in der W elt der Reinigung! KÄRCHER CENTER ... - Monti Carlo

10 MONTESSORI IN ALLER WELT
EIN LEUCHTTURM FÜR DIE ZUKUNFT
Wie Friedenspädagogik in Indien an der City Montessori School gelehrt wird
Gandhi: We are members of the same family. (Wir gehören der selben Familie an.)
Madame Montessori: I bring you the greetings of children. (Ich überbringe ihnen die Grüße von Kindern)
Gandhi: If you have children, I have children, too. Friends in India ask me to imitate you. I say to them, no, I should not imitate you, I should
assimilate you and the fundamental truth underlying your method. (Wenn Sie Kinder haben, so habe ich auch Kinder. Freunde in Indien bitten
mich, Sie nachzuahmen. Ich sage denen, ich sollte Sie und die fundamentale Wahrheit, die Ihrer Methode zu Grunde liegt, zu einem Teil
meiner Arbeit machen)
Madame Montessori: As I´m asking my own children to assimilate the heart of Gandhi. I know that feeling for me over there in your part of the
world is deeper than here. (Wie ich meine Kinder bitte, das Herz von Gandhi in sich aufzunehmen. Ich weiss, dass drüben, in Ihrem Teil der
Welt, das Empfinden für mich tiefer ist als hier.)
Gandhi: Yes, you have the largest number of adherents in India outside Europe. (Ja, Sie haben die größte Anzahl an Anhängern außerhalb
Europas in Indien)
Maria Montessori in Indien
Die Begeisterung Gandhis für die
Erziehungsmethoden Montessoris drückte
er auch in seiner Rede am Montessori
Training College in London 1931 aus. „I
had taken care to learn something about
these little children. … But I also saw that
there also human nature was struggling to
express itself. … and it was a matter of inexpressible
joy to me that from their childhood
the children were brought to understand the
virtue of silence, and how, in response to the
whisper of their teacher, the children came
forward, one after another in that pin-drop
silence….” (Ich habe mich bemüht, etwas
über diese kleinen Kinder zu lernen. … Aber
ich sah auch, wie die menschliche Natur
kämpfte, um sich auszudrücken. … und es
war für mich ein Grund unbeschreiblicher
Freude, dass die Kinder von ihrer Kindheit
an dazu gebracht werden, den Wert der Stille
zu verstehen und wie, als Erwiderung auf das
Flüstern ihrer Lehrer, die Kinder in dieser
Stille, in der man eine Nadel würde fallen
hören, nach vorne kamen.)
Dieses Zusammentreffen in London, im
Oktober 1931 sollte nicht die einzige
Begegnung von Montessori und Gandhi
bleiben. Auf Einladung der Theosophischen
Gesellschaft begab sich Maria Montessori
1939 zusammen mit ihrem Sohn Mario
auf eine Reise nach Indien. Noch auf See
erfuhren sie vom Ausbruch des Zweiten
Weltkriegs. Da Indien damals zum britischen
Machtbereich gehörte, wurden die beiden
Italiener bei ihrer Ankunft als Kriegsgegner
angesehen. Mario wurde gefangen genommen
und Maria Montessori erhielt in Indien
Hausarrest.
Zu Montessoris 70.Geburtstag, im August
1940, wurde Mario entlassen. Da sie das
Land nicht verlassen durften, lebten Maria
und Mario bis 1946 in Indien. Dort trafen
sie neben Gandhi auch den Philosophen
und Literaturnobelpreisträger Rabindranath
Tagore sowie den späteren Präsidenten
Indiens, Jawaharlal “Pandit” Nehru.
In Indien führte Montessori
Ausbildungslehrgänge durch und gründete
eine Montessori-Schule. Ihr Arbeitsschwerpunkt
lag auf der Erarbeitung der
Konzeption der Kosmischen Erziehung, die
natur-, sozialwissenschaftliche sowie religiös-
ethische Perspektiven vereint. In Madras
veröffentlichte Montessori 1948 ihr Buch
„Das kreative Kind“.
Friedenserziehung und Montessori-
Pädagogik
Unter dem Titel „A Remedy for War –
Thoughts on Peace and Education“ hat
Maria Montessori einige Gedanken zur
Friedenserziehung 1932 formuliert. Noch
unter dem Eindruck des – bis dahin einzigen
- Weltkriegs sah sie Parallelen zwischen
dem Ausbruch und dem Verschwinden der
Pest und dem von Kriegen. Erstere konnte
durch den wissenschaftlichen Fortschritt
und entsprechende Hygienemaßnahmen
eingedämmt und schließlich ausgerottet
werden. Dieser Fortschritt fehlt der
Menschheit in ihrem inneren Reich, der
Psyche. Montessori meinte damals, dass wir
uns auf diesem Gebiet noch auf dem Status
des Mittelalters befinden. Sie beklagte eine
verbreitete psychische Degeneriertheit.
Hier soll ihre Pädagogik ansetzen. Ein
Mensch, der mit einer gesunden Seele aufwachsen
kann, der die volle Entwicklung
eines starken Charakters und einer klaren
Intelligenz genießen konnte, kann nach
Montessori keine doppelte Moral aufrechterhalten:
Einerseits Leben erhalten wollen
und andererseits Leben zerstören. Auch
können diese Menschen in ihren Herzen
nicht Liebe und Hass gleichzeitig kultivieren.
Noch gelingt es ihnen zwei Disziplinen,
die mit dem Ziel aufzubauen und die,
das Aufgebaute einzureißen, miteinander
zu verbinden. „Bessere Menschen würden
ihren Intellekt und ihre Fertigkeiten dazu
nutzen, die Raserei des Krieges zu beenden.
Für sie wäre Krieg schlicht Barbarei, das
Gegenteil von Zivilisation und ein unverständliches
Phänomen, das es, wie die Pest,
zu bekämpfen gilt.“
Wie sich diese Forderung auch in praktische
Friedenspädagogik umsetzen lässt, möchten
wir anhand der City Montessori School aus
Lucknow im indischen Bundesstaat Uttar
Pradesh zeigen.