHA-GRUPPEN<br />
… und die Viertklässler sagen „tschüss!“<br />
Grundschule Team B 1-4 Klasse<br />
Ahorn 1/4e<br />
Bakker M<strong>in</strong>h-Khai<br />
Böhm Sebastian<br />
Czeschka Lara<br />
Fusco Frie<strong>der</strong>ike<br />
Hart<strong>in</strong>ger Jonathan<br />
Hartleitner Max<br />
Haßmann Leonie<br />
Hegenbarth Anne Maria<br />
Heiselbetz Michaela<br />
Huck Paul<br />
Jerom<strong>in</strong>ek Krischa<br />
Koll Peter<br />
Krieg Luca<br />
Liebel Joana<br />
Ludwig Béla<br />
Luhn Vivien<br />
Memmel L<strong>in</strong>us<br />
Mihaila Maria<br />
Oelsner Jana<br />
Pyrsch Saskia<br />
Scharrer V<strong>in</strong>zent<br />
Sch<strong>elt</strong>e Marie<br />
Schmitt Benedikt<br />
von von Schuh Moritz<br />
Weithmann Corb<strong>in</strong>ian<br />
W<strong>in</strong>ter Lean<strong>der</strong><br />
Eiche 1/4f<br />
Ayd<strong>in</strong> Adnan<br />
Bärwolff Sheila<br />
Bialas Lorenz<br />
Braksator Fre<strong>der</strong>ik<br />
Brand Jonas<br />
Denker Karl<br />
Dürr Hannah<br />
Fischer Thea<br />
Freitag Timo<br />
Fusco Friedrich<br />
Gallus Brian<br />
Guckenberger David<br />
Gütt<strong>in</strong>ger Lone<br />
H<strong>in</strong>tze Julius<br />
Jegensdorf Luzie<br />
König Sara<br />
Krasnici Raphael<br />
Meyer Cara<br />
Nisar Jonas<br />
Pastille Michelle<br />
Preis Cosma<br />
Ritter Felix<br />
Schmitt Raphael<br />
Schröpel Elena<br />
Spengler Lorenz<br />
Kirschbaum 1/4 g<br />
Bartl Sabr<strong>in</strong>a<br />
Bauer Jonas<br />
Brem Sally<br />
Dürr Sophia<br />
Eberhardt Max<br />
Ernst V<strong>in</strong>cent<br />
Götz Leon<br />
Götz Sel<strong>in</strong>a<br />
Hagen Fre<strong>der</strong>ik<br />
Hartung Chiara<br />
Haupt Amelie-Sophie<br />
Hegenbarth Pablo<br />
Jönsson Paula<br />
Kreisle Fabian<br />
Lammers Gabriel<br />
Moessner Jeremia<br />
Rieger Axel<br />
Samson Serena<br />
Tischner Theodor<br />
Tostijew Mika<br />
Verleger Lucie<br />
Waldeck Anthea<br />
Wessel Rosalie<br />
W<strong>in</strong>ter Jonas<br />
Zwarg Chiara<br />
Weide 1/4 h<br />
Bachste<strong>in</strong> Simon<br />
Bartl Christian<br />
Blanke Anton<br />
Carron Danielle<br />
Dert<strong>in</strong>ger Johnathan<br />
Dressler Yannic<br />
Englhart Fiona<br />
Fischer Sab<strong>in</strong>e<br />
Förtsch Felix<br />
Frühbeiss Vanessa-Sophie<br />
Gimlik Antonia<br />
Haberland Alexandra<br />
Haßold Maximilian<br />
Jakupovic Nadja<br />
Kiesewetter Marcel<br />
Kreisle Leonie<br />
Leonhardt Jonathan<br />
Ludwig Eduardo<br />
Lukas Nick<br />
Reitenspies Maximilian<br />
Sämann Madita<br />
Schmitt Felicitas<br />
Sengelmann Mia<br />
Stiasny Leo<br />
Stief Cosima
Hauptschule Mittelstufe<br />
M 5/7a<br />
Abrosimova Franziska<br />
Barwig Lea<br />
Bissig David<br />
Daxenberger Lilith<br />
Eckste<strong>in</strong> Kathleen<br />
Fischer Anton<br />
Göpfert Naomi<br />
Gügel Florian<br />
Heiselbetz Lena<br />
Holzapfel Victoria<br />
Hummel Simon<br />
Kipfmüller Mark<br />
Kölbl Clara<br />
Pangritz Lisa<br />
Petraccaro Elisa<br />
Reidelshöfer Adrian<br />
Reitberger Jonathan<br />
Rosner Lena<br />
Schmidtner Kathar<strong>in</strong>a<br />
Sieber David<br />
Spang Laura<br />
Stadler Sel<strong>in</strong>a<br />
Stoppa Panambi<br />
JAHRESBERICHT: SCHULE UND KIHA-GRUPPEN<br />
M 5/7b<br />
Bauer Florian<br />
Beer David<br />
B<strong>in</strong>göl Serife<br />
Buchner Lukas<br />
Gabcke Timo<br />
Gehr<strong>in</strong>ger Niels<br />
Gerner Miriam<br />
Göpfert Jonas<br />
Hausladen Philipp<br />
Hotze Lara<br />
Kratzsch Alexan<strong>der</strong><br />
Lewalter Simon<br />
Lößl Leonie<br />
Lößle<strong>in</strong> Mar<strong>in</strong>a<br />
Manntick Carol<strong>in</strong><br />
Mößner Tabea<br />
Müller Lara<br />
Nogalo Tamara<br />
Pirsohn Lasse<br />
Rademacher Kal<strong>in</strong>a<br />
Tischner Gregor<br />
Zägele<strong>in</strong> Kev<strong>in</strong><br />
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������������������������������<br />
M 5/7c<br />
Bärwolff Shakila<br />
Brand Lukas<br />
Gebhardt Joseph<strong>in</strong><br />
Gebhardt Lena<br />
Gil Pereira Natalie<br />
Gütt<strong>in</strong>ger Kathar<strong>in</strong>a<br />
Haupt Christ<strong>in</strong>a<br />
Holle<strong>der</strong>er Tim<br />
Huscher Bianca<br />
Kießer Simon<br />
Kolovos Vanessa<br />
Kronester S<strong>in</strong>a<br />
Meyer Dom<strong>in</strong>ik-Pascal<br />
Meyer Marv<strong>in</strong><br />
Noack Ann Krist<strong>in</strong><br />
Nogalo Jonatan<br />
Prasongsri Mali<br />
Rodewald Alicia<br />
Schleif Viktoria<br />
Schmitt Laurence-Lucas<br />
Schnei<strong>der</strong> Mirjam<br />
Sert Sel<strong>in</strong><br />
Weigand Cor<strong>in</strong>na<br />
Eberhardshofstraße 17<br />
Fon: 28 67 39 Fax: 28 66 29<br />
e-post: Gostenhofer_Buchhandlung@t-onl<strong>in</strong>e.de.<br />
41
42 JAHRESBERICHT: SCHULE UND KIHA-GRUPPEN<br />
… und die Neunt- und Zehntklässler sagen „tschüss!“<br />
Oberstufe<br />
O 8/10a<br />
Abdillahi Hodo<br />
Ammon Thomas<br />
Arnold Sandra<br />
Bleiste<strong>in</strong>er Sven<br />
Bräun<strong>in</strong>ger Laura<br />
Brandl Yvonne<br />
Dert<strong>in</strong>ger Alexa<br />
Engel Robert<br />
Filipsky Jakob<br />
Fischer Simon<br />
Gerlach Tommy<br />
Hammerst<strong>in</strong>gl Sadja<br />
Herget Elena<br />
Holzamer Lukas<br />
Jung Johannes<br />
Kaa Magdalena<br />
Kuk Jan David<br />
Maisel Ivo<br />
Makarewitsch Alexan<strong>der</strong><br />
Matscheck Delia<br />
Nichtern Natascha<br />
Pompetzki Fabian<br />
Repscher Lisa<br />
Riedel Andrea<br />
Rühl Charlotte<br />
Skorzus Leandra<br />
Wenzke Mirko<br />
O 8/10b<br />
Abdillahi Sagal<br />
Bloß Sissna<br />
Christ Jan<br />
Deuß<strong>in</strong>g Johanna<br />
Geissler Gregor<br />
Hadasch Annika<br />
Höfler Esther<br />
Hofmann Lucas<br />
Lahner Car<strong>in</strong>a<br />
Luber Johannes<br />
Meyer Gloria<br />
Miesel Fiona<br />
P<strong>in</strong>l Timmy<br />
Reichel-Kischka Felix<br />
Reichert Clara<br />
Rieger Felix<br />
Ritter Moritz<br />
Rodriguez-Ilterli Alvaro<br />
Roth Niklas<br />
Roth Philipp<br />
Schmidt Angela<br />
Schmidtner Jan<br />
Schöps Carol<strong>in</strong>a<br />
Thaler Roman<br />
Tischner Philipp<br />
W<strong>in</strong>kler Janna<br />
W<strong>in</strong>ter Christ<strong>in</strong>a<br />
Witschorek N<strong>in</strong>a
Hort K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />
Wölfegruppe<br />
2006/2007<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
Petra Auerochs<br />
Nicole Ansorge bis April 2007<br />
Susanne Geiger ab April 2007<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Bakker M<strong>in</strong>h-Khai<br />
Balassa Victor<br />
Dichtl Cara<br />
Dykast Dennis<br />
Englhart Fiona-Jor<strong>in</strong>de<br />
Fischer Sab<strong>in</strong>e<br />
Förtsch Felix<br />
Freitag Timo<br />
Göpfert Aaron<br />
Hegenbarth Pablo<br />
Herndlhofer Lion<br />
H<strong>in</strong>tze Julius<br />
Keßler Robert<br />
Kofler Rebecca<br />
Kreisle Fabian<br />
Lammers Gabriel<br />
Moessner Jeremia<br />
Muffler Jonas<br />
Reitenspies Max<br />
Sengelmann Mia-Luca<br />
Ste<strong>in</strong> Miriam<br />
Ste<strong>in</strong>hauser Elena<br />
Stief Cosima<br />
Uhlig Charlotte<br />
v. Frantzky Conrad<br />
Watzka Lynn-Marie<br />
Habichtgruppe<br />
2006/2007<br />
MitarbeiterIn<br />
Thomas Stief<br />
Magdalena Dodenhöft<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Ayd<strong>in</strong> Adnan<br />
Böhm Sebastian<br />
Dressler Yannic<br />
Ernst V<strong>in</strong>cent<br />
Freitag Axel<br />
Göpfert Samuel<br />
Hegenbarth Anne Maria<br />
Held Malik<br />
Jenner Paula<br />
Jost Alma<br />
Keller Lucca<br />
Kle<strong>in</strong> Julian<br />
Krasnici Raphal<br />
Kreisle Leonie<br />
Ludwig Eduardo<br />
Lukas Nick<br />
Memmel L<strong>in</strong>us<br />
Pastille Michelle<br />
Preis Cosma<br />
Rieger Jakob<br />
Sämann Madita<br />
Schmitz Josef<strong>in</strong><br />
Seegebarth Luzy<br />
Sommer Benjam<strong>in</strong><br />
Stiasny Leo<br />
Weigand Lean<strong>der</strong><br />
Zibauer Marlies<br />
… und diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> kommen jetzt <strong>in</strong> die Schule!<br />
JAHRESBERICHT: SCHULE UND KIHA-GRUPPEN<br />
Löwenzahngruppe<br />
2006/2007<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
Petra Fischer<br />
Marion Zahn<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Abbas Nora<br />
Alberter Wolfgang<br />
B<strong>in</strong>göl Dennis<br />
Bitterlich Marie-Luise<br />
Böhm Elisa<br />
Dammert Norian<br />
Ediberidze Sandro<br />
Ernst Kaya<br />
Goetz Konstant<strong>in</strong><br />
Grillmeyer Leonhard<br />
Janetzko Judith<br />
Kle<strong>in</strong> Carol<strong>in</strong><br />
Löffler Amelie<br />
Matscheck <strong>Carlo</strong>tta<br />
Messelberger Matti<br />
Oggesen Eduard<br />
Rauh Johannes<br />
Sarkisyan Daniel<br />
Sartorius Alexej<br />
Schwab Maja<br />
Stiasny Emil<br />
Szabo Tom Gabriel<br />
Tergau Til Johannes<br />
Verlemann Daniel<br />
Watzka Jan Mika<br />
Klatschmohngruppe<br />
2006/2007<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
Maike Volger<br />
Petra Englert<br />
Stefanie Bergner<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Böhm Elena<br />
Böhm Antonia<br />
Dichtl Jaron<br />
Eberhardt Paul<br />
Eberhardt Lukas<br />
Eckersberger Daniel<br />
Ehrlich Leopold<br />
Fäller Laur<strong>in</strong><br />
Goetz Julian<br />
Gömmel Moritz<br />
Haarer Emma<br />
Hegenbarth Nikolas<br />
Heidött<strong>in</strong>g Jonas<br />
Leonhardi Lennie Antonia<br />
Montone Lili<br />
Müller Meret<br />
Münzer Ferd<strong>in</strong>and<br />
Oggesen Mathilda<br />
Pfeiffer Paul<br />
Rauh Christoph<br />
Rieger Anton<br />
Schobert Moana<br />
Schulze Amelie Rose<br />
Stöcker Sophia<br />
Verleger Lilian Amelie<br />
Wittmann Sylvester<br />
43
44 SERVICE: KONTAKTADRESSEN<br />
Vorstand:<br />
1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />
von Frantzky, Aaron 0911 5434658<br />
a.r.von.frantzky@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Dippold, Uwe 0911 303187<br />
fam.uwe.d@nefkom.net<br />
BeisitzerInnen:<br />
Hotze, Frank 0911 4801882<br />
frank.hotze@montessori-nuernberg.de<br />
Jakubek, Ulrich 0911 691122<br />
ulrich.jakubek@montessori-nuernberg.de<br />
Sch<strong>elt</strong>e, Angelika 09170 942200<br />
a.sch<strong>elt</strong>e@web.de<br />
von Schuh, Birgit 0911 466196<br />
vonschuh@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Schatzmeister<br />
Böhm, Torsten 0911 5107120<br />
Torsten@Boehm-s.de<br />
Geschäftsstelle<br />
geschaeftsstelle@montessori-nuernberg.de<br />
Sekretariat Geschäftsstelle<br />
Miesel, Claudia 0911 404764 Fax: 0911 4089718<br />
claudia.miesel@montessori-nuernberg.de<br />
Verwaltung<br />
Janssen, Günther 0911 404764 Fax: 0911 4089718<br />
guenther.janssen@montessori-nuernberg.de<br />
Geschäftsführer<br />
Edelmann, Detlef 0911 404764 Fax: 0911 4089718<br />
detlef.edelmann@montessori-nuernberg.de<br />
Schule<br />
schule@montessori-nuernberg.de<br />
Sekretariat Schule<br />
Vera Jakobs/<br />
Beate Pöhlmann 0911 4097815 Fax: 0911 4089718<br />
vera.jakobs@montessori-nuernberg.de<br />
Leitung<br />
Werthner, Erika 0911 4097815 Fax: 0911 4089718<br />
erika.werthner@montessori-nuernberg.de<br />
Stellvertretung<br />
Besold, Birgit 0911 4097815 Fax: 0911 4089718<br />
birgit.besold@montessori-nuernberg.de<br />
Elternbeirat Schule<br />
1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Kle<strong>in</strong>, Andreas 0911 811316<br />
elliger-kle<strong>in</strong>@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
2. Vorsitzende<br />
Ernst, Shara 0911 5979177<br />
shara@ernstmueller.de<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus<br />
k<strong>in</strong><strong>der</strong>haus@montessori-nuernberg.de<br />
Leitung<br />
Volger, Maike 0911 405572<br />
maike.volger@montessori-nuernberg.de<br />
Elternbeirat K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus<br />
1. Vorsitzende<br />
Verleger, Angelika 0911 4620290<br />
geli-mail@arcor.de<br />
Stellvertretende Vorsitzende<br />
Helgert, Marianne 0911 5978160<br />
familie@rieger-helgert.de<br />
Hausmeister<br />
Jankic, Andjelko 0162 3755709<br />
Arbeitskreise<br />
AK Sekundarstufe<br />
Krieg, Julia 0911 9400684<br />
<strong>in</strong>fo@julia-krieg.de<br />
AK Integration<br />
Klose, Edith 0911 831234<br />
edith.klose@onl<strong>in</strong>emed.de<br />
AK Magaz<strong>in</strong>/MONTi CARLO<br />
Seuß, Jo 0911 685414<br />
aj.seuss@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
AK Sponsor<strong>in</strong>g<br />
von Schuh, Birgit 0911 466196<br />
vonschuh@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Arbeitsgruppen<br />
Elternkreis Bibliothek<br />
Bleiste<strong>in</strong>er, Kar<strong>in</strong> 0911 652099<br />
PC<br />
Schmidt, Michael 0911 425258<br />
michael.schmidt@siemens.com<br />
Rieger, Wolfgang 0911 379560<br />
Wolfgang.Rieger@schwan.stabilo.com<br />
Café / Veranstaltung<br />
Riedel, Paula 0911 3942805<br />
paulavanessa@web.de<br />
Pausenverkauf<br />
Spr<strong>in</strong>ger, Beatrix 0911 6599617<br />
spr<strong>in</strong>tertwbs@gmx.de<br />
Kreativ<br />
Gimlik, Daniela 0911 5487730<br />
richard.gimlik@nefkom.net
Team A<br />
1/4 a Apfelbaum Reg<strong>in</strong>e Hahner-Stocker<br />
Sab<strong>in</strong>e Baneth-Rösch<br />
Sab<strong>in</strong>e Dierolf<br />
1/4 b Birke Andrea Stockmayer<br />
Erika Werthner<br />
Claudia Oelsner<br />
1/4 c G<strong>in</strong>kgo Stefan Kick<br />
Gudrun Landendörfer<br />
1/4 d Kastanie Adelheid Spengler<br />
Ulrike Bergmann<br />
Klassenübergreifende<br />
pädagogische Assistenz Team A Therese Frejd<strong>in</strong>g-Kraus<br />
Team B<br />
1/4 e Ahorn Elke Schildbach<br />
Daniela Gimlik<br />
1/4 f Eiche Ortrud von Papp<br />
Anja Kauffeld<br />
Susanne Göpfert<br />
1/4 g Kirschbaum Jo Leonhardt<br />
Petra Rasche-Fügle<strong>in</strong><br />
1/4 h Weide Kar<strong>in</strong> Stoll-Klages<br />
Manuela Geck<br />
Klassenübergreifende<br />
pädagogische Assistenz Team B Simone Trawny<br />
Mittelstufe<br />
5/7 a M a Virg<strong>in</strong>ia Eberhardt<br />
Esther Guckenberger<br />
5/7 b M b Sab<strong>in</strong>e Rieger<br />
Fritjof Bönold<br />
5/7 c M c Ina Tonat-Koch<br />
Riki Meier-Müller<br />
Oberstufe<br />
8/10 O a Jutta von Kruedener<br />
Margit Sippel-Erlbacher<br />
8/10 O b Birgit Besold<br />
Nils Pommer<br />
SERVICE: KONTAKTADRESSEN 45<br />
FachlehrerInnen<br />
Musik<br />
Nils Pommer<br />
Religion evangelisch<br />
Esther Guckenberger<br />
Religion katholisch<br />
Roland Zitzmann<br />
Re<strong>in</strong>er Gärber<br />
Guy Clicqué<br />
Handarbeit/Werken/Kochen<br />
Nora Fischbäck<br />
Anneli Heidött<strong>in</strong>g<br />
Jürgen Borowansky<br />
Sport-Jungs<br />
Roland Fan<strong>der</strong>l<br />
Sport-Mädchen<br />
Christ<strong>in</strong>a Schulze<br />
PCB/PC<br />
Heiko von Dobschütz<br />
Hort<br />
Wölfegruppe Mitarbeiter<br />
Petra Auerochs<br />
Nicole Ansorge bis April 2007<br />
Susanne Geiger ab April 2007<br />
Habichtgruppe Mitarbeiter<br />
Thomas Stief<br />
Magdalena Dodenhöft<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />
Löwenzahngruppe Mitarbeiter<br />
Petra Fischer<br />
Marion Zahn<br />
Klatschmohngruppe Mitarbeiter<br />
Maike Volger<br />
Petra Englert<br />
Stefanie Bergner<br />
Mittagsbetreuung<br />
Heidemarie Alex<br />
Maria Derow<br />
Beate Pöhlmann<br />
Kathar<strong>in</strong>a Jäckel
46 FORTBILDUNG<br />
E<strong>in</strong> Auszug aus dem Fortbildungsprogramm 2007/08 des Pädagogischen Instituts <strong>der</strong> Stadt Nürnberg.<br />
Anmeldungen und weitere Informationen unter: www.pi-nuernberg.de<br />
Montessori-Pädagogik <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Sekundarstufe<br />
Nürnberger Zertifikatskurs 2007 – 2009<br />
Der nächste Kurs beg<strong>in</strong>nt voraussichtlich<br />
im Herbst 2007, Anmeldungen s<strong>in</strong>d ab<br />
sofort möglich. Gerne senden wir Ihnen<br />
unser Informationsfaltblatt und die<br />
Anmeldeformulare zu.<br />
Weitere Informationen bei Edith Klose,<br />
Tel: 0911 231-2519, edith.klose@stadt.<br />
nuernberg.de<br />
Ausbildungszeitraum:<br />
Die Weiterbildung f<strong>in</strong>det an 17<br />
Wochenenden (Fr. 17:00 - 20:00 Uhr; Sa.<br />
09:00 - 17:00 Uhr) statt. Sie schließt e<strong>in</strong>e<br />
Hospitationsreise und Übungsnachmittage<br />
mit e<strong>in</strong>.<br />
Eigenbeteiligung: 1.500,00 €<br />
Wissenschaftlich-pädagogische Leitung:<br />
Ulrich Steenberg (Ulm)<br />
Pädagogisch-organisatorische Leitung:<br />
Edith Klose (PI Nürnberg)<br />
„Geme<strong>in</strong>sam statt getrennt“ –<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen und Chancen auf dem<br />
Weg zu e<strong>in</strong>er Grundschule für alle K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
In unserer Weiterbildungsreihe „Schule<br />
und Universität im Gespräch“ (WS<br />
07/08 und SS 2008) wollen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
engen Austausch zwischen Wissenschaft<br />
und Praxis u. a. e<strong>in</strong>en grundlegenden<br />
Überblick zum Thema Integration/<br />
Inklusion geben, Unterrichts- und<br />
Schulprojekte zur Integration/Kooperation<br />
<strong>in</strong> Nürnberg und Bayern vorstellen,<br />
Erfahrungsaustausch ermöglichen und<br />
notwendige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und<br />
Hilfen diskutieren<br />
Weitere Informationen und Term<strong>in</strong>e unter<br />
www.pi-nuernberg.de und www.grundschulforschung.net/5010.html<br />
Planung und Organisation:<br />
Dr. Eva-Maria Kirschhock (EWF); Edith<br />
Klose (PI)<br />
Ingo Hertzstell (SPN), Bernhard Jehle (PI)<br />
Montessori-Diplom-Lehrgang mit heilpädagogischem<br />
Schwerpunkt ab Herbst<br />
2007<br />
Die Montessori-Ausbildung vermitt<strong>elt</strong><br />
e<strong>in</strong>e zeitgemäße, altersgruppenspezifische<br />
(K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten 3 - 6 Jahre und<br />
Grundschule 6 - 12 Jahre) Montessori-<br />
Pädagogik, hat e<strong>in</strong>en heilpädagogischen<br />
Schwerpunkt und gibt Hilfen für das<br />
Arbeiten <strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrativen Gruppen, erarbeitet<br />
Handhabung und E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong><br />
Montessori-Materialien, zeigt modifiziertes<br />
und neu entwick<strong>elt</strong>es Material<br />
für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit beson<strong>der</strong>en Lern- und<br />
Verhaltensproblemen, gibt e<strong>in</strong>en Überblick<br />
zur aktuellen Fachliteratur, vermitt<strong>elt</strong> die<br />
Grundgedanken <strong>der</strong> Montessori-Pädagogik<br />
im Kontext <strong>der</strong> Reformpädagogik<br />
Das Pädagogische Institut bietet diesen<br />
Kurs geme<strong>in</strong>sam mit dem Bildungszentrum<br />
<strong>der</strong> Stadt Nürnberg ab Herbst<br />
2007 an.<br />
Die Leitung und Durchführung des<br />
Kurses liegt bei Margret Löther und<br />
Ingrid Geßle<strong>in</strong> (Montessoriheute)<br />
Ausbildungsort: MONTESSORI-Zentrum<br />
Nürnberg<br />
Weitere Informationen bei:<br />
Edith Klose, Tel: 0911 231-2519<br />
edith.klose@stadt.nuernberg.de<br />
Gerne senden wir Ihnen die Kurzbeschreibung<br />
des Kurses zu. E<strong>in</strong>e Anmeldung ist<br />
nur beim Bildungszentrum möglich.<br />
1246 Herstellung von Sprachmaterialien<br />
für den Grundschulunterricht:<br />
Passende Adjektive<br />
Fr., 16.11.2007 Workshop<br />
14:30-17:30 Uhr<br />
MONTESSORI-Zentrum,<br />
Dr.-<strong>Carlo</strong>-Schmid-Str. 130<br />
Referent: Erich Hammer<br />
Koord<strong>in</strong>ation: Edith Klose<br />
Eigenbeteiligung: 10,00 €<br />
max. 20 Teilnehmer<br />
1256 Handlungsorientiertes Rechnen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Grundschule<br />
Sa., 17.11.2007 Sem<strong>in</strong>ar<br />
10:00-15:00 Uhr<br />
MONTESSORI-Zentrum,<br />
Dr.-<strong>Carlo</strong>-Schmid-Str. 130<br />
Referent: Erich Hammer<br />
Koord<strong>in</strong>ation: Edith Klose<br />
Eigenbeteiligung: 15,00 €<br />
max. 20 Teilnehmer<br />
Diese Veranstaltung ist auch als Schilf<br />
abrufbar.<br />
1016 Unterstützung für<br />
Grundschullehrkräfte aus schulpsychologischer<br />
Sicht<br />
Fr., 16.01.2008<br />
14:00-16:30 uhr<br />
Haus <strong>der</strong> Pädagogik, Fürther Str. 80a,<br />
Raum 1<br />
Referent<strong>in</strong>: Kar<strong>in</strong> Tharandt<br />
Eigenbeteiligung: 10,00 €<br />
max. 16 Teilnehmer
�����������<br />
FERIENTIPP<br />
TEL. 0911 / 32 37 101 • FAX. 0911 / 32 37 111<br />
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48 FERIENTIPPS<br />
DREI-STERNE-ZELTEN MIT MEERBLICK<br />
E<strong>in</strong>e Entdeckung: Der Camp<strong>in</strong>gplatz von Plozevet <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bretagne<br />
Letztes Jahr verbrachten unsere<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> Nicholas und Alexandra<br />
ihre Herbstferien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reitschule<br />
Märchenmühle. Die Märchenmühle liegt<br />
idyllisch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Tal unweit von<br />
Altdorf b. Nbg. Mischwald, Fischteiche,<br />
<strong>der</strong> Bach, <strong>der</strong> sich durch das Tal schläng<strong>elt</strong><br />
sowie schöne Hänge <strong>in</strong> herrlichem<br />
Herbstlaub, die das Tal umgrenzen, machen<br />
die reizvolle Umgebung aus.<br />
Der Reiterhof besteht seit 25 Jahren. Er<br />
bietet Reitunterricht, Ausritte, Ohne-Sattel-<br />
Reiten, Reiterspiele und Reiterferien an.<br />
Die Märchenmühle verfügt über 20 Pferde<br />
und Ponys und auch e<strong>in</strong> Maultier.<br />
Der Reitstall mit e<strong>in</strong>er großen Reithalle ist<br />
5 Fußm<strong>in</strong>uten von <strong>der</strong> Pension entfernt.<br />
Der Weg ist weit, aber er lohnt sich.<br />
Gut 2000 Kilometer s<strong>in</strong>d es bis an<br />
die felsige Westspitze von Europa – den<br />
Po<strong>in</strong>t du Raz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bretagne. Und das<br />
heißt: e<strong>in</strong>en Zwischenstopp <strong>in</strong> Paris (h<strong>in</strong>)<br />
und Chartres (zurück) sollte man jeweils<br />
e<strong>in</strong>planen, um den Fahrtstress zu reduzieren.<br />
Etwa 20 M<strong>in</strong>uten südlich vom Po<strong>in</strong>t<br />
du Raz liegt das Städtchen Plozevet, das e<strong>in</strong><br />
guter Stützpunkt ist, um die Küste <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Gegend, Le Cap Sizun genannt, samt malerischen<br />
Orten (wie Pont Abbé und Pont<br />
Aven) anzusehen o<strong>der</strong> auch das mystische<br />
Menhirenfeld von Carnac zu <strong>in</strong>spizieren (es<br />
lohnt sich wie<strong>der</strong>!).<br />
An<strong>der</strong>erseits besitzt Plozevet nicht nur<br />
jede Menge Ferienhäuser, e<strong>in</strong>e gute<br />
Nahversorgung und e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales<br />
Folklorefestival am letzten August-<br />
Wochenende, son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong>en ausgesprochen<br />
schönen Drei-Sterne-Camp<strong>in</strong>gplatz<br />
mit Meerblick. La Corniche heißt <strong>der</strong><br />
Familienbetrieb, <strong>der</strong> <strong>in</strong> letzter Zeit anspruchsvoll<br />
mo<strong>der</strong>nisiert wurde. Beson<strong>der</strong>s das<br />
beheizte Freibad setzt Maßstäbe, was angesichts<br />
von Atlantiktemperaturen von 17, 18<br />
Grad Celcius schon nötig ist – gerade bei<br />
kle<strong>in</strong>eren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Die gesamte Anlage ist gut aufgeteilt, nicht<br />
Wie üblich s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> die Pflege<br />
<strong>der</strong> Tiere genauso e<strong>in</strong>bezogen wie <strong>in</strong> den<br />
Reitunterricht. Jedes K<strong>in</strong>d hat e<strong>in</strong> Pferd,<br />
für dessen Pflege es zuständig ist. So konnten<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Beziehung<br />
zu „ihrem“ Pferd aufbauen. Geritten wird<br />
auch auf den an<strong>der</strong>en Pferden.<br />
Der Tagesablauf sieht folgen<strong>der</strong>maßen aus:<br />
Nach dem Frühstück werden die Pferde<br />
gepflegt, dann gibt es den Reitunterricht.<br />
Am Nachmittag wird etwas Theorie unterrichtet,<br />
bevor die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Voltigieren<br />
lernen. Sie drehen sich auf dem Pferd<br />
während des Laufes um und üben weitere<br />
Kunststücke. Nach dem Abendessen gibt<br />
es e<strong>in</strong> Abendprogramm mit Schnitzeljagd,<br />
Nachtwan<strong>der</strong>ung, Lagerfeuer, Spieleabend<br />
usw.<br />
zu groß und sehr sauber. Gut ausgestattet<br />
ist auch das Sanitär- und Waschgebäude.<br />
Abends gibt es unterschiedliche Attraktionen<br />
– vom Live-Konzert bis zum<br />
Fußballturnier auf <strong>der</strong> eigenen Spiel- und<br />
Bolzwiese. Aber alles dosiert und nicht ausufernd,<br />
damit die Erholung nicht auf <strong>der</strong><br />
Strecke bleibt.<br />
Ke<strong>in</strong>e zwei Kilometer entfernt liegt <strong>der</strong><br />
Strand, an dem man es je nach Gezeiten<br />
mehr mit Sand o<strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>en und Felsen zu<br />
tun hat – e<strong>in</strong> Teil des Strands ist bewacht,<br />
außenherum ist <strong>der</strong> Parkplatz groß genug.<br />
Fazit: Wer zwei, drei Wochen die Bretagne<br />
erkunden will, <strong>der</strong> sollte sich unbed<strong>in</strong>gt<br />
Plozevet vormerken – empfehlenswert ist<br />
das Vorbuchen via Internet, zumal <strong>in</strong>zwischen<br />
auch <strong>der</strong> ADAC die Anlage explizit<br />
empfiehlt. Die Preise s<strong>in</strong>d vergleichsweise<br />
günstig (Juli bis Anfang September kostet<br />
e<strong>in</strong> Z<strong>elt</strong>platz pro Tag 6 Euro plus 4,50 Euro<br />
pro Person (drei Euro werden für K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
unter sieben Jahren verlangt); <strong>in</strong> <strong>der</strong> restlichen<br />
Jahreszeit ist es etwas billiger, und: es<br />
gibt auch saisonale Angebote, zudem kann<br />
man sogar kle<strong>in</strong>e Wohnungen mieten –<br />
Kontakt über <strong>in</strong>fos@camp<strong>in</strong>glacorniche.<br />
com o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Homepage www.camp<strong>in</strong>glacorniche.com)<br />
j.s.<br />
REITERFERIEN IN DER MÄRCHENMÜHLE<br />
Die Reiterhof-Pension Pension Märchenmühle<br />
bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mauretsmühle 2<br />
<strong>in</strong> 90348 Berg und ist telefonisch unter <strong>der</strong><br />
Nummer 09187/3649 bzw. im Internet<br />
unter <strong>in</strong>fo@maerchenmuehle.de zu erreichen.<br />
Informativ ist auch die website<br />
www.maerchenmuehle.de<br />
Die Kosten für e<strong>in</strong>e Woche Reitferien <strong>in</strong>cl.<br />
Vollpension betragen 259,- € je K<strong>in</strong>d.<br />
Unsere K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren von <strong>der</strong> Woche begeistert<br />
und sprechen heute noch davon. Selbst<br />
Nicholas, <strong>der</strong> etwas betroffen dre<strong>in</strong>schaute,<br />
als er feststellen musste, dass er <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige<br />
Junge unter ca. 15 Mädchen war, würde<br />
gerne wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Reitwoche machen.<br />
Ch.
PFERDEPARADIES IN SANSPAREIL<br />
Angebot ist ideal für e<strong>in</strong>en Wochenend-Ausflug<br />
E<strong>in</strong> Geheimtipp für Pferdefreunde ist<br />
e<strong>in</strong> Wochenend-Ausflug zum Pferde-,<br />
Pony- und Eselsparadies <strong>in</strong> Sanspareil. Der<br />
Felsengarten <strong>in</strong> Sanspareil, <strong>der</strong> ebenfalls<br />
e<strong>in</strong>en Besuch wert ist, hat mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
allerd<strong>in</strong>gs kaum noch e<strong>in</strong>e Chance, wenn<br />
sie erst e<strong>in</strong>mal auf dem Pferdehof angekommen<br />
s<strong>in</strong>d. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Apfel- und<br />
Birkenklasse haben ihn e<strong>in</strong>en<br />
halben Tag lang genossen. Alle<br />
lernten, die Pferde zu striegeln,<br />
sie zu führen und auf ihnen<br />
zu reiten, e<strong>in</strong>fühlsam und sehr<br />
kenntnisreich betreut von den<br />
„Pferdeflüsterern“ dort.<br />
Was die K<strong>in</strong><strong>der</strong> erlebt haben:<br />
Luzy: “Wir s<strong>in</strong>d mit dem Bus<br />
auf e<strong>in</strong>en Pferdehof gefahren.<br />
Als wir da waren, wurden wir<br />
erst mal auf die Pferde zum<br />
Pflegen aufgeteilt, natürlich<br />
nach <strong>der</strong> Größe. Hanna<br />
und ich haben e<strong>in</strong>en schwarzen<br />
Friesen gekriegt. Er war<br />
befallen von Pferdebremsen.<br />
Er hieß Amadeus. Da erschrak<br />
ich, als ich sah, dass Amadeus auf den<br />
Vor<strong>der</strong>be<strong>in</strong>en stand und hochsprang und<br />
ausschlug. Mir lief es den Rücken runter.<br />
Aber das Ausschlagen kam ja von den<br />
Bremsen! Plötzlich hörte er auf und ich<br />
gewöhnte mich an das Pferd. Dann traute<br />
ich mich, ihn zu streicheln. Dann war es<br />
e<strong>in</strong> ganz liebes Pferd für mich und für<br />
Hanna.”<br />
Just<strong>in</strong>e: “Heute waren wir auf dem Reiterhof.<br />
Jakob und ich haben Bixi gestrieg<strong>elt</strong>, und<br />
die ist so groß wie ich, wenn ich die Arme<br />
hochstrecke und noch drei, vier Zentimeter<br />
höher. Diese Bixi hat so große Hufe, die<br />
würden hier gar nicht auf das Blatt Papier<br />
passen. Aber geritten b<strong>in</strong> ich den Fernando.<br />
Ich hab mich sogar auf ihm h<strong>in</strong>gestellt und<br />
gekniet, das g<strong>in</strong>g echt leicht und wir haben<br />
e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Gelände-Ausritt gemacht.<br />
Dort gibt es m<strong>in</strong>destens fünf Friesen, e<strong>in</strong>er<br />
ist erst e<strong>in</strong> Jahr alt. Ich glaube, ich hab <strong>in</strong><br />
FERIENTIPPS<br />
me<strong>in</strong>em ganzen Leben noch ke<strong>in</strong>en Friesen<br />
gesehen! Ich f<strong>in</strong>de die so elegant, kraftvoll<br />
und e<strong>in</strong>fach wun<strong>der</strong>schön. So schön, dass<br />
ich e<strong>in</strong>en dreimal aufs Nasenbe<strong>in</strong> geküsst<br />
hab.”<br />
Simon: “Die Lou und ich kriegen e<strong>in</strong> Pferd,<br />
das heißt Sheila. Wir bürsten das Pferd und<br />
es schütt<strong>elt</strong> sich, weil e<strong>in</strong>e<br />
Fliege das Pferd ärgert. Aber<br />
dann schaffen wir es doch:<br />
Die Lou führt und ich sitze<br />
drauf. Zuerst reiten wir ganz<br />
normal, aber dann müssen<br />
wir rückwärts reiten und uns<br />
h<strong>in</strong>ten aufs Pferd h<strong>in</strong>legen.<br />
Ich spüre den gleichmäßigen<br />
Atem und fühle mich ängstlich,<br />
aber nach und nach wird<br />
es schon wie<strong>der</strong>. Dann geht<br />
es weiter, ich stehe als erster<br />
auf dem Pferd. Danach geht<br />
es raus <strong>in</strong>s Gelände, ich führe.<br />
Es ist gar nicht so leicht, weil<br />
die Sheila immer Gras fressen<br />
will.”<br />
Ke<strong>in</strong>e Frage, die Erlebnisse auf dem<br />
Pferdehof waren <strong>der</strong> Höhepunkt unserer<br />
Schullandheimwoche <strong>in</strong> diesem Jahr!<br />
(Kontakt: www.pferdeparadies-sanspareil.de)<br />
Erika Werthner<br />
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VORSCHAU + IMPRESSUM<br />
VORSCHAU<br />
Wie geht es mit <strong>der</strong> MOS und <strong>der</strong><br />
Krippe weiter? Das ist nach dem<br />
klaren "Ja" <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
zu beiden Vorhaben natürlich e<strong>in</strong>e ganz<br />
wichtige Frage. Logisch, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsten<br />
MONTi CARLO die neuen Projekte<br />
im Nürnberger MONTESSORI-Zentrum<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen werden – verbunden<br />
mit <strong>der</strong> Frage, was zum Beispiel<br />
die bisherigen Oberstufler davon halten.<br />
Jetzt ist aber erst mal Durchschnaufen<br />
angesagt. Am 11. September beg<strong>in</strong>nt das<br />
neue Schuljahr (für die Erstklässler an <strong>der</strong><br />
MONTESSORI-Schule, wie gewohnt,<br />
e<strong>in</strong>en Tag später). Ideen tanken ist angesagt.<br />
Bei <strong>der</strong> ersten Redaktionssitzung<br />
am 26. September trifft sich das MONTI<br />
CARLO-Team wie<strong>der</strong> um 20 Uhr im<br />
MONTESSORI-Zentrum. Neue Köpfe<br />
s<strong>in</strong>d herzlich willkommen.<br />
Bis dah<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gute Zeit<br />
Die Redaktion<br />
IMPRESSUM<br />
MONTi CARLO – das Magaz<strong>in</strong> des<br />
MONTESSORI-Zentrums Nürnberg,<br />
Dr.-<strong>Carlo</strong>-Schmid-Str. 128/130.<br />
Redaktion: Jo Seuß (Leitung),<br />
Lutz Kaiser Public Relations<br />
und Michael Schrittwieser (Layout),<br />
Maike Volger, Manfred Tischner (Anzeigen, Druck),<br />
Sandra Dichtl, Biggi Rabenste<strong>in</strong>, Erika<br />
Werthner, Frank Hotze, Christ<strong>in</strong>e Anneser,<br />
Georg Rieger, Christian Haberland, Fiona<br />
Haberland; weitere Autor(<strong>in</strong>n)en dieser<br />
Ausgabe: Detlef Edelmann, Petra Auerochs,<br />
Paul Storz, Roland Zitzmann, Edith Klose,<br />
Daniela Gimlik, Susanne Geiger, Peter<br />
Romir, Adelheid Spengler sowie K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
und Eltern <strong>der</strong> MONTESSORI-Schule;<br />
die Fotos <strong>in</strong> dieser Ausgabe stammen von<br />
Jo Seuß, Georg Rieger, Sandra Dichtl,<br />
Lutz Kaiser, Petra Auerochs, Michael<br />
Matejka (S. 30/31), Eduard Weigert<br />
(S. 8), Peter Romir (Titel, S. 18-20), NN-<br />
Archiv sowie aus Privatarchiven von Eltern<br />
und Lehrer(<strong>in</strong>nen); Illustrationen: K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> MONTESSORI-Schule; e<strong>in</strong> großes<br />
Dankeschön geht wie<strong>der</strong> an Claudia Miesel<br />
für das kompakte Datenmaterial und Vera<br />
Jakobs für viele kle<strong>in</strong>e Hilfen. MONTi<br />
CARLO ersche<strong>in</strong>t zwei Mal im Jahr (ca.<br />
20. Januar und 20. Juli) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Auflage<br />
von 800 Exemplaren; Abdruck <strong>der</strong> Artikel<br />
und Bil<strong>der</strong> nur mit Genehmigung <strong>der</strong><br />
Redaktion – Kontakt: Jo Seuß (AJ.SEUSS@<br />
t-onl<strong>in</strong>e.de); Anzeigenkunden wenden sich<br />
bitte an City-Druck Tischner und Hoppe<br />
GmbH (Tel. 0911/27 96 80).
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Am Ste<strong>in</strong>acher Kreuz 16-18 · 90427 Nürnberg<br />
Tel. 0911/30 06-124 · Fax 0911/30 06-126<br />
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