in der W elt der Reinigung! KÄRCHER CENTER ... - Monti Carlo
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SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />
Freiheit. Freiheit, die uns immer wie<strong>der</strong><br />
gerne und <strong>in</strong>tensiv arbeiten lässt. Nur wenn<br />
wir mit dieser Freiheit für uns selbst und<br />
bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n umgehen können, werden<br />
wir gute Helfer für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> se<strong>in</strong>, ohne<br />
dass wir sie dabei alle<strong>in</strong>e lassen. Denn unser<br />
Arbeitsauftrag ist das K<strong>in</strong>d: damit haben<br />
wir 100 verschiedene und ebenso vielfältige<br />
Arbeitsaufträge <strong>in</strong> unserem K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus!<br />
Das, was unsere Arbeit so bereichernd<br />
macht und unser Tun immer wie<strong>der</strong><br />
bestätigt, ist die Entscheidungsfähigkeit,<br />
die die K<strong>in</strong><strong>der</strong> uns immer wie<strong>der</strong> zeigen.<br />
Ihr Umgang mit <strong>der</strong> Freiheit <strong>in</strong>nerhalb<br />
e<strong>in</strong>er klaren Ordnung, mit e<strong>in</strong>deutigen<br />
Regelungen und Richtl<strong>in</strong>ien bestätigt uns<br />
<strong>in</strong> unserem Tun.<br />
In <strong>der</strong> heutigen Zeit <strong>der</strong> Bildungspläne und<br />
Leistungsgedanken ist die Konzentration<br />
auf diese Kernaufgabe <strong>der</strong> Montessori-<br />
Pädagogik e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Doch die Entwicklung und Fortschritte <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigen uns immer wie<strong>der</strong> deutlich:<br />
Wir s<strong>in</strong>d auf dem für unser K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus richtigen<br />
Weg und die Grundgedanken Maria<br />
Montessoris haben weiterh<strong>in</strong> Gültigkeit!<br />
Diese Sicherheit und Erfolge s<strong>in</strong>d die<br />
Motivation dafür, dass wir Kolleg(<strong>in</strong>n)en<br />
immer wie<strong>der</strong> gerne und mit Freude die –<br />
manchmal auch anstrengende und herausfor<strong>der</strong>nde<br />
– Arbeit tun.<br />
Wir wünschen uns, dass diese Freude für<br />
alle, die <strong>in</strong> unserem K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus e<strong>in</strong>- und<br />
ausgehen auch spür- und erlebbar ist.<br />
Und somit schließe ich diesen Artikel,<br />
<strong>der</strong> mit dem K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus <strong>in</strong> Rom begann,<br />
an dieser Stelle im MONTESSORI-<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus <strong>in</strong> Nürnberg.<br />
Maike Volger<br />
DEUTSCHLAND-<br />
FÄHNCHEN BIS ZUM<br />
ABWINKEN<br />
Große Geme<strong>in</strong>schaft von 7.30 bis 18 Uhr: E<strong>in</strong> Tag <strong>in</strong> <strong>der</strong> großen,<br />
weiten und freien W<strong>elt</strong> des MONTESSORI-K<strong>in</strong><strong>der</strong>hauses<br />
Es ist <strong>der</strong> erste Tag nach den Pf<strong>in</strong>gstferien,<br />
gegen 8 Uhr. An großen Fenstern, dem<br />
offiziellen Verabschiedungsplatz, drücken<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihre Nasen an die Glasscheiben und<br />
w<strong>in</strong>ken den Eltern zu. Je 25 K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d hier<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Löwenzahn- und Klatschmohngruppe<br />
untergebracht. Wer wo ist, erkennt man an<br />
e<strong>in</strong>er Magnetwand auf dem Gang, auf <strong>der</strong><br />
Fotos auf e<strong>in</strong>em Plan des K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartens<br />
h<strong>in</strong> und her geschoben werden können.<br />
Ich hab natürlich ke<strong>in</strong> solches Foto, denn<br />
dass ich im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten war, ist schon<br />
lange her. Und das war auch e<strong>in</strong> ganz<br />
an<strong>der</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. E<strong>in</strong> katholischer. Mit<br />
Nonnen <strong>in</strong> Ordenstracht. Die f<strong>in</strong>det man<br />
im MONTESSORI-K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten nicht:<br />
Deren Leiter<strong>in</strong> Maike Volger ist ganz normal<br />
angezogen. Und sie hat auch ke<strong>in</strong> Foto:<br />
„Das ist irgendwann verloren gegangen“,<br />
sagt sie und zeigt stolz den Ersatz, den die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihr gebast<strong>elt</strong> haben: e<strong>in</strong> selbst gemaltes<br />
Maike-Volger-Strichmännchen.<br />
Während sie mir schnell die Räume zeigt –<br />
zwei Gruppenräume, e<strong>in</strong> weiß gekach<strong>elt</strong>er<br />
Waschsaal, e<strong>in</strong>e Turnhalle, e<strong>in</strong> Werkraum –<br />
wird <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten immer voller. Die<br />
meisten freuen sich, dass sie wie<strong>der</strong> hier s<strong>in</strong>d.<br />
Nur bei e<strong>in</strong>em Bub gibt es Tränen, als <strong>der</strong><br />
Papa wie<strong>der</strong> gehen will. E<strong>in</strong> Geschwisterpaar<br />
hockt noch draußen im Auto und wartet auf<br />
die Nachrichten: „Denn wenn es Regen gibt,<br />
dann dürfen wir im Hort spielen“, erzählen<br />
sie später. Das ist für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
etwas ganz Wichtiges, denn wer im Hort ist,<br />
gehört schon zu den Großen. Umgekehrt<br />
kommen die Hortk<strong>in</strong><strong>der</strong> gern zurück zu<br />
den „Ursprüngen“ im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. Dass<br />
die Schule gleich anschließt – nur durch<br />
Glastüren getrennt – verstärkt weiter den<br />
E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er großen Geme<strong>in</strong>schaft – e<strong>in</strong>er<br />
Schulfamilie, die mit- statt nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
lebt.<br />
Doch genug <strong>der</strong> Besichtigungstour. Die<br />
Kids brennen darauf zu erzählen, was am<br />
Wochenende passiert ist. Also geht es ab<br />
<strong>in</strong>s Amphitheater, e<strong>in</strong>en geschützten Raum<br />
<strong>in</strong> den Holzkonstruktionen, welche die<br />
Gruppenräume zu e<strong>in</strong>er abenteuerlichen<br />
Höhlenlandschaft machen. Da sitzen alle<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> um 8.45 Uhr im Morgenkreis und<br />
lassen den „Erzählste<strong>in</strong>“ rumgehen: „Wir<br />
waren bei <strong>der</strong> Oma <strong>in</strong> Leipzig“, erzählt e<strong>in</strong><br />
Mädchen, „und als wir fertig waren, s<strong>in</strong>d<br />
wir wie<strong>der</strong> nach Deutschland gefahren.“ –<br />
„Ich hab mit me<strong>in</strong>em Papa ‚7 Zwerge’<br />
ausgeliehen und angeguckt.“ – Auch die<br />
Erzieher<strong>in</strong> berichtet ihre Abenteuer: „Ich hab<br />
endlich mal me<strong>in</strong>e Wohnung gestrichen!“.<br />
Als <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong> die Runde beendet hat –<br />
wer nichts erzählen will, muss nicht – folgt<br />
ihm e<strong>in</strong>e Schachtel frischer Erdbeeren, die<br />
sehr schnell weggeputzt wird. Manchmal<br />
gibt’s auch Johannisbeeren aus dem eigenen<br />
Garten. Denn auf frisches Essen wird<br />
hier Wert gelegt und auch darauf, dass die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> selber mithelfen: Deshalb gibt es e<strong>in</strong><br />
gleitendes Frühstück: Wer fertig gegessen<br />
hat, muss abräumen und se<strong>in</strong> Geschirr für<br />
den nächsten Benutzer spülen.<br />
„Das ist typisch Montessori – den<br />
Arbeits- o<strong>der</strong> hier: Essplatz so herzurichten,<br />
dass das nächste K<strong>in</strong>d alles Material<br />
vollständig und ordentlich vorf<strong>in</strong>det.“,<br />
erklärt mir Maike. „Gut möglich, dass<br />
sie, wenn sie später gelebt hätte, auch<br />
das E<strong>in</strong>sortieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Spülmasch<strong>in</strong>e als<br />
Übung genommen hätte.“ Ah! Endlich –<br />
das, was sich e<strong>in</strong> Laie unter Montessori<br />
vorstellt. Man merkt überall, wie versucht<br />
wird, D<strong>in</strong>ge begreifbar zu machen: So gibt<br />
es Buchstaben aus Sandpapier, welche die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem F<strong>in</strong>ger nachfahren, um<br />
die Form zu lernen, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en großen<br />
Werkraum, <strong>in</strong> dem mit Holz gebast<strong>elt</strong> werden<br />
kann. Hier bauen Jaron und Leopold<br />
e<strong>in</strong> Flugzeug und e<strong>in</strong> Boot. Während das<br />
Nageln Spaß macht, stellt sich das Sägen als<br />
richtig schwierig raus. Hm. Die Buben fangen<br />
an zu schwitzen und traurig zu gucken.<br />
Darf man da helfen? Umgeschaut – ke<strong>in</strong>e<br />
Erzieher<strong>in</strong> da, also schnell e<strong>in</strong> bisschen mitgesägt.<br />
Geht wirklich schwer. Aber wenn erst<br />
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