in der W elt der Reinigung! KÄRCHER CENTER ... - Monti Carlo
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SCHWERPUNKTTHEMA: 100 JAHRE MONTESSORI-KINDERHAUS<br />
von Jean-Marc-Gaspard Itard und Edouard<br />
Ségu<strong>in</strong>. Maria Montessori übernahm<br />
Theorie und Praxis ihrer Lehrmeister und<br />
führte zugleich über sie h<strong>in</strong>aus. Sie verfe<strong>in</strong>erte<br />
und systematisierte das Ganze, und<br />
so entstand das didaktische Material. Und<br />
sie übertrug die Funktion dieser Materialien<br />
auf die Normalerziehung. Dabei schloss sie<br />
sich auch <strong>in</strong> ihrer Kritik an <strong>der</strong> Schule<br />
ihren beiden Vorgängern an, <strong>in</strong>dem sie das<br />
Problem <strong>der</strong> Schule dar<strong>in</strong> sah, dass diese<br />
die ihr anvertrauten K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht genügend<br />
geistig aktivieren kann.<br />
San Lorenzo und die Casa dei Bamb<strong>in</strong>i<br />
Maria Montessoris Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>,<br />
ihre Studien <strong>der</strong> Anthropologie, die<br />
Erfahrungen <strong>in</strong> den römischen, psychiatrischen<br />
Anstalten sowie die Beschäftigung<br />
mit den Werken von Itard und Ségu<strong>in</strong><br />
führten sie zu <strong>der</strong> Überzeugung, dass sie<br />
den geistig zurückgebliebenen und psychisch<br />
geschädigten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n helfen wollten,<br />
dass sie e<strong>in</strong>e Betreuung verdienten,<br />
die ihre eigenen Lebensmöglichkeiten entwick<strong>elt</strong>en.<br />
Diese Vorstellung vertrat sie bei<br />
vielen Gelegenheiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit;<br />
darüber h<strong>in</strong>aus veröffentlichte sie Artikel<br />
<strong>in</strong> Zeitungen und Zeitschriften und wurde<br />
dadurch zu e<strong>in</strong>er bekannten, öffentlichen<br />
Persönlichkeit.<br />
Ende 1898 war <strong>in</strong> Rom e<strong>in</strong>e nationale<br />
Liga für die Erziehung beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
gegründet worden, <strong>der</strong> Maria Montessori<br />
als aktives Mitglied angehörte. 1900 wurde<br />
die Scuola Magistrale Ortofrenica, e<strong>in</strong><br />
mediz<strong>in</strong>isch-pädagogisches Institut zur<br />
Ausbildung von Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern<br />
für die Betreuung geistig beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>gerichtet. Sie wurde mit e<strong>in</strong>er<br />
Modellschule verknüpft. Zur Direktor<strong>in</strong><br />
ernannte man Maria Montessori.<br />
Zusammen mit Dr. Monsanto, mit dem<br />
sie auch bisher schon zusammengearbeitet<br />
hatte, ergriff sie nun die Gelegenheit,<br />
mit dem sensorischen Lehrmaterial zu<br />
experimentieren. Ausprobieren, beobachten,<br />
variieren und verän<strong>der</strong>n, das war<br />
das Vorgehen Maria Montessoris bei <strong>der</strong><br />
Weiterentwicklung dieser Materialien.<br />
Dazu las sie alles, was sie aus Mediz<strong>in</strong> und<br />
Pädagogik an Anregungen vorfand. Sie<br />
schrieb ihre Beobachtungen auf und überprüfte<br />
Material, Denken und Vorgehen, bis<br />
sie es stimmig fand.<br />
1901 verließ sie das Institut wie<strong>der</strong>, obwohl<br />
sie <strong>in</strong> ihrer Arbeit sehr erfolgreich vorankam.<br />
Der Grund war aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
nach das Verhältnis zu ihrem Kollegen Dr.<br />
Monsanto, das zu e<strong>in</strong>er engen Beziehung<br />
geworden war, aus <strong>der</strong> e<strong>in</strong> uneheliches K<strong>in</strong>d,<br />
ihr Sohn Mario, hervorg<strong>in</strong>g. Es sche<strong>in</strong>t so,<br />
als sei <strong>der</strong> Vater dieses Sohnes nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Lage gewesen, die damals für den Vater<br />
und noch mehr für die Mutter sehr schwierigen<br />
Konsequenzen e<strong>in</strong>es unehelichen<br />
K<strong>in</strong>des auf sich zu nehmen. So war es wohl<br />
die Enttäuschung über den Treuebruch<br />
des Mannes, <strong>der</strong> Maria Montessori zum<br />
Verlassen des Ausbildungs<strong>in</strong>stitutes bewog.<br />
Maria Montessori brachte das K<strong>in</strong>d heimlich<br />
zur W<strong>elt</strong>, gab es <strong>in</strong> die Obhut e<strong>in</strong>er<br />
Familie auf dem Land und besuchte es viele<br />
Jahre als geheimnisvolle, namenlose Dame.<br />
Sie gab jedoch nicht nur die Leitung <strong>der</strong><br />
Schule auf, son<strong>der</strong>n auch ihre ärztliche<br />
Praxis und begann erneut zu studieren,<br />
diesmal Anthropologie, Psychologie und<br />
Erziehungsphilosophie.<br />
In Neapel, auf dem zweiten nationalen<br />
Pädagogenkongress, fasste sie die Ergebnisse<br />
ihrer Studien und ihres Experimentierens<br />
erstmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bericht zusammen und<br />
differenzierte sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vorlesung an <strong>der</strong><br />
Universität Rom.<br />
In den letzten Jahrzehnten des Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
war Rom durch Zuzüge vom Land mächtig<br />
angewachsen. Dies hatte e<strong>in</strong>en Bauboom<br />
entfacht, mit allen Ran<strong>der</strong>sche<strong>in</strong>ungen<br />
e<strong>in</strong>es solchen Geschehens: Es wurden nicht<br />
nur Wohnungen und Arbeitsplätze geschaffen,<br />
son<strong>der</strong>n es wurde auch am Bedarf<br />
vorbei geplant o<strong>der</strong> auch vorbei spekuliert.<br />
So war es auch mit dem Viertel San<br />
Lorenzo, <strong>in</strong> dem sich e<strong>in</strong>e Baugesellschaft<br />
verplant hatte und schnell Bettler und<br />
Krim<strong>in</strong>elle <strong>in</strong> den unfertigen Bauten<br />
Unterschlupf fanden. Schließlich beschloss<br />
e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Gruppe reicher Bankiers, e<strong>in</strong>en<br />
Stadterneuerungsplan zu verwirklichen, <strong>der</strong><br />
sich sowohl als Bürger-Großtat erweisen<br />
als auch Gew<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen konnte. Sie<br />
nahmen es auf sich, e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Häuser zu<br />
renovieren, und zwar so viele, dass etwa<br />
tausend arme Leute dort untergebracht<br />
werden konnten. Als Mieter wählten die<br />
Direktoren Ehepaare, bei denen beide<br />
Partner e<strong>in</strong>er Arbeit nachg<strong>in</strong>gen, da sie<br />
ihnen als die stabilsten Elemente <strong>der</strong> lokalen<br />
Bevölkerung erschienen.<br />
Zu den Familien gehörten etwa 50 K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />
die für die Hauseigentümer e<strong>in</strong> gewisses<br />
Problem darstellten. Tagsüber, wenn<br />
ihre Eltern zur Arbeit g<strong>in</strong>gen, liefen die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die laufen konnten, für die Schule