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in der W elt der Reinigung! KÄRCHER CENTER ... - Monti Carlo

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SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS 15<br />

zu wählen, wie es sich ihr Vater vorstellen<br />

konnte, kam für sie nicht <strong>in</strong> Betracht. Statt<br />

dessen beschloss sie, Mediz<strong>in</strong> zu studieren –<br />

e<strong>in</strong> Studienfach, welches bis dah<strong>in</strong> nur den<br />

Männern offen stand. Es gelang ihr, e<strong>in</strong><br />

Gespräch mit Guido Baccelli, dem Professor<br />

für kl<strong>in</strong>ische Mediz<strong>in</strong> an <strong>der</strong> Universität<br />

Rom zu führen. Baccelli war Dekan <strong>der</strong><br />

mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät und untersagte ihr<br />

den Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Mediz<strong>in</strong>studiums.<br />

So schrieb sie sich schließlich <strong>in</strong> Physik,<br />

Mathematik und Naturwissenschaften e<strong>in</strong>,<br />

bis es ihr gelang, <strong>in</strong> die Abteilung für kl<strong>in</strong>ische<br />

Mediz<strong>in</strong> überzuwechseln. Durch<br />

ihre Son<strong>der</strong>stellung als Mediz<strong>in</strong>student<strong>in</strong><br />

hatte sie erschwerte Studienbed<strong>in</strong>gungen<br />

auf sich zu nehmen: Sie musste auf dem<br />

Weg zur Universität und wie<strong>der</strong> nach<br />

Hause begleitet werden; sie durfte den<br />

Vorlesungssaal erst betreten, nachdem die<br />

an<strong>der</strong>en Studenten ihre Plätze e<strong>in</strong>genommen<br />

hatten. Damals durfte sich e<strong>in</strong>e junge<br />

Frau nicht im engen Kontakt mit Männern<br />

frei bewegen. Ihre Kommilitonen waren<br />

am Anfang gegen sie und taten zunächst<br />

alles, was sie konnten, um ihr das Leben<br />

schwer zu machen. Sie war e<strong>in</strong>e Frau, die<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en bisher ausschließlich männlichen<br />

Berufszweig e<strong>in</strong>gedrungen war. Und vor<br />

allen D<strong>in</strong>gen: Sie bewährte sich dort besser<br />

als die meisten ihrer Kollegen.<br />

Nach dem Studium<br />

Als Assistenzärzt<strong>in</strong> arbeitete<br />

sie am K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankenhaus,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Frauenkl<strong>in</strong>ik und<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hospital für<br />

Männer. In <strong>der</strong> psychiatrischen<br />

Kl<strong>in</strong>ik samm<strong>elt</strong>e<br />

sie ihr Material für die<br />

Doktorarbeit. Dabei entwick<strong>elt</strong>e<br />

sie sich zur Expert<strong>in</strong><br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankheiten.<br />

Ihren Abschluss machte sie mit großem<br />

Erfolg und wurde damit zur ersten Ärzt<strong>in</strong><br />

Italiens. Nach ihrem Examen erhi<strong>elt</strong> sie<br />

e<strong>in</strong>e Assistentenstelle am Krankenhaus San<br />

Giovanni und gründete e<strong>in</strong>e eigene Praxis.<br />

Im folgenden Lebensabschnitt, <strong>der</strong> Zeit<br />

ihres beg<strong>in</strong>nenden beruflichen Aufstiegs<br />

zeigen sich zwei Wege: Ihre Karriere als<br />

Frauenrechtler<strong>in</strong> und ihr Weg von <strong>der</strong><br />

Mediz<strong>in</strong> zur Pädagogik.<br />

Die Frauenrechtler<strong>in</strong><br />

1896, nur e<strong>in</strong>en Monat, nachdem<br />

sie ihr Mediz<strong>in</strong>examen abgelegt<br />

hatte, vertrat sie die italienischen<br />

Frauen auf e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternationalen<br />

Kongress <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Den Erfolg,<br />

den sie dabei errang, verdankte<br />

sie vor allem <strong>der</strong> Brillanz ihrer<br />

Rede und ihrem Aussehen: Sie<br />

sprach völlig frei von den Lebens-<br />

und Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> italienischen<br />

Frauen. 1899 setzte sie<br />

ihr öffentliches Wirken für die<br />

Sache <strong>der</strong> Frauen bei Vorträgen<br />

<strong>in</strong> Mailand fort und verband<br />

sie dort auch mit <strong>der</strong> Sache <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Damit fügte sie zwei sozial<br />

benachteiligte Gruppen, die Frauen und<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>in</strong> ihrem Engagement zusammen<br />

– e<strong>in</strong>e Position, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen<br />

K<strong>in</strong>dheitsdiskussion wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />

wurde.<br />

Von <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> zur Pädagogik<br />

Ihre zweite berufliche L<strong>in</strong>ie, die sie schließlich<br />

berühmt gemacht hat, entfaltet sich<br />

entlang ihrer beruflichen Laufbahn. Neben<br />

ihren Tätigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Praxis, an<br />

den Krankenhäusern Santo Spirito und<br />

San Giovanni arbeitete sie freiwillig an <strong>der</strong><br />

Psychiatrischen Kl<strong>in</strong>ik <strong>der</strong> Universität Rom<br />

weiter. Dabei bestand e<strong>in</strong>e ihrer Arbeiten<br />

dar<strong>in</strong>, an<strong>der</strong>e psychiatrische Kl<strong>in</strong>ken zu<br />

besuchen, um dort geeignete Kranke für<br />

die Behandlung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />

auszuwählen. Jahre später berichtete sie<br />

von e<strong>in</strong>em Erlebnis, das sie <strong>in</strong> jenem Jahr<br />

beim Besuch e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Irrenanstalten hatte.<br />

Damals war sie sich noch nicht sicher, welche<br />

Richtung ihr Interesse nehmen würde:<br />

Man hatte sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Raum geführt,<br />

wo e<strong>in</strong>e Gruppe schwachs<strong>in</strong>niger K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

wie Gefangene gehalten wurden; sie bekamen<br />

niemanden außer e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu sehen<br />

und taten nichts; sie starrten <strong>in</strong> die Luft,<br />

schliefen und aßen das Essen, das ihnen<br />

die Wärter<strong>in</strong> brachte. Diese erzählte mit<br />

Abscheu, dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich nach dem<br />

Essen auf den Boden warfen und nach<br />

schmutzigen Brocken grapschten. Maria<br />

Montessori hörte sich dies an und dachte<br />

über die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nach. Sie sah sich <strong>in</strong> dem<br />

kahlen, leeren Raum um. Und ihr g<strong>in</strong>g auf,<br />

dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht nach Brot hungerten,<br />

son<strong>der</strong>n nach Erfahrungen. In ihrer<br />

Umgebung war nichts, was sie berühren,<br />

befühlen o<strong>der</strong> woran sie ihre Hände und<br />

Augen üben konnten. Sie hatten nichts<br />

zum Spielen, nichts zu tun. Sie griffen<br />

nach dem e<strong>in</strong>zigen Spielzeug, das ihnen <strong>in</strong><br />

den Weg kam, nach dem e<strong>in</strong>zigen Mittel,<br />

das sie von ihrer schrecklichen Langeweile<br />

befreien konnte.<br />

Dieses Ereignis war für sie <strong>der</strong> Impuls, alles<br />

an Schriften zu lesen, was sie über K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

mit geistiger Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bekommen<br />

konnte. Dabei stieß sie auf die Arbeiten

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